Auge in Auge mit der Angst

Plötzlich ging ihr alles Mögliche durch den Kopf und sie verlor von einem Augenblick auf den nächsten die Kontrolle. Das Erste, was sie auf der anderen Seite vermutete, waren Frostriesen, die im selben Moment zu Dutzenden vor ihr auftauchten. Mit einem Mal wurde es eisiger als im kältesten Winter, den sie je erlebt hatte.

Arrow lief um die Beine der Riesen herum wie durch einen Hindernisparcour. Sie kamen ihr nicht hinterher gelaufen oder auf sie zu, sondern standen nur da und beugten sich herunter, um nach ihr zu greifen. Obwohl Arrow um ihr Leben lief, wurde die Kälte immer erbarmungsloser. Sie biss ihr ins Gesicht sowie in ihre Hände. Alles schmerzte wie seinerzeit, als Arrow von Stone in den vereisten See gezerrt wurde.

Und plötzlich verschwand der feste Boden unter ihren Füßen – ebenso wie die Frostriesen. Sie befand sich in einem weiten Ozean. Das Wasser war klar und sauber, doch schien es nach allen Seiten hin kein Ende zu nehmen. Sie konnte weder die Oberfläche noch den Grund erkennen. Ein lebloser Körper mit starren Augen tauchte vor ihr auf und sank langsam zu Boden. Nie hätte Arrow es für möglich gehalten, dass der Tod ihres geliebten Kelpies beim zweiten Mal noch schmerzlicher mitanzusehen war. Es versetzte ihr einen Stich ins Herz, denn an ihren Händen klebte Blut – Stones Blut. Und das klare Wasser des Ozeans verfärbte sich Rot.

Schwach erkannte Arrow, wie sich aus der Ferne ein Finsterling näherte. Er bewegte sich überaus schnell durchs Wasser. Und gerade als sie dachte, dass ihr letztes Stündlein geschlagen hätte, bemerkte sie noch, dass der Finsterling nicht hinter ihr, sondern hinter jemand anderem her war. Offenbar war die Person real und Arrow musste mit ansehen, wie die Gestalt unter qualvollen Schreien von der lebhaft gewordenen Ausgeburt ihrer eigenen Fantasie verspeist wurde.

Beruhige dich, dachte sie, er ist nicht real, so wie damals der Finsterling in Nebulae Hall.' Und kaum, dass sie diesen Gedanken zu Ende gedacht hatte, bereute sie es auch schon wieder. Doch es war kein Finsterling, der plötzlich auftauchte, sondern das zerstörte Nebulae Hall. Es war genau so, wie sie es zuletzt vorgefunden hatte – kalt, düster und sumpfig. Ein modriger Gestank lag in der Luft und die Schreie von einst erklangen aus der Dämmerung. Jeder andere hätte meinen können, dass es alles mögliche, undefinierbare Gekreische hätten sein können. Doch Arrow wusste, dass es genau diese Schreie waren, die sie damals vernommen hatte, nachdem sie das Tor geöffnet hatte. Wie Geister hallten sie durch das Gebirge. Arrow lief ein eiskalter Schauer über den Rücken. Doch was sollte sie tun? Es ist nicht real, sagte sie sich immer wieder. Und mit diesem Gedanken ging sie einfach los.

Mit jedem Schritt, den sie machte, tauchten mehr und mehr Irrlichter über der sumpfigen Landschaft auf. Doch diese waren anders als die Lichter, die sie an diesen Ort geführt hatten. Ihr Leuchten war rein wie das einer Kerze und sie schwebten schweigend auf einer Stelle. Keines von ihnen versuchte, sie irgendwo hin zu führen. Sie wirkten wie stumme Geister, die Arrow in dieser schweren Stunde beistanden. Ihr Schweigen sagte mehr als tausend Worte und auf genau diese Weise half es ihr auch. Es brachte Ruhe in ihre Gedanken. Jetzt konnte sie alles ordnen und sich ganz auf das konzentrieren, wegen dem sie gekommen war. Doch was war das? Warum war sie hier? Hatte sie nicht nach etwas gesucht? Oder nach jemandem?

