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Bill Trumbull fühlte sich großartig. Der Dow Jones-Index war allein an diesem Tag sechzehn Punkte gestiegen, was sich bereits jetzt zu hundert Punkten die Woche addierte, und ein Ende des Aufwärtstrends war nicht zu erkennen. Obwohl Trumbull erst fünfundzwanzig Jahre alt war, machte er schon hunderttausend Riesen im Jahr. Seine ehemaligen Kommilitonen würden ganz schön blöd aus der Wäsche gucken, wenn er ihnen das auf dem Treffen nächste Woche erzählte. Die meisten von ihnen krebsten im unteren Management herum und verdienten, wenn es hoch kam, vielleicht gerade mal die Hälfte.

Da war sein Job als Broker an der Wall Street schon was anderes!

Laut schwatzend und lachend gingen Trumbull und seine Kollegen durch die Drehkreuze am U-Bahnhof Fulton Street.

Es war kurz nach Mitternacht, und sie hatten eben auf der Seaport Pier opulent zu Abend gegessen, eine Menge von dem hervorragenden, direkt im Lokal gebrauten Bier getrunken und sich ausgemalt, wie reich sie alle eines Tages werden würden.Jetzt, auf dem Nachhauseweg, waren sie in Höchststimmung und rissen laute Witze über einen trotteligen neuen Kollegen, der ihrer Meinung nach niemals die Probezeit überstehen würde.

Trumbull spürte einen warmen Windhauch und hörte das vertraute Rumpeln eines herannahenden U-Bahnzugs. Dann tauchten zwei kleine Lichtpunkte aus dem Tunnel auf, die rasch größer wurden. Trumbull wußte, daß er eine halbe Stunde brauchen würde, bis er zu Hause war, und ärgerte sich wieder einmal darüber, wie weit weg vom Zentrum seine Wohnung an der Ecke 98th Street und Third Avenue doch lag.

Vielleicht sollte er sich ja in nächster Zukunft etwas in der Innenstadt suchen, näher an der Wall Street. Einen Loft zum Beispiel, oder eine schöne große Wohnung mit drei Zimmern.

Soho wäre nicht schlecht, aber die East Side wäre noch besser.

In einem oberen Stockwerk mit Balkon. Ein großes Bett natürlich, dicker, eierschalenfarbener Teppichboden, viel Chrom und Glas ...

»... und dann sagt sie: ›Liebling, kannst du mir siebzig Dollar leihen?‹« Als seine Kollegen über einen obszönen Witz lauthals loswieherten, lachte Trumbull mit, obwohl er nichts davon mitbekommen hatte.

Mit einem lauten Rumpeln fuhr der Expreßzug in den Bahnhof ein. Einer seiner Kollegen schubste Trumbull zum Spaß in Richtung Bahnsteigkante, und der Jungbroker drehte sich wie ein Stierkämpfer vor der heranrasenden U-Bahn ab. Kaum war der Zug mit kreischenden Bremsen zum Stehen gekommen, drängten Trumbull und seine Kollegen in einen Wagen.

Trumbull setzte sich auf eine der abgewetzten Bänke und sah sich angewidert um. Schon wieder so ein Waggon, in dem die Klimaanlage nicht funktioniert, dachte er. Obwohl sämtliche Fenster weit offen waren und die abgestandene feucht-stickige Luft des Tunnels und den lauten Lärm des über die Gleise ratternden Zuges hereinließen, war es höllisch heiß. Trumbull lockerte seine Krawatte und öffnete den obersten Knopf seines Hemdes. Er fühlte sich auf einmal ziemlich müde und spürte einen leichten Schmerz in seinen Schläfen. Ein Blick auf seine Uhr zeigte ihm, daß er in sechs Stunden schon wieder in seinem Büro sein mußte. Mit einem leisen Seufzer lehnte er sich zurück und war froh, daß die Lautstärke im Waggon keine Unterhaltung mehr zuließ. Erschöpft schloß Trumbull die Augen.

