ZWÖLF
Kaum hatten die Kerle den Raum verlassen, wälzte Torsten sich herum, um nach Henriette zu sehen. »Wie geht es Ihnen?«
Henriette keuchte wie nach einem langen Lauf. »Man könnte sagen, ich habe mich schon besser gefühlt. Aber das eine Auge ist noch offen, und beim zweiten sehe ich auch noch durch einen Spalt. Da meine Zähne noch im Kiefer sitzen, habe ich das Ganze besser überstanden, als zu befürchten war.«
»So wie ich diese Kerle einschätze, werden sie uns bald auf kleiner Flamme rösten. Daher sollten wir etwas Gehirnschmalz aufwenden, um herauszufinden, wie wir von hier verschwinden können.«
»Ich glaube nicht, dass das so einfach ist. Wir müssten erst einmal unsere Fesseln loswerden und dann aus dem Keller herauskommen. Meiner Meinung haben wir nur dann eine Chance, wenn es Wagner gelingt, unsere Spur aufzunehmen.«
»Still«, herrschte Torsten seine Begleiterin an. »Wir wissen nicht, ob wir hier abgehört werden. Daher sollten wir verfängliche Äußerungen vermeiden.«
»Entschuldigung!« Henriette schämte sich so sehr, dass ihr die Tränen in die Augen schossen.
Unterdessen versuchte Torsten nachzudenken, begriff aber nur eines: Solange sie so gut verschnürt herumlagen wie jetzt, war an Flucht nicht zu denken.
Das war auch Henriette klar, und da sie nicht so straff gefesselt worden war wie ihr Begleiter, sagte sie sich, dass sie nun die Initiative übernehmen musste.