Irgendwo hinter ihr war das laute Krachen eines Astes zu hören. Mella spürte, wie ihr das Herz in die Hose sank. Sie war sich ihres Erfolgs so sicher gewesen, als sie die Bäume erreicht hatte. Es war nicht nur eine Baumreihe, kein Hain, auch kein Wäldchen, sondern genau das, worauf sie gehofft hatte: der Rand eines richtigen Waldes – eines Waldes, der ihr tausend Schlupflöcher gewähren würde. Natürlich gab es Verfolger. Sie hatte gehört, wie die Wächter durchs Gebüsch brachen, aber als die endlich die Bäume erreicht hatten, war sie schon tief im Wald, umgeben von exotischen Pflanzen, und hatte überhaupt keine Schwierigkeiten gehabt, sie abzuschütteln. Eine Weile hatte bis auf die üblichen Hintergrundgeräusche völlige Stille geherrscht, aber jetzt verfolgte sie irgendetwas, und irgendwie wusste sie, dass es kein Wächter war.
Im Wald war es düster. Das Blätterdach filterte die Sonnenstrahlen in ein fahles grünes Licht, aber sobald sich ihre Augen einmal daran gewöhnt hatten, konnte sie gut genug sehen. Sie blieb stehen, um zu lauschen, und starrte hinter sich. Es gab kein Zeichen für eine Verfolgung, überhaupt kein anderes Geräusch. Allmählich entspannte sie sich wieder. Schließlich fing sie erneut an zu laufen.
Sie wusste nicht, wohin sie lief. Aber jetzt, da ihr die Flucht gelungen war, rasten ihre Gedanken. Sie musste unbedingt ihre Erinnerung zurückerlangen und herausfinden, wer sie war, wo sie war und was sie hier eigentlich machte. Nur dann konnte sie sich auch überlegen, was zu tun war. Sie ging in Gedanken durch, was sie wusste.
Sie wusste, dass sie anständige Kleidung trug: sauber, gut geschnitten und wahrscheinlich teuer, was dazu passen würde, dass sie die Nichte eines Lords war. Sie wusste, wie sie aussah – in ihrer Tasche war ein kleiner Spiegel. Aber trotz der Kleidung und des Spiegels hatte sie kein Geld, nicht einmal eine einzige Goldmünze. (Warum dachte sie an Gold und nicht an Silber oder Kupfer? Diese Tatsache stellte sie zur späteren Erörterung einstweilen zurück.) Vielleicht war sie arm und hatte die Kleidung bloß gestohlen, aber das glaubte sie eigentlich nicht: Die Sachen passten ihr einfach zu gut. So gut, dass sie vielleicht maßgeschneidert waren, was sie sogar noch teurer machen würde, als sie aussahen. Also war sie nicht arm, sondern jemand hatte ihr das Geld sowie alle weiteren Hinweise auf ihre Identität abgenommen.
Aber es gab ein paar Dinge, die sie ihr nicht wegnehmen konnten. Die Haut an ihren Händen war blass, weich und geschmeidig. Unter ihren Fingernägeln war kein Dreck. Das waren nicht die Hände einer Arbeiterin. Es waren auch nicht die Hände einer Händlerin, Künstlerin oder Gärtnerin. Dies waren gepflegte, geradezu verwöhnte Hände. Die Nichte eines Lords. Nun starrte sie auf ihre Füße. Sie hatte zierliche Füße – Elfenfüße hatte ihr Vater sie immer genannt –, die in modischen grünen Lederschuhen steckten. Sie versuchte, sich daran zu erinnern, wo sie die Schuhe gekauft hatte, dann konzentrierte sie sich plötzlich auf den Gedanken, der ihr beinahe unbemerkt durch den Kopf gegangen war. Der Gedanke versetzte sie in Aufregung. Ihr Vater hatte gesagt, sie habe Elfenfüße! Sie erinnerte sich an ihren Vater!
