31

Richard Drake saß an seinem Platz auf der Brücke und beobachtete, wie der Navigator die Discovery zum Faltpunkt Valeria-Napier manövrierte. Der Faltpunkt war auf dem großen Bildschirm als rot schattierte Ellipse kenntlich. Knapp jenseits der Grenze zum interstellaren Tor bewegten sich acht winzige goldgelbe Funken vorsichtig näher. Während Drake den Vorgang beobachtete, überquerte der erste Funke den Rand der Ellipse und begann in rascher Folge zu blinken. Innerhalb von Sekunden taten die anderen es ihm nach. Dann war auch das letzte der Schiffe unter seinem Befehl innerhalb der Grenzen des Faltpunktes.

»Mr. Cristobal«, sagte Drake.

»Ja, Sir?«

»Wann werden Sie sprungbereit sein?«

»Jederzeit, Captain. Wir haben die Übergangszone hinter uns und sind im eigentlichen Faltraum. Durch Warten haben wir nichts zu gewinnen.«

»Sehr gut«, erwiderte Drake. »Dann nehmen Sie die ausgearbeitete Sprungsequenz ins Programm.«

»Schon geschehen, Captain.«

Drake forderte die Kapitäne der anderen Schiffe über die allgemeine Flottenfrequenz zu einer Ringschaltung auf. Die Bildschirme leuchteten auf und zeigten die Gesichter seiner sieben Schiffsführer. Alle waren bereit für den bevorstehenden Sprung. Die meisten von ihnen waren nie außerhalb des Valeriasystems gewesen, und der Eifer, mit dem sie bei der Sache waren, erinnerte Drake an seinen ersten interstellaren Sprung. Als alle ihre Bereitschaft gemeldet hatten, nickte er.

»In Ordnung. Sie kennen den Plan. Discovery wird zuerst durchgehen, gefolgt von Dagger, City of Alexandria und den Cryogentankern in Abständen von dreißig Sekunden. Sobald Sie auf der anderen Seite herauskommen, melden Sie sofort Status und Position und formieren sich hinter dem Flaggschiff. Irgendwelche Fragen?« Es gab keine. »Gut. Schließen Sie sich uns in der genannten Reihenfolge an.«

Sobald seine Bildschirme frei waren, wandte Drake sich wieder dem Navigator zu. »Sie können anfangen, Mr. Cristobal.«

»In Ordnung, Sir. Eine Minute bis zum Übergang. Generatoren einschalten!«

In allen Räumen des Schiffes ertönte das Alarmsignal, gefolgt von Argos Cristobals Stimme über die Lautsprecheranlage: »Achtung, alle Abteilungen! Hier spricht der Navigator. Halten Sie sich bereit für Faltraumübergang. Sie haben dreißig Sekunden. Übergang minus dreißig Sekunden, Zählung läuft!«

»Alle Abteilungen Statusmeldung!«, befahl Drake.

Wieder gab es einen Appell, diesmal für die Abteilungsleiter an Bord der Discovery. Alle meldeten ihre Bereitschaft für den Faltraumübergang.

»Zehn Sekunden, Captain«, meldete Cristobal.

»Nur zu, Lieutenant.«

»Jawohl, Sir. Fünf... vier ... drei ... zwei ... eins ... los!«

Keine körperlich spürbare Veränderung begleitete den Faltraumübergang, was nicht überraschend war, da das Schiff theoretisch keine Ortsveränderung vorgenommen hatte. Nur einen Augenblick lang fühlte Drake eine Anwandlung von Furcht, dass etwas schief gegangen sei, dass vielleicht die Faltraumgeneratoren eine Fehlfunktion gehabt hätten und die Discovery noch immer hoch über Valeria kreiste. Dann blickte er zum Bildschirm und spürte die einem erfolgreichen Sprung folgende Erleichterung, denn das Objekt auf dem Bildschirm hatte keine Ähnlichkeit mit dem bläulich weißen Lichtpunkt, der noch vor ein paar Sekunden dagewesen war.

