SIEBEN

Torsten entdeckte die herannahenden Raketen als Erster. »Deckung!«, schrie er. »Das sind verdammt schwere Kaliber! « Sekundenbruchteile später lag er flach am Boden und presste das Gesicht ins Gras, während über ihn die Raketen hinwegpfiffen und sich auf ihre Ziele stürzten.

Eegendonks Luftabwehrkommandos sahen die Raketen ebenfalls kommen und feuerten panisch ihre eigenen Geschosse ab. Bis auf eines verfehlten diese jedoch die Raketen und schlugen zwei Kilometer weiter in Laeken und Helmet ein. Die getroffene Rakete detonierte in der Luft und kam in einem Regen aus Trümmern und Feuer herab. Dann erreichten die übrigen Raketen ihre Ziele.

Der Knall der Explosionen war in ganz Brüssel zu hören. Im weiten Umkreis zersprangen die Fensterscheiben, und die Druckwelle fegte Teile des Palastdachs samt dem Dachstuhl hinweg. Für einige Sekunden herrschte lähmende Stille. Dann ließ das Geräusch schwerer Motoren die Luft vibrieren.

Renk und seine Kampfgefährten wollten eben wieder Stellung gegen die Freischärler beziehen, als seitlich hinter ihnen die Mauer, die die königliche Domäne umgab, an mehreren Stellen von schweren Panzern niedergewalzt wurde. Während die Belgier winkten, richteten sich Panzerkanonen und Maschinengewehre eines Leopard II auf die noch lebenden Freischärler und nahmen diese unter Feuer.

Eegendonk wurde beim Anblick der Panzerkolonne blass. »Verdammt! Zwengel hat doch versprochen, dass seine Leute die Kasernen blockieren.«

»Was sollen wir tun?«, fragte Reinaert.

»Wir müssen so schnell wie möglich die Königsfamilie gefangen nehmen. Haben wir die als Geisel, können wegen mir alle Panzer der Welt dort draußen auffahren.« Mit einer energischen Handbewegung bedeutete der Niederländer seinen Männern, rascher in den Palast einzudringen. Dort sahen sie sich mit der Weitläufigkeit der Anlage konfrontiert. Eegendonk peitschte seine Männer vorwärts und befahl, sämtliche Türen aus den Angeln zu treten, um zu verhindern, dass sich die Gesuchten hinter ihrem Rücken in die bereits durchsuchten Räume einschleichen konnten.

Doch weder in den Seitenflügeln noch im Hauptgebäude war eine Menschenseele zu sehen. »Vielleicht sind sie im Keller«, rief einer der Männer.

»Oder ganz oben, damit Hubschrauber sie holen können.« Eegendonk schickte dreißig Mann nach unten, um die Keller zu durchsuchen, und eilte selbst mit zwanzig anderen nach oben, während der Rest des Trupps eine Verteidigungsstellung im ersten Stock beziehen sollte.

»Die sollen nicht glauben, sie hätten uns schon im Sack! Wir zeigen ihnen, wer den längeren Atem hat!«, rief Eegendonk seinen Männern zu, die mehrere Panzerabwehrraketen nach oben schleppten. Dabei war ihm mittlerweile selbst klargeworden, dass nur die Gefangennahme des Königs oder seiner Familienmitglieder sie vor der totalen Niederlage retten konnte.

Auf einmal hörte Eegendonk von unten Schüsse. »Im Keller ist jemand!«, schrie einer seiner Leute herauf.

Der Niederländer zuckte wie elektrisiert herum und stürmte die Treppe hinunter. Doch als er auf seine Leute traf, standen diese vor einer stählernen Tür. Davor lagen einige seiner Männer in ihrem Blut.

»Die Kerle haben überraschend zu feuern begonnen und sich dann hinter diese Tür zurückgezogen«, meldete ein Freischärler.

»Hol einer die Panzerfäuste! Damit sprengen wir die Tür auf«, befahl Eegendonk.

Der Mann starrte ihn entgeistert an. »Hier im Keller? Aber das reißt alles auseinander!«

»Du kannst natürlich auch hinauslaufen und dich ergeben. Glaube aber nicht, dass auch nur ein Mann einen Finger für dich rührt, wenn sie dir lebenslänglich aufbrummen. Hier haben wir die Chance, diesen verdammten König zu erwischen! Und dann, mein Freund, sieht die Sache wieder ganz anders aus.« Eegendonk gab dem Mann einen Stoß und sah zu, wie dieser nach oben rannte. Von dort erklang kurz darauf der Abschuss einer panzerbrechenden Rakete.

»Einen Leo haben wir erwischt!«, jubelte jemand, dann erbebte das Gebäude unter mehreren harten Einschlägen. Putz rieselte von der Decke, und weiter oben stürzten ganze Mauerteile herab.

Eegendonk stöhnte auf. Was half es, einen Leopard-Panzer außer Gefecht zu setzen, wenn ein Dutzend weiterer zurückschießen konnte? Es würde nicht mehr lange dauern, bis die belgische Armee den Palast stürmte.

»Wo bleibt die Panzerfaust? Los, sprengt diese verdammte Tür mit Handgranaten auf«, brüllte er seine Männer an und eilte dann nach oben, um sich einen Überblick zu verschaffen.

Die geheime Waffe
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