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Der Korridor zwischen seiner Kajüte und der Offiziersmesse war belebter als sonst um diese Zeit. Jeder Offizier und jedes Besatzungsmitglied schien ein mühsam unterdrücktes Grinsen im Gesicht zu haben. Die weiblichen Besatzungsmitglieder waren am schlimmsten, weil Bethany den Eindruck gewann, dass sie sie mit unverhohlener Neugier betrachteten, die nicht frei von Neid war.

Nachdem sie es ein halbes Dutzend Male beobachtet hatte, sagte sie: »Was ist hier los, Richard? Bist du an Bord der allgemeine Frauenschwarm?«

»Wie bitte?«, fragte er zurück. »Das ist doch Unsinn.« Doch als sie weitergingen, bekam er zunehmend rote Ohren. Wenn dieser alberne Unsinn nicht aufhörte, würde er jemanden zum Rapport bestellen müssen.

»Die Frauen. Sie sehen mich alle an, als hätte ich dich ihnen gestohlen.«

»Auf keinen Fall«, versetzte er. »Wahrscheinlich denken Sie, dass wir uns einfach über die Bestimmungen hinweggesetzt haben.«

»Ein Mann kann an Bord dieses Schiffes nicht mal mit einer Frau schlafen?«, fragte sie.

Er lachte. »Offen gesagt, ich glaube nicht, dass das Thema jemals Gegenstand von Erörterungen gewesen ist.«

Wie in den meisten interstellaren Kolonien war auf Alta immer die Einstellung vorherrschend gewesen, dass man Frauen behüten müsse. Soziologen vertraten die Meinung, dass diese engstirnig wirkende Einstellung eine universale Reaktion menschlicher Gesellschaften sei, wenn es um die Besiedelung einer neuen Welt ging. Frauen waren zu wichtig für die gesunde Zukunft einer Gesellschaft, um sie unnötig zu gefährden. Erst als offensichtlich wurde, dass jede verfügbare menschliche Ressource benötigt würde, um die Ryall zu besiegen, hatte Alta begonnen, auch Frauen für die Marine zu rekrutieren. Allerdings hatte es noch lange Widerstand gegen die Öffnung eines so gefahrvollen Berufes für Frauen gegeben; während es anderswo seit Jahrhunderten gemischte Mannschaften gab, war die altanische Marine noch immer voller Vorbehalte gegen Frauen an Bord von Kriegsschiffen. Daher ließen sich die meisten Bestimmungen über außerdienstliche Kontakte zwischen den Geschlechtern in einem einzigen Wort zusammenfassen: NEIN!

Endlich erreichten sie die Offiziersmesse. Dort fanden sie Kapitän Carter und die meisten seiner Offiziere bereits an den verschiedenen Tischen, die auf das sanft gebogene Deck genietet waren. Auch Phillip Walkirk war anwesend. Er saß allein an einem Tisch im hintersten Winkel der Messe. Als Bethany eintrat, erhoben sich alle von ihren Plätzen.

»Captain Carter, ich möchte Sie gern mit meiner Frau Bethany bekannt machen«, sagte Drake zum kommandierenden Offizier des Schlachtschiffes. »Bethany, Kapitän Pelham Carter. Er befehligt die Conqueror. Es ist sein Schiff. Er lässt mich nur mitfahren, wenn ich keinen Ärger mache.«

»Hallo, Pelham«, sagte sie zu dem Kapitän zur Begrüßung und schüttelte ihm die Hand.

»Ihr zwei kennt einander?«

»Wir lernten uns auf einer von Mrs. Mortridges Gesellschaften kennen.«

»Sie haben ein ausgezeichnetes Gedächtnis, Mrs. Drake.«

Anschließend machte Drake sie mit den Offizieren der Conqueror und seines Stabes bekannt. Verschiedene von ihnen hatte sie schon bei Gesellschaften kennen gelernt, die sie selbst gegeben hatten, bevor die Flotte ausgelaufen war. Andere Offiziere waren ihr unbekannt, da sie ihren Borddienst erst vor kurzem angetreten hatten. Sie grüßte jeden einzelnen freundlich. Der jüngste von ihnen, ein Fähnrich, erkundigte sich höflich, ob Bethany gut geschlafen habe.

