33
Am endlosen Nachmittag von Per Ardua strömte die Zeit so ungleichmäßig dahin, wie die Flares über das Antlitz von Proxima liefen. Manchmal schien zwischen Aufwachen und Schlafengehen überhaupt keine Zeit zu verstreichen. Dann wieder zogen sich die Tage, die keine Tage waren, endlos dahin, und Yuri fühlte sich in die abgelegenen Tanks in Eden zurückversetzt.
Ihre Erdkalender verloren jede Bedeutung. Sie maßen das Verstreichen der Zeit zunehmend anhand von Ereignissen, von Dingen, die ihr Leben zum Besseren oder Schlechteren veränderten. So hatte es zum Beispiel einen Wetterumschwung gegeben; vier Jahre nach der Landung war Proximas Antlitz nun von zahlreichen großen Sonnenflecken gesprenkelt, und die Wärme- und Lichtzufuhr hatte merklich nachgelassen. Das Klima entsprach jetzt eher dem eines frischen Nachmittags im Spätherbst, soweit Yuri sich noch an das Nordbritannien seiner Kindheit erinnern konnte. Manchmal lag sogar glitzernder Reif auf den grünen Blättern in den Feldern der kleinen Kolonie, und die KolE sorgte sich um ihre Erdbeeren. Mardina hatte Yuri einmal erklärt, wie stabil dieses Sternsystem sei; hier gebe es keine Gesteinsbrocken, die Dinosaurier töteten und so weiter. Aber der Stern selbst schien eher eine Quelle der Instabilität zu sein. Und der Planet ebenfalls, wenn er an diese geologische Hebung dachte, die sie im Norden seit Langem beobachteten. Nicht dass sie irgendetwas anderes tun konnten, als all dies einfach über sich ergehen zu lassen.
Und dann war da Mardinas Schwangerschaft.
Kaum dass sie mit ihren unbeholfenen, eher geschäftsmäßigen Kopulationen begonnen hatten, war sie auch schon schwanger geworden. Zu ihrer beiderseitigen Erleichterung, wie Yuri vermutete. Die KolE hatte in ihrer Rolle als Hausärztin darauf bestanden, die Phasen der sich entwickelnden Schwangerschaft vorschriftsmäßig zu verfolgen. So hatte sich ihr innerer Kalender der Ereignisse mit weiteren denkwürdigen Momenten gefüllt: der Tag, an dem es mit der morgendlichen Übelkeit losging, der Tag, an dem Yuri zum ersten Mal den Babybauch sah, der Tag, an dem Mardina den ersten Tritt spürte, der Tag, an dem sie Yuri einen Tritt spüren ließ. Jetzt stand sie kurz vor der Entbindung, und bald würde es ein weiteres monumentales Ereignis für ihre Erinnerungen geben: die Geburt eines Kindes.
Die Farm entwickelte sich ebenfalls. Mithilfe der KolE fiel es ihnen nicht schwer, ihre wenigen kleinen Felder auszudehnen, die mit terrestrischem Mutterboden bedeckt waren und durch Bewässerungsgräben, die vom See zu ihnen führten, mit Wasser versorgt wurden. Obwohl die heranwachsenden Pflanzen mit ihrem leuchtenden irdischen Grün die Aufmerksamkeit der lokalen Tierwelt erregt hatten – auch die eines Schwarms spektakulärer Drachen, so groß wie Reiher, die in regelmäßigen Abständen herunterkamen, um sich die Sache anzusehen –, war ein Kartoffelblatt für einen Arduaner im Prinzip ungenießbar, und nachdem die Pflanzen einmal Fuß gefasst hatten, gab es keine einheimischen Krankheiten, die ihnen Schaden zufügen konnten. All dies war so geplant gewesen. Die KolE besaß die Fähigkeit, vierzehn Personen und ihren Nachwuchs zu unterstützen; ein einzelnes Paar zu versorgen lag vollauf im Rahmen ihrer Möglichkeiten.
