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Palast des Himmels,
Zi-jin Cheng (Verbotene Stadt), Sian Kommunalität Sian,
Konföderation Capella
Am dritten Tag des Staatsbesuchs Reichsverweser Grover Shraplens auf Sian entschloß sich Sun-Tzu, ihn in einem der eleganteren Säle des Palasts des Himmels zu empfangen. Es würde die erste echte Gelegenheit der beiden Herrscher seit der ersten Audienz und dem formellen Empfang zu Ehren des Reichverwesers bei dessen Ankunft sein, sich zu unterhalten. Drei Tage, in denen er Zeit hatte, Fabriken zu besichtigen, einige für ihn vorbereitete Besprechungen zu besuchen und Sian zu bereisen... Natürlich in entsprechender Begleitung.
Nancy Bao Lee begleitete den Herrscher des Tauruskonkordats in den Saal, eine Hand um seinen Arm geschlungen. Sie trug ein türkisfarbenes Abendkleid mit tiefem Front- und Rückendekollete, dessen Rock an der Seite bis fast zur Hüfte geschlitzt war. Sein Schnitt schrie geradezu canopisch. Und hoffentlich bringt es auch zum Ausdruck, daß die Konföderation offen für den Einfluß ihrer Verbündeten ist, und nicht das Gegenteil.
Und eine schöne Frau in Shraplens Gesellschaft wird ihn ohne Zweifel ablenken, kam ein Flüstern aus den dunkleren Gefilden seines Geistes.
Sun-Tzu versuchte, die Idee, Nancy auf diese Weise einzusetzen, nicht den Einflüsterungen seiner Mutter zuzuschreiben, obwohl Sex für Romano ganz sicher eine Waffe wie jede andere gewesen war. Und in der Kontrolle, die sie über Tsen Shang ausgeübt hatte, hatte sie sich als umwerfend effektiv erwiesen. Dann entschied er, daß es keine Rolle spielte, woher der Gedanke gekommen war.
Nur das Ergebnis zählte.
Shraplen bewegte sich reichlich steif. Er war sich Nancys
Aufmerksamkeit sichtlich bewußt und tat sein Bestes, einen zackig
militärischen Eindruck zu erwecken. Sie führte ihn wie zuvor
angewiesen auf Sun-Tzu Liao zu, so daß die beiden sich dem Kanzler
näherten, statt dem Taurier die Gelegenheit zu geben,
stehenzubleiben und Sun-Tzu zu zwingen, zu ihm zu kommen, wie er es
als Gastgeber hätte tun müssen. Dann löste sie sich von ihrem
Begleiter, während die beiden Herrscher sich erst auf capellanische
Manier voreinander verneigten und dann wie im Tauruskonkordat
üblich alle vier Hände zum Druck aufeinanderlegten.
»Es ist mir eine Ehre, Kanzler Liao.« Shraplens tiefe Stimme
drückte das gebotene Maß an Höflichkeit aus. »Sie verfügen über
eine wunderschöne Zentralwelt«, stellte er fest und schien es auch
ehrlich zu meinen. In seiner Feststellung lag ein Hauch von
melancholischem Bedauern, der einen gewissen Neid andeutete. Aber
das war leicht genug zu spielen, während sein Blick Nancy folgte,
die sich gerade verabschiedete und den Saal verließ. Sun-Tzu
hoffte, der Verlust seiner hübschen Begleiterin würde den Taurier
verunsichern, aber Shraplens Stimme bot darauf keinerlei Hinweis.
»Eine wunderschöne Zentralwelt.«
Diese Stimme war Grover Shraplens beste Eigenschaft, und soweit es
Sun-Tzu betraf, ein Organ von nachgerade hypnotischer Kraft. Die
körperliche Erscheinung seines Gegenübers beeindruckte den Kanzler
hingegen ganz und gar nicht. Er war von mittlerer Größe und hatte
einen Bauchansatz. Das dunkle Haar verblaßte stellenweise zu
Stahlgrau und befand sich über beiden Schläfen auf dem Rückzug.
Haselnußbraune Augen ohne Feuer. Sein einziges körperliches
Merkmal, das auf irgendeinen Charakter hindeutete, war ein
struppiger Kinnbart, makellos schwarz gefärbt. Kein Mann, dem man
die Herrschaft über eine starke Peripherienation zugetraut hätte,
und sicher auch niemand, der sein Gegenüber veranlaßt hätte, sich
in acht zu nehmen.
