11

»Eine Gunst?« Seine Augen wurden schmal; ihre Farbe wechselte immer wieder zwischen Schwarz und diesem durchdringenden Grün hin und her.

»Ja.« Er hat wirklich die göttlichsten Augen, die ich je gesehen habe. »Du musst mich nur bitten.« Wie schmerzlich es für so einen mächtigen König sein musste, um Dinge zu feilschen, die er sich wünschte.

»Dies würde doch nur deinen Plänen dienen.«

Als sie den dicken Schaft, der in ihrer Handfläche pulsierte, losließ, schien er ein Stöhnen zu unterdrücken. »Es stimmt, dass ich mehr darüber erfahren würde, wie ich dich noch besser in Versuchung führen und befriedigen kann.« So wie auch du mehr darüber herausfinden würdest, denn ich glaube nicht, dass du selbst weißt, was du willst. »Also, nenn mir zwei Wünsche.«

»Nichts von dem, was du mir gewähren würdest, würde den Nachteil für mich aufwiegen. Du könntest weit mehr sehen als meine Fantasien.«

»Rydstrom, wenn ich lediglich wissen wollte, was alles in deinem Köpfchen vorgeht, könnte ich dir einfach ein Wahrheitsserum einflößen. Außerdem geht es hier nicht ums Gedankenlesen. Sieh es eher als eine Gedankenexpedition an. Und ich werde dir alles zeigen, was ich finde.«

»Wenn ich deinen Vorschlag in Erwägung ziehen würde, würde ich mir eine Nacht mit dir wünschen, und zwar ohne Ketten. Und ich möchte mich frei in dieser Zelle bewegen können, wenn du nicht hier bist. Und das bekleidet.«

»Was, wenn du versuchst, Dampf abzulassen, sobald du allein und ohne Fesseln bist?«

Wieder fiel ihm diese Haarsträhne in die Stirn. »Ich würde einen Eid ablegen, dies nicht zu tun.«

»Und du brichst niemals einen Eid?«

»Nein, Sabine. Das tu ich nicht.«

»Also gut, Dämon.« Sie streckte ihm die Handflächen entgegen.

»Nein! Ich habe doch gar nicht …«

»Erwartet, dass ich zustimmen würde? Und doch ist es so. Du wirst jetzt ein leichtes Ziehen spüren. Entspann dich einfach. Man hat mir gesagt, es fühlt sich nicht unangenehm an, auch wenn es deutlich spürbar ist. Du wirst wissen, dass ich mich in deinem Kopf befinde.«

Sie begann, seinen Geist anzuzapfen.

»Ich sagte Nein!«

»Zu spät.« Sie wandte sich zur Seite und blies in eine ihrer Handflächen. Gleich darauf erschien an der Wand eine Szene, die seinen eigenen Gedanken entstammte.

In der Vision war Rydstrom frei, und Sabine befand sich mit ihm in dieser Kammer. Er war dabei, ihr gemächlich einen ihrer Strümpfe auszuziehen, rollte ihn mit unendlicher Langsamkeit ihr Bein hinunter. Als er schließlich dazu kam, ihr die langen Handschuhe von den Armen zu streifen, bebte sie sichtlich.

»Du willst mich vor lauter Erwartung zittern sehen?«

Er sagte nichts, sah nur weiter zu, wie er gemächlich ihr Top aufschnürte, ehe er sie bis auf ihren Stringtanga entkleidete. Er ließ ihr die enge Halskette, auch wenn sie in seiner Fantasie eher wie ein Halsband aussah.

Nach einem kurzen Flimmern war Sabine zu sehen, die mit dem Gesicht zur Wand stand; ihre Handgelenke waren gefesselt und an einem Haken über ihrem Kopf befestigt. »Du willst mich in Fesseln sehen?«

Sie sah weg und blickte den realen Rydstrom an. Er schien das Ganze fast eingeschüchtert zu betrachten; ja, er schien sogar von dem überrascht zu sein, was er gerade sah, als ob er es sich niemals wirklich gestattet hätte, derartige Gedanken zu hegen. Sein Schwanz war härter als je zuvor und ragte hoch empor, während er die Hüften kreisen ließ.

