Muttermilch für einen Döner

»Ein Schaf?«, fragte meine Mutter mit einem Gesichtsausdruck, als hätte mein Vater den kompletten Zirkus Roncalli zum Gastspiel in unserer Auffahrt eingeladen.

»Ein Lamm, es ist vielmehr ein Lamm, Ingrid«, sagte mein Vater kleinlaut. Die nächsten paar Sekunden entschieden nicht nur über Paulas Leben, sondern auch über seins.

»Ach ist das süß«, rief meine Mutter dann und knuddelte den kleinen Schafskopf, der unsicher aus der gelben Mülltüte herausragte.

Beide Leben gerettet, dachte ich und schaute auf meinen Vater, der mich mit einem schmalen Lächeln bedachte – er war wohl auch erleichtert, dass meine Mutter nicht sofort die Scheidungspapiere aus dem Schrank gekramt hatte.

»Und was machen wir jetzt damit?«, fragte sie zu Recht, denn weder ich noch meine Eltern hatten auch nur die geringste Erfahrung im Umgang mit Schafen oder sonstigen domestizierten Tieren. Kurz fiel mein Blick auf unsere unbeteiligte Dogge, die uns und das Schaf ansah, als hätten wir nicht alle Tassen im Schrank. Doch sie war ein Männchen, zur Aufzucht fremder Tierkinder völlig ungeeignet und hätte mit einer vorgeschnallten Milchflasche als Zitzenersatz im besten Falle ziemlich dämlich ausgesehen.

So riefen wir Dr. Meyer an, den Tiermediziner unseres Vertrauens, der sich an der Behandlung unseres Hundes bereits eine goldene Nase verdient hatte. Bechippung, Kastration, Krallenentfernung und Reizdarmbehandlung waren nur der Anfang des medizinischen Allgemeinprogramms von Adenauer gewesen.

Wahrscheinlich würde der Hund als Nächstes ein Ed-Hardy-Tatoo auf die Stirn bekommen und einen bionischen Arm mit Korkenzieher. Immer wenn ich Dr. Meyers Stimme am Telefon hörte, stellte ich mir vor, wie er auf seiner Privatjacht vor Nizza saß und gerade einen seiner Goldbarren polierte.

»Hat das Lamm schon getrunken?«, fragte der leicht beduselt klingende Doktor, wir hatten ihn wohl im Feierabend gestört.

»Nein«, stellte mein Vater fest. Zum Trinken war beim Diebstahl des Schafs und unserer rasanten Flucht über das Kita-Gelände keine Zeit mehr geblieben, weder für uns noch für das Lamm.

»Das Lamm braucht Biestmilch, das ist die erste Milch der Mutter, die besonders viele Vitamine und Immunstoffe enthält, ohne die können Sie das Projekt direkt abschreiben.«

Eine halbe Stunde später wuchtete mein Vater daher meinen dicken Hintern per Räuberleiter wieder rauf auf das Gelände der Kita Spieledorf, nachdem wir vorher so spektakulär von dort geflohen waren. Wir hatten Glück, dass das abendliche Gelsenkirchen menschenleer war, es wäre sicherlich schwierig geworden, einem gelangweilten Polizeikommissar zu erklären, warum wir in einen Schafsstall einbrachen. In Sekundenbruchteilen wären wir für ihn zu verdächtigen Sodomisten geworden und in Untersuchungshaft gekommen – sicherlich nicht der richtige Platz für meinen Vater, der bereits seine purpurne Schlafanzugshose trug.

Mit einem hohlen Klatsch schlug ich auf dem weichen Boden des Geländes auf, der Sud aus Schafdung und Matsch ließ mich duften wie einen iberischen Ziegenhirten in der Sauna.

