23

Als Nora die Initialen ihres Vaters auf dem Stein berührte, löste sich auf einen Schlag ihre innere Verkrampfung, unter der sie die vergangenen Tage über gelitten hatte. Sie lehnte sich an die glatte Oberfläche des Felsens und spürte, wie ein überwältigendes Gefühl der Erleichterung sie durchflutete. Ihr Vater war also wirklich hier gewesen, und sie waren die ganze Zeit demselben Weg gefolgt. Wie durch einen Nebel nahm sie wahr, dass die anderen sie umringten und ihr gratulierten.

Langsam erhob sie sich und versammelte die Expeditionsteilnehmer in einem kleinen Eichenhain an der Stelle, wo der Fluss in den Slot-Canon verschwand. Alle schienen bester Stimmung zu sein bis auf Swire, der sich schweigend mit den Pferden auf eine Wiese vor dem Wäldchen zurückgezogen hatte. Auch Bonarotti hatte sich von der Gruppe entfernt, um Töpfe und Geschirr im Fluss zu waschen.

»Wir haben es fast geschafft«, sagte Nora. »Unseren Karten zufolge ist das hier der Slot-Canon, nach dem wir gesucht haben. An seinem anderen Ende müssten wir eigentlich den verborgenen Canon finden, in dem die Stadt Quivira liegt.«

»Kommt man denn da durch?«, fragte Black. »Für mich sieht er ziemlich schmal aus.«

»Ich habe mich auf dem Ritt durchs Tal schon mal umgeschaut«, sagte Sloane, »aber ich habe keinen anderen Weg hinauf aufs Plateau entdecken können. Wenn wir weiterwollen, ist dieser Slot-Canon unsere einzige Chance.«

»Es wird schon spät«, meinte Nora, »deshalb stellt sich die Frage, ob wir die Pferde jetzt gleich abpacken und unsere Sachen durch den Canon tragen sollen. Oder schlagen wir lieber ein Lager auf und warten damit bis morgen früh?«

Black antwortete als Erster. »Also ich für meinen Teil habe keine Lust mehr, heute noch irgendwas zu schleppen, und schon gar nicht da hinein«, sagte er und deutete auf die schmale Schlucht, die eher einem Felsspalt als einem Canon glich.

Smithback lehnte sich an den Stamm einer Eiche und fächelte sich mit einem kleinen Zweig Kühlung zu. »Also wenn Sie mich schon fragen, dann würde ich lieber die Füße ein bisschen ins Wasser stellen und zusehen, wie unser Signor Bonarotti ein neues kulinarisches Meisterwerk aus seiner magischen Kochkiste hervorzaubert.«

Die anderen waren offenbar derselben Meinung, doch als Nora Sloane anschaue, sah sie in den Augen der jungen Frau dieselbe Ungeduld brennen, die auch sie selbst empfand.

Sloane hafte ihr übliches Grinsen auf dem Gesicht und nickte. »Na, wie war's?«, fragte sie.

Nora blickte hinüber zum Eingang des Slot-Cafions, der kaum breiter war als ein dunkler Strich in der Felswand, und nickte ebenfalls. Dann wandte sie sich noch einmal an die Gruppe. »Sloane und ich gehen schon los und erkunden den Canon«, sagte sie und sah auf die Uhr. »Es kann sein, dass wir dort übernachten müssen, wenn wir es bis Anbruch der Dunkelheit nicht mehr zurück schaffen. Ist das für Sie in Ordnung?«

Niemand hatte etwas dagegen, und während die anderen das Lager aufschlugen, packte Nora einen Schlafsack und einen transportablen Wasserfilter in ihren Rucksack. Sloane tat dasselbe und nahm zusätzlich noch ein Seil und einen Teil ihrer Kletterausrüstung mit. Ohne ein Wort zu sagen drückte Bonarotti beiden noch ein kleines Essenspaket in die Hand.

Die beiden Frauen schulterten ihre Rucksäcke, winkten den anderen zum Abschied und machten sich auf den Weg, Hinter dem Eichenhain gurgelte der Fluss über ein Kiesbett auf das Röhricht vor dem Eingang des Slot-Canons zu, wo Nora ein dichtes Gewirr aus umgeknickten Schilfhalmen, toten Baumstämmen und Felsblöcken auffiel.

Die Halme knisterten und knackten, als Nora und Sloane in das Schilf vordrangen. Dicke Fliegen und winzige, fast unsichtbare Mücken surrten durch die schwüle Luft. Nora, die voranging, musste sich ständig mit einer Hand die Quälgeister aus dem Gesicht wedeln.

»Nora«, sagte Sloane leise von hinten. »Schauen Sie einmal ganz vorsichtig nach rechts. Aber bewegen Sie sich nicht.«

Nora folgte Sloanes Blick und entdeckte weniger als einen halben Meter entfernt eine kleine graue Klapperschlange, die sich etwa auf Schulterhöhe um einen Schilfhalm geringelt hatte.