Aber das tat sie eben doch nicht. Die Aufregung ebbte wieder ab. Sie konnte sich nicht an sein Gesicht erinnern oder daran, wer er war oder an irgendetwas anderes über ihn, sondern nur an diese eine Bemerkung, und sie konnte sich nicht einmal daran erinnern, wann er sie gemacht hatte. Vielleicht erst gestern, vielleicht schon vor langer Zeit. Es machte sie traurig, dass sie sich nicht an sein Gesicht erinnern konnte, aber zumindest hatte sie einen Vater, wer auch immer das war. Ein Vater, der eine Bemerkung über die Größe ihrer Füße gemacht hatte. Hatte sie auch eine Mutter? Als Antwort auf diese Frage stellte sich kein Bild ein, kein Kommentar über ihre Füße oder sonst irgendetwas. Hatte sie ein Zuhause? Nichts. Sie dachte instinktiv an Gold, sie trug teure Kleider und Schuhe, ihre Hände zeigten kaum Anzeichen für körperliche Arbeit – sie war ein reiches Mädchen (aber ohne Bargeld), das Elfenfüße, hübsche Schuhe, gut geschnittene Kleidung und keinerlei Erinnerung daran hatte, wer sie eigentlich war.
Mella erreichte eine Lichtung, fühlte sich dort aber wie auf dem Präsentierteller und verließ sie gleich wieder auf einem schmalen Pfad, der sie zurück in den Schutz der Bäume führte. Sie lief jetzt an einem Bach entlang, der sich zu einem schmalen Fluss verbreiterte, dann folgte der Fluss ihrem Pfad nicht mehr und verschwand. Einen Augenblick später hörte sie ein regelmäßiges Dröhnen, das alle anderen Geräusche überlagerte. Es wurde lauter und lauter, bis sie am Ufer eines Sees stand, in den sich ein grandioser Wasserfall ergoss.
Das Seeufer war sogar noch schlimmer als die Lichtung im Wald – viel zu einsehbar, als dass es Schutz geboten hätte. Mella wandte sich sofort um und rannte dabei fast in das Mädchen hinein.
Das Mädchen stand auf dem Pfad und war nur ein paar Meter entfernt. Jedes Geräusch, das sie beim Näherkommen verursacht hatte, war vom Lärm des Wasserfalls überdeckt worden. Sie war ungefähr in Mellas Alter und hatte eine ähnliche Figur. Sie stand ganz still da, ihr Gesicht lag im Schatten und sie starrte Mella direkt an. Zwei Worte kamen Mella sofort in den Sinn: wilde Elfe. Oder Waldelfe, wenn sie es höflicher ausdrücken wollte. Das musste eine Waldelfe sein. Waren Waldelfen gefährlich? Sie war sich nicht sicher, aber diese hier schien zumindest nicht bewaffnet zu sein, und immerhin war sie auch keine von Hairstreaks Wächtern.
Mella beschloss (einstweilen) nicht wegzulaufen. Sie erstarrte ebenfalls und rührte sich nicht, dachte dann einen Augenblick darüber nach und rief schließlich zögernd: »Wer bist du?«
Das Mädchen trat vor, sodass das Sonnenlicht auf sein Gesicht fiel. »Hallo, Mella«, sagte sie leise und benutzte den Namen, den Aisling gerufen hatte, als sie durch den Flieger gerast war. »Hab keine Angst.«
Aber Mella hatte Angst. Mella hatte plötzlich sehr viel Angst. Sie drehte sich um und rannte weg. Sie rannte zwischen den Bäumen hervor und am Seeufer entlang, während ihr das Donnern des Wasserfalls in den Ohren dröhnte. Aber das Mädchen rannte ihr hinterher, war immer nur einen Schritt oder zwei hinter ihr und ließ sich nicht abschütteln. Schließlich blieb Mella atemlos stehen und drehte sich um. »Hau ab!«, schrie sie. Hier im vollen Sonnenlicht gab es keinerlei Irrtum. Das Mädchen, das Mella folgte, war Mella. Mella wurde von sich selbst verfolgt, war von sich selbst gestellt worden. »Warum nennst du mich Mella?«, fragte sie aufgewühlt.
