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An Bord von Leias kleinem Schiff befanden sich sechs Militärpersonen. Wedge hatte darauf bestanden, daß sie mitkamen - für den Fall, daß sie angegriffen wurde, hatte er gesagt -, aber Leia argwöhnte, daß sie in Wirklichkeit auf sie aufpassen sollten. Wedge und Mon Mothma wußten nicht genau, was sie vorhatte, und wollten sie auf diese Weise dar an hindern, irgend etwas Verrücktes zu tun.
Aber bis jetzt hatte sie sich noch nie von jemandem daran hindern lassen, zu tun, was sie für richtig hielt.
Und das würde sie auch dieses Mal nicht zulassen.
Em junger Lieutenant, Tchiery, hatte darauf bestanden, das Schiff zu steuern, aber Leia hatte sein Ansinnen zurückgewiesen. Sie mußte ihre unmittelbare Umgebung unter Kontrolle halten. Dies war ihre Mission, wenn sie auch zugelassen hatte, daß Wedge die Flotte führte. Sie wollte den Kurs und den Plan kennen und kein Jota davon abweichen.
Es sei denn, sie wollte es so.
Sobald sie Almania erreicht hatte, würde sie wissen, was zu tun war.
Ihre neuen Mannschaftsmitglieder befanden sich in der Kombüse und diskutierten dort, was es zum Abendessen geben sollte. Im Cockpit herrschte paradiesische Stille, und das verschaffte Leia die Möglichkeit nachzudenken. Im Kopilotensessel konnte man immer noch Tchierys Körperabdruck erkennen. Er war ein Farnym. Farnyms waren rund wie Kegelkugeln, doch ihre ungewöhnliche Körpergestalt barg unglaubliche Kräfte. Sie hatten ein kurzes Fell, einen kleinen Mund und große, orangefarbene Augen. Tchiery bildete da keine Ausnahme. Außerdem hatten sie einen ungewöhnlichen Körpergeruch, etwa wie Ingwer mit Sandelholz vermischt, und dieser Geruch hing, noch lange nachdem Tchiery das Cockpit verlassen hatte, in der Luft.
Die Flotte war fächerförmig hinter der Alderaan ausgeschwärmt, insgesamt dreißig Schiffe. Wie Mon Mothma die Tatsache rechtfertigen wollte, daß Wedge den Großteil der einsatzfähigen Einheiten mobilisiert hatte, überstieg Leias
Vorstellungsvermögen. Wedge und seine Kommandanten flogen in drei großen Schiffen, die jeweils von Geschwadern kleinerer Schiffe begleitet wurden, hauptsächlich A- und B-Flügler. Es war wirklich erstaunlich, wie Wedge und Admiral Ackbar in so kurzer Zeit eine aus so vielen Schiffen bestehende Armada aufgestellt hatten.
Admiral Ackbar hatte sich dafür entschieden, auf Co- ruscant zu bleiben. Er würde ihre Spuren, so gut es ging, verwischen, aber Meido und seine Fraktion wurden früher oder später unweigerlich mitbekommen, daß gleichzeitig dreißig Schiffe Coruscant verlassen hatten. Was sie hingegen nicht bemerken würden, war der Start der winzigen, ungekennzeichneten Alderaan. Darauf baute Leia. Sie wollte nicht, daß irgend jemand erfuhr, daß sie an dieser Mission teilnahm, wenigstens so lange nicht, bis es zu spät war, die Schiffe zurückzurufen.
Sie lehnte sich im Pilotensessel zurück, griff in ihr langes Haar und band es rasch zu einem Pferdeschwanz zusammen. Das war das dritte Mal, daß sie dies tat. Immer wieder hatte sie ihr Haar gelöst; eine nervöse Angewohnheit aus Kindertagen, von der sie geglaubt hatte, sie inzwischen abgelegt zu haben. Seit der Vernichtung des zweiten Planeten durch Kueller war unvermutet eine ganze Reihe solcher Angewohnheiten wiedergekehrt. Leia würde sich nach ihrer Rückkehr mit den tieferen Gefühlen auseinandersetzen müssen, die sich hinter diesen nervösen Tics verbargen. Dessen war sie sich bewußt.
Falls es eine Rückkehr geben würde.