Doch auch nach vier Jahren auf Per Ardua schienen die Farm und ihre kleine Kolonie für Yuri noch immer nicht hierherzupassen, in die arduanische Landschaft – vor allem, wenn er von einem Ausflug zum See oder zum Wald zurückkam und sie aus der Ferne als Ganzes erblickte. Die rechteckigen Felder mit ihren ordentlichen Reihen terrestrisch grüner Pflanzen, die saubere Geometrie ihres kegelförmigen Hauses, die Ausgrenzung des lokalen arduanischen Lebens – sogar das von ihren Schritten verfärbte und von den Rädern der KolE aufgewühlte Erdreich – es sah aus wie eine nicht verheilte Wunde im Gesicht dieser Welt.
Mardina wirkte jedoch nicht so deplatziert. Mittlerweile hatten sie beide die von der IRF bereitgestellte Kleidung abgelegt und trugen weiter geschnittene Sachen, die größtenteils aus hiesigen Materialien gefertigt waren. In ihrem Kittel und den kurzen Hosen, mit dem Reishut und den Rindensandalen, die Haut von grauorangefarbenem arduanischem Staub überzogen, trug Mardina die Farben des Planeten. Menschen waren hierhergekommen, um Per Ardua zu kolonisieren. Doch in Wirklichkeit, dachte Yuri, kolonisierte Per Ardua die Menschen.
Und was sie alle drei, einschließlich der KolE, von der Farm wegzog, noch tiefer in die Umarmung von Per Ardua hinein, waren die Erbauer.
An einem anderen trüben Tag wanderten Yuri und Mardina, nachdem sie ihre Aufgaben erledigt hatten, aus einem spontanen Impuls heraus zum See. Ihren menschlichen Uhren zufolge war es Mittag. Die KolE war bereits draußen am Ufer und ging ihren eigenen Interessen nach.
Die großen Projekte der Erbauer in der Umgebung der Pfütze hatten Mardina zu faszinieren begonnen: die Dämme, die die Zuflüsse vom höher gelegenen Land im Norden blockierten – Dämme, hinter denen sich nach so langer Zeit ausgedehnte Überschwemmungen gebildet hatten –, und die geheimnisvolleren Haufen am Südufer mit ihren Wällen und Bogen. Sie ging am Nordufer des Sees entlang, fing mit ihrer Tafel Bilder ein und skizzierte mit einem Stift Landkarten und Diagramme. »Wir haben immer noch keine Ahnung, wozu das alles gut ist. Aber was zum Teufel sie hier auch machen, es ist offensichtlich erheblich interessanter als wir und die Kartoffeln, die wir verbuddeln. Ist dir schon mal aufgefallen, wie gleichgültig wir ihnen in letzter Zeit geworden sind?«
Das stimmte. Die Erbauer in der Umgebung des Sees, ein paar Hundert Individuen, die sich auf ein Dutzend kleiner Gruppen aufteilten, schienen alle einer einzigen Gemeinschaft anzugehören. Sobald sich die Gruppe um die Kinderstube am Westufer an den Gedanken gewöhnt hatte, dass diese fremdartigen, hoch aufgeschossenen, stängellosen Geschöpfe und ihre große, rollende Schachtel harmlos waren, schien sich das rasch auch zu den anderen Gruppen herumgesprochen zu haben, sodass sie nicht mehr auf sie reagierten. Sofern man nicht direkt vor einem stand und ihm irgendwie den Weg verstellte, ignorierten die Erbauer die Menschen einfach und kreiselten um sie herum, als wären sie so belanglos wie Felsbrocken.
»Ich glaube, die arbeiten auf irgendwas hin«, sagte Mardina jetzt. Sie klang, als wäre sie außer Atem, und sie setzte sich auf einen Felsbrocken und legte die Tafel auf den Boden. Es war ein kühler Tag, und sie trug eine alte Fleece-Jacke über ihrem Kittel aus Stängeln und Rinde. »Diese ganze Bauerei, die Dämme und Hügel. Sie laufen ja immer so durch die Gegend, aber jedes Mal, wenn ich herkomme, scheint die Aktivität zugenommen zu haben.« Sie massierte sich mit beiden Händen das Kreuz; Rückenschmerzen plagten sie schon während ihrer gesamten Schwangerschaft.
