31
Leia ging in ihrem Arbeitsraum aui und ab. Immer noch keine Antwort von Han. Sie sah alle paar Augenblick nach, wußte aber jedesmal im voraus um die Vergeblichkeit ihres Tuns. Han mußte noch im Smuggler's Run sein. Er würde eine Nachricht von ihr sicher nicht einfach ignorieren, und das bedeutete, daß er sie noch nicht erhalten hatte.
Auyemesh war viel zu weit entfernt. Es war völlig unmöglich, daß Han zu dem Zeitpunkt der Vernichtung allen Lebens auf dieser Welt durch Kueller dortgewesen war.
Wenigstens hoffte sie das.
Und beim Verlassen des Run hätte er sofort Verbindung mit ihr aufgenommen.
Was sie unmittelbar vor seiner Abreise zu ihm gesagt hatte, war ihr voller Ernst gewesen. Manchmal wünschte sie sich wirklich, sie wären ein normales Ehepaar mit ganz alltäglichen Sorgen. Dann würde es nichts Besonderes mehr sein, mit den Kindern gemeinsam zu Abend zu essen, und nicht nur eine kostbare Ausnahme. Sie würde jede Nacht neben ihrem Mann einschlafen und nicht nur alle zwei Monate ein paar Nächte.
Andererseits hätte sie ihr Leben auch nicht aufgeben wollen.
Außer in Augenblicken wie diesem.
Der Computer ließ einen Gongschlag ertönen. »Mistress Leia,« meldete sich die Maschine mit 3POs Tonfall und Hans Stimme. Sie hatte sich nicht die Mühe gemacht, ihn zu reparieren, nachdem Anakin daran herumgebastelt hatte. Der kleine Streich vermittelte ihr das Gefühl, ihrem Sohn näher zu sein. »Mon Mothma ist hier und wünscht Sie zu sprechen.«
»Laß sie herein«, erwiderte Leia.
Leia warf wieder einen Blick auf die eingegangenen Nachrichten. Nur eine Aktualisierung der Nachrichtenübersicht von Admiral Ackbar. Jede Verbindung zu Auyemesh war abgerissen, keine Antwort von Pydyr, obwohl das Kommunikationssystem des Mondes nicht blockiert war, und alle Versuche, mit Kueller auf Almania Kontakt aufzunehmen, hatten lediglich dazu geführt, daß der Bildschirm seine Totenkopfmaske zeigte, ansonsten aber stumm blieb.
»Leia?« Mon Mothma stand an der Tür. Sie wirkte gealtert; man konnte ihren Gesichtszügen immer noch die Schmerzen ablesen, die sie erlitt, nachdem Botschafter Furgan sie vergiftet hatte. »Ich kam, so schnell ich konnte.«
Leia nickte, konnte jedoch ein paar Augenblicke lang keinen Ton herausbringen. Mon Mothma war die einzige unter ihren Freunden auf Coruscant, die das Dilemma begreifen konnte, dem sich Leia ausgesetzt sah. Doch nicht einmal Mon Mothma würde bei all ihrem Einfühlungsvermögen ganz verstehen, wie tief die inneren Wunden waren, die die Vernichtung von Auyemesh Leia beigebracht hatte. Die Empfindungen, die seit der Vernichtung Alderaans in ihr schlummerten, waren neu in ihr erwacht. Empfindungen, für deren Verarbeitung Leia damals ebensowenig Zeit gehabt hatte wie heute.
»Kind, was kann ich tun?«
Leia schluckte und zwang sich dann zu einem wehmütigen Lächeln. »Genau darüber wollte ich mit Ihnen reden«, sagte sie. »Ich brauche Ihre Hilfe.«
»Wir werden diesen Wahnsinnigen unschädlich machen, ehe er Ihre Familie angreifen kann«, versicherte Mon Mothma.
Leias Hände waren feucht. Sie wischte sie an ihren Uniformhosen ab. »Hören Sie zu«, bat sie.
Mon Mothma nickte.
»Kueller hat mit mir Kontakt aufgenommen. Nicht mit der Regierung. Mit mir. Er hält meinen Bruder gefangen.«
»Haben wir uns vergewissert, daß das stimmt?« fragte Mon Mothma.
»Luke hat zuletzt mit Yavin 4 gesprochen, nachdem er einen Ort namens Telti verlassen hatte. Er teilte mit, Kurs auf Almania genommen zu haben, und wollte sich nach seiner Ankunft dort erneut melden. Seitdem hat niemand mehr etwas von ihm gehört.«
Mon Mothma seufzte tief und ließ sich auf den Hocker vor Leias Frisierkommode sinken. »Also blufft Kueller nicht, wie ich gehofft hatte?«
»Das tut er möglicherweise trotzdem«, entgegnete Leia.
»Es kann durchaus sein, daß Luke in seiner Nähe ist und ihn bedroht, anstatt sein Gefangener zu sein. Wir sind zu weit entfernt, und wir haben keine eigenen Leute dort. Es gibt keine Möglichkeit, uns selbst davon zu überzeugen, was dort geschieht.«
Mon Mothma nickte.
