6. KAPITEL

Elise Beaumont

Elise stellte fest, dass sie sich auf den Beginn des Kurses im Sockenstricken freute. Ohne ihrer Tochter etwas zu verraten, hatte sie Wolle gekauft, um David, ihrem Schwiegersohn, das erste Paar zu stricken. Es sollte eine kleine Anerkennung sein, mit der sie ihm ihre Dankbarkeit dafür zeigen wollte, dass sie während der anstrengenden Zeit des Prozesses bei den beiden wohnen durfte. Nach den letzten Informationen ihres Anwalts gab es noch keine nennenswerten Fortschritte; Geduld war gefragt. Sie fand es so demütigend, dass sie nach all ihren sorgfältigen Planungen nun bei ihrer Tochter und deren Mann hatte unterkommen müssen, egal ob dieses Arrangement nur vorübergehend war oder nicht.

Am Nachmittag vor dem Dienstagskurs saß Elise auf der Terrasse und las, eine Beschäftigung, die sie immer wieder mit tiefer Befriedigung erfüllte. Schon als Kind waren Bücher ihre Leidenschaft gewesen. Früh hatte sie angefangen zu lesen und konnte sich erinnern, wie sie mit einem Buch in der Hand in ihrem Kinderbett gesessen hatte, vollkommen zufrieden. Ihre Liebe zu Büchern hatte ihr die ganzen Jahre über sehr geholfen.

Heute las sie Jane Austens „Emma“ zum wiederholen Mal, so wie sie es etwa alle zehn Jahre tat. Es gab solche Romane, wahrhaftige Klassiker, die sie immer wieder zur Hand nahm. Austen, Brontë, Flaubert und ihre Lieblingsschriftstellerin George Eliot. Diese Autoren beschrieben das Leben und die Gefühle von Frauen auf eine Art, die ein Jahrhundert später noch immer zutreffend war. Sie las gerade eine Szene, in der Mr. Knightley und Emma mal wieder miteinander stritten, als Aurora die Glasschiebetür öffnete und zu ihr auf die Terrasse trat. „Können wir mal kurz miteinander reden, Mom?“, fragte sie vorsichtig. Sie setzte sich auf den Stuhl neben die Liege, auf der sich Elise ausgestreckt hatte. Aurora hielt ein großes Glas Eistee in der Hand, in dem die Eiswürfel leise klirrten. Offensichtlich war sie nervös.

„Natürlich.“ Elise steckte sorgfältig ihr Lesezeichen zwischen die Seiten und klappte das Buch zu. So wie ihre Tochter sich benahm, schien es sich um etwas Wichtiges zu handeln.

„Ich will über Daddy reden“, ließ sie ihre Mutter wissen und nahm damit ohne große Umschweife das unangenehmste Thema überhaupt in Angriff.

Elise war immer sehr vorsichtig bei allem, was ihren Exmann betraf. Maverick war ein raffinierter, wortgewandter Mann, der so sympathisch wirkte, dass man ihm schwer etwas ausschlagen und er jeden um den Finger wickeln konnte. „Von mir aus.“ Ihre Tochter wusste im Wesentlichen, wie Elise Maverick kennengelernt, sich kopflos in ihn verliebt und ihn dann geheiratet hatte. Die Ehe hatte keine achtzehn Monate gehalten, zwei Jahre auf dem Papier.

Oh, wie der Mann reden konnte. Elise würde jede Wette eingehen, dass er auch eine Klapperschlange mit seinem Charme bezirzen könnte. Schon als Teenager war sie sich bewusst gewesen, keine besondere Schönheit zu sein. Maverick hatte immer wieder das Gegenteil behauptet. Jung und naiv, wie sie gewesen war, hatte sie sich über seine Komplimente gefreut und sie in vollen Zügen genossen. Sie glaubte ihm, denn sie wollte schrecklich gern so schön sein, wie er sagte. Bei Maverick fühlte sie sich attraktiv und reizvoll. Doch sie brauchte nicht lange, um festzustellen, dass sie in einer Traumwelt lebte.