»Ich sage es Ihnen nur ungern, Nora, aber Sie haben diese nette kleine Schlange soeben mit dem Ellenbogen angerempelt.« Trotz Sloanes scherzhaften Tons war ein leises Zittern in ihrer Stimme unverkennbar.

Nora starrte erschrocken und fasziniert zugleich auf die Klapperschlange, die auf ihrem Halm noch immer ein wenig hin und her schwankte. »Großer Gott«, krächzte sie und spürte, wie trocken und verkrampft ihre Kehle war.

»Vermutlich hat die Schlange nur deshalb nicht zugebissen, weil sie nicht ins Wasser fallen wollte«, fuhr Sloane fort. »Das ist übrigens eine Sistrurus toxidius, eine graue Zwergklapperschlange - immerhin die zweitgiftigste Sorte von ganz Nordamerika.«

Nora starrte noch immer auf das perfekt getarnte Tier, das sich kaum von seiner Umgebung unterscheiden ließ. »Mir ist richtig schlecht«, sagte sie.

»Lassen Sie mich vorausgehen.«

Weil Nora nicht zum Streiten aufgelegt war, blieb sie stehen und ließ Sloane an sich vorbei. Die junge Frau tastete sich vorsichtig durch das Schilfgestrüpp und hielt alle paar Schritte inne, um sich sorgfältig umzusehen. »Da ist noch eine«, sagte sie, als sie wieder einmal stehen blieb, und deutete auf eine Schlange, die, von ihren Schritten aufgeschreckt, raschelnd durch das Schilf davon glitt. Bevor sie verschwand, ließ sie ein leises Klappern hören, das Nora durch Mark und Bein ging.

»Schade, dass Bonarotti nicht bei uns ist«, meinte Sloane, als sie sich behutsam wieder in Bewegung setzte, »der würde bestimmt ein Cassoulet aus diesem Viehzeug bereiten.« Sie hatte den Satz noch nicht richtig zu Ende gesprochen, da ertönte ein weiteres Klappern unmittelbar vor ihren Füßen. Mit einem erschrockenen Schrei sprang Sloane zurück und machte um die Schlange einen weiten Bogen.

Nachdem die beiden Frauen noch ein paar ähnliche Schrecksekunden ausgestanden hatten, erreichen sie das Ende des Schilfs und sahen nun den Eingang zum Slot-Canon deutlich vor sich. Er war ein an die zweieinhalb Meter breiter Spalt zwischen zwei wie poliert wirkenden Felswänden, zwischen denen der Fluss in seinem feinsandigen Flussbett verschwand.

»Du meine Güte«, sagte Nora. »In meinem ganzen Leben habe ich noch nie so viele Klapperschlangen auf einem Fleck gesehen.«

»Vielleicht hat eine Sturzflut sie aus den Bergen heruntergeschwemmt«, mutmaßte Sloane. »Jetzt sind sie nass und durchgefroren und extrem schlecht drauf.«

Durch das klare Wasser watend, betraten sie den Slot-Canon, in dessen glatte Wände unzählige Sturzfluten im Laufe von Äonen eine Unzahl von länglichen, an Taschen und Schläuche erinnernde Aushöhlungen gegraben hatte. Schon nach ein paar Metern überkam Nora ein unangenehmes Gefühl, als ob sie eingesperrt wäre; es wurde durch den Umstand verstärkt, dass man nur selten ein Stück des Himmels zu sehen bekam, wenn man nach oben blickte. Weil den ganzen Tag über kein einziger Sonnenstrahl bis auf den Boden des Canons drang, herrschte hier nicht nur ein von den Felswänden rötlich getöntes Halbdunkel, sondern auch eine erstaunliche Kühle. Wo das Wasser den Slot-Canon etwas weiter ausgehöhlt hatte, befanden sich Flecken mit losem Treibsand. Nora fand heraus, dass man sie am besten durchquerte, indem man auf Händen und Füßen hineinkroch und dann, wenn der Treibsand so locker wurde, dass man darin zu versinken drohte, mit den Händen Schwimmbewegungen machte und die Beine dabei gerade nach hinten ausgestreckt ließ. Dabei gaben ihnen die Rucksäcke seltsamerweise zusätzlichen Auftrieb.

»Das wird eine feuchte Nacht werden«, meinte Sloane, nachdem sie wieder eine dieser Treibsandstellen hinter sich gebracht hatte.

.Als der Abend anbrach, begann der Boden des Canons nach unten zu führen. Nora und Sloane sahen einen entsetzlich zerkratzten und zersplitterten Baumstamm, der sich an die sieben Meter über ihren Köpfen zwischen den Wänden des Canons verkeilt hatte. Daneben befanden sich ein schmaler Felssims und eine flache Höhle.