»Mir scheint«, fuhr Leia fort, »daß es Kueller um etwas Persönliches geht. Er wird meine Familie vernichten, wenn er nicht bekommt, was er will. Bürger der Neuen Republik zu bedrohen ist ihm wahrscheinlich erst später in den Sinn gekommen.«
»Ackbar hat mir eine Aufzeichnung des Holos gezeigt«, berichtete Mon Mothma. »Ich hatte den gleichen Eindruck.«
Leia setzte sich auf die Bettkante. »Ich glaube, daß Kueller ein ausgebildeter Jedi ist.«
Mon Mothmas Augen weiteten sich. » Haben Sie dafür Beweise?«
»Nichts Konkretes«, sagte Leia. »Aber er hatte schon vorher Kontakt mit mir aufgenommen - auf eine Weise, die Luke seine Schüler lehrt -, und er hat es fertiggebracht, die Verbindung zwischen mir und Luke zu blockieren.«
»So wie die Ysalamiri?« fragte Mon Mothma.
»Ja. Oder jemand, der in der dunklen Seite bewandert ist.« Leia ließ den letzten Satz einen Augenblick lang in der Luft hängen. »Auf Yavin 4 existieren keine Aufzeichnungen über einen Kueller von Almania. Aber Luke hat eine ganze Anzahl Schüler verloren - die Ausbildung zum Jedi ist hart -, und der Gedanke, daß der eine oder andere von ihnen sich der dunklen Seite zuwendet, ist nicht abwegig.«
»Aber warum sollte Kueller Sic bedrohen?«
Leia runzelte die Stirn. Es war schwer in Worte zu kleiden. »Wir sind die prominentesten unter den Jedi, Luke und ich«, erwiderte sie. »Luke hat die Tradition der Jedi-Ritter zu neuem Leben erweckt, und ich erziehe neue Jedi. Luke hat immer wieder bewiesen, daß seine Kräfte ausreichen, um jemanden zu besiegen, dessen Stärke auf der dunklen Seite liegt.«
»Aber wenn Kueller Sie vernichtet, dann zerstreut er die Jedi in alle Winde und wird selbst zum stärksten Beherrscher der Macht in der ganzen Galaxis.«
»Das denkt er zumindest«, nickte Leia.
»Das klingt plausibel.«
»Ja.« Leia lächelte plötzlich in sich hinein. »Aber ich bin ein wenig durcheinander. Es könnte auch wesentlich einfacher sein. Vielleicht begreift Kueller einfach nicht, wie die Neue Republik funktioniert. Möglicherweise denkt er, ich sei eine autokratische Herrscherin, deren Wort Gesetz ist. Auf die Weise könnte er mich erpressen, indem er meine Familie bedroht.«
»Er kennt Sie nicht sehr gut, nicht wahr?« meinte Mon Mothma leise. »Drohungen gegen Ihre Familie machen Sie nur stärker.«
Leia rieb sich die brennenden Augen. Sie wollte kein Mitgefühl. Zumindest jetzt nicht. Später vielleicht, wenn sie Zeit hatte. »Jedenfalls«, nahm sie den Faden wieder auf und ging dabei bewußt nicht auf Mon Mothmas letzte Bemerkung ein, »ist die Lösung dieselbe. Ich muß als Staatschefin zurücktreten.«
Mon Mothmas Hände verkrampften sich in ihrem Schoß. »Das dürfen Sie nicht, Leia. Ich habe Nachricht von meinen Gewährsleuten im Senat. Wenn Sie jetzt nicht kämpfen, verlieren Sie die Vertrauensabstimmung. Die suchen jemanden, dem sie die Schuld für den Bombenanschlag anhängen können, irgend jemanden. Und sie werden Han die Schuld geben. Und das bedeutet, daß sie Ihnen die Schuld geben.«
»Ich habe mir das gründlich überlegt.« Leia rieb sich die Hände, eine Angewohnheit, die sie bereits vor Jahren abgelegt hatte. »Wenn ich abtrete, ist die Abstimmung nichtig, stimmt das?«
»Nun, formal ist sie nur dann nichtig, wenn Sie zurücktreten, Leia. Wenn Sie Ihr Amt nur zeitweilig zur Verfügung stellen, geht die Abstimmungsprozedur weiter.«
Leia nickte. Das hatte sie befürchtet, aber es war ohne Belang. Es kam jetzt nur auf Luke an. Und darauf, ihre Kinder zu schützen.
Und Han.
Zum ersten Mal, seit sie an die Spitze der Neuen Republik getreten war, konnte sie als private Bürgerin mehr für ihre Familie tun als in einem öffentlichen Amt.
»Dann werde ich zurücktreten«, beharrte sie. »Die Abstimmung über das Mißtrauensvotum wird abgesetzt, und Kueller kann die Neue Republik nicht länger als Vorwand dafür gebrauchen, meine Familie unter Druck zu setzen.«
»Und wenn er es tatsächlich auf die Neue Republik abgesehen hat?« fragte Mon Mothma.
