Kapitel vierunddreißig
Als Cathy in ihrem Bett aufwachte, war ihr Mund so
trocken, dass die Zunge am Gaumen zu kleben schien, und ihre Augen
brannten, als stäche jemand glühende Nadeln hinein.
Sie brauchte kaum eine Minute, um wach zu werden
und zu merken, dass sie splitternackt war. Genau wie Tommy
Pasquale, der schnarchend neben ihr lag. Trotz ihres Brummschädels
dämmerten ihr allmählich die Ereignisse des vergangenen Tages. Sie
konnte sich wieder genau an ihren Streit mit Eamonn erinnern und
daran, dass sie anschließend in den Club gegangen war. Vage
erinnerte sie sich auch noch, dass Tommy dort aufgetaucht war.
Alles andere danach war nebulös verschwommen.
Als sie die Decke über sich zog, roch es
unverkennbar nach Sex. Sie hatten also nicht nur beieinander,
sondern auch miteinander geschlafen, und offenbar war es mit ihrer
Zustimmung geschehen. Tommy war ohnehin nicht der Typ, der sich
ihre betrunkene Willenlosigkeit zunutze gemacht hätte. Was hatte
sie sich nur dabei gedacht?
Tommy war schon lange in sie verliebt. Sehr lange.
Wenn er wüsste, dass sie mit Eamonn geschlafen hatte, wäre er am
Boden zerstört. Er war anständig und liebenswert und in ihrer Welt
ein Mann, zu dem man aufsehen konnte. Viele Frauen begehrten ihn
wegen seines attraktiven Aussehens und seiner offenen Art.
Redegewandt, intelligent und umgänglich, wie er war, galt er in
Soho als guter Fang.
Aber tief in ihrem Herzen schlummerte die
Gewissheit, dass sie nur einen Menschen wirklich begehrte, und das
war Eamonn
Docherty. Auch das, was sie jetzt von ihm wusste, änderte daran
nichts, wenngleich sie ihn abweisen würde, sollte sie ihn je
wiedersehen. In ihrem Herzen behielt er jedoch immer seinen
Platz.
Tommy Pasquale war zehn Eammons wert, ja zwanzig
von ihnen, und ein Mann, der ihr die Welt zu Füßen legen würde, der
sie lieben würde und ehren und beschützen. Darauf konnte sie
bauen.
Also würde sie Tommy Pasquale erhören. Als sie in
sein hübsches Gesicht schaute, war sie überzeugt, dass die Liebe,
die sie für diesen Mann empfand, für diesen Freund, eine achtbare
und schickliche Liebe war, durch die sie vieles wiedergutmachen
konnte. Mit einem sanften Kuss auf die Stirn weckte sie ihn.
Er wachte sofort auf und war begeistert, sich in
ihrem Bett wiederzufinden, obwohl er ein schlechtes Gewissen gehabt
hatte, als er mit ihr schlief. Schließlich war sie so betrunken
gewesen, dass sie sogar den Glöckner von Notre Dame zu sich ins
Bett gelassen hätte. Jetzt tröstete er sich aber mit dem Gedanken,
dass er anscheinend doch das Richtige getan hatte, denn sie wirkte
glücklich.
»Ich liebe dich, Cathy.«
»Das weiß ich.«
Sie antwortete nicht mit demselben Bekenntnis, und
dessen waren sich beide bewusst.
»Und wie machen wir jetzt weiter?«
»Ich kaufe eine Wohnung und wir heiraten, Cathy.
Lass uns ein Paar werden«, schlug er vor.
»Wenn das dein Wunsch ist, Tommy.«
Ein wenig verärgerte ihn diese Antwort, aber er
schluckte die Enttäuschung herunter. Wie gern hätte er es gehabt,
dass sie Feuer und Flamme gewesen wäre wie er und auch so
glücklich. Er wusste aber, dass es so nicht sein konnte. Er nahm
sich jedoch vor, sie irgendwann glücklich zu machen.