»Den Baum hat bestimmt eine Sturzflut dorthin gespült«, murmelte Sloane. »Während eines Unwetters möchte ich nicht hier im Canon sein.«

»Ich habe gehört, dass das Erste, was man von einer Sturzflut spürt, ein immer stärker werdender Wind sein soll«, sagte Nora. »Als Nächstes kommt dann ein verzerrtes, hohl klingendes Geräusch, das angeblich so klingt wie weit entferntes Gemurmel oder Applaus. Sobald man das hört, sollte man zusehen, dass man so schnell wie möglich aus dem Canon herauskommt. Hört man erst einmal das Rauschen des Wassers, ist es schon zu spät. Dann macht die Sturzflut Hackfleisch aus einem.«

Sloane ließ ihr leises, heiseres Lachen hören. »Danke für die Warnung«, sagte sie. »Jetzt werde ich jedes Mal, wenn ich einen Lufthauch spüre, die Wand hochklettern.«

Je weiter sie in den Canon vordrangen, desto enger wurde er. Das Wasser, das sich hier in einer Reihe von untereinander angeordneten Becken sammelte, war schokoladenbraun und stand an manchen Stellen nur wenige Zentimeter über tückischem Treibsand, während es anderswo fast zwei Meter tief war. Die Becken waren miteinander durch Felsspalten verbunden, von denen einige so schmal waren, dass Nora und Sloane ihren Rucksack abnehmen und sich seitwärts durch sie hindurchzwängen mussten. Hoch über ihnen hatten sich große Felsbrocken zwischen den Canon-Wänden verklemmt und sorgten dafür, dass noch weniger Licht herabdrang.

Nachdem die beiden Frauen sich ungefähr eine halbe Stunde lang durch den Slot-Canon gequält hatten, kamen sie an ein besonders lang gestrecktes und schmales Wasserbecken, hinter dem Nora einen hellen Schimmer wahrnahm. Sie ließ sich ins Wasser gleiten und schwamm ans andere Ende des Beckens, wo etwa zwei Meter über dem Boden ein großer Stein zwischen den Felswänden klemmte. Durch die von ihm herabhängenden Farne und Schlingpflanzen hindurch sah Nora einen Streifen Licht. Sie trat an den Blättervorhang und wrang sich das Wasser aus den Haaren.

»Sieht so aus wie der Eingang in eine magische Welt«, sagte Sloane, die ebenfalls herangekommen war. »Was mag wohl dahinter liegen?«

Nora sah sie einen Augenblick lang an, dann schob sie mit beiden Händen das Blattwerk beiseite.

Obwohl das Abendlicht nicht mehr besonders stark war, kam es den beiden Frauen nach dem düsteren Dämmerdunkel im Canon geradezu grell vor. Nachdem sich ihre Augen an die Helligkeit gewöhnt hatten, sah Nora ein kleines Tal vor sich, in das sich ein kleiner Wasserfall ergoss. Weiter unten wurde das schmale, ins Gestein gegrabene Flussbett links und rechts von einem breiten, mit Gesteinsbrocken übersäten Überschwemmungsgebiet flankiert, hinter dem mit Pappeln, Zwergeichen, Goldastern und anderen Wildblumen bewachsene Uferterrassen anstiegen. Auch unmittelbar am Fluss standen einige Bäume, in deren unteren Zweigen sich das Schwemmgut früherer Sturzfluten verfangen hatte.

Das nur vierhundert Meter lange und zweihundert Meter breite Tal kam Nora wie ein intimes grünes Schatzkästlein im roten Sandstein vor. Rosazeen, Kastilleen und purpurfarbene Ipomopsis blühten in leuchtenden Farben, und von der Abendsonne in ein sanftes Rosa getauchte Kumuluswolken zogen über den schmalen Fleck tiefblauen Himmels, der zwischen den hoch aufragenden Felswänden zu sehen war.

Nach der langen Kletterei durch den düsteren Slot-Canon war die Ankunft in diesem, lieblichen Tal für die beiden Frauen wie die Wiederentdeckung einer verlorenen Welt. Alles an dem Tal - seine Größe, seine unglaubliche Abgelegenheit zwischen den hohen Felswänden sowie die enormen Schwierigkeiten, die sie hatten bewältigen müssen - erfüllte Nora mit dem Gefühl, in ein verborgenes Paradies gelangt zu sein. Während sie sich entzückt umsah, kam eine leichte, abendliche Brise auf. Die Blätter der Bäume begannen zu rascheln, und Flocken weißer Pappelwolle wurden wie kleine Wölkchen aus konzentriertem Licht durch das Tal geweht.

Nach einer Weile schaute Nora zu Sloane hinüber, auf deren Gesicht ein Ausdruck intensiver, kaum gebändigter Erregung zu sehen war. Ihre Augen funkelten wie bernsteinfarbene Feuer, während sie den Anblick des Tales in sich aufsog.