»Dann werden wir das herausfinden, Dann wird er mit etwas anderem drohen. Aber ich wette, daß er über die anderer. Spitzen unserer Regierung nicht so gut informiert ist Ich wette, daß ich ihn mit meinem Rücktritt aus dem Konzept bringe.«
»Damit haben Sie wahrscheinlich recht.«
Leia leckte sich die Lippen und drehte sich dann zu der älteren Frau um. »Ich möchte, daß Sie meinen Platz einnehmen.«
»Ich bin keine gewählte Volksvertreterin mehr«, wandte Mon Mothma ein.
»Das waren Sie auch nicht, als Sie den provisorischen Rat wieder ins Leben riefen«, antwortete Leia. »Wir haben für eine solche Situation mit Ausnahme von Neuwahlen keine festgelegte Verfahrensweise. Und Nachwahlen haben gerade erst stattgefunden. Wir brauchen nicht schon wieder welche. Ich möchte, daß Sie an meine Stelle treten. Niemand wird sich dem widersetzen. Dazu genießen Sie zu hohen Respekt.«
»Noch vor ein paar Tagen hätte man das auch über Sie gesagt.«
Leia schüttelte den Kopf. »Die Opposition gegen meine Regierung begann, als die Imperialen in den Senat gewählt wurden. Eigentlich überrascht mich das gar nicht sonderlich. Es tut weh, aber jeder muß irgendwann die Macht abgeben.«
»Dieser neue Senat wird sich nicht einfach eine willkürlich festgelegte Führung aufzwingen lassen.«
»Wahrscheinlich nicht«, räumte Leia ein. »Aber Sie können sie davon überzeugen, daß eine Krisensituation besteht. Setzen Sie einen Termin für Wahlen fest, und kündigen Sie an, an der Spitze einer Übergangsadministration zu stehen. Ich werde die Regierungsgewalt mit einer Aufzeichnung formell an Sie übertragen.«
»Eine Aufzeichnung, Leia? Warum nicht morgen eine Sondersitzung einberufen?«
»Weil ich dafür keine Zeit haben werde.«
Mon Mothma legte ihren feingeschnittenen Kopf etwas zur Seite. »Was haben Sie vor, mein Kind?«
Leia sah ihr gerade in die Augen. »Ich werde mich auf die Suche nach meinem Bruder begeben.«
Skip 6 hatte die Form eines riesigen brodelnden Schlammlochs, das inmitten des Asteroidengürtels schwebte. Aus der Oberfläche des Skip quoll dicker Schlamm, einzelne Schlammpartikel begleiteten den Asteroiden sogar als Trabanten auf seiner Reise durch den Weltraum. Mit dem Falken dort zu landen wäre unmöglich gewesen. Aber Han war nicht mit dem Falken gekommen. Er hatte an Sinewy Ana Blues Gewissen (oder das, was davon noch übrig war) appelliert, und sie hatte ihm schließlich ihren Skipper geliehen.
Schmuggler, die den Großteil ihrer Zeit im Run verbrachten, bauten Schiffe, die perfekt für diesen Asteroidengürtel geeignet waren. Es waren wendige kleine Fahrzeuge, die nicht sehr viel Ladung aufnehmen konnten, aber die es den Schmugglern erlaubten, sich schnell von einem Teil des Gürtels zum anderen zu bewegen. Die Schiffe konnten auf jeder Art von Oberfläche, auch au! Schlamm, landen und unter den meisten Umweltbedingungen auch wieder starten, selbst in den immerwährenden Felsstürmen, die um Skip 52 tobten.
Blues Schiff war speziell für ihre persönlichen Bedürfnisse umgebaut worden. Der Laderaum war größer als der der meisten Schiffe, und auch das Mannschaftsquartier war geräumiger; trotzdem war der Skipper im Vergleich zum Falken eher ein Landgleiter. Chewie mußte sich förmlich zusammenkrümmen, um hineinzupassen.
Alle saßen ziemlich beengt: Han hatte Zeen. Kid, Wynni und Chewie mitgenommen. Blue war auch mitgekommen, weil sie, wie sie sagte, Lando nicht den Reks überlassen wollte. Han hatte Zeen und Kid - mit vorgehaltenem Blaster - daran erinnern müssen, wie tief sie in Landos Schuld standen. (Das schloß auch das neue Mobiliar in ihren persönlichen Gemächern ein. Lando konnte sich ja später mit ihnen auseinandersetzen, falls er von seinem Rendezvous mit Nandreeson zurückkehrte.) Wynni war mit von der Partie, weil Chewie dabei war. Chewbacca hatte dagegen protestiert, aber Han setzte ihm so lange zu, bis er sich damit abfand.
Die Rettung Landos stand an erster Stelle. Unerwünschte romantische Annäherungen abzuwehren kam erst später.