Sie hatte keine Ahnung, welche Art Waffe Kueller einsetzte. Die Planeten blieben unversehrt, aber ihre Bewohner schienen einfach zu verschwinden. Also konnte es sich weder um einen Todesstern noch um einen Sonnenhammer handeln und auch nicht um eine andere große, singulare Waffe, die ihr Ziel mit einem Schlag zerstörte. Und keine Flotte der Welt wäre in der Lage, diese unbekannte Waffe außer Gefecht zu setzen, wenn deren Kommandanten nicht wußten, worauf sie überhaupt feuern sollten. Ebenso unmöglich war es, Almania zu bombardieren und zu vernichten, denn damit würde sich die Republik auf das moralische Niveau des Imperiums herablassen.
Leia war keineswegs überzeugt, daß Wedge sich das alles gründlich und im Detail überlegt hatte. Sobald sie den almanianischen Raum erreicht hatten, würde sie sein Militärpersonal mit einer Nachricht zu seinem Schiff, der Yavin, zurückschicken. Keine Flächenbombardements, solange das Ziel nicht lokalisiert war. Wenn über dieses Ziel jedoch kein Zweifel bestand, würde sie diese Nachricht natürlich nicht überbringen lassen; andernfalls jedoch wollte Leia die Mannschaft zu Wedge zurückschicken und selbst in der Atmosphäre von Almania verschwinden.
Um Kueller allein aufzuspüren ...
... weil sie nach wie vor nicht sicher war, ob er es auf die Neue Republik oder auf ihre Familie abgesehen hatte. Er war stark in der Macht, und das machte ihn zu einem nicht zu unterschätzenden Feind. Zum tausendsten Mal wünschte Leia sich, sie hätte auf Luke gehört und ihre Jedi-Ausbildung abgeschlossen. Durch Verhandlungen würde sie Kueller nicht bezwingen können, wenigstens nicht auf lange Sicht. Aber vielleicht würde sie ihn mit Lukes Hilfe im Kampf besiegen können.
Sie zog einmal mehr den Knoten aus ihrem Haar, und es fiel ihr wieder auf den Rücken. Die Sterne sahen unverändert aus. Selbst mit Hyperantrieb war die Entfernung nach Almania beinahe unvorstellbar groß. Es war erstaunlich, daß Kueller seinen Planeten überhaupt als Teil der Neuen Republik betrachtete. So weit abseits liegende Planeten bestanden gewöhnlich auf ihrer Unabhängigkeit. Almania hatte seine Unabhängigkeit vom Imperium bewahrt, und es wäre eigentlich zu erwarten gewesen, daß der Planet diese Politik unter der Neuen Republik fortsetzte.
Wieder ein Detail, das keinen Sinn ergab.
Es gab so viele Details hinsichtlich dieser Welt Almania, die keinen Sinn ergaben. Das mochte teilweise daran liegen, daß die Kenntnisse über den Planeten sehr lückenhaft waren. Vermutlich hatten die Je'har sich nur der Form halber und zum Schutz ihrer Regierung mit der Rebellion verbündet und nicht etwa, weil ihnen der Kampf gegen das Imperium am Herzen lag. Und soweit Leia wußte, hatte sich kein einziger Almanianer jemals den Streitkräften einer der beiden Seiten angeschlossen.
Aber es hieß, daß Almania vor einigen Jahren ein Hilfeersuchen an ihre Regierung gesandt und darauf keine Antwort erhalten habe. Vielleicht war das der Grund, warum Kueller die Neue Republik ins Visier nahm.
Vielleicht ging es wirklich nicht um ihre Familie.
All diese quälenden Sorgen ... Leia hatte das Gefühl, an tausend Fronten gleichzeitig zu kämpfen. Sie hatte R2-D2 vor der Abreise nicht finden können, und dabei hatte sie sich so auf ihn verlassen. Es wäre wirklich großartig gewesen, den kleinen Droiden auf der Alderaan dabeizuhaben; 3PO hätte ebenfalls nützlich sein können, zumindest, um sie gelegentlich abzulenken Aber beide Droiden waren verschwunden. R2 hatte den Wartungsbereich kurz nach ihrem Auftritt dort verlassen, mit 3PO im Schlepptau. Seitdem hatte die beiden niemand mehr zu Gesicht bekommen.
