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Im Hangar der Royal Avenger ging es zu wie in einem Bienenstock, als Richard Drake sein Kurierboot verließ und der Luftschleuse zustrebte, wo Phillip Walkirk ihn erwartete. Das sandarische Flaggschiff befand sich noch im schwerelosen Zustand, um das Kommen und Gehen der Reparaturboote und Sanitätsfahrzeuge zu erleichtern, die sich der in der Schlacht getroffenen Schiffe annahmen. Als er sich am Leitseil weiterzog, musste er halt machen, um zwei Sanitäter vorbeizulassen. Sie manövrierten eine Bahre mit transparentem Druckaufsatz, unter dem ein Verwundeter lag. Drake biss die Zähne zusammen und widerstand dem Reflex, seinen Blick von den verzerrten Zügen des Verwundeten abzuwenden, der unter der transparenten Haube lag. Seine Frau zitierte gern jemanden, der sich Herzog von Wellington nannte und einst festgestellt hatte: »Das Einzige, was schlimmer ist als eine gewonnene Schlacht, ist eine verlorene Schlacht.« Seit dem Beginn dieses Invasionsunternehmens hatte Drake eine neue Wertschätzung für diese Empfindung entwickelt.

»Guten Tag, Sir«, sagte Phillip, als Drake endlich in die Luftschleuse trat. »Es freut mich, Sie zu sehen.«

»Ganz meinerseits, Hoheit. Hat die Royal Avenger Schäden davongetragen?«

»Nein, Sir. Wir haben den Sturm ohne einen Kratzer überstanden. Unglücklicherweise verloren wir viele Freunde auf Wanderer und Amethyst. Ich nehme an, Sie lernten einige von ihnen kennen, als Sie am Hof waren.«

»Ja, ich hörte es. Wir verloren die Dagger mit der gesamten Besatzung. In Homeport wird es Tränen geben, wenn die Nachricht dort anlangt.«

ASNS Dagger war einer der alten terranischen Kreuzer, die im System Alta eingeschlossen wurden, als die Antares-Supernova die Kolonie isoliert hatte. Sie war das Schwesterschiff der Discovery, die Drake während der Expeditionen nach New Providence und zur Erde befehligt hatte. »Ich fürchte, diesmal hat jeder einen Angehörigen oder Freund zu betrauern.«

»Es ist eine furchtbare Verschwendung, Sir«, meinte Phillip.

»Das kann man sagen«, pflichtete Drake ihm bei. »Gehen Sie voraus, Commander. Wir wollen Admiral Gower nicht warten lassen.«

Phillip führte ihn durch die vertrauten Korridore, bis sie den Befehlsstand des Admirals hinter der Zentrale der Royal Avenger erreichten. Ein Dutzend Schiffskapitäne waren um den Konferenztisch versammelt, jeder angeschnallt in ein röhrenförmiges, am Deck festgeschraubtes Gestell. Während Phillip Walkirk einen freien Platz in der Mitte des Tisches ansteuerte, bewegte sich Drake zum Fußende. Ein Schiff in Schwerelosigkeit ist kein Ort für militärisches Zeremoniell mit zackigen Ehrenbezeigungen und stramm stehenden Wachabteilungen, also schnallte Drake sich ganz unzeremoniell an.

Als er fertig war, ergriff Sergej Gower das Wort und sagte:

»Admiral Drake, ich lege das Kommando über die Flotte in ihre Hände zurück.«

»Ich danke Ihnen, Admiral Gower. Ich übernehme das Kommando von Ihnen«, antwortete Drake förmlich. Dann blickte er in die Tischrunde. »Meine Herren, ich vertraue darauf, dass Ihre Schiffe einsatzbereit sind.«

Allgemeines Kopfnicken war die Antwort. Das war keine Überraschung, weil dieser Kriegsrat nur aus den Kapitänen der Kriegsschiffe bestand, die unbeschädigt aus der Schlacht hervorgegangen waren.