»Danke, sehr gut, Fähnrich«, antwortete sie und übersah sein plötzliches Erröten, als ihm verspätet die Implikationen der Frage bewusst wurden.

»Mabry, machen Sie Platz für den Admiral und seine Frau«, befahl Captain Carter.

»Bitte behalten Sie Ihren Platz, Mr. Mabry. Mein Mann und ich werden uns zu Commander Walkirk setzen, wenn es ihm nichts ausmacht. Ist es Ihnen recht, Phillip?«

»Es ist mir eine Ehre, Bethany.«

»Können wir, Richard?«, fragte Bethany. »Oder verlangt das Protokoll, dass du beim Kapitän und deinen Stabsoffizieren sitzt?«

»Einer der Vorteile, kommandierender Admiral an Bord eines Flaggschiffes zu sein, ist, dass ich sitzen kann, wo immer es mir gefällt. Außerdem haben wir Mr. Mabry heute Morgen genug Unannehmlichkeiten bereitet.«

Die Bemerkung verstärkte die Röte im Gesicht des Fähnrichs. Sie gingen mit Phillip Walkirk an seinen Tisch, zogen Stühle heraus, die mit elastischen Kordeln am Tisch festgemacht waren, und setzten sich. Einen Augenblick später stand ein Steward in weißer Livree neben Richard. Wie die Mitglieder der Musikkapelle war auch er ein Marinesoldat. Sie gaben ihre Bestellungen auf, und er zog sich diskret zurück.

»Ich kann mich nicht erinnern, an Bord der Discovery solchen Luxus gesehen zu haben«, sagte Bethany. »Die Offiziersmesse wartete mit einem hundert Jahre alten Selbstbedienungsautomaten auf. Man musste tatsächlich aufstehen und sich das Essen selber holen.«

»Der Dienst an Bord eines Flaggschiffes hat seine Vorteile«, stimmte Phillip ihr zu. »Unser kleiner Kreuzer hat nicht mal einen Automaten.«

»Was mich auf eine Frage bringt«, sagte Drake, dem plötzlich bewusst wurde, dass der Prinz inzwischen wieder an Bord seines Schiffes sein sollte. »Warum sind Sie noch hier, Commander?«

»Ich bat ihn zu bleiben, Richard«, antwortete Bethany.

»Denn: Ich wollte ihn dabei haben, wenn ich den Grund meines Kommens erkläre. Ich dachte mir, du würdest mich vielleicht nicht so laut anschreien, wenn es Zeugen gibt.«

Drake sah sich in der vollen Offiziersmesse um. »Warum denke ich, dass mir nicht gefallen wird, was als Nächstes kommt?«

»Wir können warten, wenn du möchtest.«

»Besser, wir bringen es hinter uns. Was tust du hier, Frau?

Was war so wichtig, dass du das Kind verlassen musstest?

Und was ist diese Ladung, um die Phillip sich gestern Abend kümmern sollte?«

»Die letzte Frage ist die leichteste. Die Ladung besteht aus zwei Ryall.«

»Zwei? Du hast Varlan mitgebracht?«

Sie nickte.

»Wer ist der andere?«

»Periskay. Wir nahmen ihn auf Corlis an Bord.«

»Was soll das? Willst du einen interstellaren Zoo einrichten?«

»Ich setze meine Studien fort«, erwiderte sie naserümpfend. Dann beugte sie sich näher und sagte in verschwörerischem Ton: »Richard, ich glaube, ich habe etwas entdeckt.«

»Was?«

»Ich glaube, ich weiß, wie dieser Krieg zu einem Ende gebracht werden kann, ohne die Ryall auszurotten.«

Drake lehnte sich zurück und betrachtete seine Frau mit schmalen Augen. Es war, als hätte sein Gehirn einen Schalter betätigt. Der liebende Ehemann war ersetzt durch den kühlen, berechnenden Admiral, der für das Leben von Hunderttausenden verantwortlich war, die unter ihm dienten. Er schwieg bedenklich lange, doch endlich kam er zu einer Entscheidung und sagte: »Vielleicht hattest du Recht, Schatz. Dies besprechen wir am besten in meiner Befehlszentrale, dort sind wir jetzt ungestört. Ich nehme an, Commander, dass Sie von der Entdeckung meiner Frau wissen?«