Trotzdem fragte sich Han, während er sich gegen die un- verkleidete Metallwand von Blues Skipper preßte, ob er die richtige Entscheidung getroffen hatte. Die beiden Wookieefelle vor ihm nahmen ihm den Atem, und Wynnis Rücken versperrte ihm die Sicht. Das Mannschaftsquartier, das etwa die Größe des Waschraums des Falken hatte, stank nach verschwitzten Menschen und erregten Wookiees. Die Hitze war unerträglich.
Blue hatte den Skipper sanft in dem Schlammsumpf abgesetzt. Aber es hätte auch nichts geändert, wenn die Landung unsanft ausgefallen wäre. Sie waren so dicht zusammengedrängt, daß es schon einer Explosion bedurft hätte, um die Gruppe zu sprengen. Und um alles noch schlimmer zu machen, brauchte Blue eine ganze Weile, bis sie die Tür des Quartiers geöffnet hatte.
Zeen und Kid taumelten nach draußen, aber Wynni hielt Chewbacca zurück, der versuchte, sie abzuschütteln.
»Wynni«, empfahl Han mit betont ausdrucksloser Stimme, »vielleicht wartest du damit, bis ihr allein seid.«
Ihr Fell sträubte sich sofort, was bei Wookiees dem Erröten der Menschen entsprach. Sie ließ Chewies Arm los, und der rannte so schnell davon, wie es einem Wookiee mit steifen Gelenken möglich war.
Wynni brüllte Han an, aber der zuckte nur die Achseln. »Ich will mich nicht in eure romantische Beziehung mischen, Wyn«, sagte er. »Aber Chewie hat eine Partnerin, und mir geht es nur darum, Lando in einem Stück hier rauszuholen.«
Wvnni knurrte etwas Abfälliges über ihre Chancen, aber Han ignorierte das. Wynni hatte Lando nie sonderlich gut leiden können, war aber eine wahre Künstlerin im Umgang mit der Armbrust, einer für Auseinandersetzungen mit Glottalphibs besonders gut geeignete Waffe.
Han war schon einmal hiergewesen, vor der Rebellion, sogar noch vor Chewie. Es hatte damals einen Streit mit Nandreeson gegeben, den er mehr oder weniger aus seinem Gedächtnis verdrängt hatte. Als er und Blue über einer Karte von Skip 6 gebrütet hatten, war ihm schnell klargeworden, daß der Skip sich kein bißchen verändert hatte.
Es gab Tunnels, die in Nandreesons Bau führten, aber die wurden mit Sicherheit bewacht. Die einzigen anderen Zugänge waren Schlammrutschen, was Chewie zu einem weiteren Protest veranlaßt hatte: Sein Fell würde dabei verkleben und ihn, wenn er trocknete, in seiner Beweglichkeit einschränken. Wynni hatte Spezialanzüge für sie beide mitgebracht, aber sie war nicht gewillt, Chewie einen zu überlassen, wenn sie ihm nicht beim An- und Ausziehen helfen durfte. Der Wookiee hatte Han einen hilflosen Blick zugeworfen und dessen breites Grinsen mit einem kehligen Knurren beantwortet. Aber am Ende gab er klein bei, nachdem Han ihm zugesichert hatte, ihm dabei zu helfen, sich aus dieser Vereinbarung wieder herauszuwinden - wenngleich dieser keine Ahnung hatte, wie er das bewerkstelligen sollte.
Jedenfalls noch nicht.
Die Wookiees waren im Laderaum und legten die Spezialanzüge an. Han hätte liebend gern auch einen solchen Anzug gehabt. Er lief zur Einstiegsluke des kleinen Schiffes. Der Rest der Mannschaft hatte sich bereits dort versammelt und musterte das Schlammloch, das ihnen als Rutschbahn dienen sollte. Warmer, feuchter Schlamm blubberte aus der Öffnung, an deren Seiten Dampf aufstieg.
»Und da sollen wir durch?« fragte Zeen.
»Würdest du dich lieber mit den Reks herumbalgen?« hielt Han dagegen.
»Am liebsten würde ich hier auf euch warten.«
»Es gibt keine Garantie, daß Calrissian noch am Leben ist«, bemerkte Kid.
»Nandreeson war jahrelang sauer auf Lando«, erklärte Han. »Er gönnt ihm ganz bestimmt keinen schnellen Tod.«
»Han hat recht«, pflichtete Blue ihm bei. »Solange ist Lando noch nicht verschwunden. Er ist ganz sicher noch am Leben. Vielleicht ist nicht mehr viel von ihm übrig, aber er lebt.«
»Wenn wir das tun«, sagte Zeen, »können wir Nandreeson nie mehr unter die Augen treten.«
»Ist das ein Problem?« fragte Han.
»Ich will einfach nicht, daß dieses schuppige Scheusal Jagd auf mich macht«, erwiderte Zeen.
»Wenn er auf jemanden Jagd macht«, meinte Kid mit einem süßlichen Lächeln, »dann wird es unsere liebe Sinewy Ana Blue sein. Schließlich sind wir mit ihrem Schiff in diesem Schlammloch gelandet.«
»Vielen Dank«, sagte Blue. »Das heißt, daß Han und ich gehen werden, aber ihr Jungs kommt besser mit. Euer Leben wäre ohne mich unerträglich.«
»Ganz sicherlich wäre es nicht mehr so interessant«, stimmte Zeen ihr zu.