»Jedes Ihrer Schiffe wird zur Zeit neu ausgerüstet. Sobald Magazine und Vorräte ergänzt sind, werden Sie die Kampfgruppe Darthan I bilden und durch den Faltpunkt gehen, um festzustellen, ob das Kapitulationsangebot der Ryall echt ist. Geraten Sie in feindliches Feuer, werden Sie sich verteidigen und hierher zurückkehren, so rasch Ihre Generatoren aufgeladen werden können. Gibt es keinen Widerstand, werden Sie den Faltpunkt sichern und ein Schiff zur Meldung hierher zurückschicken. Wir werden dann Orbitalfestungen zur Verstärkung Ihrer Kampfgruppe entsenden. Unter keinen Umständen werden Sie irgendwelche Anstalten machen, die als Bedrohung des Planeten ausgelegt werden könnten. Irgendwelche Fragen?«

»Ja, Sir«, sagte Vizeadmiral Aguerre, dessen Streitmacht aus Schiffen der Terranischen Marine im vergangenen Monat die Blockade des Faltpunktes verstärkt hatte. Sein Flaggschiff war die TSNS Michigan, ein Schlachtschiff älterer Bauart, und er sollte die Expedition in den Herrschaftsbereich der Ryall befehligen. »Was macht uns glauben, dass dieses Kapitulationsangebot ernst gemeint ist?«

»Wir wissen nicht, was wir davon halten sollen, Admiral. Wir glauben, dass sie ihre Faltpunktverteidigungen entblößt haben, um die Streitmacht zusammenzubringen, die sie hier gegen uns in den Kampf geworfen haben. Die Anwesenheit von achtzehn Orbitalfestungen in der Angriffsformation macht es wahrscheinlich, dass wir ihre maximale Anstrengung gesehen haben. Es ist jedoch nicht auszuschließen, dass der Transit Sie in eine Falle führen wird, weshalb wir Wert darauf legen, dass Ihre Kampfgruppe stark genug ist, um sich zu behaupten, bis Sie hierher zurückkehren können.«

»Wo ist die Vertreterin der Ryall jetzt, Sir?«, fragte Kapitän Anderson, ein blonder Mann mit einer Narbe auf der Wange.

»Varlan ist an Bord der Conqueror II, wo sie von meiner Frau vernommen wird. Wir sollten eine Beurteilung ihrer Aussage haben, bevor Sie den Übergang machen.«

Er blickte wieder in die Runde der versammelten Kommandeure. »Ich möchte betonen, dass es kein Draufgängertum geben wird. Ihr Auftrag ist es, hineinzugehen, sich umzusehen und Fersengeld zu geben, wenn Sie auf Widerstand stoßen. Angesichts des dezimierten Zustands unseres Gegners bestehen gute Aussichten, dass wir hier genug Schiffe versammeln können, um zu überwältigen, was sie noch besitzen. Bevor wir uns jedoch zu einem Angriff entschließen, brauchen wir nachrichtendienstliche Erkenntnisse. Das ist Ihr einziger Auftrag, meine Herren. Bewerten Sie die Situation und bringen Sie uns einen Lagebericht.

Nun, wenn es keine weiteren Fragen gibt, können Sie an Bord Ihrer Schiffe zurückkehren. Ihnen allen viel Glück.«

Bethany Drake saß auf der Kante des schmalen Feldbettes, das sie mit ihrem Mann teilte, neben einem kleinen Bündel von Habseligkeiten. Zu ihren Füßen war lag eine offene Reisetasche. Sie achtete weder auf das Bündel noch auf die Tasche und konzentrierte ihre Aufmerksamkeit ganz auf das kleine glitzernde Rechteck, das sie vorsichtig zwischen Daumen und Zeigefinger hielt. Ein farbiges, dreidimensionales Bild schwebte wenige Zentimeter über dem glasähnlichen Polymer, ein Bild ihres Sohnes. Es war das Bild, das sie aufgenommen hatte, kurz bevor sie den kleinen Ritchie in der Obhut ihres Onkels zurückgelassen hatte. Es war das Bild, das sie immer bei sich trug und jeden Abend vor dem Schlafengehen betrachtete.