Nur nahm Sun-Tzu Liao sich grundsätzlich in acht.
Der Kanzler nahm niemanden auf die leichte Schulter, ganz gleich,
wie er sich äußerlich ihnen gegenüber benahm. Er hielt auch nichts
von der in der Inneren Sphäre verbreiteten Ansicht, daß
Peripheriefürsten den Herrschern der fünf Großen Häuser der Freien
Inneren Sphäre in irgendeiner Hinsicht nachstanden. Vier Jahre
zuvor hatte er Kontakt mit Magestrix Emma Centrella vom Magistrat
Canopus aufgenommen, einer Herrscherin, der Thomas Marik oder
Katrina Steiner-Davion nichts voraushatten, und die sicher
beeindruckender war als Haakon Magnusson, Walprins der Freien
Republik Rasalhaag, oder was davon nach der Clan-Invasion übrig
blieb. Emma Centrellas einziger Nachteil war, daß ihr Reich
schwächer als die meisten Großen Häuser war, und diese Position
verstand Sun-Tzu nur allzu gut. Deshalb unterschätzte er Shraplen
keineswegs.
Außerdem ist es beachtlich, wie glatt der Mann
nach Jeffrey Calderons vorzeitigem Ableben letztes Jahr die Macht
im Tauruskonkordat übernommen hat.
»Zu gütig, Reichsverweser Shraplen.« Sun-Tzu deutete zu zwei hohen
Lehnstühlen hinüber, die vor einem großen Panoramafenster standen,
das einen Blick auf die vier Stockwerke tiefer liegenden Gärten und
über die Mauern des Palasts auf die Verbotene Stadt bot. »Ich habe
schon oft ähnliches von Ihrer Heimatkolonie MacLeod's Land und
deren...« Er stockte, als suche er nach dem passenden Wort,
»...unschuldigem Charme
gehört.«
Er strich den Seidenstoff seiner goldenen Hanjakke glatt, über
deren Ärmel und Rücken rote Drachen tanzten, bevor er sich mit
präziser Sorgfalt setzte. Shraplen konnte eine Erinnerung an die
prekäre Position seiner Heimatwelt nahe der Grenzen sowohl der
Konföderation wie auch des Vereinigten Commonwealth gebrauchen.
Nachdem er von der Maskirovka über die große Sorge des
Reichsverwesers um deren Sicherheit informiert worden war, hielt
Sun-Tzu es für die geeignete Eröffnung für das bevorstehende
Spiel.
Shraplen enttäuschte ihn nicht. »Es ist mir bereits aufgefallen,
daß die Nationen der Inneren Sphäre es sich zur Gewohnheit zu
machen scheinen, unschuldigen Charme als Einladung zu einem Angriff
zu verstehen«, stellte er in einem geschickten Versuch fest, das
Gespräch auf substantiellere Themen zu lenken. »Sei es, weil sie
ihn mit Schwäche verwechseln, oder auch nur aus Neid auf das, was
sie noch nicht besitzen.«
Sun-Tzu nickte zustimmend, und war bereit, die einfühlsame Rolle gegenüber Shraplens subtiler Stärke zu spielen, solange es mithalf,
ihn, und mit ihm die Konföderation Capella, in den Augen seines
Gastes weniger bedrohlich erscheinen zu lassen »So wie diese
fürchterliche Sache auf Detroit«, stellte er mit Augen fest, die
sich in vorgetäuschter Empörung weiteten. »Maltins Coup am Vorabend
des Winterfests und die Geiselung Emma Centrellas und Jeffrey
Calderons. Calderon...« Er ließ den Namen verklingen und runzelte
über derartige Methoden mißbilligend die Stirn. »Und daß dann auch
noch das Vereinigte Commonwealth dahintersteckt.«
»Ja«, bestätigte Shraplen, relativierte seine Feststellung aber
sogleich wieder. »Jedenfalls sind wir ziemlich sicher, daß Davion
involviert ist. Sherman Maltins sofortige Anfrage nach Anerkennung
und Schutz seiner ›Kolonienation‹ deutet sicherlich darauf hin.« Er
seufzte und entspannte sich sichtlich in den Polstern seines
Stuhls, der erheblich bequemer war als der, auf dem Sun-Tzu Platz
genommen hatte. »Ich bezweifle, daß wir jemals handfeste Beweise
finden werden.«
Ganz sicher nicht, versprach der
Kanzler. Handfeste Beweise lassen sich als
Fälschungen entlarven, aber Andeutungen sind
unwiderlegbar.