»Und wahrscheinlich weniger gefährlich«, ergänzte Kid.
Im Laderaum brüllte Chewbacca. Zwei große zottige Pfoten packten die Ränder der Einstiegsluke und hievten Chewie nach draußen. Er sah aus wie ein Riesenbaby im Strampelanzug, wie Leias Kinder in der ersten Zeit nach ihrer Geburt, nur daß sein Anzug silberfarben war und nicht mit Spitzen besetzt. Das Fell war zurückgekämmt und unter der Kapuze des Anzugs verborgen. Die Bänder am Hals, an den Handgelenken und den Knöcheln waren so eng geschnürt, daß Han unwillkürlich grinsen mußte.
»Was meinst du, wenn ich dieses Ding mit Helium aufpumpe, wirst du dann ein riesiger Wookieeballon?« fragte er.
Chewie knurrte. Wynnis Nähe hatte seine Laune ohnehin schon in den Keller befördert, und Hans Witze taten ein übriges.
»Du siehst wirklich bezaubernd aus, Chewbacca«, rief Blue. »Ein bißchen übertrieben vielleicht, findest du nicht?«
Wieder kam ein tiefes Grollen aus Chewies Kehle, und er griff nach der Kapuze.
»Nein«, sagte Han. »Mir ist völlig gleichgültig, wie peinlich dir das ist. Du läßt das Ding jetzt an. Und klapp die Gesichtsmaske runter.«
Chewie schüttelte den Kopf.
»Klapp sie runter, Chewie. Du willst doch sehen können, oder?«
Chewie knurrte.
Han hob in einer zugleich resignativen und schützenden Geste die Hände. »Okay, okay. Brauchst ja nicht gleich böse zu werden. Ist ja dein Fell und deine Entscheidung.«
»Die Armbrust ist eingewickelt, wie du es verlangt hast«, sagte Zeen. »Die von Wynni habe ich auch hier. Wo bleibt sie eigentlich?«
Wynnis Knurren kam aus der Tiefe des Laderaums.
Han unterdrückte ein Grinsen. »Was hast du mit ihr angestellt, Chewie?«
Chewie zuckte die Achseln, nahm seine Armbrust und hängte sie sich über die Schulter. Die Waffe selbst war geschützt, der Schulterriemen nicht.
Blue schob sich an ihm vorbei und sah in den Laderaum. »Chewbacca! Das ist wirklich nicht komisch. Binde sie los!«
Chewie warf Han einen kläglichen Blick zu.
»Wir brauchen sie, Kumpel. Tut mir leid.«
Chewie drückte den Knopf neben der Ladeluke. Das Schott hob sich langsam, bis man ein lebendiges rosa Paket, bestehend aus einem weiblichen Wookiee mit Gesichtsmaske und über der Brust verschränkten Armen, sehen konnte, dessen Handgelenke von den Armschließen des Spezialanzugs wie von Fesseln festgehalten wurden. Die Beine der Wookiee waren überkreuzt und an den Knöcheln zusammengebunden.
Sie fluchte, so daß sich die Maske bei jedem Atemzug aufblähte, und die Flüche ihrer Sprache waren obszöner als alles, was Chewie selbst in größter Not je von sich gegeben hatte.
Blue wollte sie losbinden.
»Warte!« sagte Han.
Er riß Wvnnis Gesichtsmaske ab. Ihre blauen Augen waren zu schmalen Schlitzen verengt. Sie verwünschte Chewie, seine Vorfahren, seine Frau, seine Kinder und sein Schiff.
»Vorsicht!« warnte Han sie. »So redet niemand über den Falken. Zumindest nicht in meiner Gegenwart.«
Wynni schnaubte. Blue stieß sie von hinten an. »Wenn du da raus willst, hältst du jetzt besser den Mund.«
»Versprich mir, daß du Chewie in Frieden läßt, dann binden wir dich los«, sagte Han.
Wynni preßte ihre mächtige Schnauze zusammen.
»Versprich es!« zischte Blue.
Wynni nickte einmal kurz.
»Chewie, und du versprichst, daß du Wynni in Frieden läßt«, sagte Han.
Chewbacca heulte
»Du sollst es versprechen«, wiederholte Han.
Chewie überkreuzte die Arme, so daß der Stoff über seinen Schultern zum Zerreißen gespannt war. Er knurrte.
»Das wär's dann-, meinte Han. »Binde sie los, Blue!«
Blue zog an den Schnüren, und Wynnis Arme fielen herunter; ihre Pfoten fuhren aus den Ärmeln, und sie stürzte sich auf Chewbacca, der einen Schritt zurückwich. Wynni stolperte. Han und Blue fingen sie auf, ehe sie aufprallte.