„Was ist mit deinem Vater?“, fragte Elise und versuchte, so neutral wie möglich zu klingen.

„Du hast ihn mal geliebt, oder?“

Das war eine gemeine Frage und nicht einfach zu beantworten. Sie war Maverick begegnet, als sie sich gerade in einer sehr verletzlichen Phase ihres Lebens befunden hatte, als die Hormone über die Vernunft regiert hatten. Zu der Zeit hatte sie geglaubt, ihn zu lieben. Doch später dachte sie, dass es nur die Lust gewesen sein konnte, die sie verbunden hatte, keine Liebe. Liebe hält an. Aber das, was sie beide gehabt hatten, nicht. Trotzdem hatte sie noch viele Jahre nach der Scheidung von ihm geträumt. Das tat sie noch immer, sehnte sich nach ihm und wünschte sich mit jeder Faser ihres Seins, dass ihre Ehe sich anders entwickelt hätte. Vielleicht wäre ihre Beziehung besser verlaufen, wenn Elise es geschafft hätte, ihn so zu akzeptieren, wie er war.

Leider konnte sie das nicht, und es war zu spät für sie beide. All die Jahre war er durch das Land gezogen und hatte, wie sie fand, sein Leben verschwendet. In gewisser Weise habe ich das auch, dachte Elise traurig.

„Mom, hast du ihn nun geliebt oder nicht?“, drängte Aurora.

„Ja, das habe ich.“ So sehr, dass es ihr noch immer Angst einjagte, das einzugestehen.

Ihre Tochter entspannte sich merklich. „Wir haben noch Kontakt zueinander, weißt du.“

Das war Elise bewusst. Maverick lebte inmitten des Abschaums der Gesellschaft, wie sie es ausdrückte, und verdiente seinen Lebensunterhalt mit Kartenspiel und wer weiß, was sonst noch. Doch offensichtlich hatte er Erfolg – genug jedenfalls, um Aurora die ganze Zeit zu unterstützen und ihr Studium zu finanzieren. Neben seinen regelmäßigen Überweisungen und den Ausbildungskosten hatte er immer noch etwas Geld zum Geburtstag ihrer Tochter oder zu Weihnachten geschickt. In den ersten siebzehn Jahren nach ihrer Scheidung hatte er Aurora einmal im Monat geschrieben, auch wenn es keine langen Briefe gewesen waren. Meist handelte es sich um Postkarten, auf denen er sie wissen ließ, wo er sich aufhielt und ob er gerade gewonnen hatte. Gewinnen war für Maverick immer sehr wichtig gewesen. Eigentlich war es für ihn alles. Er lebte auf der Jagd nach dem Jackpot, der ihm sein Leben finanzieren würde. Soweit Elise wusste, hatte er ihn bisher nie geknackt.

„Wenn du den Kontakt zu deinem Vater weiter pflegen willst, hat das nichts mit mir zu tun“, erklärte sie ihrer Tochter steif. Elise hatte diese Postkarten auch gelesen und wünschte, sie hätte es nicht getan – denn sie befürchtete, es war ein Zeichen dafür, dass sie sich noch immer etwas aus ihm machte. Dass sie sich noch immer nach dem sehnte, was das Schicksal offenbar nicht für sie vorgesehen hatte.

„Dad und ich telefonieren öfter miteinander.“

Auch das wusste Elise. Als Kind war Aurora immer so aufgeregt gewesen, wenn ihr Daddy angerufen hatte. Nun, als Erwachsene, reagierte sie noch immer genauso. Aurora war bisher von ihrem Vater nie enttäuscht worden, und Elise konnte den Gedanken nicht ertragen, dass sie einmal genauso desillusioniert sein würde wie sie selbst. Maverick tat denen, die er liebte, nicht absichtlich weh. Er ging einfach nur gedankenlos mit den Gefühlen der anderen um. Die Menschen, von denen er behauptete, sie zu lieben, kamen bei ihm nie an erster Stelle. Man konnte sich einfach nicht auf ihn verlassen. Wenn er ankündigte, um neun zu Hause zu sein, dann hieß das, er würde um neun kommen, es sei denn, irgendwo lief ein Kartenspiel. Seine Launen hingen davon ab, ob er gewann oder verlor. Wenn er gewonnen hatte, war er in Hochstimmung und glücklich, hatte Elise in seinen Armen umhergeschwenkt und ein Festessen geplant. Wenn er verlor, überkamen ihn Wutanfälle und Verzweiflung.