Einmal mehr probierte Cathy das Hochzeitskleid an
und posierte darin vor Desrae. Der war aber viel zu sehr mit der
eigenen
Garderobe beschäftigt, die er für Cathys großen Tag ausgewählt
hatte: ein auberginefarbenes Ensemble mit einem übergroßen Hut in
Lila und Orange und eine farblich abgestimmte Handtasche.
In den sechs Wochen seit Joeys Tod und durch die
darauf folgenden Ereignisse hatte Cathy ein Quäntchen Seelenfrieden
wiedergefunden. Schon bald würde sie Mrs. Tommy Pasquale sein und
eine wunderschöne Wohnung ihr Eigen nennen. Tommy hatte nach
Hampstead oder Knightsbridge ziehen wollen, aber Cathy hatte darauf
bestanden, in Soho zu bleiben.
Er wusste, dass sie Desrae in ihrer Nähe brauchte,
und gestand ihr schließlich zu, dass es für eine Weile das Beste
war. Cathy kannte natürlich Tommys Vorbehalte, aber er tat, was sie
sich wünschte, und dafür liebte sie ihn. Sie hatte festgestellt,
dass sie zunehmend mehr für ihn empfand. Er war aufmerksam und
liebevoll, und er liebte sie so sehr, dass es manchmal wehtat, es
mit anzusehen.
Plötzlich hörte Desrae auf mit seinem Geplapper
über die Hochzeit und fragte Cathy rundheraus: »Warst du eigentlich
schon beim Arzt, Kleines?«
Sie errötete. »Wieso?«
»Weil du schwanger bist, natürlich.« Cathy
reagierte sichtlich verärgert, aber Desrae blieb beharrlich. »Ich
weiß besser über deinen Zyklus Bescheid als du. Du bist garantiert
schwanger, warum gibst du es nicht zu?« Eine seiner Marotten
bestand darin, liebend gern Tampons für Cathy einzukaufen, weil er
hoffte, dass die Leute annahmen, sie seien für ihn.
»Ich glaub, ich bin nur ein bisschen spät dran,
Desrae. Wegen Joeys Tod und so.«
»Der reine Humbug, das weißt du genauso gut wie
ich, meine Süße.« Er legte ihr den Arm um die Schulter. »Und weißt
du denn auch, wer der Vater ist?«
Cathy antwortete nicht gleich. Sie hatte es Madge
immer verübelt,
dass sie nicht wusste, wer der Vater ihres Kindes war, und jetzt
steckte sie in demselben Dilemma.
»Natürlich weiß ich es. Tommy natürlich.«
Desrae seufzte. »Okay, wenn du sagst, es ist Tommy,
dann ist es eben Tommy. Das hoffe ich ja auch, aber ganz so sicher
bin ich da nicht. Was meinst du denn wirklich, oder soll ich sagen,
was willst du wirklich?«
»Ich weiß, dass Tommy der Vater ist. Ich weiß es
einfach, Frauen wissen so etwas.«
»Und was sagt Tommy dazu?«
»Der weiß es noch nicht, denn ich will warten, bis
ich ganz sicher bin.«
»Vergiss nur nicht, dass du den Jungen in zwei
Wochen heiraten wirst. Ich kann nur hoffen, dass du dir bis dahin
ein Herz gefasst hast, ihm etwas so Wichtiges zu sagen. Welche
Chance sollte eure Ehe sonst haben?«
Cathy ließ sich aufs Sofa fallen. Im nächsten
Moment weinte sie leise. »Ich glaube, es ist Tommy, aber genau weiß
ich es eben nicht.«
Desrae nahm sie tröstend in die Arme. »Wenn es auf
der Welt ist, wirst du es wissen. Wenn es italienisch aussieht, ist
es von deinem Ehemann, wenn es irisch aussieht, ist es von Mr.
Charisma. So einfach ist das, hm?«, scherzte er. »Außerdem sind sie
beide dunkel, und deswegen wird sich Tommy keine Gedanken machen.