In einem Augenblick war Antares von einem hellen Stern zu einem riesigen, geisterhaft leuchtenden Ringnebel geworden, der die Hälfte des Himmels einnahm. In seiner Mitte war zu sehen, was von dem mächtigen Überriesen geblieben war. Der mörderisch strahlende Himmelskörper, der Antares gewesen war, zeigte sich als ein Ball weiß glühenden Plasmas, der die Größe eines durchschnittlichen Sterns besaß. Aber unter dieser glühenden Gashülle, die von einer nur sehr geringen Dichte war, befand sich ein unsichtbarer, rasch rotierender Neutronenstern. Sein Magnetfeld peitschte die umgebende Plasmawolke und erzeugte intensive Synchrotronstrahlung und beträchtliche Radioenergie. Der schnelle, ›flatternde‹ Ruf des Antares-Pulsars war auf einem breiten Band der Kommunikationsfrequenzen deutlich hörbar.

Der äußere Ringnebel, bestehend aus der in der Supernovaexplosion abgestoßenen Gashülle des zerstörten Sterns, entfernte sich noch immer mit Explosionsgeschwindigkeit von seinem Zentrum und war durchscheinend, so dass man mehrere Sterne im Hintergrund durch das leuchtende Gas erkennen konnte. In der Nähe der zentralen Masse des ungeheuer verdichteten Neutronensterns befanden sich auch die Überreste des A3-Gefährten aus dem einstigen Doppelsternsystem. Die Gase des Ringnebels leuchteten in Spektralfarben; die inneren Bereiche glühten rötlich, dann wurde das Rot allmählich zu Orange, dieses zu Gelb, und das Gelb wiederum zu Grün. Zum äußeren Rand hin verdichtete sich das Gas des Ringnebels und leuchtete bläulich weiß. Drakes Inspektion nahm nur Sekunden in Anspruch; während er die geisterhafte Erscheinung betrachtete, hörte er Lieutenant Cristobals Stimme durch die Lautsprecheranlage dröhnen: »Faltraumübergang erfolgreich abgeschlossen!«

Drake forderte Statusmeldungen aller Abteilungen an und befahl dem Nachrichtenoffizier, ihm die Ankunft der anderen Schiffe zu melden; daraufhin schaltete er seinen persönlichen Bildschirm auf eine Ansicht des Napiersystems. Das Zentralgestirn des Systems war merklich gelber als Valeria. Während Altas Sonne ein Zwerg der Spektralklasse F8 war – gelblich weiß von Farbe und etwas heißer als die Sonne –, war Napier ein G8-Riese, kühler und viel größer als der Heimatstern der Menschheit. Seine Größe ermöglichte eine viel größere gemäßigte Zone, als es in Systemen mit erdähnlichen Welten normalerweise der Fall ist. So war New Providence der siebte Planet im Napiersystem. Napiers Größe hatte auch zur Folge, dass die Faltpunkte sich viel weiter vom Zentralgestirn bildeten, als es bei einem Zwergstern der Fall gewesen wäre.

Drake orientierte sich rasch und begann Leitsterne auszuwählen. Der Planet New Providence war auf dem Bildschirm nicht zu sehen – was seiner Erwartung entsprach. Die Entfernung zwischen dem Faltpunkt und der einst bedeutendsten Welt des Napiersystems war so groß, dass New Providence nur durch ein starkes Teleskop sichtbar gewesen wäre.

» Dagger ist soeben eingetroffen, Captain«, meldete der Nachrichtenoffizier über die Direktleitung. »Der Ausbruchspunkt ist dreitausend Kilometer von uns entfernt.«

»Verstanden«, sagte Drake. Im Laufe der nächsten vier Minuten erschien der Rest seiner Flotte ringsum in der Übergangszone des Faltpunkts. Alle meldeten sich unmittelbar nach der Ankunft; insgesamt hatten sie den Sprung ohne Schwierigkeiten vollzogen.

»Alle Schiffe nehmen wieder Formation ein«, befahl Drake, als der letzte Cryogentanker eingetroffen war. Weil nicht vorauszusehen war, wo jedes einzelne Schiff in einem Faltpunkt erscheinen würde, war es notwendig, die Flottenformation nach einem Übergang wiederherzustellen.