Arrow blieb stehen. Die Irrlichter verschwanden und machten den grellen Blitzen der Wilden Jagd Platz. Die Landschaft veränderte sich. Konnte Arrow der Umgebung zuvor noch etwas Magisches abgewinnen, so wirkte jetzt plötzlich alles nur noch tot und beängstigend auf sie.

Wie aus dem Nichts tauchte Frau Gaude vor ihren Augen auf. „Vergessen heißt sterben“, sagte sie ernst und verschwand mit dem nächsten Wimpernschlag.

Unmittelbar darauf tauchte Harold auf. „Was ich dir jetzt sage, ist überaus wichtig. Du darfst es unter gar keinen Umständen vergessen. Solltest du das Chaos erreichen, bevor wir wieder zueinander finden, darfst du keine Zeit verlieren. Sie arbeitet längst schon gegen dich, denn Keylam hast du bereits vergessen und du weißt, was das bedeutet.“

Doch ehe Arrow ihm darauf eine Antwort geben konnte, war auch er schon wieder verschwunden.

Keylam ... Ob er es wohl war, nach dem sie im Chaos suchte?

„Ich gebe dir Sleipnir“, sagte Frau Gaude, die abermals ganz unverhofft zusammen mit dem grusligen achtbeinigen Pferd auftauchte.

In einem Anflug von Panik schwang sie sich auf das Götterross und gab ihm so heftig die Sporen, dass es regelrecht zu fliegen schien. „Du hast das Tor geöffnet“, flüsterten unzählige Stimmen durcheinander. Es war eine jener düsteren Begebenheiten, die Arrows schlimmsten Albträumen entsprangen. Sie wusste es, denn das besagte Tor spiegelte sich deutlich in ihren Erinnerungen wider. Wie von Zauberhand öffnete es sich, und obwohl Arrow mit aller Kraft an Sleipnirs Zügeln zog, konnte sie ihn nicht daran hindern, es zu durchqueren. Dieses Mal wartete auf der anderen Seite tatsächlich ihre alte Heimat, Elm Tree, doch sie wurde längst nicht so harmlos empfangen wie bei ihrem letzten Besuch. „Hexe! Teufel! Dämon!“, fluchten die Dorfbewohner bei ihrem Anblick. Sogar die ansonsten so freundlichen Blicke der alten Mrs. Burton waren einem unbeschreiblich grimmigen Gesichtsausdruck gewichen. Kein Einziger hatte Erbarmen mit ihr. Doch so erschreckend es im ersten Moment auch war, so schnell verflog ihr Gefühl, schnellstmöglich die Flucht ergreifen zu wollen, auch wieder. Denn ihre Freunde Linda, Lizzy, Robert und Adam standen als Teenager vor ihr und beschimpften sie, was im Grunde gar nicht sein konnte, denn sie alle waren längst erwachsen. Arrow wusste, dass ihre Freunde sie nie derart behandelt hätten. Sie alle hatten immer geahnt, dass sie anders war, und dieses Geheimnis stets gewahrt. Bei ihrer letzten Rückkehr nach Elm Tree hätten sie es vielleicht nicht mehr getan. Dies war jedoch ausschließlich dem Umstand geschuldet, dass ihnen jede Erinnerung an ihre andersartige Freundin genau in dem Moment genommen worden war, als Arrow die Menschenwelt im Alter von sechzehn Jahren verlassen hatte. Laut Anne war es damals eine notwendige Maßnahme, um Arrow beschützen zu können. Ihre Feinde waren ihr auf die Schliche gekommen. Niemand hatte Auskünfte über ihren Aufenthaltsort preisgeben dürfen und das funktionierte am besten, wenn sich niemand mehr an sie erinnerte. Stattdessen hatten ihre Freunde falsche Erinnerungen an die eigene Kindheit bekommen – Erinnerungen, in denen Arrow nicht existierte. Außerdem war die Tatsache, dass sie in diesem Moment als Kinder vor Arrow standen, der eindeutige Beweis, dass sie einem Hirngespinst entsprungen waren. Arrow sah ihre Freunde genau so vor sich wie zu dem Zeitpunkt, als sie sie damals verlassen hatte. Das Bild von Lizzy als verbitterte alte Frau hatte sie aus ihrem Gedächtnis verbannt. Und obgleich sie genau wusste, wie Adam inzwischen als Erwachsener aussah, und sie ihn noch immer zu ihren engsten Freunden zählte, vergaß sie manchmal, dass es sich bei ihm und dem jungen Adam aus Elm Tree um ein und dieselbe Person handelte. Den bisher schwierigsten Abschnitt seines Lebens hatte sie seinerzeit nicht miterlebt. Damals hatte er das für ihn so typische Leuchten in den Augen verloren gehabt. Er war nicht mehr so unbeschwert und sorglos wie in seinen Kindertagen, sondern eher melancholisch und in vielen Bereichen seines Lebens sehr ängstlich. Harold hatte oft vermocht, Adams Niedergeschlagenheit ein wenig auszugleichen. Doch wie sollte es jetzt mit ihm weitergehen? Harold würde die Unterwelt nicht mehr verlassen, ganz gleich, ob er die Möglichkeit dazu hätte oder nicht.