„Er kommt her, Mom“, verkündete Aurora. Sie sah Elise direkt in die Augen.

„Kommt her“, wiederholte Elise wie betäubt. „Nach Seattle?“

Aurora nickte.

„Findet hier ein großes Pokerturnier statt?“ Nicht dass sie im Entferntesten von diesem Metier eine Ahnung hätte.

„Er kommt, um mich zu sehen“, entgegnete Aurora gekränkt.

„Wie … väterlich“, murmelte Elise sarkastisch. „Alle fünf oder zehn Jahre …“

„Mom!“

„Tut mir leid.“ Elise machte den Mund zu, bevor sie etwas sagen konnte, das sie später bedauerte.

„Das habe ich bei dir und Dad nie kapiert.“ Ihre Tochter versuchte mit aller Mühe, sich zu beherrschen. „Du gibst mir das Gefühl, eine Verräterin zu sein, nur weil ich meinen Vater nicht aus meinem Leben ausschließen möchte.“

„Tu ich das?“ Elise schluckte hart, diese Behauptung tat weh. Sie hatte nichts weiter gewollt, als Aurora vor der sicheren Enttäuschung zu bewahren.

Aurora nickte, und als ihre Augen vor Tränen glänzten, war klar, dass sie es ernst meinte.

„Es tut mir so leid. Mir war nie bewusst, dass ich … dass ich mich so verhalten habe.“ Sie wurde von Schuldgefühlen überwältigt.

„Hast du aber. In den ganzen Jahren während meiner Kindheit und später habe ich nie gehört, dass er mal etwas Schlechtes über dich gesagt hat. Nicht ein Mal, Mom. Und trotzdem kann ich mich nicht erinnern, dass du jemals freundlich von ihm gesprochen hast.“

„Das stimmt nicht.“ Elise war immer sehr darauf bedacht gewesen, ihre Gefühle für Maverick vor Aurora zu verbergen. Das hatte sie doch auch sicher geschafft … oder? Als sie in das bekümmerte Gesicht ihrer Tochter blickte, stellte sie fest, dass es ihr wohl doch nicht gelungen war.

Aurora hob die Schultern und seufzte tief. „Bitte, Mom, ich möchte mich nicht darüber streiten.“

„Ich auch nicht.“ Von Selbstvorwürfen geplagt, tätschelte Elise ihrer Tochter das Knie. „Dein Vater ist … dein Vater. Ich wünschte, ich hätte dir einen besseren bieten können. Aber das ist mein Fehler, nicht deiner.“

„Verstehst du nicht, was ich meine?“, rief sie. „Du hast nicht ein gutes Wort für ihn übrig.“

„Immerhin war ich diejenige, die ihn geheiratet hat, oder? Ich habe Maverick geliebt. Aber wir haben nicht zusammengepasst.“

„Ich weiß, dass er dich vernachlässigt hat. Das gibt er selbst zu.“

„Er hat auch dich vernachlässigt.“

„Ja, auf eine gewisse Art schon“, stimmte Aurora zu, „aber andererseits war er ein wunderbarer Vater.“

Elise verstand, dass Aurora daran glauben musste. Maverick war der einzige Vater, den sie hatte, und sie kannte nichts anderes als sein Verhalten, seine ständige Abwesenheit. Wenn sie sich jemals gefragt haben sollte, warum er immer unterwegs gewesen war, hatte sie ihre Mutter nie um eine Antwort gebeten.

„Also gut“, sagte Elise, die sich wieder ein wenig gefangen hatte, „dein Vater besucht also Seattle.“

„Ja, das tut er.“ Aurora schien zu hoffen, dass Elise mehr Interesse zeigte.