Die Wookiee war schwer. Han wäre unter ihrem Gewicht beinahe zu Boden gegangen. Sie schnappte knurrend und brüllend um sich. »Entschuldige dich, Chewie.«
Chewbacca schüttelte den Kopf.
Wynni schlug mit der Pranke nach Hans Bein, verfehlte ihr Ziel und schlug erneut zu. »Entschuldige dich, verdammt, sonst bringt sie mich um!«
Chewie stieß einen Klagelaut aus, den man als Entschuldigung werten konnte.
Wynni hörte auf, um sich zu schlagen. Dann stützte sie sich auf Han und Blue und knurrte, worauf Zeen sich vorbeugte, um ihre Füße zu befreien.
»Ich denke, wir sollten die Wookiees hier zurücklassen«, schlug Kid vor.
Chewie jaulte.
»Das halte ich für keine so gute Idee«, erwiderte Han. Er streckte sich. Wynni war stark, vielleicht sogar stärker als Chewie. »Ich denke, ihr beiden solltet eure Meinungsverschiedenheit austragen, wenn wir nach Skip 1 zurückgekehrt sind. Bis dahin herrscht Waffenstillstand, ist das klar?«
Chewie nickte. Wynni blickte finster. Ihre rosa Kapuze hatte sich verschoben, das Fell hing ihr in die Augen. Sie wischte die zottigen Strähnen weg.
»Wynni, ist das klar? «
Sie nickte.
»Gut«, sagte Han. »Hoffen wir, daß wir den Reks mit diesen kleinen Spielchen nicht die Zeit verschafft haben, die sie brauchen, um uns hier aufzuspüren.«
»Du meinst, Nandreeson weiß, daß wir hier sind?« fragte Zeen.
»Glaubst du etwa, daß auf diesem Skip irgend etwas geschieht, ohne daß Nandreeson darüber Bescheid weiß?« fragte Han zurück.
»Nein, wahrscheinlich nicht«, antwortete Zeen und reichte Wynni ihre Armbrust. »Dann wollen wir mal.«
»Irgend jemand muß die Führung dieses Einsatzes übernehmen«, sagte Han.
»Du bist der einzige mit militärischer Erfahrung«, warf Blue ein. »Du bist einstimmig gewählt.«
Han verspürte Erleichterung. Chewie und Wynni hatten gerade seinen schlimmsten Alptraum in Szene gesetzt. Das letzte, was er sich wünschte, war, daß sie unten ankamen und ein neuer Streit darüber ausbrach, was als nächstes zu tun wäre.
»Also schön«, nickte er. »Auf in den Schlamm.«
»Mit dir lernt man wirklich interessante Orte kennen«, sagte Blue, hielt sich mit einer Hand die Nase zu und sprang aus der Luke des Skippers. Sie landete mitten in dem Schlammloch und rutschte in die Tiefe, ihre langen Haare flatterten ihr hinterher.
»Mann, einen Tag wie diesen habe ich mir schon lange gewünscht«, meckerte Zeen. »Zuerst besudeln wir uns über und über mit Schlamm, und dann legen wir uns mit Nandreeson an. Und das alles für Calrissian, den ich heiß und innig liebe. Das nächste Mal, Solo, wenn du so etwas vorhast, bringst du besser deine Freunde von der Regierung mit.«
Zeen sprang und landete am Rand des Schlammlochs. Er verlor das Gleichgewicht und rutschte rücklings in die Öffnung.
Kid machte sich sprungbereit, aber Wynni schubste ihn zur Seite und sprang ohne ein weiteres Wort. Sie landete so schwungvoll, daß der Schlamm bis ins Innere des Skippers spritzte. Han bekam eine Ladung ins Gesicht. Der Schlamm war heißer, als er erwartet hatte, und er roch ein wenig nach faulen Eiern. Er wischte sich mit dem Unterarm die Spritzer aus dem Gesicht.
»Chewie«, fragte er mit ausgesuchter Liebenswürdigkeit, »willst du als nächster springen?«
Chewie grollte.
»Dann eben ich«, erklärte Kid und sprang. Er rutschte in das Loch, als wäre es speziell für ihn präpariert worden.
Chewie knurrte abermals.
Han schüttelte den Kopf. »Ich springe als letzter. Das ist besser so. Auf die Weise kann ich mich um Probleme kümmern, die wir vielleicht hier oben bekommen. Wenn ich es nicht bis unten schaffe, könnt ihr Lando rausholen.«
Chewie schnaubte und hielt sich mit einer Pranke die Nase zu - eine Geste, die bei Blue entschieden anmutiger ausgesehen hatte. Er schloß die Augen, trat vor, verlor das Gleichgewicht und plumpste bäuchlings in den Schlamm. Han bekam die nächste Ladung ab. und Chewie brüllte überrascht auf. Er taumelte, versuchte aufzustehen und rutschte dann über die Kante des Schlammlochs.