»Sie hat mich informiert, Admiral.«

»Dann kommen Sie am besten mit. Steward! Packen Sie unser Frühstück ein. Wir werden es später essen.«

Wenn Richard Drakes Kajüte sich nicht wesentlich von denen der anderen Offiziere unterschied, ließ seine Befehlszentrale keinen Zweifel daran, dass hier ein Admiral seinen Arbeitsplatz hatte. Seine persönliche Gefechtsstation, die er mit den engsten Mitarbeitern seines Stabes teilte, befand sich in einem Nebenraum der Flotteneinsatzleitung und war von diesem durch eine Glaswand getrennt. Von hier aus konnte er nicht nur die große holographische Darstellung der Flotteneinsatzleitung beobachten, die das gesamte System Spica mit allen Informationen über das gegenwärtige Kampfgeschehen zeigte, sondern auch eine Anzahl großer Bildschirme für Computerprojektionen, die von seinem Stab für strategische Planungen, den Einsatz von Kampfgruppen, die Logistik der Flottenversorgung und die taktische Verteilung der Streitkräfte auf die Faltpunkte gebraucht wurden. Wie die Zentrale, in der Captain Carter das Schiff manövrierte, war auch die Flotteneinsatzleitung in der Rotationsachse des Schiffes untergebracht, eingezwängt zwischen dem Hangar und den Maschinenräumen, was zur Folge hatte, dass die durch Rotation erzeugte Schwere praktisch nicht existierte. Drake zog sich Hand über Hand zu seinem Platz hinter dem halbkreisförmig gebogenen Arbeitstisch und bedeutete Bethany und Phillip, die beiden Sitze ihm gegenüber einzunehmen. In der Flotteneinsatzleitung hinter der Glaswand saßen mehrere Offiziere der Wache an Konsolen, die annähernd so komplex wie die des Admirals waren, und überwachten die Flotte und den Nachrichtenverkehr. Drake blickte auf die große Darstellung, die den Raum der Flotteneinsatzleitung beherrschte. Dort war ein winziger roter Stern von acht leuchtenden Faltpunktsymbolen umgeben. Über einen von diesen brauchte er sich keine Gedanken zu machen; das war der Faltpunkt Spica/Carratyl, durch den Verstärkungen und Nachschub strömten. Die Lagedarstellung zeigte zahlreiche matt leuchtende Linien, die Flugbahnen neu eingetroffener Schiffe markierten, die unterwegs zu ihren zugewiesenen Positionen in den sieben separaten Blockadestreitkräften waren. Eine leuchtende Linie markierte den Transit der ersten der großen Orbitalfestungen, die bereits auf halbem Weg zum Faltpunkt Spica/Darthan war.

Die sieben Faltpunkte, die zur Ryall-Hegemonie führten, glommen smaragdgrün und zeigten an, dass die Lage dort einstweilen als ruhig eingestuft werden konnte.

Drake legte das Frühstückspaket auf die Arbeitsplatte und schaltete das Magnetfeld ein, das es am Davontreiben hindern würde. Bethany und Phillip taten es ihm nach. Als alle angeschnallt waren, sagte Drake: »Frühstücken wir, bevor es kalt wird. Zwischen den Bissen kannst du mir erzählen, was du entdeckt hast, Frau. Fang von vorn an, ich möchte nicht, dass mir etwas entgeht.«

Während das improvisierte Frühstück seinen Fortgang nahm, erzählte Bethany ihm von ihrer Forschungsarbeit, seit er Alta verlassen hatte, um das Kommando über die Invasionsflotte zu übernehmen, und von ihrer zunehmenden Einfühlung im Umgang mit Varlan, besonders nach der Geburt des kleinen Ritchie. Sie erzählte, wie sie an einer von Evelyn Mortridges Gesellschaften teilgenommen hatte und schockiert gewesen war, wie Parlamentsabgeordnete beiläufig über die Zerstörung der Heimatwelten der Ryall sprachen. Sie erwähnte den wachsenden Pessimismus in der Heimat, mit dem die Öffentlichkeit jede neue Verlustliste aufnahm, die zunehmende Kriegsmüdigkeit und das zunehmende Verlangen nach einem baldigen Ende des Krieges, der außer Verlusten nur Steuererhöhungen, Verschuldung und Teuerung mit sich gebracht habe, ohne dass ein Ende abzusehen sei.