Als sie in das nach oben blickende rosige Gesicht mit den lachenden blauen Augen und dem zahnlosen Lächeln blickte, erinnerte sie sich, welche Mühe es dem Holographen bereitet hatte, diesen Ausdruck aus ihm herauszulocken. Viel lieber hätte er sich in den Armen seiner besorgten Mutter verkrochen. Er neigte zu der dickköpfigen Art seines Vaters, und sie vermutete, dass er ihr deswegen in zehn oder zwölf Jahren viel zu schaffen machen würde. Trotzdem hätte sie ihn gegen kein anderes Kind im Universum tauschen wollen. Ungebetene Tränen traten ihr in die Augen. Sie wurden zur Flut, als sie daran dachte, wie sehr er gewachsen sein musste, seit sie ihm in Homeport den Abschiedskuss gegeben hatte. Schon immer hatte sie sich über ihre Neigung geärgert, in unpassenden Augenblicken zu weinen. Es war etwas, um das sie Männer beneidete – ihre Fähigkeit, sich in Augenblicken starker Emotion gleichmütig zu geben. Sie wünschte, sie wäre besser darin. Doch war der wässerige Schleier, durch den sie jetzt ihre Umgebung sah, nicht das Ergebnis von Kummer. Die Tränen, die ihre Augen füllten, waren Freudentränen. In weniger als vierundzwanzig Stunden würde sie die lange Heimreise antreten. Und in weiteren zwei Monaten, weniger, wenn sie mit ihren Verbindungen Glück hatte, würde sie ihren Sohn wieder auf dem Schoß haben; an diesem Tag würde sie anfangen zu vergessen. Allmählich würde sie die Härten und Ängste, den Tod und das Leiden, die Anspannungen und Gefahren dieser letzten paar Monate aus ihrem Bewusstsein verdrängen. Irgendwann, das wusste sie, würde der Krieg zu nichts weiter als einer schlimmen Erinnerung verblassen. Schließlich, wenn sie lange genug lebte, würde sie vielleicht wenn nicht mit Vergnügen, so doch mit einem herzerwärmenden Gefühl von Nostalgie daran zurückdenken. Für den Rest ihres Lebens würde ihr die Befriedigung bleiben, dass sie eine wichtige Rolle in der Beendigung des jahrhundertelangen Schreckens gespielt hatte.

Sie war nach Spica gekommen, um ihren Mann und alle anderen davon zu überzeugen, dass die Ryall trotz ihrer fremdartigen Denkprozesse stets in ihrem eigenen wohlverstandenen Interesse handeln würden – da dies die klassische Definition von Intelligenz war. Rückblickend erkannte Bethany, dass sie durch ihre lange Verbindung mit Varlan in die allerüblichste Falle der Xenologie getappt war – den Anthropomorphismus.

Der Mensch hat einen ausgeprägten Hang, charakteristische menschliche Eigenschaften Tieren und sogar unbelebten Objekten zuzuschreiben. Dieser Hang, wahrscheinlich in entwicklungsgeschichtlich ferner Vorzeit entstanden aus langer und genauer Beobachtung von Verhaltensweisen anderer Warmblüter und ihrem Vergleich mit den eigenen, ist nicht nur erkenntnistheoretisch wertvoll, er hat auch seinen Nutzen. So ist er beispielsweise verantwortlich für die erste große Partnerschaft des Menschen mit einer anderen Spezies – das uralte Bündnis von Mensch und Hund.

Die Identität des ersten Menschen, der erkannte, dass die wilden Wölfe der Wälder und Steppen gezähmt werden konnten, ist im Nebel ferner Vorzeit verloren. Trotzdem hat der in jener längst vergangenen Zeit geschlossene Bund unvermindert die Jahrtausende überdauert.

Es hilft, dass Menschen und Hunde beide Rudeltiere sind und daher ähnliche soziale Strukturen besitzen. Für Menschen werden Hunde Teil der Familie, Ersatzkinder, die auch den erzieherischen Regeln für Kinder unterworfen sind. In den meisten Familien wird Fido als eine kleinere oder größere pelzigere Version des kleinen Johnnie behandelt. Für Hunde sind Menschen die Anführer ihres Adoptivrudels, die Alphatiere der Beziehung, die Quelle von gleichmäßiger Nahrungsversorgung und Zärtlichkeit.

