22
Rydstrom befand sich in jenem Zwielicht zwischen Vernunft und Instinkt, wo nichts mehr einen Sinn ergab. Er war dabei, die Kontrolle bei ihr zu verlieren, und genoss es in vollen Zügen.
Er war mit ihr entkommen. Endlich. Schon bei dem Gedanken, dass sie seine Gefangene war, sein Besitz, hätte er in seinem Triumph laut aufheulen können.
Mit den wilden Strähnen, die ihr über den Rücken fielen, und dem Metall, das ihren Körper schmückte, sah sie genauso verrucht aus, wie sie sich zeigte, wenn sie seine Schläge hinnahm – sie reckte ihm den Hintern entgegen, um mehr davon zu kosten. Und jetzt sehnte sie sich danach, zu kommen. Ihre Feuer loderten bereits hell.
Das ist Ekstase.
Er führte einen zweiten Finger in ihre gierige Scheide ein. »So eng. So heiß.« Ihr Geschlecht glänzte feucht, packte seine Finger. »Und keine Jungfrau mehr.«
Mit seiner anderen Hand rieb er seinen Schaft, bis er in dem Verlangen pochte, seine Saat zu vergießen. Er ließ seine Finger gerade lange genug aus ihrem Körper herausgleiten, um sie umzudrehen, sodass er ihr ins Gesicht sehen konnte.
Dort sah er weder Scham noch Angst. Sie lag über seinen Schoß ausgestreckt, die Augen halb geschlossen, reckte ihm die Hüften entgegen und setzte ohne jedes Schamgefühl ihre Finger ein. So wunderschön … so wild. Mein.
Der immer noch unvertraute Druck in seinem Schaft verstärkte sich, die sensible Eichel rieb sich an ihrem Hintern. Wonne – so extrem, dass es wehtut.
Seine Muskeln spannten sich an, sein Körper bereitete sich auf den Höhepunkt vor. Er brüllte in den Himmel hinauf, während er auf ihren Hintern ejakulierte. Immer weiter und weiter strömte es aus ihm heraus, ein harter Strahl nach dem anderen wurde hinausgepumpt, und seine Hüften zuckten unkontrollierbar unter ihr.
Es schien ihr kurz den Atem zu verschlagen, ehe sie leise stöhnte. Dieser Laut entlockte ihm eine letzte Explosion, die zwischen ihren gespreizten Beinen landete. Immer noch wand sie sich hin und her, stöhnte, stand kurz vor dem Höhepunkt …
Aber er zog die Hand fort, um seine Hose wieder zu schließen, und stellte sie dann auf die Füße.
Während sie ihn noch fassungslos anblinzelte, riss er ein Stück von seinem Umhang ab und wischte seinen Samen von ihrer Haut.
»Was machst du denn da?«
»Ich bin fertig.« Dräng mich nicht … mach mich nicht wütend. »Du schuldest mir noch drei Nächte. Drei Nächte, in denen du erfahren wirst, was ich durchgemacht habe. Dann sind wir quitt.«
Als er sie abwischte, widersetzte sie sich ihm. »Dafür werde ich dich töten!«
Im Mondlicht konnte er sehen, dass ihr Po leuchtend rot war. Wie fest habe ich zugeschlagen?
»Verdammt fest, du Grobian!«, erwiderte sie.
»Halt dich aus meinem gottverdammten Kopf raus, Sabine!« Er warf den Stofffetzen weg und zog das Stückchen Stoff, das bei ihr als Unterwäsche galt, mit so viel Kraft hoch, dass es sie auf die Zehenspitzen riss.
»Sonst was? Willst du mich vielleicht züchtigen? Schlägst du öfters Frauen?«
»Niemals.« Nicht einmal in fünfzehn Jahrhunderten.
»Ach, stimmt ja, du bist König Rydstrom der Gute. Mir kommst du gerade aber gar nicht so gut vor.«
»Du würdest etwas Gutes nicht mal erkennen, wenn es dir den Hintern versohlte.« Er zerrte ihren Rock so unsanft hinunter, dass der Stoff riss.