Sie umfasste ihn erneut und fuhr mit der Hand von der Wurzel bis zur Spitze entlang, während die Sabine in der Vision gegen ihre Fesseln ankämpfte.

»Möchtest du, dass ich versuche, dir zu entkommen?« Er schüttelte den Kopf. »Was dann?«

Sie hatte ihn so lange liebkost, bis er vor Erregung erschauerte, aber als er nicht redete, hielt sie inne.

»Ich habe dafür gesorgt, dass du schon seit Stunden kurz vor dem Höhepunkt stehst«, stieß er schließlich aus. Seine Hörner richteten sich auf; seine zum Zerreißen angespannten, schweißnassen Muskeln glänzten im Schein des Feuers. »Du sehnst dich verzweifelt danach, mich zu berühren, oder dich selbst, um endlich zu kommen … du kannst an nichts anderes mehr denken.«

In der Fantasie ließ er seine Hände über ihren ganzen Körper wandern, zwickte sie, neckte sie, umfasste ihre bloßen Brüste mit seinen Handflächen. Dann spreizte er ihr mit einem Tritt die Beine und riss ihr den Stringtanga bis auf die Oberschenkel hinunter, über die er sich eng spannte. Als er von hinten einen Finger in ihre Lusthöhle gleiten ließ, stieß er sowohl in der Vision als auch neben ihr auf dem Bett ein Stöhnen durch die zusammengebissenen Zähne aus.

»Das ist es also, was meinem Dämon gefällt«, murmelte sie. Insgeheim fühlte sich Sabine geschmeichelt. Bei allen Fantasien, die ein Mann sich ausmalen konnte – verschiedene Frauen und Männer, Fetische oder sogar abartige Neigungen –, konzentrierten sich seine Träume ganz allein auf sie. Nur sie.

Außerdem war sie überrascht, wie erotisch sie diese Szenen fand. Die Vorstellung, von einem ihrer Feinde gefesselt zu werden, sollte sie erzürnen, nicht erregen. Bei ihren bisherigen Liebschaften waren die Männer immer Sorceri gewesen, was bedeutete, dass sie zugleich auch potenzielle Feinde waren, die es darauf abgesehen hatten, ihre kostbaren Kräfte zu rauben. Im Umgang mit ihnen Schwäche zu zeigen war gefährlich; sich gehen zu lassen kam überhaupt nicht infrage. Sollten sie sie gefürchtet haben, was bei vielen von ihnen der Fall gewesen war, so hatte sie nichts getan, um sie eines anderen zu belehren.

In Rydstroms Fantasien fürchtete er sie nicht. Er verhielt sich, als ob sie ihm gehörte, was sie auf seltsame Art und Weise erregte. Wenn er so auftrat, blieb ihr keine Wahl, ob sie sich gehen lassen sollte oder nicht. Er würde es von ihr verlangen.

Während er mit dem Finger seiner einen Hand immer noch langsam in sie stieß, drückte er mit der anderen ihren Kopf nach unten und fasste ihr Haar im Nacken zusammen, sodass er mit seinen Lippen über ihre bloße Haut dort streifen konnte. Er murmelte, wie sehr er sie begehre, rieb sein Gesicht an ihr und sagte ihr mit rauer Stimme, wie schön sie sei …

Ihr stockte der Atem. »Hast du jemals eine Frau gefesselt?« Als er nicht antwortete, begann die Illusion zu flackern, zum Zeichen, dass sie sie gleich enden lassen würde.

Er verstand die Drohung. »Noch nie«, gab er mit heiserer Stimme zu.

»Aber du möchtest es tun, du musst es tun.«

Er zerrte an seinen Fesseln, bis er seine Hörner an ihrem Arm reiben konnte. »Dich, tassia«, stieß er aus, als ob er nicht anders könnte.

Die Lust in seiner Stimme … Sie schluckte und streckte sich dann langsam neben ihm aus.

In seiner Vision drehte er sie um, sodass sie einander von Angesicht zu Angesicht gegenüberstanden. Dann kniete er sich vor sie hin. Nachdem er ihr Höschen heruntergerissen hatte, legte er sich ihr Bein über die Schulter, sodass ihr feuchter Spalt offen vor seinem Mund lag.