Im Zusammenleben sehen Menschen und Hunde den jeweils anderen als einen von ihrer eigenen Art und stellen ihr Handeln darauf ein. Den Hunden kann der Irrtum vergeben werden, weil sie es nicht besser wissen. Menschen hingegen, die intellektuell sehr wohl die inhärenten Unterschiede erkennen, sind dessen ungeachtet nicht davon abzubringen, dass Hunde einfach vierbeinige kleine Leute sind.

So war es mit Bethany und Varlan, obwohl sie die Ryall niemals als eine Art Schoßtier betrachtete. Als sie eine Zuneigung zu der Gefangenen fasste, veränderte sich ihre Einstellung zu Varlan allmählich. Wo sie vorher nur die lange Krokodilsschnauze, den echsenähnlichen Kopf mit den beweglichen Ohren und den obsidianschwarzen Augen als fremdartig mit gewissen vertrauten Zügen gesehen hatte, war in ihr die Empathie gewachsen, die notwendig war, um durch das fremdartige Äußere die Seele einer Freundin zu sehen. Deshalb war es ein Schock für sie gewesen, als Varlan nach der Kapitulation der Ryall demonstrierte, wie völlig fremd die Denkprozesse ihrer Art waren.

Ein unverletzliches Gesetz des Lebens ist, dass jede Spezies, ob intelligent oder nicht, sich der Welt anpassen muss, wie sie ist. Dass die Einnahme von Spica schließlich zum wirtschaftlichen Zusammenbruch der Ryall führen würde, galt als gegeben. Wie wirkungsvoll die Strategie sein würde, hatte niemand gewusst, obwohl die massiven Verluste an Schiffen und Kriegern in den wiederholten Versuchen, die Blockade zu durchbrechen, dieser Strategie nützten.

Als die Queen Julia im Faltpunkt Darthan erschien, hatten Jene Die Herrschen begonnen, empfindliche Störungen ihrer Kriegsanstrengungen zu erkennen. Sie konnten vorausberechnen, wann diese Störungen zum Zusammenbruch ihrer Verteidigung führen würden und waren dabei auf eine weit kürzere Zeitspanne gekommen als die strategischen Planer auf Seiten der Menschen.

Offenbar (sie war sich bewusst, dass sie Varlans Version der Ereignisse wieder einmal vermenschlichen mochte) hatte die Darlegung, die sie und Richard vor den Herrschern der Ryall gemacht hatten, einen tiefen Eindruck hinterlassen, wenn auch nicht den beabsichtigten. Angesichts des drohenden Zusammenbruchs ihrer industriellen Fähigkeiten sahen die Herrschenden die unangenehme Wahl zwischen Kapitulation und Ausrottung. Wenigstens darin hatte Richards Plan makellos funktioniert.

Anders als geplant war jedoch die Reaktion der Ryall auf ihre Kapitulationsaufforderung gewesen. Gezwungen, sich mit ihrer misslichen Lage auseinander zu setzen, hatten Jene Die Herrschen nur etwa vier Stunden benötigt, um zu entscheiden, dass sie entweder bald die Blockade aufbrechen oder sich ergeben mussten. Nachdem sie zu dieser Schlussfolgerung gelangt waren, verloren sie keine Zeit, um ihr Dilemma durch rasches und entschlossenes Handeln aufzulösen.

Lange bevor die Queen Julia Darthan erreicht hatte, war bei den Ryall die Versammlung einer gewaltigen Streitmacht von Schiffen und Kriegern angelaufen. Vor das Ultimatum gestellt, beschleunigten sie lediglich ihre Vorbereitungen für einen letzten verzweifelten Großangriff zum Aufbrechen der Blockade. Schließlich, so überlegten sie, würde eine Kapitulation sie ohnehin ihre Krieger und Schiffe kosten, warum sie also nicht in einem letzten Großangriff einsetzen?