»Sie sollten sich glücklich schätzen, nicht einen beachtlichen Teil
des Konkordats verloren zu haben«, erklärte Sun-Tzu in mitfühlendem
Ton. Dann gab er vor, sich zu entspannen, zu sinnieren. Das fiel
ihm alles andere als leicht, denn die geisterhafte Präsenz Romano
Liaos tobte in seinem Schädel. Aber Sun-Tzu mußte den Krieg mit dem
Pakt ansprechen, bevor Shraplen es tat, und zwar auf die richtige Weise.
»Die Konföderation weiß, was es bedeutet, Menschen und Systeme an
das Vereinigte Commonwealth zu verlieren. Der Versuch,
zurückzufordern, was unser ist, hat uns dreißig Jahre gekostet, und
selbst jetzt könnten wir noch scheitern.« Das Gespenst seiner
Mutter verfluchte ihn für diese Äußerung. Sun-Tzu ignorierte sie,
so gut es ging, und beugte sich plötzlich mit um Entschuldigung
heischender Miene vor, als habe er seinen Gast beleidigt. »Nicht,
daß Ihre Truppen uns keine Hilfe gewesen wären«, erklärte er
hastig. »Sie waren von großem Nutzen bei der Neutralisierung der
bereits im Pakt stationierten Commonwealth-Einheiten.« Eine Spur
von Mißmut. »Nur schickte Victor Davion einfach mehr Regimenter,
nachdem Ihre Truppen seine Einheiten erfolgreich ausgeschaltet
hatten.« In Wahrheit hat Candace ihn darum
gebeten, aber so paßt es besser zum Aspekt der
Davion-Einmischung.
Seine Stimme mochte Shraplen in der Gewalt haben, nicht aber sein
Gesicht. Sun-Tzu bemerkte das momentane stolze Leuchten in den
Augen des Reichsverwesers beim Lob seiner Truppen. »Es schien für
alle Betroffenen das Beste«, meinte er. »Das Konkordatsmilitär
verlangte Vergeltung für die Ermordung Calderons, aber ich konnte
kaum einen Krieg mit dem Commonwealth riskieren.« Er musterte
Sun-Tzu kühl. »Und das Magistrat Canopus hat zudem bewiesen, daß es
tatsächlich von Vorteil sein kann, mit manchen Fürsten der Inneren
Sphäre Geschäfte zu machen.«
So, und nachdem wir jetzt alle wissen, wo wir
stehen... Sun-Tzu biß sich nachdenklich auf die Unterlippe
und täuschte Unsicherheit vor. »Ja, ich hatte gehofft, Ihnen eine
ähnliche Beziehung anzubieten. Wir sind beide mit Canopus
verbündet, warum sollten wir dann nicht auch ein Bündnis
abschließen?«
Der taurische Reichsverweser runzelte in scheinbar ehrlichem Zögern
die Stirn, dann meinte er: »Ich bin nicht sicher, ob das möglich
ist.«
Der erste Verhandlungspunkt, übersetzte
Sun-Tzu. »Aber warum denn nicht?« fragte er.
»Ihre Truppen in der Region der Neuen Kolonien zwischen dem
Konkordat und dem Magistrat beunruhigen mein Volk und mich.« Er
versuchte, ein verlegenes Gesicht zu machen und scheiterte. »Mein
Verteidigungsministerium gibt zu bedenken, daß Maltins Putsch von
Davion-Seite angezettelt worden sein könnte, es aber capellanische Truppen sind, die
Detroit jetzt besetzt halten.« Er machte eine Pause und hüstelte
verlegen. »Und nach der Terrorwelle, die Ihre Schwester jüngst
ausgelöst hat, steht die Konföderation nicht gerade in bestem Licht
da.«
Bei dieser Bemerkung zuckte Sun-Tzu zusammen, und das brauchte er
nicht einmal vorzutäuschen. Der Geist seiner Mutter drängte ihn,
Kali zu verteidigen. Statt dessen übte er sich in melancholischer
Resignation. »Meine Schwester ist wahnsinnig«, stellte er bitter
fest und bemühte sich, bei der Sache zu bleiben. »Ich hoffe, sie
kehrt nie wieder von Atreus zurück.«
Natürlich würde sie zurückkehren. Thomas Marik würde sie ganz
bestimmt nicht in seinem Reich haben wollen, und Sun-Tzu hätte es
ihm auch gar nicht gestattet. Kali gehört
hierher, in die Konföderation, so sehr ich mir auch wünschen mag,
es wäre anders. »Ich weiß einfach nicht, was ich mit ihr
machen soll.« Und das war die lautere Wahrheit. Aber wenn du dir einbildest, mit einer Anspielung auf den
Schwarzen Lenz Detroit frei zu bekommen, bist du auf dem falschen
Ast. Die Konföderation hat zu viel in diese Fabriken investiert, um
den Anspruch darauf aufzugeben.