Nach und nach stiegen seine Kollegen aus, so daß schließlich nur noch er und Jim Kolb, ein Aktienhändler, der im Stockwerk unter Trumbull arbeitete, übrigblieben. Trumbull mochte Kolb nicht besonders und signalisierte ihm mit einem herzhaften Gähnen, daß er nun zu schlafen beabsichtigte. Der Zug raste auf dem Expreßgleis immer tiefer unter die Erde.

Im Halbschlaf bekam Trumbull mit, wie die U-Bahn in den Bahnhof 59th Street einfuhr, Fahrgäste aus – und einsteigen ließ und wieder beschleunigte. Noch eine Station, dachte er müde, dann bin ich zu Hause.

Auf einmal ging ein Ruck durch den Zug, der daraufhin heftig abbremste und schließlich mit lautem Kreischen zum Stehen kam. Jäh aus seinem dünnen Schlaf gerissen, setzte Trumbull sich irritiert auf und lauschte dem Knarren und Ticken der bewegungslosen U Bahn.

»So eine Mistlinie«, schimpfte Kolb und stieß Trumbull mit dem Ellenbogen in die Rippen. Der verdrehte nur die Augen.

Was war dieser Kolb doch für eine traurige Existenz.

Trumbull betrachtete die beiden anderen Passagiere im Waggon, eine hübsche Kellnerin und einen schwarzen Jungen, der trotz der Hitze eine dicke Jacke und eine gestrickte Wollmütze trug. Obwohl der Junge zu schlafen schien, traute Trumbull ihm nicht über den Weg. Der hat wohl genügend Leute für heute ausgeraubt und fährt jetzt nach Hause, dachte er und tastete in seiner Jackettasche nach seinem Taschenmesser. Ihm würde niemand seine Brieftasche klauen, auch wenn heute abend gar kein Geld mehr darin war.

Auf einmal erwachte der Lautsprecher an der Stirnseite des Waggons zum krächzenden Leben. »Achtung, Fahrgäste«, verkündete eine kaum verständliche Stimme. »Wegen eines Signalfehlers kommt es zu einer kurzen Verzögerung. In wenigen Augenblicken werden wir weiterfahren.«

»Wer's glaubt, wird selig«, schnaubte Kolb verächtlich.

Trumbull verschränkte die Arme über der Brust und schloß wieder die Augen. Sein Kopfweh wurde stärker, und die stickige Hitze war kaum zu ertragen.

»Und für dieses Dampfbad verlangen die eineinhalb Dollar«, schimpfte Kolb. »Das nächstemal nehmen wir gleich ein Taxi, nicht wahr, Bill?«

Trumbull nickte geistesabwesend und sah auf seine Uhr. Es war Viertel vor eins.

»Kein Wunder, daß die Leute über die Drehkreuze springen und schwarzfahren«, keifte Kolb.

Trumbull nickte wieder und fragte sich, wie er Kolb wohl zum Schweigen bringen konnte. Dann hörte er ein Geräusch von außerhalb des Waggons und blickte gelangweilt aus dem Fenster. Aus der Dunkelheit des Tunnels kam eine Gestalt an den Gleisen entlang auf ihn zu. Sicher ein Arbeiter, der das Signal wieder in Ordnung bringt, dachte Trumbull. Wenn es das überhaupt ist. Hoffentlich ist nicht der ganze Zug kaputt, sonst hocken wir hier bis ...

Trumbull zuckte zusammen. Die Gestalt war jetzt so nahe an seinem Fenster, daß er sie deutlich erkennen konnte. Es war gar kein Arbeiter, sondern eine Frau in einem langen weißen Kleid. Als sie an seinem Fenster vorbeistolperte, sah Trumbull, daß ihr Kleid auf dem Rücken einen großen dunklen Blutfleck hatte. »Hast du das gesehen?« fragte er Kolb.

»Was denn?«

»Na die Frau, die eben am Gleis entlanggerannt ist.«

»War heute abend wohl ein Drink zuviel, Billy Boy«, bemerkte Kolb mit einem süffisanten Grinsen.

Trumbull stand auf, streckte den Kopf aus dem Fenster und spähte das Gleis entlang nach hinten. Von der Frau war nichts mehr zu sehen, und auch die beiden anderen Leute im Wagen schienen sie nicht bemerkt zu haben.