Über die vielen Gedanken verstummten die Stimmen der Dorfbewohner zunehmend. Sie griffen Arrow auch nicht an, sondern standen einfach nur da und verfluchten sie. Aber wie hieß es immer so schön? – Hunde, die bellen, beißen nicht. Es war also nicht besonders schwer, sie alle zu ignorieren. Was Arrow allerdings nicht mehr so kalt ließ, war das bedauernswerte Abbild Acedias, das völlig unverhofft vor ihr erschien.

Sie wirkte ebenso verkümmert, wie schon im Granitturm. Das Einzige, was diese von der echten, personifizierten Todsünde unterschied, war der selbstbewusste, anklagende Blick, mit dem sie Arrow musterte.

„Das ist so typisch für dich“, zischte Acedia. „Am Anfang heuchelst du Interesse und Bedauern. Doch sobald es dir zuviel wird, blendest du einfach alles aus, was dich auf deinem Weg behindern könnte. Du bist so egoistisch, dass es schon bis zum Himmel stinkt!“

Arrow wankte zurück. Acedia hatte es tatsächlich geschafft, sie einzuschüchtern. Plötzlich machte sie sich Vorwürfe und begann sich zu schämen.

„Deine Freunde hast du einfach im Stich gelassen“, lastete ihr die Todsünde weiter an, „deinen Vater hast du im Stich gelassen und sogar mich hast du wie ein Stück Dreck behandelt. Zuerst hast du mich mitleidig angesehen und mir das Gefühl gegeben, dass du mir helfen würdest. Doch dann war ich für dich nur noch ein Mittel zum Zweck!“

Viele Gedanken schossen Arrow durch den Kopf. In gewisser Hinsicht hatte Acedia Recht. Arrow hatte Lizzy einfach so in Elm Tree zurückgelassen, obwohl sie mit ihrem Leben offensichtlich nicht im Geringsten glücklich war. Aber was hätte sie denn tun sollen? Lizzy in die andere Welt mitnehmen? Als sie sich das letzte Mal gesehen hatten, hatte sie Arrow für eine Hexe gehalten. Ihre Angst war so groß gewesen, dass Arrow befürchtet hatte, sie würde Tod umfallen, sobald sie sich in einer Umgebung voller Elfen, Zwergen und sonstigen magischen Kreaturen wiederfinden würde. Für Lizzy hatte sie damals nichts tun können. Man kann niemandem helfen, der keine Unterstützung annehmen will. Noch dazu hatte sie sich ihre Situation selbst zuzuschreiben. Adam hatte nach Hilfe gefragt. Und die hatte er auch bekommen. Natürlich hatte es Arrow das Herz gebrochen, als sie eines Tages feststellen musste, dass er in seinem Selbstvertrauen gebrochen war. Aber daran konnte keiner mehr etwas ändern. Die Vergangenheit ließ sich nicht korrigieren. Andererseits bedeutete das nicht, dass die Zukunft genauso werden musste. Was das anging, konnte Adam auf sie zählen.