Er wird das Kind lieben, glaub mir, und er wird bestens für euch
sorgen. Und jetzt hör auf, dich zu quälen, okay? Wir können
allesamt ein wenig gute Laune vertragen.«
»Ich hab so ein schlechtes Gewissen. Ich bin genau
wie meine Mom. Ich bekomme ein Kind und hab keine Ahnung, wer der
Va …«
Desrae unterbrach sie. »Kleines, wenigstens stehen
bei dir nur zwei zur Auswahl. Bei Frauen wie deiner Mutter können
es Hunderte gewesen sein! Also hör auf, dir Vorwürfe zu machen,
und freu dich einfach drauf. Ich jedenfalls kann es gar nicht
erwarten, Großmutter zu werden.«
»Du hast ja so Recht«, sagte Cathy schon
fröhlicher. »Solange das Kind mich hat und dich, wird es ihm immer
gut gehen.«
Desrae lächelte, aber es gab ihm doch zu denken,
dass der arme Tommy anscheinend gar nicht mehr auf der Rechnung
war.
Stillvergnügt vor sich hin summend, ging Desrae
Cathy wecken. Er klopfte an die Tür und trat ein. Als er die junge
Frau ansah, die im Lauf der Jahre wie sein eigen Fleisch und Blut
geworden war, fühlte er Tränen der Rührung aufsteigen. Sie sah so
kindlich aus, so wunderschön im Schlaf, dass Desrae auf ein Gemälde
oder eine Skulptur zu blicken meinte. Er stellte das
Frühstückstablett mit Tee und Toast am Bett ab und weckte Cathy mit
einem sanften Schütteln.
»Komm, Schlafmütze. Heute ist dein großer
Tag.«
Cathy, die von Eamonn geträumt hatte, von einem
schönen Heim und einem liebreizenden Baby, öffnete die Augen und
brach in Tränen aus.
Desrae nahm sie fest in die Arme. »Das ist nur die
Aufregung am Tag der Hochzeit, Süße. Komm, iss schön dein
Frühstück, und ich lass dir ein Bad ein. Danach sieht alles besser
aus.«
Aber das stimmte nicht, und sie wussten beide,
warum.
Beim Hochzeitsempfang im Club waren sämtliche
Mädels als Überraschungsgäste aufgetaucht, und Cathy war sehr froh
darüber. Casper, der Trauzeuge, hielt eine Rede.
»Ich weiß, dass ihr alle Cathy ins Herz geschlossen
habt wie ich auch. Wir wünschen ihr Glück und Gesundheit, und das
gilt auch für Tommy - ein ganzer Mann und der Sohn seines
Vaters.«
So mancher spürte einen Kloß im Hals, und alle
klatschten Beifall. Casper wusste, dass er den richtigen Ton
getroffen hatte.
»Desrae sieht ein wenig wie die Brautmutter aus,
aber gleichzeitig auch wie der Brautvater …«
Alle lachten außer Desrae, und deswegen sprach er
schnell weiter. »Ich kann euch zum Schluss nur noch viele Jahre des
Glücks und viele hübsche Kinder wünschen. Die natürlich alle nach
uns genannt werden.«
Nochmal wurde Beifall geklatscht, und anschließend
küssten alle Gäste die Braut und gratulierten dem Bräutigam. Tommy
war nicht der Typ, sich von Transvestiten küssen zu lassen, und das
wurde von allen respektiert. Die meisten der Mädels hatten es
höchstens einmal auf einen Handschlag mit ihm gebracht.
Der Empfang bekam Schwung, als Animierdamen,
Rausschmeißer, Türsteher und diverse Besucher eintrafen, beladen
mit Geschenken und kübelweise Champagner. Der festliche Trubel war
ansteckend, und Cathy fühlte sich doch noch glücklich. Tommy war so
begeistert, dass seine Augen vor Freude strahlten, und sie
erkannte, dass sie das Richtige getan hatte. Er würde ein guter
Vater sein und auch ein guter Ehemann. Wie Desrae gesagt hatte -
sie hätte es viel schlechter treffen können.
