VORSPIEL

Ho-lu-Tiefland, Denbar
Xin-Sheng-Kommunalität, Konföderation Capella

 

21. Februar 3062

Die bläulichweiße Entladung der Partikelprojektorkanone schlängelte sich in die dichte Baumgruppe und fuhr knapp über dem Boden in eine wuchtige Ulme. Die Feuchtigkeit im Innern des Stamms verwandelte sich im Bruchteil einer Sekunde in Dampf und riß ihn auseinander, als sie sich schlagartig ausdehnte. Der Energiestrom verzehrte die Splitter und bohrte sich tiefer, schlug durch den Stamm hindurch und verbrannte den Boden hinter dem langsam stürzenden majestätischen Baum.

Im Cockpit seines neuen ImperatorBattleMechs saß Major Warner Doles zehn Meter über dem Boden und fast auf Höhe der Baumwipfel. Sein Kampfkoloß war ihnen an Masse deutlich überlegen. Die stürzende Ulme streifte den BattleMech. Ihre Äste brachen mit gewehrschußähnlichem Knall ab und hinterließen moosgrüne Flecken auf der mattbronzenen Lackierung des Mechs. Die neunzig Tonnen schwere Maschine zitterte kaum. Ihre breitbeinige Haltung hielt sie sicher an ihrem Fleck, und das durch den Neurohelm geleitete Feedback von den Gleichgewichtsorganen des Majors glich die leichte Erschütterung automatisch und ohne die geringsten Schwierigkeiten aus. Major Doles nahm das leise Zittern zur Kenntnis, kümmerte sich aber sonst nicht sonderlich darum. BattleMechs, weitgehend humanoide Kampfkolosse, schwer gepanzert und bewaffnet, beherrschten das Schlachtfeld schon seit weit über dreihundert Jahren. Die Natur kam dagegen nicht an. Besonders in einer überschweren Maschine war das einzige, worum sich ein MechKrieger Sorgen machen mußte, ein anderer BattleMech.

Der Major zog das Fadenkreuz über eine entfernte Baumgruppe, so dicht an Denbars Huaisümpfen - hauptsächlich Ulmen und Zypressen - vorbei, und suchte auf Sichtprojektion und Sichtschirm nach einem Ziel. Anscheinend hatte das Zielsuchsystem des Imperator zwischen den Bäumen und dem hängenden Moos etwas entdeckt, was seinen Augen entgangen war, denn das Fadenkreuz blinkte abwechselnd rot und golden, was eine teilweise Zielerfassung anzeigte. Er erwiderte das Feuer mit den schweren Zwillingslasern und war keineswegs überrascht, als die Schüsse ihr Ziel nicht trafen. Noch ein paar weitere Lichtwerfersalven aus edelsteinfarbenen Energielanzen zuckten zwischen den Bäumen auf, als seine Blackwind-Lanciers und die nicht minder gut versteckten Mitglieder der 3. KonföderationsReservekavallerie aufeinander feuerten.

Wir müssen nur noch ein paar Sekunden durchhalten, dachte er und tat den Laserfehlschuß als belanglos ab, während er die letzten Sekunden seines Schlachtplans abzählte. Sie hier binden. Er wußte genau, daß es für die 3. Reservekavallerie keinen Ausweg gab. Sie waren in der Minderzahl, standen mit dem Rücken zum Sumpf und wurden von drei Seiten von seinen Leuten bedrängt. Eine ähnliche Position wie die, in der sich der St. Ives-Pakt befindet.

Plötzlich stieg Doles ein übler Geschmack in den Mund. Auf diesen Gedanken hätte er gerne noch eine Weile verzichten können.

Der St. Ives-Pakt war eine capellanische Kommunalität gewesen, bevor er sich dreißig Jahre zuvor am Ende des 4. Nachfolgekriegs von der Konföderation abgespalten hatte. Durch den Krieg gegen die Häuser Davion und Steiner war die Konföderation Capella zu schwach und demoralisiert gewesen, um die Sezession des Paktes zu verhindern. Dadurch hatte Candace Liao ihr kleines Reich in relativem Frieden regieren können, unberührt von dem Wahnsinn, der bald darauf den größeren Staat ihrer Schwester Romano erfaßte, vereint mit diesem nur im gemeinsamen asiatischen Erbe ihrer Familie und der davon geprägten nationalen Kultur. Später hatte der Pakt dann angesichts der relativen Stabilität, die Romanos Sohn Sun-Tzu der Konföderation gebracht hatte, erneut Grund gehabt, eine capellanische Aggression zu fürchten.