Was ging hier vor? War die Frau überfallen worden? Trumbull blickte wieder nach draußen, aber der Tunnel war still und leer.

»Wie lange dauert das denn noch?« fragte Kolb und sah auf seine goldene Rolex.

Trumbulls Kopfschmerz war jetzt fast unerträglich. Mit einem hatte Kolb recht: Er hatte weiß Gott genug getrunken, um irgendwelche Halluzinationen zu haben. Und das war nun schon das dritte Mal in dieser Woche.

Vielleicht sollte er in Zukunft etwas kürzertreten. Wahrscheinlich war die Frau doch nur ein Arbeiter mit einem roten Rucksack oder sonst irgendwas auf dem Rücken gewesen. Und warum eigentlich keine Arbeiterin?

Heutzutage machten Frauen ja die unmöglichsten Jobs. Trumbull schaute durch die Verbindungstür in den nächsten Waggon, in dem nur ein einziger Fahrgast saß und gelangweilt ins Leere starrte. Alles war ruhig.

Wenn wirklich ein Überfall oder sonstwas geschehen wäre, dann hätte der Fahrer sicher eine Durchsage gemacht.

Trumbull setzte sich wieder, schloß die Augen und versuchte, sich darauf zu konzentrieren, daß seine Kopfschmerzen verschwanden. Normalerweise fuhr er gern mit der U-Bahn. Man brauchte sich um nichts zu kümmern, kam relativ rasch ans Ziel und konnte auf der Fahrt seinen Gedanken nachhängen. Erst jetzt, wo er ohne befriedigende Erklärung in einem stickig-warmen Tunnel festsaß, fiel Trumbull plötzlich ein, wie tief unter der Erde sich das Gleis der Expreßstrecke befand. Außerdem schätzte er, daß er mindestens einen Kilometer vom nächsten Bahnhof entfernt war.

Und dann hörte er das Geräusch. Zuerst klang es wie das Bremsenkreischen eines weit entfernten U-Bahnzugs, aber als Trumbull genauer hinhörte, erkannte er, dali es ein Schrei war, der seltsam verzerrt von den Tunnelwänden widerhallte.

»Was, zum Teufel ...?« fragte Kolb und sprang auf. Die Kellnerin blickte sich beunruhigt um, und selbst der coole schwarze Junge öffnete ein Auge.

Es folgte eine gespannte Stille, in der alle hinaus in den dunklen Tunnel horchten. Ein weiterer Schrei kam jedoch nicht.

»Großer Gott, Bill, hast du das gehört?« fragte Kolb schließlich.

Trumbull sagte nichts. Vermutlich war jemand beraubt, möglicherweise sogar ermordet worden. Vielleicht war ja sogar der Alptraum eines jeden U-Bahn-Passagiers Wirklichkeit geworden, und eine Verbrecherbande arbeitete sich von Waggon zu Waggon systematisch durch den stehenden Zug vor.

»Die sagen einem doch nie, was wirklich passiert«, maulte Kolb und blickte nervös zu dem Lautsprecher hinauf. »Vielleicht sollte mal jemand nachsehen, was los ist.«

»Nur zu«, entgegnete Trumbull. »Tu dir keinen Zwang an.«

»Das war ein Mann, der geschrien hat«, sagte Kolb. »Ich habe es genau gehört.«

Als Trumbull wieder aus dem Fenster sah, bemerkte er, wie abermals eine Gestalt die Gleise entlangkam. Sie hatte einen merkwürdigen, fast hinkenden Gang.

»Da kommt jemand«, sagte er.

»Frag ihn, was los ist.«

Trumbull trat ans Fenster. »Hel He, Sie da!«

Die Gestalt blieb stehen.

»Ist etwas passiert?« rief Trumbull hinaus. »Wurde jemand verletzt?«

Ohne zu antworten, setzte sich die Gestalt wieder in Bewegung.

Trumbull sah, wie sie auf den Wagen vor dem ihren zuging, auf die Kupplung kletterte und aus seinem Gesichtsfeld verschwand.

»Ich hasse diese Arschlöcher von der U-Bahn«, erklärte Kolb.