»Weil das dein Name ist – weißt du das nicht mehr?«, sagte Mella. Sie lächelte. »Meiner auch.«
»Mein Gedächtnis ist mit Lethe ausgelöscht worden. Ich weiß nicht, wer ich bin.«
»Du bist die Elfenmenschprinzessin Culmella aus dem Elfenreich«, sagte Mella. »Kurz Mella. Deine Mutter ist die Kaiserin Holly Blue. Dein Vater ist der Kaiserliche Prinzgemahl Henry. Erinnerst du dich jetzt wieder?«
Mella schüttelte den Kopf. »Nein«, sagte sie kläglich.
»Glaub’s mir, ich lüge nicht«, sagte Mella.
»Wer bist du – meine Doppelgängerin?«, fragte Mella. Sie wusste, dass man Doppelgänger erschaffen oder heraufbeschwören konnte, und wenn man seinem Doppelgänger begegnete, dann bedeutete es, dass man sterben würde.
Mella schüttelte den Kopf. »Ich bin deine Schwester«, sagte sie. »Ich bin dein Zwilling. Onkel Hairstreak hat mich gemacht. Ich bin dein Klon.«
Onkel Hairstreak? Der Mann, dem sie instinktiv misstraut hatte? »Was ist ein Klon?«, fragte sie.
»Ich glaube, das ist ein Zauber aus der Gegenwelt.«
»Es gibt keine Magie in der Gegenwelt.«
Mella zuckte mit den Schultern. »Dann ist es vielleicht eine wissenschaftliche Entdeckung. Onkel Hairstreak hat mich aus einer Locke deines Haars gemacht. Er hat auf jeden Fall Magie benutzt, damit ich wachse. Ich bin du, Mella. Alle meine Körperzellen sind deine Zellen. Ich bin die zweite Mella.«
»Du bist Mella II?«
»Er nennt mich Mella.« Mella II streckte die Hand aus und ergriff ihre. Diesmal versuchte Mella nicht, wegzulaufen. »Sein Plan ist es, dass ich deinen Platz einnehme, deshalb nennt er mich Mella. Unser Onkel Hairstreak ist ein böser Mensch.«
Meinen Platz einnehmen? Laut fragte Mella: »Ist er wirklich unser Onkel?«
»Er ist tatsächlich dein angeheirateter Großonkel zweiten Grades. Seine Schwester war mit dem Vater deiner Mutter verheiratet, bevor er die Mutter deiner Mutter heiratete. Ich denke, man könnte ihn auch meinen Vater nennen, weil er mich gemacht hat, aber er hat mich immer dazu ermuntert, ihn Onkel zu nennen. Übrigens, wenn er mein Vater ist, dann bist du, glaube ich, meine Mutter.«
»Deine Mutter?«
Mella II zuckte mit den Schultern. »Es war dein Haar.«
»Ich möchte nicht deine Mutter sein.«
»Ich will das auch nicht. Ich hätte es lieber, wenn du meine Schwester wärst.«
Mella sagte: »Ich verstehe gerade gar nichts, überhaupt nichts.« Ein Teil des Problems war ihr fehlendes Erinnerungsvermögen, aber sie hegte den Verdacht, dass sie selbst dann Probleme hätte, etwas zu verstehen, wenn sie sich an alles erinnern würde. Aber zumindest war ihre Angst inzwischen fast verflogen.
»Du musst das nicht verstehen. Du musst mir bloß vertrauen. Ich werde dir helfen, es zu verstehen.«
Sie waren langsam weitergegangen, Hand in Hand am See entlang. Jetzt, da ihre anfängliche Panik nachließ, entdeckte Mella, dass sie Mella II vertraute. Es war etwas Instinktives, wie ihr Misstrauen gegenüber Onkel Hairstreak und Tante Aisling.