Drake hatte schweigend zugehört, während er mit seinem Frühstück beschäftigt gewesen war, aber nun ging er auf den letzten Punkt ein. »Wir fühlen es hier draußen in der Flotte auch. Ehrlich gesagt war ich besorgt über die Strategie, den Ryall Spica wegzunehmen. Ich glaube, ich unterschätzte, wie schwierig es sein würde, nach Errichtung unserer Blockade auszuhalten. Verluste, die während einer Offensive gegen ein bestimmtes Ziel entstehen, werden leichter hingenommen als dieses fortgesetzte Bluten während der Blockade, wenn sonst nichts geschieht.«

»Willst du damit sagen, dass die Ryall gewinnen?«, fragte Bethany besorgt. Sie fragte sich plötzlich, ob sie sich für ein nutzloses Unternehmen vergeblich bemühte. Den Ryall Erbarmen zu zeigen war eine Sache, wenn sie wehrlos der Flotte ausgeliefert waren, doch wenn sie im Begriff waren, die Schlacht zu gewinnen, war es eine ganz andere. Tatsächlich war der Unterschied entscheidend für den Erfolg oder Misserfolg ihrer Pläne.

»Keineswegs. Für jedes Schiff, das wir verlieren, zerstören wir fünfzig von ihren Schiffen. Das Problem ist, dass sie mehr als zwanzig Welten hinter diesen sieben Faltpunkten haben. Eine Welt ist für sie wie für uns eine gewaltige Ressource, ein Reservoir an Kräften und Gütern. Wir hingegen befinden uns am Ende einer Nachschublinie, die sich über ein Dutzend Faltpunkte erstreckt. Wir sind in der Zahl der Schiffe, die wir in den Kampf führen können, beklagenswert unterlegen, während sie ihre Streitkräfte durch die Faltpunkte fädeln müssen, um an uns heranzukommen. Das gibt uns den Vorteil, solange wir genug Schiffe und Munition zur Aufrechterhaltung der Blockade haben. Gegenwärtig ist der Nachschub ausreichend. Geduld ist die Tugend, von der wir am wenigsten zu haben scheinen. Ich hoffe, wir können die Belastung und den Stress lange genug aushalten, dass ihnen die Reserven ausgehen.«

Bethany nickte. »Wie ich sagte, das ist das Problem daheim. Die Leute verlieren die Geduld mit dem Krieg. Sie glauben das Ende des Alptraums zu sehen, das Licht am Ende des Tunnels, und wünschen sich nichts mehr, als an einem friedlichen, sonnigen neuen Tag zu erwachen.«

»Tut mir leid, dass ich dich unterbrochen habe, Schatz«, sagte Richard an einem Bissen vom warmen Toast vorbei.

»Erzähl weiter.«

»Der Durchbruch kam, als Varlan wieder in einer ihrer fruchtbaren Phasen war. Die physiologischen Veränderungen waren dieses letzte Mal besonders stark, also bot ich ihr meine Hilfe an ...« Sie erzählte Richard von ihrer Idee, einen gefangenen Ryall zu beschaffen, der Varlans Eier befruchten und ihr Elend lindern könne. Sie schilderte ihre Überraschung und dann ihre wachsende Erregung, als Varlan das Angebot entschieden und beharrlich ablehnte. Darauf hielt sie inne, um die Wirkung zu steigern, bemerkte aber den Ausdruck von Verständnislosigkeit in Richards Augen.