»In deinen Träumen willst du es mir mit dem Mund besorgen?«

Er drehte sich zu ihr, sodass seine tiefe Stimme direkt an ihrem Ohr grummelte. »Bis deine Schenkel beben und du dich über meine Zunge ergießt.«

Nur mit Mühe unterdrückte sie ein Keuchen, während die Szene erneut wechselte und ihn zeigte, wie er zwischen ihren Beinen gierig leckte und saugte. Als er den Kopf ein wenig zurücknahm, um auf sie zu pusten, stieß sie einen kleinen Schrei aus und ließ schamlos die Hüften kreisen. Doch in seiner Fantasie ließ er sie immer noch nicht kommen.

Sabine hielt es nicht länger aus; sie übernahm die Kontrolle über die Illusion und veränderte sie. In der Vision gelang es ihr nun, ihre Fesseln von dem Haken in der Wand zu lösen, sodass sie seine Hörner packen konnte. Jetzt war sie in der Lage, ihre Klitoris an seine Zunge zu pressen und zu reiben, bis sie endlich mit einem lauten Schrei zum Höhepunkt kam.

Auf dem Bett brüllte Rydstrom auf und stieß hart in ihre Faust in seinem verzweifelten Wunsch nach Erlösung. Was auch immer sie gerade getan hatte, war ein Volltreffer gewesen, was die Wünsche und Begierden dieses Mannes anging.

»Bring mich dazu zu kommen, tassia!«

»Mach mich zu der Deinen, Dämon. Als deine Frau werde ich alles tun, was du von mir willst. Ich werde dir alles geben, was du brauchst, um Wonnen zu erleben, die deine wildesten Vorstellungen noch weit übertreffen.«

Als die Zauberin jetzt auch die andere Hand nach unten wandern ließ, ihn umfasste und seine schweren Hoden in der Hand wog, stöhnte er in neuerlicher Agonie auf.

Ein Königreich steht auf dem Spiel.

Und noch immer mühte er sich mit aller Kraft ab, um nicht zu vergessen, wieso er dieses Geschöpf nicht in Besitz nehmen durfte. Sie ist mein. Nur einmal kurz kosten. »Wenn du mich dazu bringen kannst, so nach dir zu gieren, woher soll ich wissen, dass du mir nicht irgendeinen Zaubertrank eingeflößt hast, der mich dazu bringt, mich zu dir hingezogen zu fühlen? Wie leicht könntest du mich täuschen und mir vormachen, dass du die Meine bist.«

Sie ließ ihn los, kniete sich über ihn und beugte sich so weit vor, bis nur noch wenige Zentimeter ihre Gesichter trennten. »Sieh mir in die Augen, Rydstrom. Sieh mich ganz genau an. Du weißt, dass ich es bin.«

Ihr Götter, ihre schwarz umrandeten Augen waren atemberaubend, ihr roter Mund glänzte.

»Leugnest du immer noch, dass ich dein bin?«

»Ich kann nicht sicher sein … nicht, ohne dich zu erproben.«

»Mit dieser Antwort hast du dich perfekt darum gedrückt, sagen zu müssen, dass du es nicht leugnest.« Während sich ihr Blick auf seinen Mund konzentrierte, leckte sie sich über die eigenen Lippen. »Ich werde dich jetzt küssen. Und wenn du mich beißt, Dämon, schneide ich dir den Schwanz ab und verfüttere ihn an die Raben.«

Dies war in jedem Fall keine unterwürfige, dümmlich lächelnde Frau. Von ihr würde man nie so was hören wie »Mein Herr kann tun, was immer ihm beliebt.« Niemals.

Aber dann küsste sie ihn zärtlich auf den Mund – nur um ihn wieder einmal aus der Fassung zu bringen –, leckte und kostete ihn, bis ihm vor lauter Emotionen schwindelig wurde.

Oh ihr Götter – sie ist mein.