»Ist Aisling wirklich meine Tante?«
Mella II nickte. »Du hast eine Tante, die Aisling heißt. Sie ist die Schwester deines Vaters.«
»Ich mag sie nicht.«
»Anscheinend mag er sie auch nicht.«
»Kennst du meinen Vater?«
Mella II schüttelte den Kopf. »Ich kenne überhaupt niemanden, außer Onkel Hairstreak und ein paar Diener und jetzt dich. Aber ich weiß eine Menge über viele Leute, weil Onkel Hairstreak glaubt, dass ich blöd bin.«
»Warum? Warum sollte er glauben, dass du blöd bist?«
»Weil ich blöd war, als er mich gemacht hat. Ich bin nicht so aufgewachsen wie du. Er hat mich geklont – dich geklont, meine ich – und dann einen Wachstumszauber benutzt. Daher hatte ich keine Kindheit. Ich bin von der Geburt gleich ins Teenagealter gekommen. Ich sah so aus wie du, aber ich war bloß eine Hülle. Dann hat er ein Bildungszauberprogramm benutzt, damit ich alles Nötige wusste – über unsere Mutter und unseren Vater und den Palast und so weiter –, aber das hatte natürlich nichts mit Lebenserfahrung zu tun. Weil er mich geheim halten musste, konnte er mich nicht einfach in die Welt entlassen. Aber ich durfte sein Gut durchstreifen, mit seinen Dienern Umgang haben und so weiter – Leuten, denen er wirklich vertraute –, damit ich mich wohlfühlte. Er hätte nie gedacht, dass ich seine privaten Aufzeichnungen lesen und herausfinden würde, was er vorhatte.«
»Ich hätte das auch getan«, sagte Mella.
»Ja, ich weiß, dass du das getan hättest. Du bist ja ich. Und ich bin du. Irgendwie jedenfalls. Das ist das andere, an das er nie gedacht hat. Ich war immer nett zu ihm, und er hat immer gedacht, ich wäre bloß ein blöder Klon, der genau das tun würde, was er ihm sagte. Er hat nie geglaubt, dass ich mich mit dir identifizieren könnte, sobald ich von dir erfahren hatte. Er hätte nie gedacht, dass ich von dem, was er mit dir vorhatte, entsetzt gewesen wäre. Aber ich war es, weil es so war, als würde er mir das antun.«
Mella runzelte die Stirn und fragte: »Was hat er denn geplant?«
Mit einem Stirnrunzeln sagte Mella II: »Das ist alles so kompliziert. Hör mal, ich habe gesagt, du musst mir vertrauen. Vertraust du mir?«
Ohne das geringste Zögern nickte Mella: »Ja, das tue ich. Ich weiß nicht, warum, aber ich tue es.«
»Ich weiß, warum. Weil du irgendwie ich bist und ich bin irgendwie du. Es ist beinahe so, als wäre man dieselbe Person in zwei Körpern. Wenn du dir selbst nicht trauen kannst, wem kannst du dann trauen?«
»Ja, wem?«, stimmte Mella zu. Sie stellte fest, dass sie mit vielem, was Mella II sagte, einverstanden war. Wenn sie bloß verstand, was hier vor sich ging, dann würde es ihr vielleicht sogar gefallen, dieselbe Person in zwei Körpern zu sein.