»Kann sein.« Yuri hockte sich neben ihr auf den Boden, holte eine Wasserflasche aus seinem Rucksack und hielt sie ihr hin.
Mit einer Handbewegung lehnte sie ab. »Geh die KolE suchen. Ich bleibe hier und schaue ihnen eine Weile zu. Will ja die Show nicht verpassen, was immer sie vorhaben, falls es zufällig gerade heute losgeht.«
Er stand auf. »Bist du sicher, dass mit dir alles in Ordnung ist?«
Er wusste, welche Reaktion ihm das einbringen würde, und er bekam sie auch. »Du bist noch schlimmer als dieses verdammte Kindermädchen auf Rädern. Mein Gehirn funktioniert noch mehr oder weniger, vielen Dank, also hör auf mit dem Theater, Eisjunge. Verpiss dich einfach und geh die KolE nerven.«
»Na schön. Du hast Wasser, du hast …«
»Die Leuchtpistole, ja, die habe ich, und ich jage dir gleich eine Kugel in deinen enteisten Arsch, wenn du nicht endlich verschwindest.«
Also verschwand er.
Er brauchte nicht lange, um die KolE zu finden.
Die große Maschine war zu einem ihrer Lieblingsplätze fürs Erbauer-Beobachten gerollt, nämlich ans Ostufer. Hier gab es keine größeren Bauaktivitäten wie am Nord- und Südufer und keine Kinderstuben wie am Westufer. Aber auch hier waren die Erbauer immer beschäftigt, allerdings mit Aufgaben in kleinerem Maßstab. So hatten sie zum Beispiel eine Reihe ausgeklügelter Fallen ins Wasser des Sees gesetzt, aus denen sie kleine, fischähnliche Kreaturen holten, die Skelette auf Stängelbasis wie die restliche Tierwelt besaßen, aber in ein hautähnliches, stromlinienförmiges Gewebe gewickelt waren – eine Hülle, die sich leicht entfernen ließ, woraufhin der Inhalt zerpflückt und in andere Körper aufgenommen wurde.
Und die Erbauer waren nicht so beschäftigt, dass sie sich nicht von einem tanzenden Roboter ablenken ließen.
Natürlich konnte die KolE nicht richtig tanzen; sie war eher wie ein Panzer als wie eine Ballerina gebaut. Aber Mardinas Beispiel folgend, hatte sie einige Kreativität darin an den Tag gelegt, Erbauertänze mit dem Wald von Manipulatorarmen zu simulieren, die aus ihrer Oberseite sprossen. Vor einem Publikum von drei Erbauern, alles Erwachsene – natürlich würden es drei oder neun oder siebenundzwanzig dieser nur in Dreiergruppen auftretenden Geschöpfe sein –, zog sie gerade alle Register. Sie hob dicke Arme, um die drei Hauptgliedmaßen eines Erbauers zu simulieren, und obwohl sie ihren Marionetten-Erbauer nicht buchstäblich herumwirbeln lassen konnte, gelang es ihr mit einer Art Taschenspielertrick, indem sie ihre kleineren Arme drehte und wand, es so aussehen zu lassen, als würde er kreiseln, begleitet von dem Nicken und Schaukeln und den Gesten, die für Erbauer-Bewegungen charakteristisch waren.
Die Erbauer schauten nicht untätig zu. Sie kreiselten und neigten sich ihrerseits, als sprächen sie ebenso miteinander wie mit der KolE – als wäre sie in so etwas wie eine Konversation einbezogen worden.
Einer von ihnen war verletzt, sah Yuri; er hatte einen beschädigten, ganz unten gebrochenen Beinstängel, sodass er hinkte, und seine Drehbewegungen waren ein wenig aus dem Gleichgewicht. Und als Yuri näher kam, stieg ihm ein seltsamer, starker Geruch in die Nase, der Geruch des Sees, der Stängel – der Geruch der Erbauer, verstärkt und intensiviert, ein Geruch, der von der KolE künstlich reproduziert wurde.
»Willkommen, Yuri Eden!«, rief die KolE, während sie mit ihrem Marionettentheater fortfuhr.
