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Am nächsten Tag ließen die Ryall sie allein, was alle zu schätzen wussten, da sie die Zeit brauchten, um sich auf ihre Audienz bei Denen Die Herrschen vorzubereiten. Richard, Bethany und Phillip verbrachten den größten Teil des Vormittags in einer Besprechung über Richards Strategie, die Aufmerksamkeit der führenden Ryall lange genug zu fesseln, um seinen Standpunkt verständlich zu machen. Ob es ihnen gelingen würde, die versammelten Würdenträger zu überzeugen, dass das Schicksal ihrer Spezies von ihrer Entscheidung abhing, blieb offen. Drake vermutete, dass nicht einmal die Ryall voraussagen konnten, wie sie sich verhalten würden. Aber wenn der morgige Abend käme, sollte ihnen niemand vorwerfen können, sie hätten es nicht versucht. Phillip und die beiden Piloten des Raumtransporters verbrachten den Nachmittag mit dem Ausbau des holographischen Projektors. Nach einigen Neueinstellungen war der Betrachtungsraum des Projektors auf annähernd zwei Meter vergrößert, und zur allgemeinen Überraschung verfügte der Datenspeicher über Bilder von Haien, sogar eine beträchtliche Anzahl.

Unterdessen übten Richard und Bethany ihre Rollen ein. Sie beschlossen, dass Bethany den versammelten Anführern die Lage erklären würde, und dass Richard anschließend dem entscheidenden Punkt Nachdruck verleihen würde. Die Frage, die auch eine sorgfältig ausgearbeitete Strategie nicht beantworten konnte, war natürlich, ob die Führer der Ryall genauso wie Menschen auf den Druck reagieren würden. Bethany dachte es, aber Gewissheit gab es nicht – nicht auf der Grundlage von Studien eines einzelnen Mitglieds der Spezies.

»Was meinst du, Schatz?«, fragte sie am Ende ihrer Probe.

»Worüber?«

»Was würden wir tun, wenn wir in ihrer Lage wären und sie uns mit dem gleichen Ultimatum konfrontierten?«

Er blickte von seinen Notizen auf. Um die feuchte Hitze leichter zu ertragen, saß seine Frau in Shorts und Oberteil auf dem Campingstuhl. Trotzdem glänzte Schweiß auf ihrer Stirn, der Oberlippe und in dem Tal zwischen ihren Brüsten. Ihr ernster und konzentrierter Ausdruck stand in Widerspruch zu ihrer legeren Kleidung und dem vom Wind zerzausten rötlich braunen Haar.

»Was wir tun würden? Ich nehme an, dass wir einfach weiterkämpfen würden, bis sie uns überwältigt hätten. Ich fürchte, wir Menschen sind in diesen Dingen nicht sehr logisch.«

»Und wie, wenn die Ryall genauso starrsinnig sind wie wir?«

Er zuckte die Achseln. »Dann werden wir unser Möglichstes getan haben. Ergeben Sie sich, gut. Ergeben Sie sich nicht, dann haben wenigstens wir ein reines Gewissen.«

»Riskieren wir deshalb unser Leben, Richard, damit wir diese schöne Stadt reinen Gewissens zerstören können?«

Er beugte sich vor und wischte ihr eine Träne von der Wange. »Es ist nicht der einzige Grund, aber es ist einer von mehreren. Wir sind nicht verantwortlich für die Phobie, die sie in ihrem vorgeschichtlichen Stadium angenommen haben. Wir sind nur dafür verantwortlich, was wir tun können, um ihnen bei der Überwindung dieser nachteiligen Prägung zu helfen. Wenn sie entscheiden, unsere Hilfe nicht anzunehmen, dann haben sie die Konsequenzen zu tragen.«

»Was für ein grausamer Gedanke«, sagte sie traurig.

»Realistisch«, erwiderte er. »Nun, Schatz, statt uns um die ferne Zukunft zu sorgen, sollten wir uns auf den kleinen Abschnitt davor konzentrieren, der morgen stattfinden wird. Lass uns noch einmal die Punkte durchgehen, die du anführen willst ...«

Der Regen begann kurz vor Morgengrauen, ein kalter Nieselregen, der das tropische Paradies, das sie sich in ihrer Vorstellung von der Hauptstadt gemacht hatten, Lügen strafte. Bethany erwachte zum gleichmäßigen Tropfgeräusch auf das Dach und die Seitenwände des Zeltes. Es dauerte einen Moment, bis sie erkannte, was das Geräusch erzeugte. Als die Wirklichkeit wieder auf sie eindrang, wälzte sie sich herum und ächzte.

