Angst und Panik waren in seinem Gesicht zu erkennen. Hektisch schaute er sich um. Von einer Sekunde zur anderen wurde es still in der Scheunenhalle. Es war nicht schwer zu erraten, auf wen Mike mit hochrotem Kopf und schweren Schritten zuging. Denny blieb auf dem Weg zu seinem Anleiter stehen und ließ Mike vorbei.
Der Waldschrat, der ungefähr einen Kopf kleiner als Mike war, blickte grinsend zu ihm hoch. Er schien sich auf die Aufgabe als Praxisanleiter zu freuen.
„Moinsen, Miky!“
„Hallo“, murmelte Mike nur trocken, ohne ihn anzusehen.
„Halt das mal“, forderte ihn der Waldschrat auf und hielt ihm einen Schreibblock direkt vor die Nase.
Mike nahm den Block mit Daumen und Zeigefinger, als sei er voller Bakterien.
Das Grinsen im Gesicht des Waldschrates wurde noch breiter und dunkelbraune Zähne kamen zum Vorschein.
„Zehn Punkte Abzug! Tut mir leid.“
„Das ist unfair. Das Praktikum hat doch noch gar nicht angefangen!“, protestierte Mike.
Mikes Verzweiflung über die ihm bevorstehenden Tage war ihm deutlich anzusehen. Hilfesuchend sah er zu Professor Lanze hinüber. Der zuckte mit den Schultern, um damit anzudeuten, nichts dagegen tun zu können. Mike ließ dann doch das Schreibzeug fallen. Der rote Achat an seinem Lederband leuchtete auf und der Block erhob sich wieder vom Boden.
„Na, dann komm!“ Mit gesenktem Kopf schlurfte der Junge hinter dem Waldschrat her und gemeinsam verließen sie die Scheune.
Denny hatte Mike mitfühlend hinterher geschaut, bevor er seinen Weg zum Venediger fortsetzte. Er spürte sein Herz vor Aufregung schlagen. Je näher er seinem Anleiter kam, umso deutlicher wurden die Falten und Narben in dessen bartlosem Gesicht erkennbar. Der oliv-grüne Spitzhut erschien riesig. Er trug eine braune Wildlederhose und darüber ein weißes Flanellhemd mit schwarzer Lederweste.
„Denny Gideon?“, fragte der Venediger und schaute leicht nach oben in Dennys Augen.
Denny nickte und reichte dem Zwerg die Hand.
Dieser verbeugte sich stattdessen vor ihm.