Nach zwei Gläsern Champagner beschloss sie, vor der
Tür ein wenig frische Luft zu schnappen. Sie musste durch den
dunklen Laden und stellte verblüfft fest, dass der Abend bereits
angebrochen war. Als sie die Ladentür öffnete und auf den Gehsteig
treten wollte, griff eine Hand nach ihr und hielt sie zurück. Bevor
sie schreien konnte, sagte eine Stimme: »Keine Angst, ich bin
es.«
Richard Gates hatte sie am allerwenigsten erwartet.
Sie wandte sich zu ihm um und lächelte erfreut.
»Susan hat gesagt, dass Sie vielleicht vorbeikommen
würden. Wie geht es Ihnen denn?« Ihr fiel ein, dass sie ihn schon
lange nicht mehr gesehen hatte, viel zu lange nicht.
»Mir geht es gut. Und wie kommt man sich so als
Ehefrau vor? Anders?«
Sie lächelte verzagt. »Nein, eigentlich nicht. Ich
komm mir immer noch vor wie Cathy Connor. Ich glaube, das wird sich
nie ändern. Natürlich wird es eine Weile dauern, bis ich mich an
Pasquale gewöhnt hab. Übrigens hab ich gehört, dass ich mich
bei Ihnen für eine Geburtsurkunde und alles bedanken darf. Das war
sehr nett von Ihnen.«
Richard wirkte verlegen. »Nimm es als ein kleines
Hochzeitsgeschenk.«
Sie berührte ganz kurz mit der Hand seine Wange.
»Sie sind schon immer so gut zu mir gewesen. Schon als ich als Kind
den ganzen Ärger hatte, haben Sie mir aus der Patsche geholfen. Sie
wussten doch, dass ich es gewesen war, oder? Susan P. hat mich
beschworen, Ihnen niemals zu erzählen, was genau geschehen ist. Ich
missachte diesen Rat, weil ich mich glücklich schätze, Sie als
Freund zu haben. Obwohl Sie doch ein alter Bulle sind.« Sie lachte,
um keine Sentimentalität aufkommen zu lassen.
»Darf ich die Braut küssen, oder muss ich erst
deinen Ehemann um Erlaubnis fragen?«
Cathy lachte. »Natürlich dürfen Sie die Braut
küssen. Ich wüsste niemanden, von dem ich lieber geküsst
würde.«
Diese frivole Art, ihn zu reizen, brach ihm fast
das Herz. Als sie auf ihn zutrat und nur ein Küsschen auf die Wange
erwartete, schloss er sie fest in die Arme und presste begierig den
Mund auf ihre Lippen, die sich spontan öffneten.
Es wurde ein leidenschaftlicher und sinnlicher
Kuss, und als sie spürte, wie intensiv sie darauf reagierte, bekam
sie Angst. Er hielt sie fest wie in einem Schraubstock. Sie konnte
seinen harten Bauch fühlen und die Kraft seiner Arme. Dann verging
ihre Furcht, und sie erwiderte den Kuss, küsste einen Mann, der alt
genug war, um ihr Vater zu sein, und den sie bis dahin nur als
väterlichen Freund gesehen hatte.
Sexuelle Anziehungskraft zu enträtseln fiel ihr
immer noch schwer. Cathy hatte sie bei Eamonn gespürt, aber nie bei
Tommy. Jetzt stellte sie fest, dass sie wieder von ihr gefangen
wurde. Und schuld daran war ein Mann, von dem sie im Leben nicht
erwartet hätte, dass er diese Wirkung auf sie haben könnte. Sie
küssten sich eine Ewigkeit, bevor Cathy sich aus seiner Umarmung
befreite. Sie atmete unregelmäßig, und das Herz schlug ihr bis zum
Hals.
Im Halbdunkel sah Richard jünger aus, und seine
Augen schienen unergründlich, als sie in ihnen zu lesen
versuchte.
»Ich liebe dich, Cathy«, sagte er heiser. »So wahr
mir Gott helfe, ich habe es schon immer getan. Und wenn du ehrlich
bist, musst du zugeben, dass es dir genauso geht. So küsst man
keinen Fremden, Kleines.«
Er nahm sie wieder in die Arme, und so standen sie,
bis sie vom schrillen Läuten des Telefons aufgeschreckt wurden.