Ebenso wie niemand etwas von Han gehört hatte, der all ihre Nachrichten unbeantwortet ließ. Schließlich hatte sie ihm eine Botschaft hinterlassen, in der sie ihm mitteilte, daß sie einige Zeit nicht erreichbar sein, sich aber bald auf die Suche nach ihm begeben und ihn ganz sicher auch finden werde. Es war wichtig, daß die Flotte Kommunikationsstille hielt, aber diese Notwendigkeit beunruhigte Leia. Hans Mission im Smuggler's Run dauerte bereits viel zu lange, und die geheimnisvolle Nachricht, mit der er in Mißkredit gebracht werden sollte, drängte Leia die bange Frage auf, ob diese Verzögerung ein schlechtes Zeichen war.
Lando hatte sie ebenfalls nicht erreichen können. Lando, der sein Leben für das Hans aufs Spiel gesetzt hatte. Sie konnte nur hoffen, daß er seinen alten Kumpel gefunden hatte und daß die beiden hinter dem- oder denjenigen her waren, die es auf Han Solo abgesehen hatten.
Und dann war da noch Luke. Leia hatte, seit sie die Holo- übertragung von Kueller gesehen hatte, ihre geistigen Fühler nach ihm ausgestreckt, aber abgesehen von jenem klagenden, schmerzerfüllten Ruf hatte sie nichts von Luke gehört, und sein Schweigen lastete schwer auf ihr.
Hin und wieder wurde Leia von merkwürdigen Schmerzen geschüttelt. Ihr linker Fußknöchel versagte ihr den Dienst und jagte einen stechenden Schmerz durch ihr Bein, als sie das Cockpit durchcheckte. Aber als sie die schmerzende Stelle untersuchte, war dort keinerlei Verletzung festzustellen. Kurz nach dem Start hatte sie sich entspannt in die Pilotenliege sinken lassen und unwillkürlich einen verhaltenen Schrei ausgestoßen, als ob sich tausend Nadeln in ihren Rücken bohrten. Aber auch diese Empfindung war nur von kurzer Dauer, und sie hatte keine sichtbaren Spuren einer Verletzung (oder gar von Nadeln im Rückenpolster ihres Sessels) entdecken können. Doch beide Male hatte sie, ehe der Schmerz verebbt war, das Bild Lukes vor ihrem geistigen Auge gesehen.
Er war am Leben. Daran zweifelte Leia keinen Augenblick. Aber sie wußte auch, daß er schwer verletzt und allein war.
Sie mußte bald mit ihm Verbindung aufnehmen. Obwohl sie die Maschinen der Alderaan bis an den Rand ihrer Leistungsfähigkeit strapazierte, ging es ihr nicht schnell genug.
Leia mußte ihren Bruder erreichen, ehe er starb - oder ehe etwas noch Schlimmeres geschah.
Luke erwachte in einem spärlich beleuchteten Raum. Er lag auf dem Bauch, und sein Rücken schmerzte höllisch. Er hatte stechende Kopfschmerzen und einen scheußlichen Geschmack im Mund. Das Mittel in dem Injektor hätte eigentlich nicht wirken dürfen, tat es aber doch, was Luke hauptsächlich seinem geschwächten Zustand zuschrieb. Seine Kraft hatte nicht ausgereicht, um mit Dolph/Kueller zu kämpfen und sein Bewußtsein gegen die Wirksamkeit des Betäubungsmittels zu verteidigen.
Und jetzt war er hier eingesperrt.
Wo auch immer das sein mochte.
Luke blinzelte. Seine Augen fühlten sich verklebt an, sein ganzer Körper war immer noch wie ausgetrocknet, und diese Empfindung verstärkte sich mit jeder Bewegung, mit jedem
Stich, der durch seinen Kopf fuhr. Aber immerhin hatte er sich ein wenig ausruhen können und war wieder einigermaßen zu Kräften gelangt. Er konnte die Schwäche überwinden, und er würde sich jetzt verteidigen können.
Seine Pritsche befand sich nur wenige Zentimeter über dem Boden, der mit Erde bedeckt war, aber darunter waren Dielenbretter aus Holz zu erkennen. Wie sonderbar.
Bräunlichgraues Licht fiel durch ein Gitter in der Decke. Vermutlich befand sich darüber ein weiterer Raum, sonst wäre es heller gewesen.