Und ihr Vater? Den hatte sie nie im Stich gelassen. Während ihrer Zeit in Elm Tree hatte sie seiner Rückkehr stets entgegen gefiebert. Seinetwegen hatte sie den Holunderwald betreten. Natürlich hatte sie in ihrer Unwissenheit einen Fehler begangen, der nicht unwesentlich zum jetzigen Zustand beigetragen hatte. Doch das bedeutete noch lange nicht, dass sie ihn im Stich gelassen hatte. Schon als kleines Kind hatte sie jeden Tag an ihn gedacht, und auch nach seinem Tod hatte sich daran nichts geändert. Er war in ihrem Herzen, mit jedem Atemzug, den sie machte. Allein deshalb wagte sie das Unmögliche und reiste in genau diesem Moment durch das Reich der Toten. Ihre Liebe ging über alle Grenzen hinaus und sie würde ihn niemals aufgeben, selbst dann nicht, wenn es dafür schon lange zu spät war.

Acedias Augen verengten sich. „Offenbar hast du für alles eine Ausrede. Nur ich bin in deinen Gedanken nicht aufgetaucht. Denn du weißt genau, dass du dein Verhalten mir gegenüber in keiner Weise rechtfertigen kannst.“

„Das muss ich auch nicht“, gab Arrow kühl zurück. „Ich kenne dich nicht und du liegst mir auch nicht am Herzen. Die, die ich liebe, sind mir wichtiger als die, die sich ihr Unglück selbst zuzuschreiben haben. Ich kann nicht leugnen, dass mich dein Anblick nicht zutiefst erschüttert hat. Aber dass du so bist, wie du bist, hast du nicht mir zu verdanken. Deshalb werde ich mir von dir ganz sicher keine Schuldgefühle einreden lassen.“

Acedia entglitten die Gesichtszüge. Dann verschwand sie.

Im Grunde war es nicht nötig gewesen, mit der Todsünde zu reden, als wäre sie eine ganz normale Person. Dafür, dass Acedia so war, wie sie war, konnte schließlich niemand etwas. Immerhin war sie die personifizierte Feigheit. Mit ihr Mitleid zu haben, war Zeitverschwendung. Doch Arrow hatte sofort gewusst, dass ihr Abbild nicht als Acedia vor ihr aufgetaucht war, sondern stellvertretend für all jene, die Arrow nur deshalb etwas vorwarfen, weil sie keinen anderen Sündenbock für ihr Unglück hatten. Lange Zeit hatte sie sich selbst dafür angeklagt, dass so viele Bewohner Nebulae Halls von der Wilden Jagd verschleppt worden waren, nachdem sie das Tor geöffnet hatte. Bestimmt war sie auch nicht die einzige, die sich die Schuld daran gegeben hatte. Der eine oder andere hatte sie mit Sicherheit dafür verflucht. Doch mittlerweile wusste sie, dass nur diejenigen Frau Perchtas Gefolge zum Opfer fielen, die es nicht anders verdient hatten. Spätestens, als ihr das bewusst geworden war, hatte sie aufgehört, sich das Unglück dieser vielen ihr unbekannten Leute zuzuschreiben.

Aber das war jetzt auch egal, denn sie musste weiter und durfte sich einfach nicht noch mehr von ihren Hirngespinsten ablenken lassen. So interessant es auch sein mochte, sich den eigenen Ängsten zu stellen, so hinderlich war es gegenwärtig auch.

Doch kaum, dass Arrow beschlossen hatte, sich nicht mehr auf derartige Unterbrechungen einzulassen, tauchte plötzlich wieder der kreischende Irre aus dem Ozean auf. Offenbar war er den Fängen des Finsterlings entkommen, denn er lief direkt auf sie zu, dicht gefolgt von seinem real gewordenen Alptraum.

Sie wollte gar nicht wissen, wie es sich anfühlte von einer Fantasie-Bestie verschlungen zu werden, und es war ihr auch egal, ob sie zwei Minuten später wieder am Leben sein würde. Vielmehr war es ihr lästig, dass sich dieser Typ ausgerechnet im gleichen Abschnitt des Chaos aufhalten musste wie sie. Dafür hatte sie einfach keine Zeit. Sie musste ihn loswerden.

Dieses Vorhaben gestaltete sich allerdings als sehr viel schwieriger denn zunächst angenommen. Aus ihr unerfindlichen Gründen kam ihr die Idee, sich hinter dem am Waldrand liegenden Felsbrocken zu verstecken und einfach abzuwarten, bis der Irre verschwunden war. Allen Erwartungen zum Trotz fand er sie aber und gesellte sich einfach zu ihr. Wie erstarrt hockte er hinter dem gewaltigen Stein, hielt die Hände gefaltet und murmelte ein unverständliches Gebet. Der Finsterling verharrte derweil auf der anderen Seite, und Arrow gefiel diese Tatsache überhaupt nicht.