»Mache ich etwa einen Bösewicht aus dir, Dämon? Zerschlage ich diese aufrechte Fassade?«
»Es hätte viel schlimmer sein können.« Er machte sich auf den Weg, indem er ihren Arm packte und sie vorwärts stieß. »Es hätte nicht so sein müssen. Du hast damit angefangen. Erinnerst du dich noch daran, wie ich dich angebettelt habe, mir Erlösung zu verschaffen? Erinnerst du dich noch an den Schmerz, als ich mit aufgerissenem Brustkorb und durchtrennter Wirbelsäule auf diesem verdammten Bett lag? Tag für Tag hockte ich in diesem gottverdammten Kerker – und alles nur deinetwegen!«
Sie spähte zu seinen Hörnern hinauf, als ob sie nicht ein Wort von dem, was er sagte, gehört hätte. »Hey, bleibst du noch lange so?«
Er ließ sie los. Diese Frau brachte ihn um den Verstand. Ihr Götter, sie hat mich vollkommen verdreht. Er ging weiter, ohne sich umzudrehen, während er in die Nacht hineinsprach. »Du wirst mir jetzt folgen. Wenn nicht, wirst du hier draußen bei lebendigem Leib aufgefressen werden.«
»Wohin bringst du mich?«, fragte sie, während sie hinter ihm herstolperte. »Was hast du mit mir vor? Außer deinen Fetisch an mir auszuleben?«
Er blieb abrupt stehen und drehte sich zu ihr um, sodass sie den Kopf in den Nacken legen musste, um ihm ins Gesicht zu sehen. »Warum hörst du niemals auf, mich zu ärgern, Frau?« Dann wurden seine Augen zu schmalen Schlitzen. »Du reizt mich, weil es dir gefällt, wenn ich die Selbstbeherrschung verliere.«
Sie wandte für einen Sekundenbruchteil den Blick ab, bevor sie sagte: »Wohl kaum. Wie sollte ich mich denn wohl sonst bei jemandem verhalten, der mich gefangen genommen hat? Lieb und nett?«
»Wenn du auch nur ein bisschen Verstand hättest, würdest du mich jedenfalls nicht provozieren.« Nach diesem Wortwechsel wandte er sich wieder ab, um ihren Marsch fortzusetzen. Bald würde die brennende Sonne aufgehen, und das Terrain würde nur noch strapaziöser werden …
Meile für Meile setzte sie ihm zu, bedrängte ihn mit Fragen, wohin sie gingen, und wie lange sie unterwegs sein würden.
Sie beschwerte sich über die Hitze der Sonne, das mörderische Tempo und seine Rationierung ihrer dahinschwindenden Wasservorräte. Rydstrom ignorierte sie, bis auf einen gelegentlichen Schluck, den er sie aus der Wasserflasche nehmen ließ. Er war völlig aufgewühlt. Ein Teil von ihm fühlte sich siegestrunken. Er war frei, und Sabine war seine Gefangene. Mit seiner Rache hatte er bereits angefangen, und er war reichlich belohnt worden, indem er so heftig gekommen war, dass er danach weiche Knie gehabt hatte.
Ein anderer Teil von ihm fühlte sich wegen der Art, wie er sie behandelt hatte, schuldig. Jedes Mal wenn sich sein schlechtes Gewissen meldete, rief er sich ins Gedächtnis, was sie ihm alles angetan hatte. Die Erniedrigung durch diese Männer, die ihn gewaschen hatten … Allein die Erinnerung daran brachte ihn dazu, sich mit gefletschten Fängen zu ihr umzudrehen. Wegen dieses Verhaltens konnte er mit ihr tun, was er wollte.
Aber wie lange könnte er durchhalten, ohne seinen Anspruch auf sie zu erheben? Wenn es nicht bereits geschehen war, wollte er sie nicht schwängern. Ja, er wünschte sich einen Sohn, aber noch nicht – erst wenn sie sich außer Gefahr befanden. Außerdem wusste er, dass Sabine bei nächster Gelegenheit zu Omort zurücklaufen würde.
Als sie einen steilen Hang hinaufkletterten, stolperte sie und fiel aufs Gesicht. »Jetzt hab ich aber endgültig die Nase voll!«, fuhr sie ihn an, nachdem sie eine gehörige Portion Sand ausgespuckt hatte. »Du musst mich losmachen, sonst kann ich nicht mit dir mithalten. Wenigstens eine Hand! Ich brauche beide, um Illusionen zu schaffen. Rydstrom, ich kann so nicht weitermachen.«
Er schnappte sich das Vorderteil ihres Metalltops und zerrte sie unsanft auf die Beine.
