EPILOG

 

Die Küste Latiums verschwand langsam in der Ferne, als das Schiff in See stach. Giovanni Battista Sacchi, genannt Il Fulminacci, Maler, Bildhauer, Architekt sowie Haudegen, Abenteurer, Glücksspieler und noch vieles andere mehr oder weniger Ehrenwerte, blickte interessiert, aber ohne das geringste Bedauern auf seine kleiner werdende Heimat zurück.

In seinem Kopf wimmelte es von Plänen und zunehmend hochfliegenden Ideen.

Seine Zukunft lag auf der sonnigen Insel Malta, wo er die Gelegenheit haben würde, sich auf höchstem Niveau mit den größten Künstlern der Vergangenheit zu messen. In diesem Moment hatte er das Gefühl, dass kein Ziel, und sei es noch so ehrgeizig, für ihn zu hoch gesteckt war.

Er fuhr sich mit der Hand über die Augen, um die Müdigkeit zu vertreiben.

Die letzten Stunden waren hektisch gewesen.

Nachdem er von seiner baldigen Abreise erfahren hatte, war er zu seinem kargen Herbergszimmer geeilt, um seine wenigen Habseligkeiten zusammenzupacken. Dann hatte er seinem Freund Valocchi einen Besuch abgestattet, der ihn in der Folge eines homerischen Rausches mit roten Augen und belegter Zunge empfangen hatte. Fulminacci hatte ihm die große Neuigkeit mitgeteilt und ihm eine bestimmte Geldsumme anvertraut, mit der er einige schon viel zu lange bestehende Schulden für ihn begleichen sollte.

Der Abschied zwischen ihnen war trotz des angeschlagenen Zustands des Flamen sehr gefühlvoll ausgefallen, und sie hatten beide versprochen, sich regelmäßig zu schreiben.

Kaum hatte er diese Pflichten erledigt, war Fulminacci in eine Kutsche verladen worden, die Kardinal Azzolini zur Verfügung gestellt hatte, um ihn zum Hafen von Ostia zu befördern.

Darin hatten bereits Beatrice und Zane gesessen.

Die Freundin war schlechter Stimmung gewesen, doch vor lauter Aufregung über das bevorstehende Abenteuer, das ihm zweifellos viel Ruhm und Geld einbringen würde, hatte er kaum darauf geachtet und auf der gesamten Fahrt munter vor sich hin geplappert.

Das Einzige, was sein Glück ein wenig trübte, war das plötzliche Verschwinden des Großmeisters Baldassarre Melchiorri, der wie vom Erdboden verschluckt blieb, obwohl die Männer des Kardinals überall nach ihm gesucht hatten.

Wenn er untergetaucht ist, wird er schon seine Gründe haben, dachte Fulminacci.

Jetzt aber wollte er alle Sorgen hinter sich lassen und seine Gedanken angenehmeren Dingen zuwenden.

Er verließ seinen Platz und ging zur anderen Bordwand, um aufs offene Meer zu blicken, über das eine kräftige Brise fegte.

An seiner Seite hing das Schwert des Skorpions.

Sein Schutz und Schirm.

Unter Deck schlief Beatrice.

Seine Liebe.

Und dort draußen, hinter dem Horizont, lag die Insel Malta.

Seine Zukunft.