Mit Taschenlampe und dem Mut der Verblödeten bewaffnet, schlichen mein Vater und ich durch das nächtlich stille Gehege. Ein paar halb offene Schafsaugen bespitzelten uns misstrauisch, während wir unter der Abzäunung zum Stall hinkrochen. Es roch nach nasser Erde und Schafspups, ich bereute auf der Stelle, den Stall nicht öfter ausgemistet zu haben. Da lag Frida, ihr Neugeborenes Funda schmiegte sich an ihren fetten Körper und schaute uns doof an. Das Mondlicht fiel in milchigen Fäden durch die Spalten des Verschlags, in der kalten Abendluft konnten wir unseren Atem sehen.

Ich machte mich direkt ans Werk, wobei sich meine Geschicklichkeit beim Melken als Stadtkind deutlich in Grenzen hielt, meine einzige Erfahrung mit der Tierwelt bestand darin, dass ich hin und wieder mit unserem absurd hässlichen Hund die Passanten verschreckte. Ich fuhrwerkte so ungeschickt an dem prallen Schafseuter herum, als wollte ich einen Abfluss reparieren. Frida quietschte zu Recht schmerzerfüllt und blökte, als würde ich sie mit einem Pürierstab frisieren.

»So geht das nicht«, knurrte mein Vater und schob mich zur Seite, um es besser zu machen. Nach ein paar Minuten des Drückens, Pressens und Massierens wurde ihm klar, dass auch das nichts wurde, und er ließ von dem roten Euter ab.

»Komm schon, Frida, du musst jetzt hier mithelfen«, appellierte er in bester Oberstufenleitertonlage an das Schaf. Wir waren anscheinend schon so verzweifelt, dass wir mit dem dösigen Knäuel zu diskutieren begannen.

Ich versuchte es noch einmal, diese bescheuerte Biestmilch war nun mal exklusiv nur hier zu erhalten. Hätte man sie zu einem astronomischen Preis im Supermarkt kaufen können, ich glaube, mein Vater und ich wären mittlerweile bereit gewesen, den Dispo zu strecken. Plötzlich rann ein kleiner, schwach gelber Strahl aus der Zitze und floss mir über die Hand, das Gefühl war im besten Falle eigenwillig, aber das war jetzt auch egal.

»Da kommt es, Hosianna!«, brüllte mein Vater. Man stelle sich vor, Bauern würden bei allen paar Millilitern Kuhmilch, die sich ihre Viecher rausdrückten, eine ähnliche Freude wie wir verspüren, jeder Bauernhof wäre ein Hort der Glückseligkeit.

Aber was war passiert? Irgendetwas musste ich wohl anders gemacht haben, dass das Vieh plötzlich Milch gab, aber was?

»Mach das noch mal!«

»Was denn?«, fragte ich.

»Ja, das Pfeifen, das kenn ich doch auch!«

Mir war es gar nicht aufgefallen, aber in dem ganzen Stress hatte mein Hirn wohl irgendwie die Reißleine gezogen und angefangen sich selbst zu bespaßen. Ich hatte »Always look on the bright side of life« von Monty Python gesummt, ohne es zu merken. Ich pfiff noch einmal, und kurz bevor mein Vater und ich anfingen, den blöden Schafen das komplette »Leben des Brian« vorzuspielen, schoss ein dicker Strahl aus Fridas Euter. Paula war gerettet.

Wieder zu Hause lief der Mutterinstinkt meiner Erzeugerin, den ich als Kind manchmal verschollen geglaubt hatte, bereits auf Hochtouren. Paula lag unter einer Decke und wurde mit Rotlicht bestrahlt, eigentlich fehlten nur Sklaven, die mit Palmenblättern wedelten. Die trüben Äuglein und die Kraftlosigkeit ihres Körpers machten keinen guten Eindruck, es war wohl höchste Zeit, ihr den Zaubertrank einzuträufeln. Gierig sog das Lamm innerhalb weniger Sekunden das Ergebnis unserer Bemühungen aus der Flasche, ich sah meinen Vater und mich schon ein zweites Mal einbrechen, um Nachschub zu besorgen.