»Omort wird nach mir suchen! Du wirst damit niemals durchkommen!«
»Noch ein Wort, und ich stopf dir das Maul.«
Ohne auf seine Warnung zu hören, fuhr sie fort: »Und Lothaire wird zu Asche verbrannt werden …« Sie verstummte, als er ein weiteres Stück Stoff von seinem Hemd abriss. »Rydstrom! Ich bin ja schon …«
Er wickelte ihr den Fetzen um den Kopf und band ihn fest, wie eine Kandare, um sie zu knebeln. »Ich weiß …«
Eine ganze Stunde lang ließ er sie geknebelt hinter ihm herlaufen. Er konnte ihren wütenden Blick förmlich auf seinem Rücken spüren, aber er hatte keine Lust, sich weitere Beschwerden oder Forderungen anzuhören.
Schließlich warf er einen Blick nach hinten. Inzwischen war sie ein ganzes Stück zurückgeblieben, der Marsch forderte seinen Tribut. Die Sonne hatte sie verbrannt, ihre Knie waren blutig, die Beine zerschrammt, und vermutlich brannte ihr Hintern immer noch wie Feuer. Er wollte angesichts ihrer Leiden nichts als Befriedigung verspüren – aber es gelang ihm nicht. Sein Instinkt ließ es nicht zu.
Zur Hölle mit dieser Zauberin. Bald weiß ich nicht mehr, wo vorn und hinten ist. Er warf ihr einen finsteren Blick über die Schulter hinweg zu.
Sie bog den Rücken durch und setzte sogleich wieder ihre hochmütige Miene auf – um gleich darauf zu stolpern. Auch wenn er noch tagelang hätte weitermarschieren können, musste er offensichtlich um ihretwillen einen Rastplatz suchen.
Als er in einem versteckten Canyonpass einen Süßwassersee entdeckte, ließ er sein Bündel am Ufer fallen und hockte sich hin, um den Inhalt auszupacken: eine kleine Flasche Wein, Brot, Hühnchen, Käse, ein Messer und Feuersteine, Decken.
Sabine sackte vor lauter Erleichterung in sich zusammen, fiel auf die Knie und ließ sich etwas wackelig zur Seite fallen.
Nachdem er ein Feuer entfacht hatte, aß er seine Hälfte des Proviants auf und beugte sich dann zu ihr, um ihr den Knebel herunterzuziehen.
Sie schluckte ein paarmal hintereinander und bewegte den Kiefer hin und her. »Und, ist sie so süß wie erhofft?«, erkundigte sie sich schließlich. »Deine Rache?«
»Das wird sie sein. Wir fangen ja gerade erst an, Prinzessin. Es wird für alles, was du mir angetan hast, eine Revanche geben. Drei Nächte, in denen du in meine Zelle gekommen bist und mich gequält hast …«
»Es waren keine drei Nächte. Du hast keine Ahnung, was ich in der Nacht getan hätte, in der du verwundet wurdest. Wenn Omort mich nicht zu sich gerufen hätte, hätte ich mich vielleicht nicht mehr bremsen können.«
»Was zuvor nicht der Fall war?« Er gab ihr etwas Wasser aus der Flasche.
Als er ihr das Hühnchen an die Lippen hielt, drehte sie den Kopf weg. »Du weißt doch, dass ich kein Fleisch zu mir nehme.«
»Ich schon, wie du wusstest.«
»Ich werde das nicht essen.«
»Dann bleib hungrig.« Er aß auch noch die Reste auf und bereitete unter einem kahlen Baum neben dem Feuer ein Lager.
»Du musst mir die Hände losbinden, damit ich mich waschen kann.« Sie verdrehte den Kopf, um einen Blick auf ihren Rücken werfen zu können. »Irgendwie scheine ich mich mit Dämonensaat bekleckert zu haben!«
Mit einer knappen Bewegung seines Kinns deutete er auf den See. »Da ist Wasser.«
»Und wie soll ich das deiner Meinung nach anstellen, mit gefesselten Händen?«
»Bitte mich doch, dich zu waschen.«
Als sie ihn daraufhin nur eisig anblickte, legte er Schwert und Kleidung ab und sprang von einer niedrigen Felsplatte in den tiefen See. Das Wasser war kühl und eine Wohltat für seinen zerschundenen Körper.
Als er wieder auftauchte, sah er sie vorsichtig über die glitschigen Steine am Rande eines Abhangs balancieren. Gerade als er sie auf einen kleinen Sandstreifen hinweisen wollte, auf dem sie leichter vorangekommen wäre, rutschte sie aus und stürzte ins Wasser. Im nächsten Moment war sie verschwunden.
Ihre Hände sind auf dem Rücken gefesselt, und das Metall zieht sie nach unten wie ein Anker.
In einem Anfall von Panik tauchte er ihr hinterher.