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Langsam und mühselig schleppte sich der Mann mit dem Namen Nodding Crane den Bürgersteig vor dem kleinen Esslokal entlang. Crew war immer noch drin, er redete mit der dicken Kellnerin. Der Mann, der ihm das Geld zugesteckt hatte, war gekommen und gegangen. Aber der interessierte ihn nicht. Crew interessierte ihn.
Nachdem er neben der Treppe eines verlassenen Brownstone-Hauses stehen geblieben war, ließ er sich darauf nieder, stellte die von einem schmuddeligen Papierbeutel umhüllte Bierdose neben sich und senkte den Kopf. Mehrere dicht nebeneinander stehende Mülltonnen, zur morgendlichen Abholung aufgereiht, warfen einen langen Schatten und verbargen sein Gesicht noch mehr. Eine Gruppe lärmender junger Leute überquerte an der Ecke Avenue C die Straße und ging lachend und johlend weiter hinaus in die Nacht. Dann herrschte wieder Stille.
Die rechte Hand in der Tasche seines alten Regenmantels, krümmte er die Finger, so dass die rasiermesserscharfen Fingerpicks leise aneinanderklickten. Er war im Gebrauch zahlreicher exotischer Waffen geschult worden – doppelhändige Säbel, Kehrbesen, Flöten, Spazierstöcke, Feuerräder, Dreizackspeere, Fourniergebisse –, aber die Gitarren-Picks waren seine eigene Erfindung. Tatsächlich handelte sich um originale Dunlop-Picks, die er modifiziert, geschärft und poliert hatte. Damals, während seiner Jugend im Ausbildungstempel in China, hatte man ihn mit der amerikanischen Kultur tief vertraut gemacht – Kinofilme, Bücher, Videospiele, Musik. Vor allem Musik, denn sie war die Seele eines Volkes. Aus eigenem Antrieb hatte er gelernt, Bottleneck-Gitarre zu spielen, und die Lieder von Big Bill Broonzy, Blind Willie Johnson und Skip James kennengelernt. Hard Time Killing Floor Blues. Also, das war echte amerikanische Musik.
If I ever get off this killin’ floor
I’ll never get down this low no more
Während er leise das Lied summte, zupfte er mit den Fingern, die er in seiner großen Manteltasche versteckt hielt, die imaginären Noten, während die geschärften Picks ein Geräusch machten, das ein wenig an Nähnadeln erinnerte.
Aus dem Augenwinkel sah er eine Bewegung in dem Diner und verlagerte, weiterhin summend, seine Aufmerksamkeit. Da war Crew. Er verließ das kleine Esslokal, überquerte die Straße mit den für ihn typischen langen Schritten und drehte sich um und kam auf dem Bürgersteig auf Nodding Crane zu, in Richtung Avenue C. Den Kopf gesenkt, die Krempe seines alten Huts tief ins Gesicht gezogen, wartete Nodding Crane, dass Crew bei ihm ankam. Er summte weiter, die Finger klickten.
Crew ging vorüber; Nodding Crane ließ ihn weitergehen und lächelte bei sich – es wäre ganz leicht gewesen. Aber es gab Gründe, Crew noch nicht zu töten, wichtige Gründe. Als Crew an der Avenue C ankam, hob er den Arm, um ein Taxi anzuhalten, und fast augenblicklich stoppte eines. Nodding Crane notierte sich die Nummer des Taxis und fing wieder an zu summen.
Eine halbe Stunde später stand er auf, streckte sich und schlurfte die Straße hinunter; dabei zog er sein Handy hervor. Er rief die Hotline der Taxi- und Limousinenzentrale an und erklärte, er habe seinen PDA in einem Taxi liegengelassen, das er an der Ecke Avenue C und 13th angehalten habe, um ungefähr drei Uhr morgens, Fahrtziel Grand Central Terminal. Er wartete, während der Taxifahrer kontaktiert wurde. Der Fahrer hatte den PDA nicht gefunden, aber es gab ein kleines Durcheinander hinsichtlich der Frage, welche Fahrt welche war, weil der Fahrtenschreiber anzeigte, dass die Fahrt des Taxis mit dieser Nummer nicht am Grand Central geendet hatte, sondern vielmehr an der Ecke Park Avenue und 51. Straße – vor dem Hotel Waldorf Astoria. Nodding Crane dankte der Person in der Taxizentrale, entschuldigte sich für die Verwechslung und klappte das Handy zu.
Nachdem er den unförmigen Regenmantel in einer der Mülltonnen entsorgt hatte, ging er zur Avenue C hinüber und hielt ebenfalls ein Taxi an.
»Das Waldorf«, sagte er knapp, als er auf dem Rücksitz Platz nahm.