Geschmeidig wie eine Katze kletterte Sloane neben dem Wasserfall hinunter in das Tal, während Nora noch einen Moment lang auf ihrem Beobachtungsposten innehielt. In ihre Ehrfurcht vor der Schönheit des Tales mischte sich die Gewissheit, dass ihr Vater es Vorjahren entdeckt hatte. Damit verbunden war die erschreckende Frage, die ihr erst jetzt richtig zu Bewusstsein kam: Würde sich dieses schöne Tal am Ende für sie in einen Ort des Grauens verwandeln? Würde sie hier vielleicht die sterblichen Überreste ihres Vaters finden?

Aber genauso rasch, wie er sich ihr aufgedrängt hatte, war der Gedanke auch schon wieder verflogen. Irgendjemand musste ja schließlich den Brief in einen Postkasten geworfen haben, und das bedeutete, dass der Leichnam ihres Vaters irgendwo anders, außerhalb dieser Wildnis, liegen musste. Wo genau, das war ein Geheimnis, das sie seit Wochen beschäftigte.

Erst nach einer Weile folgte Nora Sloane hinab auf eine der sandigen Terrassen neben dem Fluss, auf der ein kleiner Pappelhain stand.

»Was halten Sie von diesem Lagerplatz?«, fragte Sloane und nahm ihren Rucksack ab.

»Könnte nicht besser sein«, antwortete Nora. Sie legte ihren eigenen Rucksack ab, zog den durchnässten Schlafsack heraus und hängte ihn über einen Busch zum Trocknen.

Danach wanderten ihre Blicke unausweichlich wieder zu den hohen Felswänden, die das Tal auf allen Seiten umschlossen. Sie zog das Fernglas aus ihrem Rucksack und suchte damit die Klippen ab: Sie führten stufenförmig nach oben; auf ein Stück gerader Wand folgte dort, wo weicheres Gestein im Lauf der Zeit verwittert war, eine schmale Terrasse. Am anderen Ende des Tals lagen riesige Felsbrocken in wildem Durcheinander aufgetürmt und bildeten eine Art natürliche Treppe die Wand hinauf. Hier musste vor vielen Jahren ein Felsrutsch heruntergegangen sein. Nora sah sich die Gesteinshalde mit dem Fernglas an, konnte aber auch hier weder einen Pfad noch eine Ruine entdecken.

Während sie gegen ein leeres, kaltes Gefühl ankämpfte, das sich in ihrem Magen breit zu machen begann, sagte sie sich, dass man eine verborgene Stadt nicht innerhalb weniger Minuten finden könne. Außerdem hatten die Anasazi ihre Klippenbehausungen oft in Höhlen oder Alkoven gebaut, die wegen vorspringender Felsbänder vom Talgrund aus nicht zu erkennen waren.

Andererseits hatte Noras Vater in seinem Brief von einem deutlich sichtbaren Klettersteig geschrieben und dieser musste sich ja wohl finden lassen. Abermals suchte sie die Felswände rings um das Tal ab, konnte aber in dem glatten, rötlichen Sandstein keine Spuren eines Klettersteigs ausmachen.

Nora ließ das Fernglas sinken. Sloane war inzwischen an den Fuß er Felswand gegangen und blickte mit gesenktem Kopf zu Boden. Sie sucht wohl nach Tonscherben oder Stücken von Feuerstein, dachte Nora anerkennend. Schon oft war eine in den Felsen verborgene Ruine anhand der Dinge gefunden worden, die ihre früheren Bewohner von dort herabgeworfen hatten. Langsam schritt Sloane weiter an der Wand entlang, wobei sie alle fünfzehn Meter stehen blieb und nach oben spähte. Aus diesem Winkel waren die kleinen Vertiefungen, die auf einen Klettersteig hinwiesen, besonders gut zu erkennen.

Nora hängte sich das Fernglas um den Hals und machte sich auf den Weg zum Flussufer, wo sie das Bodenprofil nach möglichen Spuren menschlicher Besiedelung absuchte. Obwohl sie wusste, dass sie das letzte Licht des Tages eigentlich nutzen sollte, um Feuer zu machen und das Essen vorzubereiten, konnte sie nicht aufhören, nach der verschwundenen Stadt Ausschau zu halten, und Sloane erging es offensichtlich genauso.

Nach zehn Minuten hatte Nora das andere Ende des Tals erreicht, wo der Fluss in einem weiteren Slot-Canon verschwand, der noch viel enger war als der, durch den sie gekommen waren. Aus der von roten Felsenklippen begrenzten Schlucht ertönte das Geräusch von tosendem Wasser. Als Nora vorsichtig an den Rand der Öffnung kroch, sah sie einen großen Wasserfall, mit dem der Fluss in eine dunkle Tiefe stürzte. Dichte Wolken von Sprühnebel erfüllten den Canon mit einem fast undurchsichtigen Schleier. Wegen des feuchten Mikroklimas waren die steilen Felswände dicht mit üppigen Farnen und Moosen bewachsen.