Als sie sich zurückzog, leuchteten ihre Augen in einem metallischen Blau. »Ich habe deinen Gedanken laut und deutlich vernommen. Du weißt, dass ich es bin. Du hast akzeptiert, dass ich diejenige bin, auf die du so lange gewartet hast.«

Schon wieder hatte sie seine Gedanken gelesen. »Und du?«, fragte er bissig. »Hast du auch auf mich ›gewartet‹?«

Ihr Tonfall wurde kühl. »Erwartest du vielleicht, dass ich noch Jungfrau bin, während du es mit allem in deinem Königreich getrieben hast, was einen Rock anhatte?«

»Wie viele Männer hattest du vor mir?«

»Ich bin fünfhundert Jahre alt. Benutze deine Fantasie. Stört dich das? Die Vorstellung, dass andere Männer meinen Körper berührt haben, ihn geschmeckt haben, in ihn eingedrungen sind?«

Er fühlte, wie ein Muskel in seiner vernarbten Wange zu zucken begann, was ihr nicht entging.

»Oh, das tut es tatsächlich!«

»Bring es einfach zu Ende.«

Sie packte seinen Schaft und begann ihn wieder zu reiben. »Sag die magischen Worte, Dämon, und ich tue alles, was du willst, für dich. Was glaubst du – wie oft wirst du mich in der ersten Nacht unserer Ehe wohl nehmen wollen? Zehnmal? Es gibt ja so viele Stellungen, die wir ausprobieren müssen.«

Er biss die Zähne aufeinander, um das Gelübde zu unterdrücken, denn die Versuchung, es auszusprechen, wurde immer größer. Der Druck auf seine Widerstandskräfte war nahezu überwältigend. Konnte er denn leugnen, was sie in seinen Fantasien gesehen hatten? Nachdem sich wochenlang unbefriedigte Bedürfnisse in ihm aufgestaut hatten, bevor er sie getroffen hatte? Knisternde Spannung lag in der Luft.

»Und dann müssen wir auch noch deine Vorliebe für Fesselspielchen näher unter die Lupe neh…«

»Ich habe keine Vorliebe für Fesselspielchen!«

»Warum leugnest du es bloß? Und warum verleugnest du mich? Welcher Mann könnte dem hier widerstehen?«

»Ich«, stieß er mit hervorgeschobenem Kinn hervor. »Denn andere vertrauen auf mich, vertrauen darauf, dass ich mich zugunsten des Allgemeinwohls opfere.«

»Aber zu welchem Zweck? Wie hilft es irgendjemandem, wenn du dich opferst?«

»Je eher ich mich darauf einlasse, umso eher werde ich sterben.«

»Was, wenn ich dir sage, dass ich dich nicht umbringen werde, dass ich dich als mein Haustier behalten werde?«

»Ich würde mich für den Tod entscheiden.«

»Dann muss ich wohl dafür sorgen, dass du mich so sehr begehrst, dass dir alles andere egal ist.«

»Es ist gut, Sabine«, brachte er mit Mühe heraus. Er bekam kaum noch Luft, während sie ihn die ganze Zeit weiterrieb. »Es ist wirklich verdammt gut. Aber nicht so gut.«

Ihre Augen wurden zu schmalen Schlitzen. Wieder schien das Gemach zu erbeben, und von irgendwoher erhob sich ein Wind, der ihr Haar durcheinanderbrachte. »Dann wird es dir ja auch nicht fehlen, störrischer Dämon, wenn es aufhört.«

Sie zog ihre Hand fort und erhob sich. »Ich werde das jede Nacht tun. So lange, bis du vor lauter Lust den Verstand verlierst. Kann schon sein, dass du über einen unbezähmbaren Willen verfügst, aber meiner wurde im Feuer geschmiedet! Wie du feststellen wirst, reicht das vollkommen aus, um deinen zu brechen.«

»Du wirst mich nicht so hier liegen lassen!« Wieder stieß er die übelsten Flüche aus und schwor ihr grausame Rache. Jede Sekunde, die verging, steigerte seinen Hass auf sie. Sie wollte ihn verlassen, während mit jedem Herzschlag Schmerz durch seinen ganzen Körper pulsierte, sein Schaft prall mit Samenflüssigkeit gefüllt war und seine Klauen sich tief in seine Handflächen bohrten. »Komm auf der Stelle zurück und beende, was du begonnen hast!«

»Ich kann diese Spielchen immer und immer wieder spielen, Dämon. Genau genommen macht es mir sogar Spaß.«

Die Götter sollten ihm beistehen – ihm machte es ebenfalls Spaß.

Sobald ich den Spieß umdrehe.