Wie Varlan erklärte, war ihr Auftrag ein letzter Ausweg gewesen. Fernsucher sollte als letztes Schiff in den Faltraum Spica geschickt werden. Sollte man bei ihrer Ankunft die Ryall siegreich finden, würde Galatan mit seinen Waffen in den Kampf eingreifen. Sollten sie aber die Ryall-Flotte geschlagen und die Faltpunktverteidigung intakt vorfinden, hatte sie Anweisung, die Kapitulationsbereitschaft zu signalisieren. Während ihrer Befragung hatte Varlan ein weiteres Geheimnis aufgeklärt. Man hatte der Queen Julia nur die Rückreise von Darthan erlaubt, weil sie die Nachricht von den Kapitulationsverhandlungen überbringen musste. Wäre die diplomatische Mission nicht zurückgekehrt, würde jedes im Faltpunkt erscheinende Ryall-Schiff mit größter Wahrscheinlichkeit augenblicklich zerstört, und es gäbe keine Möglichkeit, der Menschheit die Kapitulation der Ryall bekannt zu machen. Indem sie die diplomatische Mission zur Flotte zurückkehren ließen, hatten Jene Die Herrschen ihre Optionen offen gehalten.

Es war die Kaltblütigkeit der Rechnung, die Bethany schließlich von der fremdartigen Natur des Ryallverstandes überzeugte. Sie bezweifelte, dass ihre eigene Art solch eine Entscheidung hätte treffen können, und niemals so schnell wie Jene Die Herrschen. Menschen kapitulieren nicht demütig, wenn sie sich überwältigenden Widrigkeiten gegenüber sehen. Vielmehr kämpfen sie weiter, wenn der Kampf schon lange chancenlos geworden ist, oftmals sogar in klarer Erkenntnis ihrer völligen Vernichtung.

Bethany fragte sich, ob die Ryall das Risiko wirklich kannten, das sie mit ihrer Entscheidung eingegangen waren, einen Großangriff zu führen und sich dann zu ergeben. Für Schiffsbesatzungen, die gerade erlebt hatten, wie Tausende ihrer Kameraden getötet worden waren, hätte die Versuchung, Fernsucher mit einer Rakete zu erledigen, überwältigend sein können.

Dennoch war schließlich alles gut gegangen.

Natürlich war der Krieg noch lange nicht zu Ende. Zum einen hatte bisher nur Darthan kapituliert. Es gab Dutzende von anderen Ryall-Welten. Jede würde überzeugt werden müssen, bevor Raketen und Laserstrahlen aufhörten, durch den schwarzen Himmel zu zischen. Tausend Dinge konnten noch immer schiefgehen – alles vom Misstrauen der einen oder der anderen Seite bis zu dummen Zufällen und Missverständnissen zwischen den Spezies.

Trotz der schmerzenden Leere, die Bethany jedes Mal empfand, wenn sie an ihren kleinen Sohn auf dem fernen Alta dachte, war ihr bewusst, dass die Entscheidung, ihn zu verlassen, richtig gewesen war. Es bedeutete, dass sie seinen ersten Geburtstag versäumen würde, und dass er wahrscheinlich laufen konnte, bevor sie ihn wiedersah. Diese kostbaren Augenblicke würden für immer verloren sein und ließen sich nicht nachholen; aber es würde andere Momente geben.

Eines jedoch würde sie nie tun: Niemals würde sie ihm von der Besuchergalerie eines Flughafens zuwinken, wenn sein Raumtransporter startete, um ihn letztendlich zu seinem Tod unter den Sternen zu bringen. Gewiss, sie hatte ihren Säugling verlassen, damit aber die Zukunft ihres Sohnes gesichert. Der Friede war noch nicht besiegelt, aber er war in Sicht. Nach mehr als einem Jahrhundert würde das Blutvergießen enden, und überall konnten Mütter wieder ohne Furcht die Zukunft ihrer Kinder planen. Noch einmal hatte ein nackter Affe von einem kleinen Planeten eines unscheinbaren gelben Zwergsterns standhaft durchgehalten.

Die Menschheit würde leben, ebenso wie eine Rasse intelligenter Echsen, die einst einen gefräßigen fischähnlichen Räuber bekämpft hatte.

Das war schon eine bedeutende Errungenschaft, und ohne Zweifel eine, für die sie Tränen der Dankbarkeit vergießen durfte.

ENDE