Vom Studium der Karten her wusste Nora, dass der Fluss in Form einer ganzen Reihe von. Wasserfällen und Becken nach unten stürzte, die alle durch bis zu zehn Meter lange, überhängende Felsen voneinander getrennt waren. Ohne eine spezielle Kletterausrüstung war es unmöglich, hier weiter vorzudringen. Außerdem wurde der Canon weiter unten so schmal, dass kein Mensch durchkommen konnte. Laut Karte verlief der Fluss fünfundzwanzig Kilometer weit auf diese Art, bis er sich schließlich am Nordrand von Marble Gorge in den dreihundert Meter tiefer gelegenen Colorado River ergoss. Wer hier von einer Sturzflut erfasst und in den Slot-Canon gespült wurde, würde bis zur Unkenntlichkeit zerstückelt dort irgendwann einmal wieder herauskommen.

Nora ging zurück zu dem Felssturz. Im Schatten der Felswände war es so kühl, dass sie leicht zu frieren begann. Die riesigen, übereinander getürmten Gesteinsblöcke, zwischen denen sich unzählige dunkle Löcher und Hohlräume befanden, sahen aus wie eine Wohnstatt von Gespenstern. Weil sie zudem ziemlich wackelig aufeinander lagen, beschloss Nora, lieber nicht an ihnen hochzuklettern. Außerdem war die Wand hinter ihnen absolut glatt und wies keinerlei Spuren eines Klettersteigs auf.

Nora watete durch den Fluss und traf auf der anderen Seite Sloane, die soeben ihre eigene Erkundungstour beendet hatte. Ihre mandelförmigen Augen leuchteten jetzt nicht mehr.

»Na, was gefunden?«, fragte Nora.

Sloane schüttelte den Kopf. »Ich kann mir immer weniger vorstellen, dass sich in diesem Tal eine Stadt verbergen soll. Es ist nicht der kleinste Hinweis darauf zu finden.«

Als Nora sah, dass Sloane nicht einmal mehr zu ihrem typischen leicht schiefen Lächeln in der Lage war, ihrem Markenzeichen, wurde ihr klar, dass die Stadt für die Tochter von Dr. Goddard mindestens genauso wichtig war wie für sie selbst. »Bisher gibt es keine Anasazi- Straße, die einfach so im Nirgendwo endet«, sagte sie. »Irgendetwas muss doch hier sein!«

»Vielleicht«, erwiderte Sloane bedächtig und blickte wieder hinauf zu den Felswänden ringsum. »Aber wenn ich nicht Ihre Radarbilder gesehen hätte, dann würde ich nicht glauben, dass wir in den letzten zwei Tagen irgendeiner Art von Straße gefolgt sind.«

Die Sonne stand jetzt so tief, dass der gesamte Talboden im Schatten lag. »Hören Sie, Sloane«, sagte Nora, »wir haben doch mit der Suche nach der Stadt noch gar nicht richtig begonnen. Morgen früh werden wir uns noch einmal gründlich umsehen, und wenn wir dann immer noch nichts finden, holen wir das Protonenmagnetometer und suchen damit nach Strukturen unter dem Sand.«

Sloane starrte noch immer angestrengt hinüber zu den Klippen, als könne sie ihnen damit ihr Geheimnis entreißen. Dann sah sie Nora an und lächelte. »Vielleicht haben Sie ja Recht«, meinte sie. »Lassen Sie uns Feuer machen und unsere Sachen trocknen.«

Nachdem sie eine flache Mulde aus dem Sand gescharrt und mit einem Ring von Steinen umgeben hatten, sammelten sie Holz und zündeten ein Feuer an. Dann setzte sich Nora vor die prasselnden Flammen und wechselte die durchnässten Verbände an ihren Fingern. Die feuchten Schlafsäcke, die sie an die Äste einer Zwergeiche gehängt hatten, begannen in der Hitze leicht zu dampfen.

»Was glauben Sie wohl, dass uns Bonarotti in seine Care-Pakete getan hat?«, fragte Sloane, während sie weiteres Holz ins Feuer warf.

»Sehen wir doch mal nach«, entgegnete Nora und griff nach dem kleinen Päckchen, das der Koch ihr in die Hand gedrückt hatte. Neugierig wickelte sie es aus und entdeckte zwei wasserdichte Plastikbeutel. In einem waren kleine Nudeln und im anderen eine Art Kräutersoße. KOCHZEIT SIEBEN MINUTEN stand mit schwarzem Filzstift auf dem ersten Beutel; ÜBER DIE WARMEN NUDELN GEBEN auf dem zweiten.

Die beiden Frauen kochten die Nudeln und mischten sie dann mit der Soße. Aus dem Geschirr stieg ein wunderbarer Duft auf.