Yuri hielt Abstand von der kleinen Gruppe. »Sieht so aus, als würdest du wirklich mit ihnen sprechen.«
»Ja, in der Tat! In den Monaten, seit mich Lieutenant Jones mit ihrer intuitiven Erkenntnis inspiriert hat, dass es sich bei den Tänzen der Erbauer um eine Art Kommunikation handelt, habe ich spektakuläre Fortschritte gemacht. Ich habe begonnen, ein umfangreiches Vokabular von ›Wörtern‹ zu erstellen, die …«
»Ich wusste nicht, dass du so weit gekommen bist. Von all dem hast du uns nichts erzählt.«
Sie klang ein wenig beleidigt. »Ich habe darauf gewartet, das Projekt abschließen zu können. Oder es zumindest bis zu dem Punkt voranzubringen, wo ich einen ordentlichen Bericht erstatten konnte.«
»Wir sind hier nicht auf der Akademie.« Das war einer von Mardinas Lieblingssprüchen. »Sag mir einfach, was du herausgefunden hast.«
»Viel – oder vielleicht auch nur wenig. Man muss die Herausforderung zu schätzen wissen. Ihr Menschen habt eine universelle Grammatik gemeinsam, die sich von eurer Körperform herleitet, der Art, wie ihr mit eurer Umgebung interagiert, eurer Erfahrung von Geburt, Leben und Tod. Die Erfahrung eines Erbauers – die Art und Weise, wie ein Lebewesen, das nach terrestrischen Kategorien halb Tier, halb Pflanze ist, die Welt wahrnimmt – ist wirklich sehr fremdartig, und deshalb gilt das auch für seine Sprache. Darüber hinaus beinhaltet die Kommunikation der Erbauer eine ganze Palette von Komponenten. Die wichtigsten sind die gestische – das Tanzen – und der Geruch: Sie sondern nach Belieben körpereigene Substanzen ab. Ich habe den Eindruck, dass sie eine sehr alte Spezies sind, Yuri, und dass ihre Kommunikationsform ebenfalls sehr alt ist. Ich meine alt im biologischen Sinn. Viel älter als menschliche Sprachen. Tatsächlich hat sie sich bestimmt in biologischen und nicht in kulturellen Zeitmaßstäben entwickelt. Im Ergebnis ist ihre Sprache in gewisser Hinsicht breitbandig, mit vielen Diskurskanälen, von denen ich die meisten wohl erst noch entdecken muss.
Also haben wir mit den Grundlagen angefangen, mit einfachen Substantiven für nahe liegende konkrete Objekte. ›See‹ war das erste, wie du dir vorstellen kannst.« Seine Arm-Marionette vollführte eine Reihe kreiselnder Bewegungen, und Yuri roch eine schärfere Ausdünstung. Das Erbauer-Publikum antwortete auf die gleiche Weise. »Doch selbst für einen einfachen Begriff wie ›See‹ ist das Erbauer-Wort viel komplexer, mit vielen sich überlagernden Bedeutungen; es bedeutet so etwas wie ›die Berührungsfläche zwischen Mutter und Vater, die Leben bringt‹. Das ist meine vielleicht ein wenig unbeholfene Interpretation. Es ist, als würde ich dir jedes Mal, wenn ich das Wort ›See‹ benutze, auch dessen Geschichte vermitteln – vom Germanischen über das Alt- und Mittelhochdeutsche, zusammen mit mythologischen Fußnoten …«
»Aber Mutter und Vater?«
»Ach ja: Für sie ist Proxima der Vater, im Sinne emotionaler Analogien mit der conditio humana, und die Welt, Per Ardua, ist die Mutter – oder genauer, der Begriff bezieht sich, glaube ich, auf die flechtenreichen Nährstoffflecken, in denen ihre Jungen Wurzeln schlagen. Die Erwachsenen, die Babys aufziehen, werden mit einem Begriff bezeichnet, der sich meiner Ansicht nach eher mit so etwas wie ›Hebamme‹ als mit ›Elternteil‹ übersetzen lässt. Ausgehend von solchen Anfängen, habe ich viele weitere gängige Begriffe ermittelt, für Wasser, Erde, Himmel, heiß, kalt, groß, klein …«
»Wie nennen Sie uns?«
»Jeder von uns hat seinen individuellen Namen. Sie haben keine Gattungsbezeichnung für Menschen. Es gibt nur drei von uns – mich eingeschlossen –, und wir sind in ihren Augen alle sehr verschieden. Dein Name und der von Mardina sind Varianten eines Ausdrucks, der ›einzelner Stängel‹ bedeutet.