»Was's los?«, murmelte Richard schlaftrunken. Er hatte bis nach Mitternacht wachgelegen, unfähig zu schlafen, weil sein Verstand nicht von der Arbeit ablassen wollte, und die Folge davon war, dass sein Körper an diesem Morgen mehr als gewöhnlich am Schlaf festhielt.

»Es regnet«, sagte sie mit deutlicher Entrüstung.

»Nun ja, auf einer Welt mit so viel Wasser muss es manchmal regnen, nicht wahr?«

»Aber warum heute?«

»Vielleicht haben es unsere Gastgeber so geplant.«

Sie lagen in ihrem Doppelschlafsack, bis graues Licht hinter den kleinen Fenstern des Kuppelzeltes heraufdämmerte. Ein weiteres, auf ihren Schlaf einwirkendes Problem war die gegenüber der Erde um zweieinhalb Stunden verkürzte Rotationsperiode Darthans, die den Tag-Nacht-Rhythmus des Menschen durcheinander brachte. Sobald deutlich wurde, dass die Sonne über einer dichten Wolkendecke erschienen war, krochen zuerst Bethany und dann Richard aus ihrem Schlafsack. Eine halbe Stunde später waren beide angekleidet und fühlten sich ein wenig besser, nachdem sie zwei Becher Fruchtsaft getrunken hatten. Beide hätten echten Kaffee vorgezogen, aber Queen Julia war ein sandarisches Schiff, und desgleichen ihre Raumtransporter. Das kühle sandarische Klima eignete sich nicht für den Anbau des Kaffeestrauches. Phillip würde sie zur Audienz begleiten, während Nina Hensley und Vincent Bartle wieder zurückblieben, um den Raumtransporter zu bewachen.

Nach einem im Quartier zubereiteten Frühstück – Varlan war still hinausgeschlüpft, um möglichst weit von den menschlichen Küchendünsten zu essen – zog Bethany einen Regenmantel mit Kapuze über und machte sich auf die Suche nach ihrer Ryallfreundin. Varlan lag ausgestreckt auf einem Flecken mit niedrigem Bewuchs, der auf Darthan das Äquivalent für Gras darstellte. Sie genoss den Regen. Ihr Schuppenkleid glänzte vor Nässe, und sie hatte alle Gliedmaßen von sich gestreckt, um die kostbare Nässe zu genießen. Als Bethany näherkam, hob sie den Kopf.

»Da bist du ja! Sag bloß nicht, dass du diesen Regen magst.«

»Er fühlt sich herrlich an«, sagte Varlan. »Ich habe die Aversion von euch Menschen gegen eines der einfachen Vergnügen des Lebens nie verstanden, besonders wenn ihr darauf besteht, euch jeden Abend vor dem Schlafengehen mit Wasser zu übergießen.«

»Duschen sind warm. Regen ist kalt. Das ist der Unterschied.«

»Und ich hatte den Eindruck, dass Menschen warmblütig seien.«

»Nur bis zu einem gewissen Grad«, sagte Bethany. Sie verstummte, und Varlan betrachtete sie forschend mit dem ihr zugewandten Auge.

»Ist etwas nicht in Ordnung?«

»Es ist nichts. Ich dachte bloß nach. Wir haben nicht mehr viel Zeit zusammen, du und ich.«

»Das ist wahr«, versetzte ihre Freundin nüchtern. »Nach der Zusammenkunft mit Denen Die Herrschen werdet ihr zum Sterntor zurückkehren, und ich werde dableiben.«

»Ungeachtet des Ausgangs?«

»Du hast den Eid meiner Sippe, der dich schützt, Bethany. Valascar hat mir versprochen, dass er euch sicher aus diesem System bringen wird, was immer Jene Die Herrschen entscheiden. Verbunden mit der Versicherung von Tarsanaus Sippe sollte das ausreichend sein.«

»Ich werde dich vermissen, du seltsam denkende Eidechse.«

»Und ich werde deinen Affenoptimismus vermissen. Du hast mich vieles gelehrt. Wie lange mein Leben von diesem Augenblick an auch sein wird, ich werde immer an deine Lehren denken und wie sie zum Wohl meiner eigenen Art angewendet werden können.«