Han wischte sich erneut das Gesicht, aktivierte die Automatik der Einstiegsluke - Blue hatte es ihm gezeigt - und sprang. Der Schlamm war heiß und klebrig, und er war im nächsten Moment von Kopf bis Fuß damit bedeckt, trotzdem glitt er rasch durch den glitschigen Schacht. Darin gab es Luft, sumpfige, abgestandene, übelriechende Luft, aber immerhin Luft, die er atmen konnte, solange Mund und Nase frei blieben. Han zirkulierte um die eigene Achse und arbeitete sich wie ein Korkenzieher immer tiefer in das Schlammloch hinein. Das Licht von oben verblaßte, und bald umgab ihn totale Finsternis. Eingehüllt in stinkenden Schlamm, glitt er immer schneller in die Tiefe.
Vielleicht hatte er einen Fehler gemacht. Vielleicht waren diese Schächte länger, als er gedacht hatte. Vielleicht verengten sie sich, und seine Freunde steckten bereits in der Mitte fest, ineinander verkeilt und mit dem Erstickungstod ringend.
Dann hatte er eine schreckliche Vision von Chewie und Wynni, die, während ihnen die Luft ausging, miteinander rangen und dabei Zeen und Kid töteten; Blue wäre als erste natürlich längst zerquetscht worden.
Doch dann sauste er, begleitet von einer Schlammfontäne, aus dem unteren Ende des Schlammschachts, flog durch relativ kühle Luft und landete mit dem Gesicht voran in dem schmutzigsten Wasser, das er je gesehen hatte. Er sank mit offenen Augen, sank wie ein Boot mit einem Loch im Rumpf. Um ihn wirbelte Sediment auf; Sediment, Algen und langes schwarzes Haar.
Blue zappelte immer noch unter Wasser. Ihr Fuß hatte sich in einem Spalt verfangen. Ihre Augen waren geweitet, die Backen aufgeblasen, aber noch hatte sie keine Panik erfaßt, noch nicht. Ihre Hände zerrten an den Wassergewächsen, die ihre Knöchel fest umfangen hielten.
Han zog eine kleine Vibroklinge aus dem Stiefel, schwamm auf sie zu und griff beruhigend nach ihrem Arm. Er schnitt das Zeug weg und zerrte an ihrem Fuß. Sie spie einen Mundvoll Luft aus, der in Blasen rings um sie zur Oberfläche sprudelte, und geriet jetzt doch in Panik, stieß sich von seinem Rücken ab, um an die Oberfläche zu gelangen.
Das geschah mit solcher Wucht, daß nunmehr Hans Arm in den Spalt geriet, in dem vorher Blues Fuß gesteckt hatte. Die Hitze ließ seine Haut prickeln, aber sein Arm verfing sich wenigstens nicht. Er zog ihn wieder heraus und schwamm nach oben, wobei er das Gefühl hatte, seine Lunge müßte platzen.
Er schnappte keuchend nach Luft. Sie war warm und feucht und schmeckte großartig, aber irgendwie bekam er nicht genug davon. Die Luft war zu dünn.
»Hübsch hier, Solo«, sagte Zeen. Er trat Wasser neben Kid, dessen kahler Schädel mit grünen Algen bedeckt war.
»Ja-ah, hättest uns ruhig warnen können, daß wir schwimmen müssen«, meinte Kid.
Die Luft in Chewies Anzug verlieh ihm Auftrieb, so daß er an der Wasseroberfläche trieb. Wynnis Anzug hatte offenbar ein Leck. Beide Wookiees hatten die Kapuzen abgestreift, und nasse Wookiees sahen irgendwie eingeschrumpft aus.
Han spürte, wie sich auf seinem Gesicht ein Lächeln breitmachen wollte, aber Chewie knurrte dagegen an.
»Wo ist Blue?« fragte Han.
»Hier, du Sohn einer Abfallschute.« Sie trat wütend W asser. Wenn sie weiterhin so wild um sich schlug, würde ihr bald die Luft ausgehen. »Ich wäre da unten fast krepiert.»
»Komm schon, Blue. Irgendwie wärst du schon rausgekommen.«
»Ja, aber wozu?« Dabei spuckte sie aus. Ihr schwarzes Haar hing ihr in klatschnassen Strähnen ins Gesicht, und ihr Make-up war verschmiert. Sie sah um Jahre jünger aus, nur ihr blauer Zahn erinnerte daran, daß sie Sinewy Ana Blue war. »Diesmal werde ich nicht reich werden. Wahrscheinlich sind Nandreesons Leute schon dabei, meinen Skipper auszurauben. Und aus diesem Felsentümpel gibt es keinen Ausweg. Ist euch das überhaupt schon aufgefallen?«
Han sah sich um. Das Wasser reichte bis an den Rand der Höhlenwände. Aber er sah Spuren von Glottalphibs. Algen. Lilienpolster. Mücken.
»Es muß einen geben.« Er paddelte und bog um eine Felswand. Er fand sich in einer noch größeren Höhle. Sechs Glottalphibs hockten auf dem Felssims, der den Teich umgab, und ein weiterer - Nandreeson - steckte bis zu den Hüften im Wasser.
