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Hilfe!
Carla versuchte das Wort auszusprechen, doch es ging nicht. Das Ding in ihrem Mund hielt sie davon ab. Alles, was sie hervorbrachte, war ein unartikulierter Laut. Erneut versuchte sie, die Augen zu öffnen, und diesmal gelang es. Mühsam und träge, aber es gelang.
Der Raum war in rotes Licht getaucht. Er bewegte sich, so hektisch wie das Pochen ihres Herzens, drehte sich und zerfloss, sobald sie einen Punkt zu fixieren versuchte. Sie merkte, dass ihr von diesem Schwindelgefühl übel wurde, und der unerträgliche Geruch nach Staub, abgestandener Luft und Schimmel machte es noch schlimmer.
Sie wollte sich aufsetzen oder zumindest ein Bein auf den Boden stellen, um der Karussellfahrt ein Ende zu bereiten, doch etwas hielt sie zurück. Ihre Arme und Beine ließen sich nur ein kleines Stück bewegen.
Ihr erster klarer Gedanke war: Ich bin gefesselt. Der zweite: Ich liege auf einem Bett.
Sie hob den Kopf so weit es ging, und ganz allmählich legte sich das Schwindelgefühl. Ihre Umgebung wurde deutlicher. Carla erkannte einen Schrank, schwere Vorhänge mit einem altmodischen und ausgeblichenen Muster, an deren Seiten das Tageslicht einzudringen versuchte, eine Tür mit einem Notausgangsplan und einen Tisch, auf dem eine Lampe stand, verdeckt von einem roten Tuch.
Deshalb das rote Licht, dachte sie, aber ihr Denken war noch zu benebelt, um all diese Informationen in Zusammenhang zu bringen.
Kraftlos fiel ihr Kopf auf das Kissen zurück.
Mir ist so kalt.
Sie schloss die Augen und sah sich plötzlich auf einer Klippe über einem endlos tiefen Abgrund stehen. Der Boden unter ihr hob und senkte sich, als sei er etwas Lebendiges. Sie fand keinen sicheren Stand, taumelte – und stürzte.
Das Fallgefühl riss sie schlagartig hoch. Ihr Puls jagte, und auf einmal war ihr Kopf wieder klar. Panisch realisierte sie ihre Situation.
Sie war an Händen und Füßen mit Handschellen an ein Bett gekettet. In einem Raum, der ein schäbiges Hotelzimmer sein musste. Sie war geknebelt. Und sie war nackt.
Carla wollte schreien, doch der kugelartige Lederknebel drohte sie zu ersticken. Verzweifelt rang sie nach Luft, während helle Flecken vor ihren tränenden Augen zu tanzen begannen. Sie bäumte sich auf, zerrte an ihren Fesseln, und das kalte Metall der Handschellen schnitt in ihre Gelenke.
Sie tobte, wollte sich losreißen, doch je hektischer sie sich bewegte, desto schlimmer wurde das Erstickungsgefühl.
Würgend gab sie auf, blieb still liegen und atmete stoßweise durch die Nase. Ein und aus, ein und aus, ein und aus.
Minuten vergingen, und irgendwann gelang es ihr, ihrer Panik Herr zu werden. Die Lichtflecken vor ihren Augen verschwanden, doch ihr Herz schlug noch immer wie wild.
Und dann hörte sie, wie die Tür geöffnet wurde.