Und es hatte nicht lange gedauert, bis diese Angst sich als berechtigt herausgestellt hatte. Vor kaum zwei Jahren - Doles konnte kaum fassen, daß es erst so kurz her war - hatte Kanzler Sun-Tzu Liao, zu diesem Zeitpunkt zugleich Erster Lord des wiedererstandenen Sternenbunds, seine Absicht bekanntgegeben, eine Rundreise entlang der Grenze zwischen Konföderation und Pakt durchzuführen. Doles war damals stellvertretender Kommandeur des 3. Bataillons der Blackwind-Lanciers gewesen, unter Majorin Tricia Smithson. Deren nachgerade fanatischer Haß auf Sun-Tzu war durch die wiederholten Beleidigungen des Kanzlers gegen den St. Ives-Pakt und die national-capellanische Begeisterung, die seine Rundreise begleitete, noch angestachelt worden. Smithson hatte mit ihrem Bataillon die Grenze überschritten, um den Mann auszuschalten, in dem sie die letzte Bedrohung der Paktsouveränität sah.

Ein Unternehmen, das gute Chancen hatte, als der Anfang vom Ende in die Geschichte des Paktes einzugehen, dachte Doles, dessen Hände die Kontrollknüppel des Imperator mit weiß hervorstehenden Knöcheln umkrallten. Auch wenn sie in diesem Gefecht auf einen Sieg zusteuerten, war er sich schmerzlich bewußt, daß der Pakt bei seinem Kampf um die weitere Existenz als freier und unabhängiger Staat keine guten Karten hatte.

Sun-Tzu Liaos Rundreise war eine einzige Falle gewesen, um dem Kanzler einen Vorwand oder eine Provokation zu liefern, die ihm erlaubte, Truppen in den St. Ives-Pakt zu ziehen und das Gebiet wieder für seine Konföderation zu beanspruchen. Die erste Welle war als ›Sternenbund-Friedenstruppen‹ über sechs Systeme des Pakts gekommen, aber zu diesem Zeitpunkt waren die zweite und dritte Welle bereits im Anmarsch gewesen. Im Rückblick hatte kaum jemand noch einen Zweifel, daß Sun-Tzu in jedem Fall eine Entschuldigung gefunden oder wenn nötig fabriziert hätte. Aber diese verspätete Erkenntnis war Doles und seinen Leuten keine Hilfe. Niemand konnte vergessen, wie Smithson von Einheiten des capellanischen Kriegerhauses Hiritsu gefangen genommen worden war, ein Ereignis, dem kurz darauf Präsidentin Liaos Verurteilung der Lanciers und ihre Rückkehr in den Pakt in Schande folgte. Das waren schwarze Zeiten für die Lanciers gewesen. Schlechtes Karma.

Aber die Götter, falls sie denn existierten, hatten sich der Einheit erbarmt. Oder vielleicht haben sie auch nur das Interesse an der Belustigung verloren, die wir ihnen bieten konnten. Die Geschwindigkeit, mit der die Konföderation eine solide Präsenz im Pakt etabliert hatte, hatte den Resten des 2. LancierBataillons auf Denbar zugleich ermöglicht, unterzutauchen und den Widerstand zu organisieren. Milizpanzer und -BattleMechs wurden schnell durch erbeutete Maschinen verstärkt. Herzogin Liaos Tochter Cassandra, selbst eine gute MechKriegerin, hatte Kontakt mit ihnen aufgenommen und in unregelmäßigem Abstand Nachschub geliefert. In der Regel bestand dieser Nachschub aus Bergungsgut ihres Guerillafeldzugs gegen die Besatzungstruppen mit den St. Ives-Lanciers. Gelegentlich schmuggelte sie aber auch brandneue Ausrüstung ein, wie den Imperator, den Doles zur Zeit steuerte.

Und so ging der Krieg weiter. Ein drei Jahrzehnte hinausgezögerter Bürgerkrieg, der jetzt endlich doch ausgetragen wurde, während die Tage zu Wochen und die Wochen zu Monaten wurden. Doles fragte sich häufig, wann er wohl enden würde - und wie. Andererseits bezweifelte er stark, daß er das noch erleben würde.