Und in der Mitte des Tümpels trieb Lando, sein Kopf war über der Wasseroberfläche gerade noch zu sehen. Sein Gesicht war vor Erschöpfung grau, schwarze Ringe umschatteten seine Augen, seine Bewegungen wirkten träge. Trotzdem brachte er sein berühmtes Lächeln zustande.
»Hübsche Rettungsexpedition, Han«, sagte er.
»Du solltest nie an jemandem rumnörgeln, der dir gerade einen Gefallen tut«, antwortete Han. Jetzt kam Chewie geschwommen, dicht gefolgt von Wynni. Der Geruch nach feuchtem Wookieefell überlagerte alle anderen Gerüche.
»Solo«, grollte Nandreeson. »Ich hatte die Hoffnung schon fast aufgegeben, Ihrer habhaft zu werden. Aber ich hatte Calrissian, und das genügte mir. Aber da Sie schon mal hier sind ...« Er machte eine Bewegung mit einer seiner winzigen Hände, und alle sechs Glottalphibs spieen Feuer ins Wasser. Han tauchte unter und sah zu, wie die Algen auf der Wasseroberfläche verbrannten. Er hatte immer noch nicht genug Atemluft. Chewie war offenbar oben geblieben. Er plantschte und wühlte das Wasser auf, bis die Flammen erloschen waren.
Han tauchte wieder auf.
»Weshalb hast du dich nicht vorher angekündigt?" sagte Lando. »Wir hätten eine Begrüßungsparty arrangieren können.«
»Spar dir die faulen Witze, Kumpel«, schimpfte Han. »Es war reines Glück, daß ich überhaupt rausbekommen habe, daß du hier bist.«
»Ach ja? Glück für wen?«
»Für mich natürlich«, warf Nandreeson ein »Jetzt bekomme ich endlich die Gelegenheit, mich an Calrissian zu rächen, und ich kriege seinen Kumpel Solo noch als Zugabe. Wenn ich Sie töte, Solo, steigert das mein Prestige. Der Begleiter der Prinzessin ...«
»Ehemann«, murmelte Han.
»Das ist ein beträchtlicher Erfolg für mich.«
»Was geht hier eigentlich vor?« fragte Han. »Spielt er Wasserhockey, und du bist der Puck?«
»So in etwa«, erklärte Lando. »Er hat vor, mir beim Ertrinken zuzusehen.«
»Nett«, meinte Han. »Nicht sonderlich dramatisch, aber immerhin einfallsreich.«
»Eigentlich nicht«, widersprach Lando. »Er ist ein Glottalphib. Ihm fällt Ertrinken als erstes ein, weil sich sein ganzes Leben im Wasser abspielt.«
»Ich brauche Ihre Kommentare nicht«, sagte Nandreeson.
»Und außerdem hat diese Methode den Vorteil, daß es kein Entkommen gibt«, fuhr Lando unbeirrt fort.
»Ich sehe eine Fluchtmöglichkeit«, widersprach Han. »Neben Nandreeson gibt's eine Treppe.«
»Ja«, pflichtete Lando ihm bei, »wenn wir an die Treppe rankommen. Aber seine heißmäuligen Kumpel haben was dagegen.«
»Du hast nicht gründlich genug darüber nachgedacht.«
»Aber Sie haben das?« Nandreeson beugte sich vor und erzeugte damit Wellen um seinen Körper. »Sie sind ja erst ein paar Augenblicke hier, Solo. Und Sie wollen mich bereits durchschaut haben?«
»Da gibt es nicht viel zu durchschauen, Nandreeson«, erklärte Han. »Sie sind habgierig, unersättlich und nicht besonders schlau. Wenn Sie auch nur halb so viel Hirn hätten, wie Jabba hatte, würde Ihnen längst der ganze Run gehören.«
»Das tut er«, erwiderte Nandreeson.
Han schüttelte den Kopf. »Nein. Wenn der Run Ihnen gehören würde, wie hätte ich es dann geschafft, ein Team zusammen-zustellen?«
»Haben Sie nicht.«
Han spürte eine Berührung an seinem Arm und drehte sich um. Zeen hielt ihn mit einer Hand fest und richtete mit der anderen einen Blaster auf ihn; Kid hatte seinen Blaster auf Chewie gerichtet, und Wynni hatte die schußbereite Armbrust angelegt.
»Großartige Rettungsexpedition«, seufzte Lando. »Wirklich klasse. Genaugenommen die gelungenste Rettung, die ich je erlebt habe.«
»Ich habe dich gewarnt wegen deiner blöden Witze«, sagte Han und warf dann Chewie, der ebenso benommen wirkte, wie er sich selbst fühlte, einen Blick zu.
»Wissen Sie, Solo«, triumphierte Nandreeson, »Sie haben recht. Ertrinken ist wirklich nicht sehr originell. Ich bin es müde, einem Mann dabei zuzusehen, wie er langsam stirbt. Wir wollen die Sache ein wenig beschleunigen, oder?«
Han hob beide Hände. »Also, Nandreeson, ich habe nicht gemeint ...«
Als die Schießerei anfing, zog er den Kopf ein.