Rosie
Es ist einfacher, als Joanna denkt; ihre Trauer, der Schock, das Entsetzen, alles ist so ekelhaft real. Außerdem hat sie es ja immer gesagt – das, was man unbedingt will, hat eben seinen Preis.
Und nach allem, was sie für ihn getan hat, eröffnet er ihr mit ruhiger Stimme, dass er sie trotzdem verlassen wird und sich nichts geändert hätte. Da weiß sie, dass das Licht in ihr erloschen, die Leidenschaft fort ist. Sie spürt, wie ein Teil von ihr stirbt.
Aber trotz des Schocks, der Angst vor einem Leben ohne ihn weiß sie eins: Sie darf nicht zulassen, dass es eine andere gibt. Alles, nur das nicht.
Öffentliche Demütigung, Verrat, sogar Gefängnis.
Was sie über ihn herausfindet, macht es am Ende ganz einfach.
Auch wenn sie seine Verhaftung fast umbringt, macht sie weiter, lässt nicht locker. In ihrer verzerrten Wahrnehmung ist er immer noch bei ihr.
Eine Weile ist sie überzeugt, dass sie es schaffen wird, aber innerlich leidet sie Höllenqualen. Jede Sekunde, jede Minute, jeden Tag. Irgendwo unter all den Schichten ihres zu Eis erstarrten Herzens existiert ein winziger Rest Anstand und Güte, den sie sich trotz des langen, unausweichlichen Wegs in den Wahnsinn bewahrt hat.
Und nun ist sie endgültig in ihrer eigenen Welt gefangen, in der niemand sie je wieder erreichen wird.