Luke setzte sich unter Qualen langsam auf, eine Bewegung, die ihn schmerzhaft an die Verletzungen an seinem Rücken erinnerte. Sein X-Flügler war zerstört, explodiert über Pydyr, aber darüber hinaus hatte er sich nicht zusammenreimen können, was mit ihm geschehen war.
Aber im Schlaf hatte ihm sein Unterbewußtsein zu der folgenden Erkenntnis verholten: Auf Telti mußte sich jemand an seinem Schiff zu schaffen gemacht haben. Brakiss konnte es nicht gewesen sein. Er hatte sich die meiste Zeit in Lukes Nähe aufgehalten. Aber vielleicht einer der Droiden, auf Anweisung von Brakiss.
Und wenn der X-Flügler wie geplant mit Luke an Bord über Almania explodiert wäre, dann hätte sich Brakiss damit jener beiden Männer entledigt, die er fürchtete: Luke Skywalker und Kueller.
Luke strich sich über das Gesicht und stieß dabei mit der Hand an etwas, das ihn kitzelte. Er senkte die Hand. Stroh. Er sah nach unten. Die Pritsche war mit Stroh bedeckt.
Wie sonderbar.
Und seine Hände waren nicht gefesselt.
Seine Füße ebensowenig.
Aber sein Lichtschwert war verschwunden.
Kueller nahm also an, daß von diesem Ort eine Flucht nicht möglich war, aber er glaubte zugleich, daß Luke das Lichtschwert benutzen könnte. Und das bedeutete, daß Luke nicht lange allein bleiben würde.
Er richtete sich langsam auf, bewegte sich ganz vorsichtig, damit die bohrenden Kopfschmerzen nicht in Schwindel übergingen. Eine provisorische Beinschiene erlaubte es ihm, wenigstens einen Teil seines Gewichts auf seinen Knöchel zu verlagern. Langsam schlurfte er tiefer in den Raum hinein
Er erkannte jetzt, daß dieser Raum zu einer ganzen Flucht von Räumen gehörte. Die Decken waren so hoch, daß es mit seinem verletzten Knöchel aussichtslos war, so hoch zu springen, und die Wände waren glatt. Und doch strömte von irgendwoher frische Luft herein und trug den Geruch von rohem Fleisch zu ihm.
Bei dem Gedanken an solche Nahrung drehte sich ihm der Magen um, aber er wußte, daß Essen für ihn jetzt von unschätzbarem Wert sein würde, nicht so sehr wegen der Nährstoffe, sondern auf Grund der Flüssigkeit. Luke folgte dem widerwärtigen Geruch und entdeckte noch mehr Stroh auf der anderen Seite des Raums, in dem er erwacht war, und im Stroh Büschel langer weißer Haare. Er nahm schwach einen animalischen Geruch wahr.
Der angrenzende Raum war dunkel. Der Fleischgeruch war hier ausgeprägter und mischte sich in die tierischen Ausdünstungen. Luke war nicht überzeugt davon, daß ihm das, was er finden, auch gefallen würde. Er kniff die Augen zusammen, um sie an das herrschende Zwielicht zu gewöhnen.
Nichts.
Der Raum war noch karger ausgestattet als der erste, es gab da nur einen Haufen Stroh und keine Pritsche. Der Geruch nach rohem Fleisch kam aus einer Ecke, in der ein paar große leere Schüsseln standen, die jedoch kein Fleisch enthielten. Offenbar hatte hier etwas jüngst seine Mahlzeit beendet, und nur der Geruch hing noch in der Luft.
Die feinen Härchen in Lukes Nacken richteten sich auf. Er sah nichts und niemanden, aber sein Gefühl sagte ihm, daß er nicht allein war.
Ein Gefühl, das ihm nicht behagte.
Luke hinkte zu seiner Pritsche zurück und setzte sich. Er hatte keine Ahnung, wie lange er ohne Bewußtsein gewesen war. Ebensowenig wußte er, wo er sich befand. Seine einzige Hoffnung bestand darin, eine der Wachen zu überwältigen.
die Dolph/Kueller ohne Zweifel aufgestellt hatte, und eines seiner Schiffe zu stehlen, um damit zu fliehen.
Aber ehe er das tat, mußte er herausfinden, aus welcher Quelle Kueller seine beunruhigenden Kräfte schöpfte. Diese Quelle mußte sich irgendwo in Kuellers Nähe befinden, denn er würde sich ganz bestimmt nicht weit von diesem geheimnisvollen Kraftborn entfernen, worum es sich dabei auch immer handeln mochte.