Beinahe wie als Reaktion auf diesen Gedanken brach ein hartes statisches Rauschen aus dem Kommset seines Neurohelms, bevor die Filter einsetzten und es unterdrückten.

»Major, wir wären soweit«, flüsterte eine durch die Übertragung blechern und weit entfernt klingende Stimme in sein Ohr. Kapitän Samuel Fang, sein Stellvertreter, meldete, daß die letzten Einheiten in Position waren und die 3. KonföderationsReservekavallerie damit endgültig vor dem Huaisumpf eingekesselt war.

»Wo dong le.« Verstanden. Major Doles tippte einen Befehl in die Steuerkonsole, der auf einem der Hilfsmonitore eine stark vergrößerte Sicht des Geländes aufrief, konzentriert auf den dichten Waldrand östlich seiner Position, hinter dem sich die 3. Reservekavallerie versteckt hielt. Mal sehen, wie selbstsicher sie sind. »Vordere Einheiten, vorwärts«, befahl er.

Nördlich und südlich seiner Stellung brachen zwei Mechlanzen in vollem Lauf aus der Deckung der Bäume und rannten in das Niemandsland zwischen den Linien. Den südlichen Vorstoß führten zwei SpukMechs an, von Cassandra Allard-Liao auf Indicass erbeutete und an seine Lanciers weitergereichte BattleMechs aus der Liga Freier Welten. An der Spitzenposition der nördlichen Lanze stand ein Nachtschatten. Wenn die 3. noch die Moral für einen echten Kampf besitzt oder über mehr als die einzelne Kompanie verfügt, von der ich annehme, daß wir sie festgesetzt haben, wird sie aus der Deckung kommen und sich dem Angriff stellen.

Die Reaktion der Capellaner kam schnell, aber verhalten. Zwischen den Bäumen brach eine Anzahl hellschillernder Energielanzen und Lichtimpulse hervor - die Mechs, deren Geschütze sie abfeuerten, blieben aber in Deckung. Eine einzelne PPK schleuderte einen künstlichen Blitzschlag auf den vordersten Spuk, und der grelle Strom geladener Atomteilchen schälte Panzerung von dessen rechter Seite. Einzelne Leuchtspurblitze machten Autokanonenfeuer sichtbar, und eine Salve entreicherter Urangranaten fraß sich ins rechte Bein des Nachtschatten.

Dann trat ein älteres KatapultModell lange genug aus der Deckung, um eine einzelne Raketensalve auf den zweiten Spuk abzufeuern, und bezahlte den Preis für seine Waghalsigkeit, als ein volles Dutzend Lancier-Mechs aus ihren Verstecken das Feuer eröffneten und den verbliebenen Panzerschutz über seinem Rumpf vernichteten. Drei sich vereinende Autokanonensalven peitschten über die offene Frontpartie des Katapult und stießen tief in dessen Innenleben vor, wo sie die Reaktorabschirmung zerschmetterten und den Kreiselstabilisator aus der Verankerung rissen. Als hätten die Lanciers einem sagenhaften Monster das noch schlagende Herz aus dem Leib gerissen, tat der Katapult zwei zaghafte Schritte und brach dann zusammen.

Doles unterbrach den Jubel und die Kommentare seiner Krieger mit dem Hauptschalter der KommSteuerung. Sie hatten noch eine Aufgabe zu erledigen: eine Schlacht zu gewinnen.

»Alle Einheiten, vorwärts.« Er brachte den Imperator auf das, was unter überschweren Mechs als Laufgeschwindigkeit galt.

Mit grob fünfundfünfzig Stundenkilometern stellte seine Maschine sicher keinen Geschwindigkeitsrekord auf, aber trotzdem konnte sie das Schlachtfeld schnell genug überqueren. Sein erster Schritt riß weitere Breschen in das Geäst der umgestürzten Ulme und zertrümmerte deren wuchtigen Stamm unter neunzig Tonnen Metall. Der Baum rutschte etwas weg und machte damit den zweiten Schritt unsicher, aber der schwere Neurohelm auf Doles' Schultern koppelte das riesige Gyroskop, das den Koloß aus Stahl aufrecht und in Bewegung hielt, mit dem Gleichgewichtssinn im Innenohr des Majors.

Vier weitere Lanzen stürmten vor, überholten den Imperator und donnerten geradewegs auf die Stellungen der 3. Reservekavallerie zu. Zwei der Lanzen bestanden nur aus je drei Mechs, weil sie in vorhergegangenen Kämpfen eine Maschine verloren hatten. Die schnelleren Lanzen drehten jetzt im Vorfeld nach außen ab, um den östlichen Teil des Waldes zu umgehen und in den Rücken der Reservekavallerie vorzustoßen, um den Kessel zu schließen.