„Ich habe überhaupt keine Bedenken, wenn du deinen Vater triffst“, versicherte sie ihr. „Er hat ja noch nicht mal seine Enkel gesehen.“

„Darauf freut er sich schon.“

Wieder starrte Aurora sie an, als warte sie auf mehr.

„Ich muss ihn nicht sehen“, sagte Elise. Jedes Zusammentreffen mit ihm wäre katastrophal. Wenn Aurora den Segen ihrer Mutter dafür haben wollte, dass sie sich mit ihrem Vater traf, dann sollte sie ihn bekommen. Doch wenn das passierte, hatte Elise keinesfalls vor, sich in der Nähe aufzuhalten. „Lade ihn doch zum Dinner ein oder so. Ich werde dann an dem Abend, oder wie lange ihr braucht, woanders sein.“

Maverick würde ihr dankbar dafür sein. Elise war sich ziemlich sicher, dass er ihr genauso wenig begegnen wollte, wie sie ihm. Sie hatten seit Jahren nicht mehr miteinander gesprochen. Es gab keinen Grund, warum sie in Kontakt miteinander hätten treten sollen, und Elise fand es auch besser so.

„Du wirst es wohl nicht vermeiden können, Dad zu begegnen“, sagte ihre Tochter mit nervös flatterndem Blick.

„Was soll das heißen?“, entgegnete Elise alarmiert.

„Dad wird hier wohnen.“

„In diesem Haus?“, rief Elise entsetzt. Das konnte nicht sein! Doch der entschlossene Gesichtsausdruck ihrer Tochter sagte ihr, dass es wohl tatsächlich so geplant war. Sofort machte sich wieder dieses taube Gefühl in ihr breit. „Weiß er, dass ich bei dir lebe?“

Ihre Tochter nickte. „Das habe ich ihm gesagt. Aber er möchte trotzdem hier bleiben.“

„Wie … lange?“

Aurora zögerte. „Zwei Wochen.“

„Zwei Wochen?“, explodierte Elise. Das Buch fiel auf den Terrassenboden, als sie sich aufrichtete. „Das ist unmöglich! Du glaubst doch wohl nicht, dass wir beide für so lange Zeit in einem Haus bleiben können!“ Sie machte Maverick dafür verantwortlich. Zweifellos hatte er so lange auf seine Tochter eingeredet, bis sie zugesagt hatte, weil er gerade unter einer Pechsträhne litt und ohne einen Cent dastand. Elise hätte am liebsten geheult. „Ich werde mir für eine Weile was anderes suchen“, murmelte sie, als würde sie laut denken. Das wäre wirklich das Beste. Doch alle ihre Sachen befanden sich in einem Lager, und wo um Himmels willen sollte sie nur für diese kurze Zeit unterkommen?

„Mom, beruhige dich.“ Dann, etwas leiser, fügte sie hinzu: „Es gibt keinen Grund, sich aufzuregen.“

Elise rutschte mit den Füßen von der Liege und hätte am liebsten die Hände vors Gesicht geschlagen, aber sie beherrschte sich. Dies würde ein Desaster werden, nur war sich ihre Tochter dessen nicht bewusst.

„Dad hat mich vorher noch nie um irgendwas gebeten“, sagte Aurora. „Ich konnte es ihm nicht abschlagen.“

„Hat er die Mitleidstour versucht?“

„Nein“, erwiderte sie sofort und schien verletzt zu sein, dass Elise so etwas vermutete. „Hat er nicht. Dad hat sich David, mir und den Jungs gegenüber immer großzügig und wunderbar verhalten.“

„Auf den Mann kann man sich nicht verlassen.“

„So siehst du ihn, aber für mich ist er mein Vater.“

Elise überkamen sofort wieder Schuldgefühle. Sie nahm sich fest vor, nie wieder etwas Negatives über ihren Exmann zu sagen. „Okay, er kommt also für zwei Wochen zu Besuch.“

Aurora nickte.