»Farfalle mit Pesto«, flüsterte Sloane. »Ist Bonarotti nicht ein Schatz?«

Nachdem sie die Nudeln mit Genuss verspeist hatten, wandten sie sich Sloanes Ration zu, die aus Linsen und luftgetrocknetem Gemüse in einer Curry-Rinderbrühe bestand. Danach wuschen sie das Kochgeschirr im Fluss, und Nora legte ihren inzwischen getrockneten Schlafsack in den weichen Sand neben dem Feuer. Nachdem sie ihre nassen Kleider ausgezogen hatte, kroch sie nur mit ihrer Unterwäsche bekleidet in den Sack, wo sie ihre Glieder reckte und die saubere Luft des Tales tief in ihre Lungen sog. Über den Felswänden wölbte sich der sternenübersäte Nachthimmel. Trotz der zuversichtlichen Worte, mit denen sie Sloane vorhin hatte aufmuntern wollen, und trotz des fantastischen Essens fühlte sie eine unbestimmte Furcht in sich aufsteigen.

»Was werden wir morgen finden?«, fragte Sloane, als habe sie Noras Gedanken erraten. Ihre Stimme kam erstaunlich nahe bei Noras Ohr aus der Dunkelheit.

Nora stützte sich auf den Ellenbogen und sah hinüber zu Sloane, die im Schneidersitz auf ihrem Schlafsack hockte und sich die Haare bürstete. Da sie ihre Jeans zum Trocknen über einen Ast gehängt hatte, trug sie jetzt nichts weiter als ihr Hemd, das ihr bis an die nackten Knie reichte. Das flackernde Licht des Feuers hob ihre hohen Wangenknochen besonders deutlich hervor und verlieh ihrem schönen Gesicht eine geheimnisvolle, exotische Note.

»Das weiß ich nicht«, antwortete Nora. »Was glauben Sie denn?«

»Quivira«, antwortete Sloane leise.

»Vor einer Stunde haben Sie aber noch ganz anders geklungen.«

Sloane zuckte mit den Schultern. »Ach, die Stadt wird schon da sein«, sagte sie. »Mein Vater hat sich noch nie geirrt.«

Obwohl Sloane ihr übliches Grinsen zur Schau stellte, sagte der Ton ihrer Stimme Nora, dass ihre Worte nicht so ganz scherzhaft gemeint waren.

»Erzählen Sie mir doch etwas von Ihrem Vater«, bat Sloane.

Nora atmete tief durch. »Ohne meinen Vater wäre ich heute wohl nicht Archäologin«, sagte sie nachdenklich. »Dabei hätte man ihn bei oberflächlicher Betrachtung für den typischen irischen Versager halten können. Er trank mehr, als ihm gut tat, und hatte immer die verrücktesten Vorstellungen und Pläne. Richtige Arbeit war nicht sein Ding. Aber wissen Sie was?« Sie sah Sloane in die Augen. »Er war der beste Vater, den man sich nur wünschen kann. Er hat mich und meinen Bruder über alles geliebt, und das hat er uns jeden Tag gesagt, nach dem Aufstehen und vor dem Schlafengehen. Er war einer der liebevollsten Menschen, die ich je kennen gelernt habe. Mein Vater hat uns an fast allen seinen Abenteuern teilnehmen lassen. Wir haben mit ihm nach vergessenen Ruinen gesucht, nach Schätzen gegraben und alte Schlachtfelder mit einem Metalldetektor abgesucht. Als Archäologin sträuben sich mir heute die Nackenhaare, wenn ich an diese Aktionen denke, aber sie haben uns einen Heidenspaß gemacht. So sind wir zum Beispiel in die Superstition Mountains geritten und haben nach der Lost-Dutchman-Mine gesucht. Dann haben wir fast einen ganzen Sommer in der Gila-Wildnis verbracht, um die alten Ausgrabungen von Adams zu finden. Es erstaunt mich immer wieder, dass wir das alles überlebt haben. Meine Mutter litt allerdings sehr darunter und reichte schließlich die Scheidung ein. Um sie zurückzugewinnen, begab sich mein Vater auf die Suche nach Quivira, von der er nie wieder zurückkehrte. Das letzte Lebenszeichen von ihm ist dieser alte Brief, den ich kürzlich bekommen habe.«

»Glauben Sie denn, dass er noch am Leben sein könnte?«

»Nein«, antwortete Nora. »Das ist völlig undenkbar. Er hätte sich sonst schon längst bei uns gemeldet.«

Nora atmete die aromatische Abendluft ein, die den stillen Canon erfüllte. »Aber Sie haben ja selbst einen ziemlich bemerkenswerten Vater«, sagte sie zu Sloane.

