„Echt witzig!“, erwiderte Denny und musste dann ebenfalls schmunzeln. Er wollte sich gerade wieder umdrehen, als hinter Waldemar in einiger Entfernung etwas aufleuchtete. Nach genauerem Hinsehen erkannte er jemanden, der hinter einem Felsen hervortrat. Der Fremde trug ebenfalls ein Lederband. Das Gesicht konnte er nicht sofort erkennen. Der Unbekannte hatte seinen Hut tief ins Gesicht gezogen und richtete die rechte Hand direkt auf den nichtsahnenden Venediger.

„Vorsicht, Waldemar!“, rief Denny im selben Moment und warf sich mit einem Satz vor ihn. Ein grüner Strahl traf ihn direkt auf seine Brust. Denny wurde kurz durchgerüttelt, als ob ihn jemand nach hinten stieß. Sein Körper reagierte unbeeindruckt. Er zog Waldemar noch fester hinter sich her, während er die andere Hand den Angriffen blockend entgegen hielt … <Roter Achat-Blutchalcedon> kam es ihm in den Sinn, ohne dass er lange nach einer Kombination suchen musste. Blitzschnell wirkte er auf einen neben ihm liegenden dicken Stein und schmetterte ihn gegen den Angreifer. Diese Verbindung hatte er bisher nur bei Übungen mit Rüstem ausprobiert. Und es klappte. Der Stein traf den Fremden mit einer Präzision genau auf das noch unverdeckte Auge. Der Mann wankte, fiel aber nicht.

Denny war sich darüber im Klaren, dass er auf Dauer gegen den Xamamax keine Chance haben würde. Er hielt sich noch für zu kampfunerfahren. Er kannte nur eine Verteidigungskombination und zwar die der Entwaffnung. Und genau die schien ihm in diesem Moment die einzig Sinnvolle zu sein. Eine zweite Attacke traf ihn mit voller Wucht. Doch Denny verspürte seltsamerweise keinen Schmerz. Nur ein kurzer Ruck ging durch seinen Körper. Ohne sich darüber Gedanken zu machen, holte er mit der rechten Hand noch einmal Schwung und stieß sie wieder ruckartig nach vorne … <Pyrit-Tansanit!>

Der Mann, der immer noch mit schmerzverzerrtem Gesicht sein rechtes Auge hielt, holte aus und warf seine Hand in Dennys Richtung. Es passierte nichts.

Nun blieben Denny noch ungefähr fünf Minuten, um seinen Anleiter und sich in Sicherheit zu bringen. Denn solange sollte die Wirkung beim Xamamax anhalten. Wie aus dem Nichts erschienen zwei weitere Männer aus ihren Verstecken und bewegten sich geduckt auf Denny und Waldemar zu. Deren Angriffe und Attacken prasselten wie Salven völlig unkontrolliert auf Denny und seinen Anleiter ein. Einige von ihnen verfehlten, andere trafen ihn ohne Folgen. Waldemar hielt sich krampfhaft an Dennys Rücken fest. Die beiden verbliebenen Angreifer kamen jetzt immer näher. Es waren noch zwei Minuten, bis der Hauptstein ihres vermeintlichen Anführers wieder einsatzbereit war. Denny und Waldemar stolperten unter dem Dauerbeschuss der Xamamax durch den Eingang des Bahnhofsbunkers die Treppe hinunter. Der Venediger riss sich schnell von Denny los und machte eine schnelle Handbewegung. Sofort schlugen die beiden Eisenflügel zu. Auf der anderen Seite waren nur noch dumpfe Schläge zu hören. Rasch legte Waldemar noch weitere Steine, die er bei sich hatte, an den Ausgang.

„Wird reichen! Diese Kombination unschlagbar.“ Waldemar schlug sich den Staub von seiner Kleidung und blickte auf Denny, der immer noch auf dem Boden hockte und am ganzen Körper zitterte. Sein Blick fiel auf das Stück Papier, dass aus Dennys Tasche geglitten war und neben ihm lag. Waldemar nahm es auf und sah sich den Zettel genauer an.

„Woher ist das?“

„Von irgendwo abgeschrieben.“ Denny, richtete sich auf und nahm Waldemar den Zettel aus der Hand.

„Aha! Und von wo notiert?“

„Kennst du diese Zeichen?“ Denny wollte auf Waldemars Frage nicht direkt eingehen.

„Ja!“

Denny war jetzt wieder voll da. Für einen Moment vergaß er sogar, was gerade geschah. „… und?“ Denny wollte natürlich mehr wissen und nicht nur ein schlichtes Ja von ihm hören. „Könntest du mir sagen, was diese Zeichen zu bedeuten haben?“

„Ist eine Art Geheimschrift. Haben die ersten Venediger entwickelt und benutzt. Haben sich dadurch über mögliche Fundstellen, Verstecke und Tipps für Unterkünfte ausgetauscht. Weitergabe von ganz wichtigen Informationen, die andere nichts angehen.“

Denny hielt Waldemar die Notizen wieder hin.

„Und was steht da nun?“

„Will zuerst wissen, wo du das her hast.“

Denny kaute nervös auf seiner Unterlippe. Er war sich nicht sicher, ob er seinem Praxisanleiter vertrauen konnte. Doch er musste unbedingt herausbekommen,

...und der grüne See
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