Sie sind nicht gerade Konversationsgenies, Yuri! Ihre Sprache ist eigentlich schlicht, mit einem sehr großen Vokabular, jeder Menge Bezeichnungen, aber nur elementaren grammatikalischen Regeln. Und vieles von dem, was sie zueinander sagen, besteht aus stehenden Wendungen. Wie Slogans oder Bauernregeln.«
Yuri versuchte, ein Beispiel zu finden. »So wie ›was nicht kaputt ist, soll man nicht reparieren‹?«
»Ja. Aber die Analogie eines Erbauers könnte etwa so lauten: ›Grab es aus, bevor du es machst.‹ Das ist ein weiterer Aspekt ihres großen Alters, Yuri Eden. Wir haben gesehen, dass sie Steinwerkzeuge benutzen. Aber bevor sie sich die Mühe machen, ein neues Werkzeug herzustellen, graben sie im Boden und sehen, ob sie etwas Weggeworfenes ausbuddeln können, ein von einem Vorfahr hinterlassenes Werkzeug, das Jahrtausende alt sein könnte. Sie wandern schon sehr, sehr lange hier in der Gegend umher: Der Boden ist offenbar so reich an zurückgelassenen Artefakten, dass sich eine solche Strategie lohnt. Und über die Generationen hinweg gibt es nicht sehr viel Innovation; sie gehen davon aus, dass die von ihren Vorfahren hinterlassenen Werkzeuge weitgehende Ähnlichkeit mit denen haben, die sie heute herstellen und benutzen. Mit der Sprache ist es dasselbe, eine Sammlung von Redensarten und Sprichwörtern, weitergereichte Weisheiten, glatt poliert von übermäßiger Benutzung.«
»Wie nennen sie sich selbst? Nicht Erbauer …«
»›Die Gefallenen‹. Das ist eine menschliche Analogie; ihr Begriff bedeutet eher so etwas wie ›die Halbzergliederten‹. Aber ich glaube, der Begriff des Fallens, des In-Ungnade-Fallens, ist angemessen. ›Alles ist Scheiße, und wir auch.‹ Das ist vielleicht ihr gängigster Spruch; sie sagen damit Guten Tag und Auf Wiedersehen und benutzen ihn als Einwurf im Gespräch. Obwohl der Begriff nicht ›Scheiße‹ bedeutet, sondern so etwas wie ›die marklose und zerbrochene Hülse eines toten Stängels‹. Sie scheinen das ganze Universum als trostlose Ruine zu betrachten und sich selbst für so wertlos zu halten wie Kakerlaken, die sich durch den Schutt wühlen. Nach menschlichen Maßstäben sind sie auf fast schon komische Weise trübsinnig, nehme ich an.«
»Und doch ziehen sie ihre Babys groß.« Yuri warf einen Blick auf den verletzten Erbauer, der noch immer vor der Marionette der KolE tanzte. »Und sie kümmern sich um ihre Kranken.«
»Das tun sie …«
Die KolE brach ab. Die Arm-Marionette hörte plötzlich auf zu »tanzen«, die Manipulatorarme falteten sich ein, und die KolE rollte auf ihren eigenen Spuren rückwärts und drehte sich zum Nordufer um. Die Erbauer hörten ebenfalls auf, offenkundig überrascht von der KolE; nachdem sie einen Moment lang erstarrt waren, begannen sie unvermittelt ein neues Gespräch untereinander.
Yuri schaute nach Norden. Ein orangefarbener Funke stieg in den Himmel: eine Leuchtkugel.
Die KolE rollte bereits davon. Yuri lief hinterher, so schnell er konnte, aber sie hängte ihn mühelos ab.