»Schieben vierzig Riesen im Jahr ein und kümmern sich einen Scheißdreck um ihre Fahrgäste.«

Trumbull ging nach vorn und schaute durch das Fenster der Verbindungstür in den vorderen Waggon. Der einzelne Passagier saß noch immer da und las jetzt in einem Taschenbuch.

Wieder war alles still.

»Kannst du was sehen?« fragte Kolb.

Trumbull ging zurück zu seinem Platz. »Nichts«, kommentierte er. »Vielleicht war es ja nur ein Arbeiter, der seinem Kumpel was zugerufen hat.«

»Wenn wir nur endlich weiter fahren würden«, sagte die Kellnerin auf einmal mit zittriger Stimme. Der Junge in der dicken Jacke lümmelte auf seiner Bank, die Hände in den Taschen.

Der hat bestimmt eine Knarre in der Hand, dachte Trumbull, der sich nicht sicher war, ob er das nun beruhigend oder beängstigend finden sollte.

Dann ging im vorderen Wagen auf einmal das Licht aus.

»Verdammte Scheiße«, schrie Kolb.

Aus dem dunklen Waggon war ein dumpfer Schlag zu hören, der den ganzen Zug erzittern ließ. Dem Aufprall folgte ein merkwürdiges seufzendes Geräusch, das Trumbull an aus einem feuchten Ballon entweichende Luft erinnerte.

»Was war das?« fragte die Kellnerin ängstlich.

»Mir reicht's«, erklärte Kolb. »Ich verschwinde von hier. Der Bahnhof 59th Street kann nur ein paar Blocks weit hinter uns liegen. Kommst du mit, Bill?«

»Ich bleibe hier.«

»Dann bist du ein Idiot«, sagte Kolb. »Ich jedenfalls werde nicht darauf warten, daß eine gottverdammte Gang durch diese Tür kommt und mich wegen ein paar Dollar absticht«

Trumbull schüttelte seinen schmerzenden Kopf. In solchen Situationen war es immer besser, sich so unauffällig wie möglich zu verhalten. Wenn man sich bewegte, lenkte man nur die Aufmerksamkeit auf sich und machte sich damit erst recht zum Ziel eines Angriffs.

Aus dem dunklen Waggon drang jetzt ein Geräusch wie Regen, der gegen eine Metallwand prasselt.

Als Trumbull durch die Verbindungstür schauen wollte, bemerkte er, daß die Scheibe von innen mit dicker Farbe bespritzt war, die in dicken Klumpen nach unten lief.

»Was ist da los?« schrie Kolb.

Zunächst hatte Trumbull den Eindruck, als würden im nächsten Waggon jugendliche Vandalen mit roter Farbe herumspritzen, aber dann wurde ihm schlagartig klar, daß es Blut war, das da an der Scheibe entlanglief.

Kolb hatte recht. Sie sollten von hier verschwinden, solange es noch möglich war. Trumbull hatte den Gedanken noch nicht zu Ende gedacht, da rannte er schon zur hinteren Tür des Waggons.

»Billy! Warte auf mich!« schrie Kolb und hetzte hinterher.

Im Laufen hörte Trumbull, wie die Verbindungstür zum vorderen Waggon aufflog und wie die Kellnerin in Panik aufschrie.

Ohne sich umzusehen, riß er die hintere Schiebetür auf und sprang über die Kupplung auf den nächsten Waggon. Kolb hielt sich dicht hinter ihm und fluchte in einem fort nur:

»Scheiße! Scheiße! Scheiße!« Trumbull sah noch, daß der Waggon leer war, dann ging im ganzen Zug das Licht aus.

Gefolgt von Kolb rannte er durch den dunklen Wagen zur hinteren Tür. Es war der letzte Waggon, und durch die Scheiben konnte Trumbull die gelblichen Lichter des Bahnhofs 59th Street erkennen.

»Mach schon«, herrschte er Kolb an. »Hilf mir, diese verdammte Tür zu öffnen.«

In diesem Augenblick gellte der Knall eines Schusses durch den Wagen, den sie gerade hinter sich gelassen hatten. Als das Echo verklungen war, hörte Trumbull, wie das leise Schluchzen der Kellnerin abrupt aufhörte.