»Aber sicherlich können die taurischen Bürger den Unterschied zwischen einem vernunftgesteuerten Militärfeldzug und Wahnsinnstaten, die von geistiger Umnachtung ausgelöst werden, erkennen«, erklärte er, verbarg seine wahren Gedanken und sah Shraplen hoffnungsvoll an. Deutlicher wagte Sun-Tzu den Verfolgungswahn nicht anzusprechen, für den Jeffrey Calderons Vater Thomas bekannt gewesen war. Wegen des Fehlsprungs eines Frachtraumers das gesamte Konkordat acht Jahre in militärische Alarmbereitschaft zu versetzen, ließ sich kaum als geistig gesund bezeichnen.
Der Reichsverweser des Tauruskonkordats kam wahrscheinlich zum selben Schluß, auch wenn es ihm gelang, es sich nicht anmerken zu lassen. »Mag sein«, war alles, was er dazu sagte.
Shraplen wollte, was Sun-Tzus Reich anzubieten hatte, sonst hätte er die Diskussion an diesem Punkt beendet. Aber ebenso offensichtlich weigerte er sich, aus einer Position der Schwäche zu verhandeln. Oder zumindest aus einer Position, die er als die schwächere empfand. Und seine Argumentation leuchtete ein. Sun-Tzu versuchte es auf anderem Weg.
»Die Konföderationseinheiten auf Detroit sind Teil einer Vereinbarung mit dem Magistrat«, erinnerte er den Reichsverweser. »Technisch unterstehen sie Naomi Centrella.« Er seufzte leicht, wie in teilweiser Kapitulation. »Aber ich verstehe Ihren Einwand.«
Er dachte einen Augenblick nach, um Shraplen Zeit zu geben, sich im Siegesglanz zu sonnen. Laß ihn den Moment genießen. »Würde es Sie beruhigen, wenn ich taurische Einheiten im Konföderationsraum akzeptierte, als einzige Garnison auf Rollis, Larsha und Zanzibar?« Aus allen drei Systemen hatte Zahn erst vor kurzem Truppen abziehen müssen, und jetzt brauchten sie neue Garnisonen zum Schutz vor Übergriffen des Commonwealth. Romanos Geist fluchte bei dem Gedanken, auch nur eine ihrer Welten aufzugeben. »Das würde eine neutrale Pufferzone zwischen unseren Reichen etablieren, und ich spräche Ihnen die Rohstoffrechte dieser Planeten zu, ähnlich wie in der Vereinbarung mit dem Magistrat.« Genaugenommen hatte Canopus die Rohstoffrechte auf zwei Welten erhalten, die beide von sehr viel höherer Ertragsqualität waren.
Shraplen wurde vorsichtig und suchte eine Bestätigung der gewonnenen Konzessionen. »Sie werden Maßnahmen zur Modernisierung unserer Streitkräfte auf die Stufe Ihrer eigenen einleiten?« Sein Ton blieb zögernd, beinahe uninteressiert, aber die Habgier in seinem Blick war nicht zu mißdeuten.
Sun-Tzu nickte. »Ich werde zuerst die Aufrüstung der Einheiten anordnen, die im Pakt im Kampf stehen«, versprach er. Eine Maßnahme, die mir mehr nützt als dir. »Gefolgt von Ihren Garnisonstruppen in meinem Reich. Ersatzteile können von der ShengliFabrik auf Victoria ausgeliefert werden.«
»Dem Magistrat haben Sie erheblich mehr versprochen«, stellte Grover Shraplen fest. »Sie haben ihm Lehrer und Instrukteure geschickt. Techs, Ingenieure, Militärberater.«
Beutegierige, heimtückische, verräterische Bastarde! Romano spritzte ihr Gift ungehindert auf Shraplen im besonderen und die Peripherie im allgemeinen.