Bethany zwinkerte Tränen aus den Augen. »Komm, das Frühstück ist fertig, das Zelt gelüftet. Du kannst wieder hinein. Danach müssen wir uns für die Boote bereit machen.«

Eine Stunde später kam dieselbe Flottille, die sie zur Rundfahrt durch die Stadt aufgenommen hatte, am Ufer der kleinen Insel an. Das große Boot mit dem flachen Deck stieß wie vor zwei Tagen auf das sumpfige Ufer, aber diesmal gab es eine Verbesserung. Kaum hatte der Kiel den Widerstand festen Bodens gefunden, da schob sich eine lange Rampe teleskopisch unter dem Deck hervor, und Tarsanau lief auf allen sechs Beinen darauf an Land, als hätte er es sein Leben lang getan.

»Ich sehe, ihr habt unser Transportmittel verbessert«, sagte Drake, als er die Rampe erstieg. Obwohl sie nass vom Regen war, erwies sie sich als rutschfest.

»So kann ich meine Würde besser wahren«, erwiderte Tarsanau durch Varlan.

Als die drei Menschen ihre Sachen verstaut und ihre Plätze eingenommen hatten, ließen sich Varlan und Tarsanau neben ihnen nieder. Der Rudergänger zog die Rampe ein, dann stakte er das Boot durch den Sumpfgürtel hinaus und schaltete den Antrieb ein.

Als das Boot abdrehte und Kurs auf die regenverhangene Lagune nahm, winkten ihnen die beiden Piloten des Raumtransporters von der Insel nach, bevor sie in die Quartiere zurückkehrten. Sie hatten Anweisung, alle Dinge, die nicht unmittelbar benötigt wurden, einzupacken, zu verstauen und den Raumtransporter für einen schnellen Start bereit zu machen. Dies, so hatte Richard Drake ihnen eingeschärft, würde eine Vorstellung sein, nach der die Theatertruppe womöglich einen hastigen Rückzug würde antreten müssen, um dem zornigen Theaterpublikum zu entkommen.

Das Boot fuhr sie über die Lagune und in einen anderen Kanal als das letzte Mal. Sie glitten zwischen Gebäuden dahin, die wie Bienenkörbe von der Größe mittlerer Lagerhäuser aussahen und weiß, braun und gelb gestrichen waren. Der Kanal verließ die dicht bebaute innere Stadt und führte unter einer Fußgängerbrücke hindurch in einen großen offenen Park. In diesem Park gab es große Flächen der schilfähnlichen Gewächse, mit denen die Ryall die Böden ihrer Ruhekammern bestreuten, aber auch große Baumgewächse, die ihre Äste und Zweige wie irdische Trauerweiden herabhängen ließen. Der Kanal bog durch den Park nach links, und nachdem er eine weitere Fußgängerbrücke passiert hatte, führte er in gerader Linie auf das größte Gebäude zu, das sie in der Stadt bisher gesehen hatten. Seitwärts davon, wo der Park endete, erhoben sich mehrere der Bienenkorbhäuser, die mit hell- und dunkelblauen Mustern bemalt waren. Der zentrale Bau hatte enorme Ausmaße und ließ die umliegenden, durchaus stattlichen Bienenkorbhäuser klein erscheinen.

»Meinst du, dass das unser Ziel ist?«, unterbrach Bethany das lange Schweigen.

Richard nickte. »Entweder ist es der Regierungssitz oder eine Art Tempel.«

Schließlich näherten sie sich einem Abschnitt des Kanalufers, in das von beiden Seiten steinerne Rampen führten, um untergetauchten Schwimmern bequemes Verlassen des Wassers zu ermöglichen.

Auch gab es einen Bereich, wo Boote festmachen konnten. Dort legte das große Boot an. Ryall und Menschen gingen von Bord und standen eine kleine Weile herum, bis Tarsanau das Zeichen gab, ihm zu folgen.