Ein dünner Lichtstreif jagte über den dunklen Himmel. »Eine Sternschnuppe«, sagte Sloane. Dann schwieg sie eine Weile. »Sie haben dasselbe am Anfang des Ritts schon mal zu mir gesagt, und ich schätze, dass Sie damit sogar Recht haben. Mein Vater ist in der Tat bemerkenswert. Und er erwartet von mir, dass ich eine noch bemerkenswertere Tochter werde.«

»Wie das?«

Sloane starrte weiter hinauf in den Himmel. »Ich glaube, man kann ihn als einen von den Vätern bezeichnen, die an ihre Kinder fast unerfüllbare Ansprüche stellen. Ich wurde ständig mit anderen verglichen und musste immer besser als sie sein. Freunde durfte ich nur dann mit nach Hause bringen, wenn sie beim. Abendessen mit meinem Vater intellektuelle Gespräche führen konnten. Nichts, was ich je tat, war gut genug für ihn. Auch jetzt glaubt er nicht, dass ich mich auf dieser Expedition bewähren werde.« Sie schüttelte den Kopf. »Ich erinnere mich noch gut daran, wie ich in der siebten Klasse einmal auf dem Klavier etwas Vorspielen sollte. Ich hatte eine wirklich schwierige, dreiteilige Invention von Bach eingeübt und war ziemlich stolz auf mich aber meine Klavierlehrerin hatte noch eine andere Schülerin namens Ursula Rein. Sie war ein echtes Wunderkind und unterrichtet heute an der Juilliard School. Wie dem auch sei, auf jeden Fall war Ursula direkt vor mir dran und spielte einen Walzer von Chopin doppelt so schnell wie üblich.« Sloanes Gesicht nahm einen harten Ausdruck an. »Als mein Vater sie spielen hörte, zwang er mich auf der Stelle mit ihm den Saal zu verlassen. Es war mir furchtbar peinlich und ich war sehr wütend auf ihn. Ich hatte sehr lange geübt und gehofft, mein Vater würde stolz auf mich sein... Natürlich ließ er sich eine Entschuldigung einfallen; er sagte, er habe plötzlich Magenschmerzen bekommen, aber ich weiß, dass er ganz einfach fürchtete, dass ich bei dem Vorspielen nur als Zweitbeste abschneiden würde.« Sloane lachte. »Ich wundere mich noch immer darüber, weshalb er mich mit auf diese Expedition geschickt hat.«

Nora war der bittere Unterton in ihrem Lachen nicht entgangen. »Die Erziehung Ihres Vaters scheint Ihnen aber nicht geschadet zu haben«, meinte sie.

»Aber nur, weil ich sie nicht an mich herangelassen habe«, erwiderte Sloane und warf trotzig den Kopf herum.

Nora kam plötzlich der Gedanke, dass Sloane ihre Bemerkung vielleicht falsch aufgefasst haben könnte. »So habe ich das nicht gemeint. Ich wollte nur...«

»Und wissen Sie was?«, unterbrach Sloane, als hätte sie ihr gar nicht zugehört. »Ich kann mich nicht erinnern, dass mein Vater mir jemals gesagt hätte, dass er mich liebt.«

Sie blickte zur Seite, und Nora wechselte das Thema. »Wissen Sie, was ich mich schon die ganze Zeit frage? Mit Ihrem Geld, Ihrem Aussehen und Ihrem Talent hätten Sie doch so gut wie alles machen können. Weshalb sind Sie denn ausgerechnet Archäologin geworden?«

Sloanes Lächeln kehrte wieder. »Warum fragen Sie das? Müssen Archäologinnen denn zwangsläufig arm, hässlich und dumm sein?«

»Natürlich nicht.«

Sloane lachte leise. »Das mit der Archäologie ist bei uns Familientradition, verstehen Sie? Die Rothschilds sind Bankiers, die Kennedys Politiker und die Goddards sind Archäologen. Ich bin das einzige Kind meines Vaters, und er hat mich von klein auf zur Archäologin erzogen. Ich war nie stark genug, ihn daran zu hindern.«

Auch bei ihr war es also der Vater, dachte Nora und sah Sloane ins Gesicht. »Mögen Sie denn die Archäologie?«

»Ich liebe sie«, erwiderte Sloane, in deren tiefer, voller Stimme nun ein leidenschaftlicher Ton mitschwang. »Ich denke ständig an all die wundervollen Dinge, die unter der Erde verborgen liegen, und an die Geheimnisse, die wir durch sie enträtseln können. Sie warten da unten auf uns, aber wir müssen schlau genug sein, um sie auch zu finden. Allerdings werde ich wohl nie eine so gute Archäologin werden, dass ich ihn zufrieden stellen könnte.« Sie hielt einen Augenblick lang inne und fuhr dann mit energischerer Stimme fort: »Es ist zwar grotesk, aber wenn ich tatsächlich Quivira finden sollte, wird man sich nicht an mich erinnern, sondern an ihn. Nicht ich werde wie Wetherill und Earl Morris in die Geschichtsbücher eingehen, sondern er.« Sloane unterstrich ihre Worte mit einem harten Lachen. »Ist das nicht eine Ironie des Schicksals?«

Nora wusste nicht, was sie darauf antworten sollte.