»Jemand soll ein Teleskop auf New Providence ausrichten.«

»Gemacht, Captain«, sagte einer der Brückentechniker nach wenigen Sekunden. »Kanal sechzehn.«

Drake wählte den Kanal, und sein Bildschirm zeigte die vom Teleskop herangeholte Ansicht. New Providence war als Halbmondform zu sehen, noch immer sehr klein, weil die Entfernung fünf Milliarden Kilometer betrug. »Irgendwelche Zeichen von unseren sandarischen Verbündeten?«

»Wir analysieren noch, Captain. Keine durchgehende Strahlung wie von einem Nachrichtenlaser, Sir. Aber ein Signal benötigt bei der Entfernung eine Weile, bis es hier ankommt.«

Drake wartete ab, während die Nachrichtentechniker ihre Arbeit taten. Die Flotte war im Begriff, ihre frühere Formation wieder einzunehmen, als die Meldung kam. »Wir haben sie, Sir! Mehrere Schiffe sind in einer Umlaufbahn um New Providence. Mindestens ein Dutzend, vielleicht mehr. Eines davon ist groß, wahrscheinlich ein Schlachtschiff. Soll ich signalisieren?«

»Wie ist bei dieser Distanz die Verzögerung im Funkverkehr?«

»Viereinhalb Stunden in jeder Richtung, Sir.«

»Gut, senden Sie folgende Botschaft: ›Sind in guter Ordnung eingetroffen. Werden Treffpunkt ansteuern, sobald Flottenformation wiederhergestellt. Hoffen auf raschen Beginn der Forschungsexpedition. Drake, Fleet Captain.‹«

»Verstanden, Sir. Alle Schiffe haben Ihren Befehl zur Neuformation bestätigt. Alexandria ist am weitesten draußen. Captain Marston meldet, er werde in zwei Stunden hier sein.«

»Verstanden. Danke.« Drake warf einen letzten Blick zur Halbmondform von New Providence, die winzig im schwarzen Raum trieb, dann wählte er die Verbindung zu Bethanys Kabine. Als sie sah, wer es war, lächelte sie zur Kamera auf.

»Nun«, sagte er, »wir sind da.«

»Ja. Der Nebel ist schöner, als ich ihn in Erinnerung habe.«

Er nickte. »Ich hoffe, wir werden noch genauso denken, wenn wir drinnen sind.«

Das Beiboot kam hinter der Rumpfkrümmung der City of Alexandria zum Vorschein und glänzte hell im Licht des Zentralgestirns; ein silberner Glanz entlang der östlichen Krümmung des Planeten verriet die Ankunft des neuen Tages.

»Hallo, Royal Avenger, hier Molière. Wir haben City of Alexandria verlassen und halten auf Ihre Position zu.«

»Ich habe Sie auf meinem Bildschirm, Molière. Sie haben Andockerlaubnis für Landebucht Sieben. Bitte melden Sie sich bei der Außenmarkierung.«

»Wird gemacht, Avenger. Molière Ende.«

» Avenger Ende.«

Fähnrich Grant Nals, Pilot der Molière, wandte sich an Richard Drake. »Wir sind im Leitstrahl, Captain. Ich schätze Ankunft in zehn Minuten.«

»Und danach bis zum Andocken?«, fragte Drake.

»Weitere fünf bis zehn Minuten, Sir. Wir haben Landeerlaubnis in der Hangarbucht der Zentralachse. Das wird die Sache beschleunigen.«

»Ausgezeichnet. Welchen Sicherheitsspielraum haben Sie in unseren Kurs programmiert?«

»Hundert Meter, Captain, wenn das Ihre Zustimmung findet.«

»Sie sind der verantwortliche Pilot, mein Junge«, sagte Drake. »Sie brauchen meine Zustimmung nicht, wenn Sie Ihr Schiff steuern. Nun, wenn Sie aber meinen Rat hören wollen...«

»Ja, Sir.«

»Dann würde ich sagen, dass ein Sicherheitsspielraum von hundert Metern völlig ausreichend ist. Nahe genug, um die Leute an Bord mit Ihrer Fähigkeit als Pilot zu beeindrucken, aber weit genug, um sicherzugehen, dass wir nicht wie ein Ei am Rumpf der Avenger zerplatzen. Unnötig zu sagen, dass ein Zusammenprall mit dem Flaggschiff uns bei unserem neuen Chef nicht übermäßig beliebt machen würde.«