Jetzt, da die Lanciers im offenen Gelände standen, während die 3. noch in Deckung war, hatten die Konföderationstruppen einen leichten taktischen Vorteil, aber Warner Doles sah den durch seine strategisch überlegene Position effektiv neutralisiert, oder zumindest würde das sehr bald der Fall sein. Trotzdem, die Reservekavalleristen nutzten den sich ihnen bietenden Vorteil. Keiner der feindlichen MechKrieger wiederholte den Fehler des KatapultPiloten und verließ die Deckung. Statt dessen überschütteten sie die Lancier-Formationen aus versteckter Position mit heftigem Abwehrfeuer. Ein Lancier- Spuk ging zu Boden, als capellanisches Laserfeuer eines seiner Beine in Kniehöhe amputierte. Dann hatten die leichten Lanzen den Waldrand erreicht und stießen in den Rücken der Reservekavallerie vor. Ein wildwütender Sturm von AK-Granaten, Lichtwerfern und einem PPK-Blitz weidete einen Lancier- Totschläger aus, dessen Fusionsreaktor in einem Feuerball aufging, der die mittelschwere Maschine vollständig verzehrte. Der Pilot konnte rechtzeitig aussteigen, aber einer der capellanischen MechKrieger zog die Laser hoch und verbrannte den Lancier samt seines Rettungsgleitschirms.

Doles hatte keine Zeit, den Tod seines Kriegers zu betrauern. Sein Imperator hatte den östlichen Waldrand erreicht und stieß auf der Suche nach Zielen links und rechts kleinere Bäume um. Grünes Moos verschmierte die Optiksensoren, den feindlichen Verteidiger aber, der vor ihm aufragte, sah er trotzdem. Der Imperator schüttelte den PPK-Schlag, der ihm entgegenzuckte, achtlos ab, und seine schweren Laser schnitten tief in rechte Flanke und Bein der leichteren Maschine. Splittergranaten aus den beiden LB-X-Autokanonen des überschweren Mechs kosteten dessen Gegner zusätzliche Panzerung, und ein paar der Splitter fanden Lücken und klaffende Breschen in seinem Schutz. Der Verteidiger hatte diesem Ansturm nichts entgegenzusetzen, und ein harter Tritt des Imperator hinterließ eine tiefe Delle im Torso des gestürzten Feindmechs.