Sloane ließ sich auf ihren Schlafsack fallen. Sie seufzte und strich sich die Haare mit einem Finger aus der Stirn. »Haben Sie einen Freund?«, fragte sie. Nora überlegte kurz, ob sie nicht wieder das Thema wechseln sollte, aber dann antwortete sie doch. »Nicht so richtig. Und wie steht es mit Ihnen?«

»Ich auch nicht. Oder sagen wir mal so: Die, die ich habe, würde ich sofort sausen lassen, wenn mir der Richtige über den Weg liefe.« Sloane schwieg eine Weile, als würde sie über etwas nachdenken. »Und was halten Sie von unseren Expeditionsgefährten? Als Männer meine ich.«

Nora zögerte abermals. Eigentlich mochte sie nicht auf diese Weise über Menschen sprechen, die unter ihrer Leitung standen, aber die wohlige Wärme in ihrem Schlafsack und das bezaubernde Licht der Sterne, die ihr so nah vorkamen, als könne man sie mit den Händen greifen, ließen sie ihre Prinzipien vergessen. »Unter diesem Aspekt habe ich sie eigentlich noch gar nicht so richtig betrachtet«, sagte sie.

Sloane lachte leise. »Also ich schon. Und ich habe Smithback für Sie ausgesucht.«

Nora setzte sich auf. »Smithback?«, wiederholte sie ungläubig. »Der Kerl ist doch unausstehlich!«

»Aber er könnte eine Menge für Ihre Karriere tun, wenn diese Expedition ein Erfolg wird. Außerdem finde ich ihn manchmal ziemlich witzig, aber man muss diese Art von trockenem Humor natürlich mögen. In den vergangenen Jahren hat er eine ganze Menge erlebt. Haben Sie zufällig sein Buch über die Museumsmorde in New York gelesen?«

»Er hat mir ein Exemplar geschenkt, aber ich habe noch nicht hineingeschaut.«

»Das sollten Sie aber, denn es hat echt Klasse. Als Mann finde ich Smithback übrigens recht gut aussehend. Ich stehe wohl irgendwie auf solche Großstadttypen.«

Nora schüttelte den Kopf. »Für mich ist er bloß ein eingebildeter Fatzke.«

»Kann schon sein. Aber ich finde, dass vieles an seinem Benehmen nur Fassade ist. Er teilt gerne aus, aber er kann auch einstecken.«

Sie hielt inne. »Und sein Mund sieht so aus, als könne er gut küssen.«

»Probieren Sie es doch aus und geben Sie mir hinterher Bescheid«, sagte Nora mit einem Seitenblick auf Sloane. »Oder haben Sie am Ende schon ein Auge auf jemand anderen geworfen?«

Sloane fächelte sich mit der flachen Hand Kühlung zu und ließ sich Zeit mit der Antwort. »Black«, erwiderte sie schließlich.

Nora brauchte einen Augenblick, bis sie das verdaut hatte. »Wie bitte?«, fragte sie entsetzt.

»Wenn ich mir einen aussuchen müsste, würde ich Black nehmen.«

Nora schüttelte den Kopf. »Das ist mir unbegreiflich.«

»Ja, ich weiß, dass er manchmal entsetzlich ist. Aber das kommt, weil er Angst hat, so weit weg von jeglicher Zivilisation. Aber warten Sie nur ab, bis wir erst einmal in Quivira sind. Dann ist er bestimmt wie ausgewechselt. Hier draußen in der Wildnis vergisst man leicht, dass Black als einer der besten Archäologen des Landes gilt. Der Mann könnte meiner Karriere einen Schub verpassen.« Sie lachte. »Und schauen Sie sich bloß mal seinen Körperbau an. Der Mann ist ein wahrer Hüne. Ich schätze, dass er auch an den Stellen, die man nicht sieht, so einiges zu bieten hat.« Mit diesen Worten stand sie auf, streifte ihr Hemd ab und ließ es zu Boden fallen. »Sehen Sie nur, was Sie mit Ihrem Gerede über Männer angerichtet haben«, sagte sie. »Jetzt muss ich in den Fluss springen, um mich abzukühlen.«

Nora legte sich wieder hin und hörte wie aus weiter Feme Sloane im Wasser plantschen. Als sie ein paar Minuten später zurückkehrte, glänzte ihr schlanker Körper feucht im Mondlicht. Lautlos schlüpfte sie in ihren Schlafsack. »Schlafen Sie gut, Nora Kelly«, murmelte sie.

Dann drehte sie sich um, und binnen Sekunden hörte Nora an ihrem ruhigen, gleichmäßigen Atem, dass sie eingeschlafen war. Sie selbst hingegen lag noch lange wach und starrte nachdenklich hinauf zu den Sternen.