„Verschwinde!“, fuhr sie den Fremden halblaut an. Er reagierte jedoch nicht und tat einfach so, als hätte er sie nicht gehört.

Wütend packte sie ihn am Kragen und zischte forsch: „Ich habe gesagt, du sollst verschwinden! Ich habe eigene Probleme, die es mir nicht erlauben, mich zusätzlich noch um die Sorgen anderer zu kümmern.“

Arrow wurde stutzig. Der Kerl schaute ihr direkt in die Augen, und doch fühlte es sich so an, als würde sie von einer Puppe angestarrt werden. Dann verschwand er plötzlich und mit ihm der Finsterling.

„Er war nicht real“, hörte sie auf einmal Harolds Stimme. „Nur ein Abbild deiner Fantasie. Er entstammt deiner Angst, abgelenkt zu werden.“

„Wo bist du?“, fragte Arrow stirnrunzelnd.

„Ich stehe genau neben dir, und ob du mich sehen kannst, liegt allein an dir.“

Arrow versuchte es. Sie wollte alle Gedanken aus ihrem Kopf verbannen, um ihrer Fantasie entfliehen und der Wirklichkeit wieder in die Augen schauen zu können. Doch das war gar nicht so einfach. Alles Mögliche und sogar Unmögliche spielte sich vor ihren Augen ab, doch es zeigte nicht das, was es zeigen sollte.

Dann tauchte der schlimmste ihrer Alpträume plötzlich vor ihr auf, die Merga.

„Beachte sie nicht“, redete Harold auf sie ein.

„Das sagt sich so einfach“, gab Arrow wenig begeistert zurück. „Wenn sie nur ein plumpes Trampeltier wäre, hätte ich auch sicher kein Problem mit ihr.“

„Dann hör eben auf, an sie zu denken!“

Arrow schüttelte den Kopf. Immerhin war es weitläufig bekannt, dass man gerade die Sache, der man seine Gedanken unter keinen Umständen widmen sollte, überhaupt nicht ausblenden konnte.

„Du musst dir einen Schutzwall errichten.“

„Und wie soll so was aussehen?“, fragte sie. Doch Harold antwortete nicht. „Bist du noch da?“, fragte sie verunsichert.

„Natürlich!“, erwiderte er schroff. „Ich denke nach.“

„Das solltest du mir vielleicht mitteilen! Immerhin mache ich mir gleich vor Angst in die Hose und kann schließlich nicht deine Gedanken lesen.“

„Ich kann das ebenso wenig! Trotzdem denke ich über eine Lösung nach, wie du dich sicherer fühlen könntest. Wie wäre es denn mit den Gargoyles?“

Arrow zögerte. „Hast du noch eine andere Idee?“

„Nein“, erwiderte Harold angespannt. „Etwas Anderes fällt mir momentan auch nicht ein. Und wenn du auch nichts anderes weißt, rate ich dir dringend, es mit den Gargoyles zu versuchen. Keylam hat ihnen auch immer vertraut!“

Obwohl Arrow noch immer keine Ahnung hatte, wer dieser viel gerühmte Keylam denn nun war, gab sie sich einen Ruck und folgte Harolds Rat. Augenblicklich tauchten die steinernen Kreaturen auf und bildeten einen Kreis um sie. Zwar verschwand die Merga dadurch nicht, doch Arrow fühlte sich tatsächlich besser.

„Ist alles in Ordnung?“

„Irgendwie schon“, erwiderte sie verwundert.

„Dann lass uns jetzt gehen“, entgegnete Harold forsch.

Obwohl Arrow ihn mittlerweile ins Herz geschlossen hatte, nervte sie sein gegenwärtiger Befehlston.

„Geh einfach weiter“, zischte Harold sie abermals an, während er dummerweise mitansehen konnte, wie Arrow ihn sich in Frauenkleidern vorstellte. „Ich bleibe in deiner Nähe.“

Frühlingserwachen
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