Doles ließ ihn liegen. Dieser Gegner war außer Gefecht.
Er watete weiter durch Geäst und Waffenfeuer, kämpfte zeitweilig an der Seite eines seiner Kameraden, dann wurde er von zwei Mitgliedern der ums Überleben kämpfenden 3. KonföderationsReservekavallerie angegriffen, bevor das Schlachtglück ihn in ein anderes dichtes Labyrinth aus dicken Ästen und hängendem Moos verschlug, das er mit riesenhaften Mecharmen auseinanderfetzte. Die Innentemperatur seines Cockpits stieg langsam an, weil der Fusionsreaktor, der den BattleMech antrieb, ständig neu gefordert wurde. Schweiß rann Warner Doles über die Stirn und an Armen und Beinen herab.
Die Ortung des Imperator gellte warnend auf, aber einen Sekundenbruchteil später schlugen bereits zwei Gausskugeln in die rechte Seite des Mechs, hoben eines der gewaltigen Mechbeine vom Boden und schleuderten den Kampfkoloß fast auf den feuchten Waldboden. Warner Doles riß an den Steuerknüppeln und wedelte mit den großkalibrigen Geschützläufen, die dem überschweren Mech als Arme dienten, um die Balance zu halten. Hätte eine in der Nähe stehende Zypresse seiner Schulter keinen Halt gegeben, wäre die Mühe wahrscheinlich vergeblich gewesen.
Ein Brandschatzer schulterte sich durch eine lichte Tannenschonung in Doles' rechten Rückenbereich und feuerte seine Gaussgeschütze ab. Die beeindrukkend leistungsstarke überschwere Maschine aus den Mechfabriken des Paktes war sicher Beutegut aus einer früheren Schlacht. Das war kein Mech für einen Kompanieführer. Haben wir etwa eine Bataillons- oder sogar die Regiments-BefehlsKompanie gestellt?
Noch zwei Gausskugeln überwanden die kurze Distanz mit solcher Geschwindigkeit, daß sie nur als silbrig verwaschener Lichtreflex zu sehen waren, und schlugen in den rechten Arm und das linke Bein des Imperator ein, noch während Doles mit allem, was er hatte, das Feuer erwiderte. Das rubinrote Licht der Lasergeschütze tunnelte sich tief in Arme und Torso des Brandschatzer. Die Autokanonen spien vernichtende Ströme aus entreicherter Uranmunition. Eine der Salven prallte von der Schulter des Feindmechs ab gegen dessen Kopf, konnte die Panzerung aber nicht durchschlagen.
Beide Maschinen taumelten unter der Wucht des gegnerischen Feuers zurück, aber ihre Piloten konnten dem Zug der Schwerkraft trotzen, und ein weiterer höllischer Schußwechsel folgte. In der Gluthitze seiner Kanzel konnte Doles nur noch stoßweise Atem holen. Er schaltete die LB-X-Autokanonen auf Bündelmunition, in der Hoffnung, damit die Bresche in der Kopfpanzerung seines Gegners aufreißen zu können. Ringsum tobte die Schlacht weiter, und kleinere Mechs erlaubten sich ab und zu einen Feuerstoß, der von den titanischen überschweren Kampfkolossen kaum zur Kenntnis genommen wurde. Mit zusammen über dreißig Tonnen Panzerung konnten Doles und sein Kontrahent unfaßbare Schäden wegstecken. Aber im nächsten Schußwechsel feuerte nur noch ein Gaussgeschütz des Brandschatzer. Durch Munitionsmangel stillgelegt, verstummten die Hauptgeschütze des Reservisten, der sich jetzt auf seine restliche Bewaffnung stützen mußte. Das machte den Ausgang des Kampfes für Doles, dessen Munitionsvorrat weit größer war, nur noch zu einer Frage der Zeit.
Es war schließlich ein Laserschuß, und nicht die AK-Bündelmunition, dem es gelang, die Panzerung am Kopf des Brandschatzer zu durchstoßen und den überschweren Mech zu köpfen.
Keuchend nach Luft schnappend bemerkte Warner Doles, als die Temperatur der Pilotenkanzel allmählich sank, zum erstenmal, daß sich auf der Sichtprojektion die Mechs der Blackwind-Lanciers drängten. Sie umstanden ihn von allen Seiten, und nicht eine Feindeinheit war mehr zu sehen. Er zog das grünverschmierte Bild des Sichtschirms langsam durch eine 360°-Drehung. Durch die riesigen Breschen und Passagen, die das Wüten der Mechs in den Wald geschlagen hatte, waren fast alle seine Lanciers zu sehen. Die Verwüstung erstreckte sich in alle Richtungen über Hunderte von Metern und war keineswegs auf die Vegetation beschränkt. Zwischen den Baumstümpfen standen auch besiegte BattleMechs, zum Teil in ihre Einzelteile zerlegt. Manche brannten noch, und ihre Flammen schwärzten nahe Bäume, hatten sie aber dank der Feuchtigkeit des unmittelbar an ein offenes Sumpfgebiet grenzenden Waldes bis jetzt nicht entzünden können. Es war unmöglich zu sagen, welche der Mechwracks seinen Leuten gehört hatten und welche dem Feind, aber eine erste grobe Einschätzung ließ ihn zu dem Schluß kommen, daß er nicht mehr als drei oder vier Krieger gegen mindestens ein Dutzend der 3. KonföderationsReservekavallerie verloren hatte.
Sie hatten nie eine echte Chance, dachte Doles, empfand jedoch kein Bedauern. Ob Konföderation oder Pakt, wir sind alle Janshi, alle Krieger. Tod und Vernichtung ist unser Geschoß, und wer überleben will, kann sich kein Mitgefühl erlauben. Heute waren die Zahlen auf unserer Seite, und als der Zeitpunkt gekommen war, haben wir sie gnadenlos überrollt. Wäre die Lage umgekehrt gewesen, hätten sie es mit uns nicht anders gemacht.
Aber das erinnerte ihn nur daran, wie sehr diese Schlacht der Situation des Paktes ähnelte, und dieser Gedanke raubte ihm, was ihm der Sieg an schwacher Genugtuung hätte bringen können.

Battletech 46: Die Natur des Kriegers
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