»Nein, Sir«, erwiderte Nals. »Sicherlich würde Commander Marchant ebenfalls etwas darüber zu sagen haben.«

Drake nickte. »Das denke ich auch. Bitte geben Sie der Passagierkabine ein Signal, sobald Sie sich bei der Außenmarkierung melden.«

»Ja, Sir.«

Drake wandte sich um, schwebte zur Luke, verankerte sich gegen die Schwerelosigkeit im Boot und öffnete die Luke. Das gleichmäßige Schnattern der äußeren Strahlungsmessgeräte – im Cockpit das einzige Hintergrundgeräusch – ging plötzlich im Stimmengewirr der Passagiere unter. Er zog sich durch die Luke und schloss sie hinter sich, bevor er sich seinen Mitpassagieren zuwandte. Außer ihm waren Stan Barrett, Bethany Lindquist, Captain Bela Marston von der Dagger, Captain Rolf Bustamente von der Alexandria und mehrere Wissenschaftler der Expedition an Bord der Molière. Drake zog sich zum freien Liegesitz neben Bethany, machte sich fest und lächelte ihr zu. »Habe ich dir schon ein Kompliment gemacht, wie schön du heute bist?«

Sie zeigte ihm zwei Grübchen. »Ich glaube, du erwähntest es ein- oder zweimal.« Sie trug einen rauchblauen Hosenanzug, schwarze Stiefel und die scharlachrote Schärpe, die traditionell vom Diplomatischen Korps der Erde getragen wurde. Um der Schwerelosigkeit zu begegnen, hatte sie ihr Haar aufgesteckt. Drake fand die Wirkung umwerfend. »Erwähnte der Pilot, wie lange es noch dauern würde, bis wir ankommen?«

»Nicht lange«, sagte er. »Avenger ist in der Umlaufbahn nur ungefähr dreißig Kilometer vor uns. Wir sollten innerhalb von zwanzig Minuten an Bord sein.«

»Werden wir Avenger während der Annäherung sehen können?«

»Vielleicht besser als es dir gefallen wird. Wir kommen von achtern und werden in hundert Metern Distanz die gesamte Länge passieren, bevor wir die Geschwindigkeit angleichen.«

Sie schob ihre Hand in Drakes. »Bist du nervös?«

Er lächelte vage. »Ein wenig.«

Sie drückte aufmunternd seine Hand. »Keine Ursache. Du wirst deine Sache gut machen.«

»Ich hoffe es«, erwiderte er. »Andernfalls darf ich anschließend als Deckarbeiter bei der sandarischen Marine den Besen schwingen ...«

Die Altaner hatten zwei Wochen benötigt, um vom Napier-Valeria-Faltpunkt nach New Providence zu kommen. Einen großen Teil dieser Zeit hatte Drake im entfernungsbedingt von langen Intervallen unterbrochenem Gespräch mit Admiral Gower verbracht. Gegenstand ihres Meinungsaustausches war die Frage gewesen, wie beide Flotten zu einem gut funktionierenden Ganzen integriert werden konnten.