Aus dem Raum nebenan war etwas zu hören, das wie ein leises Schnuppern klang. Luke blickte überrascht auf. Eine große weiße Kreatur saß in der Tür, füllte sie fast ganz aus. Wenn dieses fremdartige Lebewesen sich auf die Hinterbeine stellte und sich streckte, würde es möglicherweise das Gitter in der Decke erreichen können. Aber offenbar verspürte es nicht den Wunsch, das zu tun.
Das Schnuppern hielt an, und schließlich ging Luke auf, daß die Bestie Witterung aufnahm.
Sie hatte ihn gewittert.
Er blieb sitzen und rührte sich nicht. Daß er überhaupt nicht gefesselt war, beunruhigte ihn. Das konnte nur bedeuten, daß Kueller dieses Monstrum als sein Schicksal ausersehen hatte.
Jetzt erhob es sich auf alle viere, und Luke sah, daß es zweimal so groß wie er war. Neben diesem Ungeheuer würde Chewbacca beinahe wie ein Zwerg wirken. Das Monstrum hatte ein kleines Gesicht (im Vergleich zu seiner Körperfülle), kurze Ohren und blaue Schlitzaugen. Seine Schultern waren breit, sein Rücken flach. Es war über und über weiß behaart, und bei jeder Bewegung fiel ihm ein Büschel Haare aus. Es hatte einen langen, dünnen Schwanz, doch Luke vermutete, daß in diesem Schwanz einige Kraft steckte.
Wenn er sich nicht bewegte, würde es ihm vielleicht nichts zuleide tun. Die meisten Lebewesen ergriffen schreiend die Flucht, wenn sie sich einem solchen Ungeheuer gegenübersahen. Aber in den meisten Fällen war es am besten, wenn man einfach abwartete und sich still verhielt.
Die Bestie kam näher. Geifer tropfte aus ihrem Maul, fiel klatschend auf den Boden und bildete dort beachtliche Pfützen. Das Monstrum fuhr zu schnuppern fort, folgte dem Weg, den Luke eingeschlagen hatte, zur Tür und dann zu seinem Lager aus Stroh.
Luke bemühte sich, seinen eigenen Atem unter Kontrolle zu halten und keinen Laut von sich zu geben. Er wollte sich kraft der Macht unsichtbar machen, wußte aber nicht, wie er dem großen weißen Ding diese Vision übermitteln sollte. Fr konnte nicht feststellen, ob es über die dazu notwendige Intelligenz verfügte.
Das Monstrum folgte seiner Witterung vom Stroh zu der Pritsche und blieb dann schnuppernd vor Luke stehen. Geifer klatschte auf die Füße des Jedi, durchtränkte sie mit warmer, schleimiger Flüssigkeit. Luke bewegte sich nicht,
Die Größe dieser Bestie war wirklich erstaunlich. Wenn Luke sich streckte, würde er ihr allenfalls bis zum mächtigen Brustkasten reichen.
Die Kreatur folgte der Witterung, schien Luke schließlich wahrzunehmen und schob die Schnauze vor - sie war so riesengroß, daß die kalte Nase ihn von der Stirn bis zum Bauch bedeckte. Luke widerstand dem Drang, die Schnauze einfach wegzuschieben, und blieb reglos sitzen, zwang sich, ganz ruhig zu bleiben. Das Monstrum schnupperte und hielt einen Augenblick an Lukes Rücken inne. Er schloß die Augen. Der nasse Schleim aus der Nase des Monsters floß über seine Arme, sammelte sich in einer Pfütze zu seinen Füßen. Er hätte in den Körperflüssigkeiten dieses Monstrums leicht ertrinken können.
Dann gab die Bestie einen kleinen seufzenden Laut von sich und wich ein Stück zurück. Offenbar hatte sie zwischen Luke und dem Stroh und der Pritsche keinen Unterschied feststellen können. Wenn er es fertigbrachte, noch eine Weile reglos dazusitzen, würde er es geschafft haben.
Die Kreatur legte den Kopf zur Seite. Ihre Augen funkelten ihn an, und Luke stellte Augenkontakt her.
Das war ein Fehler.
Mit einer blitzschnellen Bewegung schnappten die Kiefer des weißen Ungeheuers nach Luke und bissen zu.
Mit aller Kraft.