Sie gingen auf einem kiesbedeckten Weg, der neben einem der Gleitwege verlief. Er sah neu aus und führte sie zu einer Öffnung in einem nahen Gebäude. Dieses betraten sie durch ein Tor und sahen sich in einem kurzen Vestibül, das nur vom grauen Tageslicht hinter ihnen erhellt war. Als sie weitergingen, wurde es zusehends dunkler, bis sie ihre Umgebung kaum noch ausmachen konnten. Dann bog Tarsanau um eine Ecke, und sie gelangten in einen hell beleuchteten offenen Raum, der, nach seiner enormen Größe zu urteilen, das Innere des Zentralgebäudes sein musste. Die nächste Entsprechumg im menschlichen Bereich war eines der riesigen Sportstadien, die alle nach dem römischen Kolosseum geformt waren. Um eine ebene Fläche in der Mitte waren ringsum ansteigende Ränge von Ruheplätzen, wo Tausende von Ryall, alle auf den Bäuchen liegend und die vorderen Gliedmaßen über den Rand hängen lassend, die Vorgänge in der Mitte der Halle beobachten konnten. Bethany zählte 23 Ränge, und jeder war durch ein System von Rampen zugänglich, die den Zustrom und den Abfluss der Zuschauer erleichterten. Reihen von Leuchtstoffröhren unter der Überdachung beleuchteten die Tribünen und die zentrale Fläche. Gleichzeitig beleuchteten sie die Malerei, mit der die einzige, kreisförmige Wand geschmückt war.

Richard, Bethany und Phillip betrachteten die Malerei, die aus überlebensgroßen Darstellungen von Triumphen der Ryall bestanden. Einige davon waren Unterwasserszenen, die Ryall-Jäger zeigten, wie sie Schnelle Esser auf die scharfen Spitzen ihrer Speere spießten. Doch gab es auch andere Szenen, von denen viele für die Menschen keine erkennbare Bedeutung hatten. Die Darstellungen schienen in einer chronologischen Ordnung im Uhrzeigersinn um das Stadion oder die Arena angeordnet zu sein. Oder diente die Halle als Parlament, womöglich als Tempel? Zu ihrer Rechten waren Darstellungen aus dem Weltraum zu sehen. Die letzten waren Schiffe im Kampf, Ryall-Schiffe, die andere Raumschiffe rammten oder aufschlitzten. Waren die Schiffe selbst nicht zu identifizieren, so gab es keinen Zweifel darüber, wen die Körper darstellten, die aus einem aufgerissenen feindlichen Raumfahrzeug trieben. Sie waren ungefähr sternförmig, mit vier langen Spitzen, die ausgestreckt waren, und einer kleineren Spitze, die von ihren sphärischen Helmen und reflektierenden Visieren ausging.

Die Zuschauerränge der weiten Halle waren größtenteils leer, abgesehen von den zwei oder drei untersten Ebenen. Hier, in der Nähe der ebenen zentralen Fläche, hatten sich kleine Gruppen von Zuschauern versammelt und räkelten sich auf ihren Liegeplätzen, während sie geduldig auf den Beginn der Aktion warteten.

Tarsanau führte sie zu einer Treppe, die die gestaffelten Ränge durchschnitt und direkt zum Boden der ebenen Fläche hinabführte. Auch dort gab es Liegeplätze, die gleichfalls in einem weiten Kreis um die Fläche angeordnet waren und anders als die ansteigenden Ränge dahinter fast vollständig besetzt waren. Hier lagen Jene Die Herrschten, die Regierenden der Ryall-Hegemonie.

In der Mitte der freien Fläche hatte man ein Podium errichtet und einen Tisch sowie drei Stühle menschlicher Machart aufgestellt. Tarsanau führte sie an den Tisch, und Richard, der den Holoprojektor bis hierher getragen hatte, stellte ihn ab und nahm den Stuhl zur Rechten. Bethany setzte sich in die Mitte, Phillip an ihre linke Seite.

Richard blickte im Kreis der Ryallgesichter umher. Die meisten hatten ihre Köpfe nach rechts oder links gedreht, so dass sie ihn mit dem einen oder dem anderen Auge anstarren konnten. Er konzentrierte sich auf die Ryall in seiner unmittelbaren Umgebung. Sie waren von verschiedenen Körpertypen und beiderlei Geschlechts. Auf den Zuschauertribünen waren einige so jung, dass sie noch nicht das Schuppenkleid der Erwachsenen trugen. Andere, die sich unten auf der zentralen Fläche befanden, zeigten die Entfärbung hohen Alters. Alle hatten die Ohren aufgestellt und ihre Trommelfelle straff gespannt, um jedes Geräusch aufzufangen.

