die Steine bei sich tragen.“
Waldemar knabberte das Fleisch von einem Knochen. „Sind Nachkommen von Zwergen, die Steinmagier zu Partnern hatten.“
„Du bist so ein Nachkomme, nicht wahr? Sonst wär das Essen ja nicht sofort fertig, oder?“
Waldemar schaute ins Feuer und nickte.
„Hatte eine Großmutter, die mit einem Venediger zusammen war. War ein gutes Gespann. Mein Vater war Venediger ohne magisches Händchen für Steinmagie. Bin aber einer mit Magie-Stein. Vater und Großvater brachten mir Venedigerarbeit bei und Großmutter, so gut sie konnte, Steinmagie.“
„So gut sie konnte?“
„Ja, wenn Steinmagie nur ein Großelternteil besitzt, dann ist Magie nicht so stark, wie bei dir jetzt ist. Gibt außerdem keine Schule für Zwerge mit Steinmagie.“
„Tut mir leid!“, erwiderte Denny. „Was trägst du denn für einen Hauptstein?“
„Apatitstein!“ Waldemar zog ein Halsband mit einem dunkelblauen Stein unter seiner Weste hervor.
„Manchmal eine kleine Unterstützung. Venediger sein ist besser. Können schöne und wertvolle Steine finden.“
„Woher kennst du eigentlich meinen Großvater?“, wollte Denny wissen, nachdem sie eine geraume Zeit stumm vor dem Kamin saßen.
Waldemar nahm einen kräftigen Zug aus seinem Bierkrug. Denny wartete geduldig auf eine Antwort.
„Gibt keine Zwerge oder Venediger, die nicht deinen Großvater kannten. War der Erste und lange Zeit Einzige, der damals zwischen <Braunen Baron> und Zwergen vermittelt hat. Zwerge konnten zuletzt nicht mehr unterscheiden und haben Steinmagiern misstraut. Ignatius hat da viel gekittet.“
„Und was haben die Venediger mit der ganzen Sache zu tun?“
„Sind mit Zwergen verbunden. Sind Nachkommen der Venediger. Unsere Herkunft ist aus Italien. Deutsche Zwerge also unsere Verwandten.“
Denny runzelte die Stirn.
„Sag mal, hast du mir heute Morgen nicht erzählt, dass du meinen Großvater gekannt hast?“
Waldemar blickte verlegen zur Seite. „Naja, Venediger übertreiben manchmal“, nuschelte er vor sich hin, hob kurz darauf seinen Finger und sah Denny ernst an. „Kenne immerhin seinen Namen und habe viel von ihm gehört. Ist so, als würde ich ihn gut kennen.“
Denny schüttelte lächelnd den Kopf. Er hatte jetzt keine Lust mehr, weitere Fragen zu stellen, so müde fühlte er sich nach dem langen Tagesmarsch, der hinter ihnen lag. „Ich glaube, ich gehe jetzt wohl besser schlafen. Gute Nacht.“
Waldemar zog genüsslich an seiner Pfeife.
„Gute Nacht, kleiner Gideon! Brechen morgen früh um halb acht wieder auf. Vorher eine halbe Stunde Frühstück, ja?“
„In Ordnung. Also bis morgen früh.“
Denny ging müde nach unten in das erste Untergeschoß und ließ sich in sein Bett fallen.
Ein ohrenbetäubender Knall riss Denny am nächsten Morgen aus dem Schlaf. Das Bett, in dem er noch so friedlich schlummerte, vibrierte und ließ das gesamte Zimmerinventar bedrohlich knarren. Es schien, als würde das Zimmer über ihm einstürzen. Denny nahm sofort sein Gepäck und rannte fluchtartig aus dem Zimmer. Um ein Haar rannte er Waldemar über den Haufen.
„Waldemar, was passiert hier?“
Ein zweites Beben erschütterte die Holzhütte. Staub rieselte daraufhin durch die Holzbohlenritzen. Der Venediger wirkte zu Dennys Unverständnis zwar ernst, aber nicht beunruhigt.
„Los, Sachen packen!“ Treffen uns ganz unten im letzten Untergeschoss. Schaue mal nach, wer uns so früh geweckt hat. Los, mach schon. Beeilung!“, drängte ihn sein Anleiter. „Und vergiss deinen Stein nicht“.
Denny, gerade in Begriff die Treppe hinunter zu laufen, blickte sich baff zu ihm um. Gleichzeitig fuhr seine Hand an seine Hosentasche. Der Paraiba war noch da.
„Woher weißt du …“
„Jetzt nicht! Erzähl dir später. Nun mach schon.“
Vollbepackt stürzte Denny fünf weitere Stockwerke hinunter und wartete am Ende eines Korridors auf den Venediger.
„Werden wir angegriffen?“, fragte Denny, als er Waldemar kommen sah.
„Keine Bange, kommt so schnell keiner
rein.