Mella II sagte: »Ich habe viel Zeit damit verbracht, in Lord Hairstreaks Parks herumzuspazieren und Bücher aus seiner Bibliothek zu lesen. Es gibt Beeren, die die Wirkung von Lethe aufheben. Mehr oder weniger. Ich habe etwas darüber in einem Kräuterbuch gelesen. Er hatte einen Baum mit diesen Beeren in seinem Garten und ich war neugierig.«
»Du hast nicht zufällig welche dabei?«
Mella II schüttelte ihren Kopf. »Nein, aber ich habe ein paar im Wald gesehen. Wir könnten zurückgehen …«
Sie verschwieg etwas. Mella wusste es sofort. »Was verschweigst du mir?«
Mella II sah gequält aus. »Also, eigentlich empfehlen sie die Beeren nicht als Heilmittel gegen Lethe – normalerweise injiziert man Elementargeister ins Blut, die einem die Kristalle aus dem Gehirn graben. Früher haben die Leute diese Beeren benutzt, aber heute macht man das nicht mehr.«
»Warum nicht?«
»Die Dosierung ist ein bisschen schwierig. Wenn man zu wenig Beeren nimmt, klappt es nicht. Aber wenn man zu viel nimmt, sind sie giftig.«
»Man wird krank?«
»Man stirbt.«
Einen Augenblick später sagte Mella: »Diese Beeren – glaubst du, du findest sie wieder?«
Zusammen gingen sie zurück in den Wald, und es war wirklich schön, eine Schwester zu haben. Mella empfand Mella als ihre Schwester: Das Wort Klon kam ihr kalt und unpersönlich vor, und Zwilling, auch wenn sie Zwillinge und absolut identisch waren, war auch irgendwie falsch. Mella neben sich zu haben war, als hätte sie ihre lang vermisste Schwester wiedergefunden, als hätte sie jemanden wiedergefunden, der immer an ihrer Seite sein würde. Es war … tröstlich. Selbst der Wald wirkte weniger bedrohlich.
»Da«, sagte Mella II. Sie zeigte auf etwas.
Sie wuchsen an einem Busch, nicht an einem Baum, und waren leuchtend gelb mit roten Einsprengseln. »Sind sie das?«, fragte Mella.
»Ja.«
»Das ist ein Busch, kein Baum.«
»Ich weiß. Ich muss mich vertan haben.«
»Aber du erinnerst dich an die richtige Dosierung.«
»Ich glaube schon.«
»Und die wäre?«
»Fünf Beeren«, sagte Mella II. Sie zögerte. »Oder waren es vier?«
»Ich nehme sie nicht, wenn du dich nicht erinnerst.«
»Doch, doch. Ehrlich, ich erinnere mich. Ich glaube, es waren fünf. Außer das war die Überdosis, die einen vergiftet und bei der man qualvoll stirbt … nein, es ist nicht die Überdosis. Fünf ist auf jeden Fall die richtige Dosis. Für jemanden mit einem durchschnittlichen Gewicht.«
»Was ist das durchschnittliche Gewicht?«, fragte Mella verzweifelt.
»Ich weiß es nicht.« Mella II pflückte fünf Beeren vom Busch. »Ich hab einen Vorschlag – ich werde die hier nehmen, um sie zu testen. Wenn sie bei mir funktionieren, dann funktionieren sie auch bei dir.«
»Wie willst du sie denn testen?«, fragte Mella. »Du hast doch deine Erinnerung noch. Entweder haben sie bei dir überhaupt keine Wirkung oder sie bringen dich um: Das ist doch kein Test. Außerdem sind da nicht mehr viele Beeren am Busch. Wir können es uns nicht leisten, sie zu verschwenden.«
»Dann bist du also auf das Risiko vorbereitet?«
»Welches Risiko?«, fragte Mella. »Du hast gesagt, du erinnerst dich.«
»Ja, tue ich. Es sind fünf Beeren. Ich bin mir beinahe sicher.« Sie gab ihr fünf und Mella schluckte sie.
»Es passiert gar nichts«, sagte Mella einen Moment später.
»Es dauert etwas«, sagte Mella II. »Man muss die Beeren verdauen, damit der aktive Inhaltsstoff in die Blutbahn gelangt. Das macht sie so gefährlich. Wenn man nämlich eine Überdosis im Blut hat, kann man das nicht mehr ändern. Man kann die Beeren wieder erbrechen, aber sie töten einen trotzdem.«
»Wie lange dauert es?«
»Was, sie zu verdauen? Fünf Minuten? Zehn? Ich weiß es nicht. Das stand nicht im Buch. Willst du dich hinsetzen? Du siehst ein bisschen … komisch aus.«
Nach fünf Minuten blickte Mella Mella II plötzlich beklommen an. Sie leckte sich über die trockenen Lippen, dann wurde sie von einem Krampf geschüttelt, dann keuchte sie. »Irgendetwas passiert«, sagte sie.