Sun-Tzu nahm ihren Geist mit eiserner Hand an die Kandarre. Aus den Beziehungen mit Canopus wußte er, wieviel Wert die Peripherienationen auf Bildung legten. Sie haben lange vor der Inneren Sphäre gelernt, daß Wissen noch weit wertvoller ist als Technologie, weil Technologie zu leicht verlorengehen kann.
»Ich würde Ihnen natürlich dasselbe versprechen«, beruhigte Sun-Tzu ihn. »Einzulösen, sobald das entsprechende Personal verfügbar ist.« Sobald ich mich entschließe, es verfügbar zu machen. Er gestattete sich einen Anflug von Verzweiflung. »Sie verstehen natürlich, daß ein Großteil unserer Mittel zur Zeit darauf gerichtet ist, den Konflikt mit dem St. IvesPakt zu beenden. Ich kann die Anstrengungen meiner Heimatnation nicht gefährden, unser rechtmäßiges Territorium wiederzuerlangen.« Das Schlüsselwort dieses Satzes schien ihm fast im Halse steckenzubleiben. Territorium. Ein Konzept, das für die Peripherie von Bedeutung ist. Dabei sind es nicht die Welten, sondern die Menschen, die eine Nation ausmachen.
Nachdem seine Forderungen erfüllt waren, drängte Shraplen zur Beschleunigung des Zeitplans. »Zwei meiner Regimenter befinden sich auf Castrovia«, erwähnte er, wie um Sun-Tzu an ihre Vereinbarung zu erinnern. »Wenn ich ihnen gestattete, zu den anderen zu stoßen, die sich zur Zeit im Pakt aufhalten, vielleicht noch weitere aus dem Konkordat hole...« Er ließ den Satz vielversprechend verklingen.
Als ob ich eine Erinnerung bräuchte, dachte SunTzu, zeigte sich äußerlich aber erfreut und nahm den Faden auf, den der Taurier fallengelassen hatte, »...würde ich sofort deren Aufrüstung in Angriff nehmen«, versprach er. »Und ich bin sicher, das würde der Konföderation gestatten, eine sofortige Lieferung ins Konkordat zu schicken.« Eine kleine Lieferung. Ich würde mit zahlreichen Verzögerungen rechnen. »Sie könnten sie nach Hause begleiten.«
Shraplen lächelte, das erste Zeichen einer Einigung. »Wir werden ausschließlich gegen DavionEinheiten eingesetzt«, verlangte er. »Dieselben Bedingungen wie bisher. Taurische Einheiten werden nur zur Selbstverteidigung gegen Paktstreitkräfte kämpfen. Ich möchte keine dauerhaften Mißklänge in der Beziehung zu Ihren zukünftigen Untertanen.«
Das nützt dir mehr als mir, dachte Sun-Tzu, nickte aber. Glücklicherweise läßt sich Selbstverteidigung liberal auslegen. »Was für eine Vorstellung«, meinte er, als er sich in seinen Lehnstuhl sinken ließ. »Unsere Einheiten Seite an Seite im Kampf für ein neues Zeitalter, Tauruskonkordat...« Er achtete sorgfältig darauf, Shraplens Reich an erster Stelle zu nennen. »...Magistrat Canopus und Konföderation Capella, als gleichberechtigte Partner.« Aber manche sind gleicher als andere. Eine Erinnerung an Romano Liao und ihre geflüsterte Bemerkung über die anderen Großen Häuser während der Outreach-Konferenz 3050.
Sun-Tzu unterdrückte den Gedanken. Er wollte nicht, daß seine Mutter diesen Moment verdarb. Ich habe, was ich will und was Talon Zahn braucht. Jetzt muß ich nur noch dafür sorgen, daß das Konkordat einen Fortschritt sieht. Aber nicht so schnell, wie die Taurier sich das wünschen, niemals so schnell wie sie es sich wünschen. Was sind zwei Regimenter? Ich kann es sie erheblich mehr kosten lassen.
In seinem Hinterkopf lachte Romano Liao Grover Shraplen aus, als Sun-Tzu sich umdrehte und ihn engelsgleich anlächelte. »Willkommen im Bündnis.«