Cathy ging an den Tresen und nahm ab, bevor Casper oder jemand
anderes kam. Sie wollte nicht mit Richard im dunklen Laden entdeckt
werden.
»Hallo?«
Als sie die Stimme am anderen Ende der Leitung
erkannte, wurde sie blass. Es war Eamonn, der sie aus New York
anrief.
»Herzlichen Glückwunsch zur Hochzeit, Cathy. Ich
hoffe, ihr beide werdet sehr, sehr glücklich.«
Sie war verblüfft: »Woher weißt du es? Wer hat dir
davon erzählt?«
»Tommy natürlich, Kleine. Ich bin doch in ständiger
Verbindung mit ihm. Ich wollte dich nur wissen lassen, dass ich es
dir nicht übelnehme, okay? Lass uns weiterhin Freunde bleiben. Wir
können einander in Zukunft sowieso nicht aus dem Weg gehen, wenn
ich rüberkomme, um mich geschäftlich mit deinem Mann zu treffen,
und mir wäre es lieb, wenn nichts zwischen uns stünde. Schließlich
…«
Ohne einen Ton zu sagen, legte sie auf.
Er hatte sie belogen. Tommy hatte sie belogen. All
dieses Gerede davon, dass er Männer mied, die Gewalt anwendeten,
war reine Heuchelei gewesen. Wie für Eamonn war auch für ihn nichts
wichtiger als das Geld. Jetzt hatte sie sich an einen Mann
gebunden, der sie belogen, der sie getäuscht hatte. Der gewusst
hatte, wie furchtbar die Entdeckung sie getroffen hätte, dass er
sie in dieser Hinsicht belogen hatte. Sie legte die Hände schützend
auf den Bauch, und ihr kamen die Tränen.
Richard verfolgte den Taumel der Gefühle, der ihrem
Gesicht abzulesen war, und schloss sie wieder in die Arme.
»Erzähl mir, was los ist«, drängte er. »Wer war am
Telefon? Komm, du kannst mir doch alles erzählen, das weißt
du.«
Cathy wusste, dass sie ihm niemals auch nur ein
Wort darüber sagen durfte. Für ihn könnte es gefährlich werden, und
ihr würde Tommy ohne zu zögern den Hals brechen, wenn er
herausbekäme, dass sie etwas ausgeplaudert hatte. Noch war er im
Glauben, dass sie nicht wusste, was er trieb, und das war gut
so.
Richard hielt sie noch in den Armen, als die Tür
zum Club geöffnet wurde, und Desrae und Caspar in den Laden
kamen.
»Was geht denn hier vor?«, polterte Desrae.
»Ein bisschen zu viel getrunken und ein bisschen zu
sentimental, hm, Cathy?«, antwortete Gates ruhig und beherrscht.
Cathy sah ihm dankbar in die Augen.
»Gib uns eine Sekunde, Desrae, und dann bringe ich
sie wieder mit rein, okay?« Das war in leichtem Befehlston
gesprochen, und Casper nahm Desrae beim Arm und dirigierte ihn
zurück in den Club.
Umgeben von pornografischen Büchern und Filmen,
Plakaten von unbekleideten Frauen und Männern in aufreizenden Posen
mit anderen Männern umarmte Gates Cathy und sagte: »Hör mir zu: Was
auch geschieht, was du auch tust, ich werde immer für dich da sein.
Vergiss das nie, hast du verstanden? Ich bin für dich da,
Liebes.«
Cathy ließ es zu, vom ihm gehalten und gestreichelt
zu werden. Sie wusste, dass es manche Dinge gab, die sie niemandem
erzählen konnte, nicht einmal Desrae.
Sie hatte ein Geheimnis vor Tommy, und er hatte
eins vor ihr. Wie konnte sie so in eine Ehe gehen? Wie konnte sie
so dem Rest des Lebens entgegensehen, zumal sie doch genau wusste,
dass Tommy, einmal mit ihr verheiratet, sie lieber tot sehen würde
als zusammen mit einem anderen Mann?
Dieses Wissen machte ihr am meisten Angst.