»Die haben ihr die Kehle durchgeschnitten!« schrie Kolb. »Ich habe es genau gesehen!«

»Halt's Maul!« zischte Trumbull. Ganz gleich, was da hinter ihm geschah, er mußte raus aus diesem Zug.

Verzweifelt quetschte er seine Hände durch die Gummidichtung der Doppeltür und versuchte, einen Flügel davon zur Seite zu ziehen.

»So faß doch endlich mit an!« schrie er.

Kolb krallte seine Finger ebenfalls in den Spalt und zerrte, während ihm die Tränen über die Wangen liefen, an der anderen Hälfte der Tür.

»Fester, verdammt noch mal!«

Schließlich hörte Trumbull das Zischen von Preßluft, und die Tür ging auf. Aus dem Tunnel drang ein widerwärtiger, erdigfauler Gestank in den Wagen. Bevor Trumbull noch etwas tun konnte, drückte Kolb ihn zur Seite und sprang hinunter aufs Gleis. Trumbull wollte ihm gerade hinterher, als er plötzlich vor Schreck erstarrte. Aus dem Tunnel tauchten auf einmal mehrere Gestalten auf und schlurften langsam auf Kolb zu. Die Art, wie sie sich bewegten, hatte etwas zutiefst Irritierendes und Fremdartiges an sich. Mit offenem Mund sah Trumbull zu, wie der vor Angst zitternde Kolb von den Gestalten eingekreist wurde. Eine von ihnen trat auf ihn zu und bog ihm die Arme auf den Rücken, während eine andere seinen Kopf nach hinten riß. Kolb zappelte verzweifelt, gab aber keinen laut von sich.

Dann trat aus dem Schatten des Tunnels eine dritte Gestalt, hob ihre Hand und zog sie mit einer merkwürdig eleganten Bewegung quer über Kolbs Kehle, aus der augenblicklich ein dicker Strahl Blut in Richtung Wagen spritzte.

In Panik tastete Trumbull sich zurück in den dunklen Waggon.

Im schwachen Licht einer von draußen hereinscheinenden Streckenlampe sah er, wie sich im Wagen davor zwei Gestalten am Kopf der am Boden liegenden Kellnerin zu schaffen machten.

Trumbull spürte, wie ihn eine unbeschreibliche, eiskalte Verzweiflung überfiel. Er drehte sich um und rannte, so schnell er nur konnte, wieder zur hinteren Tür. Dort sprang er sofort hinunter auf die Gleise und hetzte an den über Kolbs zusammengesackte Leiche gebeugten Gestalten vorbei auf das ferne Licht des Bahnhofs zu.

Als er sah, was sie mit seinem Kollegen machten, drehte sich ihm der Magen um, und er kotzte im Laufen das Abendessen und das Bier heraus. Trumbull hörte, wie seltsam schlurfende Schritte ihn verfolgten und schluchzte vor Verzweiflung laut auf.

Und dann tauchten auf einmal direkt vor ihm auf dem Gleis zwei weitere Gestalten in langen Mänteln auf, die ihre Gesichter unter weiten Kapuzen verbargen. Als Trumbull stehenblieb, setzten sich die Gestalten mit schrecklicher Langsamkeit in Bewegung. Die schlurfenden Schritte kamen immer näher, aber Trumbull fiel in eine seltsame Lethargie, die seine Glieder in Stein zuverwandeln schien. Er merkte, wie sich sein Verstand verabschiedete. In ein paar Sekunden würden sie mit ihm das gleiche machen wie mit Kolb ...

Die Gestalten kamen immer näher. Als sich eine von ihnen kurz zur Seite drehte, sah er im fahlen Licht einer Streckenlampe für den Bruchteil einer Sekunde ihr Gesicht. Mit einemmal war Trumbull klar, was er zu tun hatte. Ohne zu zögern, tastete er mit dem rechten Bein nach der Stromschiene neben dem Gleis. Als er sie gefunden hatte, steckte er mit einem fast erleichterten Gefühl den Fuß unter die Abdeckung.

Gleich darauf fuhr ein knisternder greller Blitz in seinen Körper, und die Welt zerfloß zu einem gnädig blendenden, wunderbar weißen Licht.