Wie die meisten überkuppelten Räume besaß auch diese Arena eine hervorragende Akustik. Überflutet von den zirpenden und zischenden Geräuschen der Ryall-Sprache, nutzte Drake die Wartezeit, um seine Blicke über die ansteigenden Tribünen streifen zu lassen, bis er eine Gruppe von Zuschauern entdeckte, die mindestens fünfzig Meter entfernt saß und deren Körperbewegungen der Kadenz der Geräusche zu entsprechen schien. Als er zu der Gruppe hinüberschaute und beiläufig »Hallo« sagte, verstummte die ganze Gruppe, und alle Köpfe drehten sich in seine Richtung. Auf den unteren Rängen um die zentrale Fläche herrschte ein allgemeines Kommen und Gehen, bis ein gellender Pfiff an der Grenze der Hörbarkeit den weitläufigen Höhlenraum förmlich durchbohrte. Drake wandte den Kopf und sah, dass ein Ryall die Plattform in der Mitte der Arena erstiegen hatte. Nach genauerem Hinsehen erkannte er, dass es Sandok war. In der Zeit, die er gebraucht hatte, um den Kopf zu wenden, hatten alle Geräusche aufgehört. Es war so still, dass er dachte, die Geräusche im Inneren seines Körpers könnten von den Ryall als störend empfunden werden.

Dann begann Sandok zu sprechen.

Seine Rede dauerte länger als zehn Minuten. Nach den ersten Sätzen blickte Drake Varlan an, die sich zu ihm beugte und sagte: »Sandok begrüßt Jene Die Herrschen und drückt seine Anerkennung und Dankbarkeit aus, dass sie an dieser Versammlung ... ihr würdet es eine Ratsversammlung nennen ... teilnehmen. Soll ich dolmetschen?«

»Nicht wenn er bloß die Formalitäten abwickelt. Bitte übersetze, wenn er zu einem wichtigen Thema kommt.«

Ein paar Minuten später sagte Varlan: »Er erklärt jetzt, wie eure Flotte das System der Zwillingssonnen überfallen und besetzt hat. Er erzählt ihnen, wie du, Richard von den Drakes, unsere Schiffe in dem System besiegtest, wo sie tapfer kämpften, und wie ihr jetzt unsere Sterntore besetzt haltet, und wie unsere große Zivilisation von eurer Flotte zerbrochen wurde. Er erklärt ausführlich, wie Richard von den Drakes ein Krieger ohnegleichen unter den Menschen ist, und dass du sie geehrt hast, indem du persönlich gekommen bist, zu ihnen zu sprechen.

Nun, Bethany, beschreibt er dich als Richards Partnerin und eine große eigenständige Philosophin. Er berichtet, wie du mich aus dem Sklavenlager rettetest, nachdem deine Leute mich gefangen hatten, und mir ein Heim gabst, wo ich eure Sprache und Lebensart lernen konnte. Er ist in seiner Beschreibung sehr schmeichelhaft ...

Phillip beschreibt er als den künftigen Führer Jener Die Herrschen unter euren Leuten. Er sagt, dass seine Welt zuerst von unseren Angriffen heimgesucht worden sei, und dass es ihm gelungen sei, unsere Streitkräfte zurückzuschlagen, sogar als er die Heimatwelt evakuierte, um dem neuen Bösen Stern im Bereich der Menschen zu entkommen. Er sagt es mit hoher dichterischer Kraft und Beredsamkeit, die sich nicht übersetzen lässt.

Nun, Bethany, sagte er ihnen, dass du zu ihnen über die große Jagd sprechen wirst. Er erinnert sie daran, dass du von fremder Art bist und dass auch einige deiner Ideen fremd sein werden. Er ersucht sie, sorgfältig zuzuhören und wohl zu bedenken, was du zu sagen hast, denn das Schicksal der ausschlüpfenden Jungen wird von den Entscheidungen abhängen, die heute hier getroffen werden.

Er stellt jetzt dich vor, Bethany, früher von den Lindquists und nun von den Drakes. Er übergibt dir das Wort.«

Bethany schob ihren Stuhl zurück. Richard beugte sich zu ihr hin und gab ihr noch schnell einen Kuss auf die Wange. »Lass dich nicht einschüchtern. Denk daran, wir sind hier, um ihre Haut zu retten, nicht umgekehrt.«

»Ich werde daran denken, Richard. Erinnere auch du dich an deinen Text, wenn die Zeit kommt«, flüsterte sie.

Damit schritt sie zum Podium und erstieg die Stufen, die für menschliche Bedürfnisse angebracht worden waren. Am Tisch wärmte Richard unterdessen den Holoprojektor auf.