»Siehst du nicht die Bedeutung, Richard? Ich bot ihr eine Option an, die einem ihrer Grundinstinkte Befriedigung verschafft hätte, doch sie verweigerte sich sehr energisch. Einen Augenblick dachte ich sogar, sie würde mich beißen.«

»Sagte sie, warum sie sich weigerte?«

»Sie sagte mir, dass es amoralisch wäre, wenn sie als eine Gefangene Junge in die Welt setzte.«

Er nickte. »Das ist zweifellos ein vernünftiges Argument. Wir würden wahrscheinlich genauso reagiert haben.«

»Sicherlich. Die Sublimierung des Geschlechtstriebes von Gefangenen in der Hand des Feindes ist unter Menschen eine durchaus vernunftgesteuerte Verhaltensweise. Für einen Ryall ist sie nicht vernünftig. Warum befinden wir uns im Krieg mit ihnen?«, fragte sie und merkte, dass schrille Obertöne in ihre Stimme kamen. »Sie griffen uns sofort und ohne Warnung an, weil es ihre Natur ist. Fremdenfeindlichkeit ist für sie keine Einstellung. Sie steckt ihnen in den Genen, ein Relikt aus ferner Urzeit, als sie mit den Schnellen Essern ums Überleben kämpften. Sie griffen uns an, weil ihr Instinkt es verlangte. Varlans Instinkt sagte ihr, dass es Zeit zur Paarung sei, doch ihre Intelligenz setzte sich darüber hinweg.«

»Was folgerst du daraus?«

»Einfach dies: Wenn die Ryall intelligent genug sind, in der Gefangenschaft keine Nachkommen zu zeugen, dann sind sie sicherlich intelligent genug, um zu wissen, dass wir sie ausrotten werden, wenn sie uns keine andere Wahl lassen.«

»Also?«

»Also brauchen wir nichts zu tun, als ihnen diese Gefahr mit hinreichendem Nachdruck klarzumachen, damit auch der Dümmste unter ihnen verstehen wird. Dann bieten wir ihnen eine annehmbarere Option an: Kapitulation.«

»In mehr als einem Jahrhundert Kriegführung hat es niemals den Fall gegeben, dass ein Ryall-Schiff kapituliert hätte, bevor wir es in Schrottmetall verwandeln konnten. Auch die Überlebenden kapitulierten nicht wirklich. Sie ließen sich einfach einsammeln, nachdem ihre Situation hoffnungslos geworden war.«

»Sie kapitulierten deshalb nicht, weil ein Kriegsschiff der Ryall im großen Plan der Dinge ohne Bedeutung ist, jedenfalls so wie sie es sehen. Aber die Verhältnisse haben sich geändert, Richard, du und diese Flotte haben sie verändert. Wir sind jetzt in der Lage, ihre gesamte Spezies auszulöschen. Solange sie sich als Gewinner fühlen konnten, waren ihre Instinkte und ihre Intelligenz im Einklang miteinander. Beides sagte ihnen, dass unsere Vernichtung der beste Weg sei, ihrer Brut und den ausgeschlüpften Jungen Sicherheit zu geben.

Nun, da wir rittlings auf ihren wichtigsten Verbindungslinien sitzen und nach und nach ihre Wirtschaft abwürgen, wissen sie, dass wir bald in der Lage sein werden, atomares Feuer auf ihre Köpfe regnen zu lassen und eine Heimatwelt nach der anderen zu vernichten.«

»Das ist der Grund, warum sie so angestrengt versuchen, die Blockade zu durchbrechen.«

Sie nickte. »Bedenke, wie es auf der anderen Seite des Faltpunktes sein muss. Plötzlich, nach mehr als einem Jahrhundert der Kämpfe, bereiten die gefürchteten zweibeinigen Ungeheuer einen tödlichen Schlag vor. Der Instinkt sagt den Ryall, dass sie kämpfen müssen, aber ihr Intellekt sagt ihnen, dass der Kampf wahrscheinlich vergeblich sein wird. Ihre Gehirne sind nicht mehr mit ihren Instinkten synchronisiert. Ein Kampf auf Leben und Tod ist viel attraktiver, wenn man erwartet, dass der andere sterben wird. Die Invasion von Spica hat ihre Zuversicht und ihr Selbstvertrauen bis ins Innerste erschüttert, Richard, und wenn wir ihnen die geeigneten Anreize bieten, mögen die Echsenleute zum ersten Mal in mehr als einem Jahrhundert bereit sein, auf die Stimme der Vernunft zu hören.«

Drake öffnete den Mund zu einer Antwort, aber er konnte nichts mehr sagen. In diesem Augenblick begannen überall im Schiff Alarmsignale zu ertönen.