„Und du bist wirklich sicher, er weiß, dass ich mit euch zusammen in diesem Haus wohne?“

„Ja.“ So wie ihre Tochter das sagte, nahm Elise an, dass Maverick diese Komplikation der Dinge nicht erwartet hatte. Nun, was immer er vorhatte, Elise würde ihn im Auge behalten – sie hatte ihn glücklicherweise durchschaut. Sie würde er nicht so leicht täuschen können.

„Wo soll er schlafen?“ Das Haus mit den drei Schlafzimmern war groß genug für alle, doch es gab kein Gästezimmer. Elise hatte das dritte Zimmer bezogen und es sich zu einem winzigen Studio-Apartment eingerichtet. Sie verfügte über eine Mikrowelle, ihr eigenes Bad, eine Fernsehecke komplett mit einem Schaukelstuhl und ihr Bett. Mehr brauchte sie nicht. Sie hatte ihre Privatsphäre, ein kleines Refugium, in das sie sich auch zurückziehen konnte, wenn sie ihrer Tochter und deren Familie mehr Raum geben wollte.

„Ich bringe Dad im Zimmer der Jungs unter.“

Das war eine weise Entscheidung. Ihre Enkelsöhne, auch wenn sie die reinste Freude waren, konnten ziemliche Bengel sein. Maverick war die Gegenwart von Kindern nicht gewohnt. Elise nahm an, dass er es nicht lange aushalten würde, mit Luke und John in einem Zimmer zu schlafen.

„Es ist nicht einfach“, sagte Aurora noch.

Elise verdrehte die Augen. „Das ist noch sehr milde ausgedrückt.“ Sofort waren die Schuldgefühle wieder da.

„Ich bin auf deine Hilfe angewiesen, Mom, und kann es nicht gebrauchen, dass du gegen mich arbeitest.“

„Ich würde dir nie wehtun“, versicherte Elise ihrer Tochter. Sie versuchte, nicht zu zeigen, wie sehr es sie traf, dass Aurora überhaupt so etwas ansprach.

„Aber du willst Dad wehtun.“

„Das stimmt nicht“, wehrte Elise sich aufgebracht. „Ich hege absolut keine Gefühle für deinen Vater, weder positive noch negative.“ Das war eine Lüge, und ihre Wangen röteten sich leicht, als sie das sagte.

„Mut-ter!“, rief Aurora und betonte jede Silbe. „Du hast so viele unerledigte Geschichten mit Dad, es würde Tage dauern, die alle aufzulisten.“

„Das ist ja lächerlich.“ Ihre Tochter kannte sie gut, doch im Moment war es wichtig, die Maske der Gleichgültigkeit aufrechtzuerhalten. Irgendwie würde sie diese zwei Wochen überleben.

Aurora nahm jetzt zum ersten Mal einen Schluck von ihrem Eistee. Ihre Fingerknöchel traten weiß hervor, während sie das Glas umklammerte. „Ich will nicht mit dir darüber diskutieren, vor allem jetzt nicht. Was ich brauche, ist dein Versprechen, dass du nichts sagen oder tun wirst, das Dad verletzen könnte.“

„Ich würde nie …“

„Es ist mir wichtig, dass es friedlich bleibt. Ich möchte den Jungs nicht erklären müssen, warum du auf Dad wütend bist.“

Elise war gekränkt, dass ihre Tochter meinte, sie wäre diejenige, die Ärger machen könnte. „Du hast mein Wort, dass ich alles in meiner Macht Stehende tun werde, damit dein Vater hier einen angenehmen Aufenthalt genießt.“ Wenn das bedeutete, dass sie sich die nächsten zwei Wochen in ihrem Zimmer verkriechen musste, dann würde sie das tun.

„Versprich es nicht zu leichtfertig, Mom. Das ist die wichtigste Bitte, die ich je an dich gerichtet habe.“

Elise fragte sich erneut, ob sie nicht doch lieber ausziehen sollte, um allen diese angespannte Situation zu ersparen. Leider wusste sie nicht, wo sie hingehen könnte. Sie war dazu gezwungen, mit dem Mann im selben Haus zu leben, den sie die vergangenen siebenunddreißig Jahre geliebt und gehasst hatte.