In großen Zügen war die Organisationstruktur der Expedition bereits zwei Jahre vorher im altanischsardanischen Verteidigungsabkommen festgelegt worden. Zu den Vertragsbedingungen gehörte, dass der militärische Kommandeur der Expedition ein Sandarer sein müsse, während der Posten seines Stellvertreters einem Altaner zufallen sollte. Das Abkommen übertrug dem militärischen Kommandeur die gesamte Verantwortung für die Sicherheit der Schiffe und des ihm unterstellten Personals. Sie legten außerdem fest, dass er auf die Ratschläge eines Triumvirats von zivilen wissenschaftlichen Beratern hören musste. Drake kannte niemanden, der mit den im Vertrag ausgehandelten Bedingungen ganz glücklich gewesen wäre. Das Parlament hatte keine Freude an der Bedingung gehabt, einen Sandarer als Führer der Expedition akzeptieren zu müssen, und die beteiligten Militärs waren missgelaunt über das Mitspracherecht ziviler Wissenschaftler. Ungeachtet der Unzufriedenheiten hatten beide Regierungen jedoch an den Vertragsbedingungen festgehalten. Trotz aller Vorausplanung hatten Drake und Gower zahlreiche organisatorische Details entdeckt, die ihrer persönlichen Aufmerksamkeit bedurften. Als die altanische Flotte die Distanz so weit verringert hatte, dass audiovisuelle Kommunikation möglich wurde, hatte Drake beträchtlichen Respekt vor seinem neuen Vorgesetzten bekommen. Er hoffte, dass der Eindruck beiderseitig sei. Zehn Minuten nach dem Start von der City of Alexandria glitt das Landungsboot Molière längsseits an die Royal Avenger. Der Blick durch die Bullaugen steuerbords war überaus eindrucksvoll: Am Heck des Schlachtschiffes befanden sich die Fokussierringe und Feldgeneratoren von drei großen Photonentriebwerken. Selbst im abgeschalteten Zustand vermittelten die Motoren des Schlachtschiffes den Eindruck unbegrenzter Energie. Vor den Austrittsöffnungen der Triebwerke waren die Kühlaggregate und Rohrleitungen der vier massiven Fusionsgeneratoren des Schiffes, vor diesen die schwer gepanzerten und isolierten Treibstofftanks, in denen der mit Deuterium angereicherte Wasserstoff so nahe wie möglich am absoluten Nullpunkt gehalten wurde.

Drake ließ den Blick die Schiffsflanke entlang nach vorn gehen. Der zylindrische Rumpf war an mehreren Stellen von großen Hangartoren durchbrochen, durch die bewaffnete Hilfsschiffe gestartet werden konnten, um in den Kampf einzugreifen. Vor diesen Toren ragten die Mündungen eines Dutzends Antimaterieprojektoren und anderer Waffensysteme aus den Panzerplatten des Rumpfes. Zwischen den verschiedenen Gefechtsständen waren die Sende- und Empfangsanlagen aller Arten von Sensoren und Kommunikationseinrichtungen installiert.

Als das Landungsboot an dem Koloss vorüberglitt, boten sich den Insassen ständig wechselnde Anblicke, da das Schiff mit mehreren Umdrehungen pro Minute um seine Achse rotierte. So nahe war das Landungsboot dem Schlachtschiff, dass der Eindruck entstehen konnte, man fliege in einem kleinen Flugzeug über eine weite Ebene. Die optische Täuschung endete abrupt, als das Landungsboot den Bug des Schlachtschiffes passierte.

Wie bei den meisten Raumschiffen, hatte man sich bei der Konstruktion der Avenger wenig oder keine Gedanken über eine stromlinienförmige, ästhetisch ansprechende Gestaltung gemacht. Tatsächlich war der Bug leicht konkav, seine Oberfläche bedeckt von elektronischen und elektromagnetischen Sensoranlagen. Ein Hangartor, das äußerlich jenen glich, die in die Flanken des Schlachtschiffes eingebaut waren, befand sich in der Rotationsachse des Riesenschiffes.

Sobald dieses Bugportal in Sicht kam, zündete der Pilot der Moliere die Bremsraketen, um die Vorwärtsbewegung des Landungsbootes abzubremsen. Sobald das Boot zum relativen Stillstand gekommen war, begann er die seitlichen Steuerraketen zu zünden, um das Boot auf das zentrale Portal auszurichten. Bei jeder Zündung hallte ein Geräusch wie das Entkorken einer Sektflasche durch den Passagierraum. Als die Ausrichtung stimmte, feuerten die Raketen noch zweimal, um das Boot der Rotation des Flaggschiffes anzupassen. Das Hangartor öffnete sich, und Molières Pilot lenkte sein Boot vorsichtig in die beleuchtete Öffnung. Innerhalb weniger Sekunden befand es sich in einer geräumigen Halle, die vom grellen Schein lichtstarker Bogenlampen erhellt wurde. Es folgte eine Anzahl stoßender und kratzender Geräusche und ein Gefühl sanfter Verlangsamung, als die Vorwärtsbewegung des Landungsbootes zum Stillstand kam. Danach herrschte eine Weile vollkommene Stille, bis von draußen das laute Zischen eindringender Luft hörbar wurde.

Sie waren angekommen.