Es wurde ein Zimmer leer geräumt, Stroh ausgestreut, eine Schlafhütte gebaut – meine Eltern hätten wahrscheinlich noch einen Wellnessbereich mit Whirlpool eingerichtet, wenn es die baulichen Bedingungen erlaubt hätten. Das Lamm goutierte die Sonderbehandlung mit gepflegtem Desinteresse, für ein Tier, das sonst in der Scheißkälte auf dem Feld rumstand, war solcherlei Nichtbeachten doch etwas undankbar. Unsere Bemühungen zeigten jedoch Wirkung, denn Paula stand, nachdem wir sie abwechselnd im Minutentakt massiert, gebürstet und geknetet hatten, am kommenden Morgen zum ersten Mal auf.

»Das ist ein großer Punkt in der Geschichte«, ließ sich mein ansonsten wenig zu Pathos neigender Vater hinreißen.

Stimmt, die Erfindung des Rades, die Beherrschung des Feuers, Keilschrift und jetzt ein Lamm, das trotz Hüftdysplasie aufstand – das ist schon was, dachte ich und schlief fast im Stehen ein. Keiner hatte die Nacht über geschlafen, außer unserem Hund, dem es wahrscheinlich irgendwann langweilig geworden war, dabei zuzusehen, wie seine Herrchen da ein riesiges Buhei um ein Nutztier machten.

Das einzige Zeichen von Wertschätzung, das uns Paula entgegenbrachte (außer zu überleben), war, dass sie nach drei Tagen gelernt hatte, nicht mehr in die Belüftungsschlitze der Bodenheizung zu scheißen. Das Haus roch inzwischen nach der Schambehaarung des Alm-Öhi.

Auf der Arbeit wurde ich mittlerweile gemieden wie die Beulenpest und in der Tradition meines früheren Opfer-T-Shirts als Verräter und Dieb gebrandmarkt. Vielleicht waren sie sauer, weil ihnen ein hübsches Sümmchen vom Abdecker durch die Lappen gegangen war.

Mein Chef sprach nicht mehr mit mir, Marcel auch nicht, was zumindest ein kleiner Pluspunkt war. Es waren ja immerhin noch zwei Monate, bis dieser Mist endlich hinter mir lag, ich zählte schon die Tage, bis ich endlich in die Freiheit des Studentendaseins entlassen werden würde. Die Versprechungen eines akademischen Lotterlebens warteten auf mich, bis in die Morgenstunden feiern, nachmittags aufstehen, am besten neben wechselnden Partnerinnen.

Aktuell jedoch war die einzige Liebe, neben der ich morgens aufwachte, fünf Kilo schwer, am ganzen Körper behaart, und sie weckte mich mindestens sechsmal die Nacht, um gefüttert zu werden. Trotz ihres schmalen Brustkorbs plärrte Paula bei Hunger wie eine Horde Wikinger, und manchmal, wenn sie mich aus den sanften Träumen von einer besseren Zukunft riss, war ich mir sicher, sie hatte irgendwo ein Megafon versteckt. Schlaftrunken rührte ich Milchpulver an, wärmte es auf Körpertemperatur und verplombte die kleine Schnauze mit dem Gumminippel der Trinkflasche. Jedem Teenager, der von frühem Nachwuchs träumt, sei die Aufzucht eines Lamms wärmstens ans Herz gelegt. Im Gegensatz zu einem Neugeborenen, das man vielleicht mit einem Schnuller oder einem Mobile wenigstens so lange ruhigstellen kann, bis der Milchkleister angerührt ist, ist ein Lamm völlig unempfänglich für jede Art von Ablenkung. Bevor nicht die Flasche vors Maul geklemmt ist, wird man mit einer Mischung aus Feueralarm und Motörhead bedacht, von der man spätestens am zweiten Tag auf einem Ohr taub ist.

 

Mittlerweile durchwanderte ich meinen schlaflosen Alltag im Halbkoma. Ich mistete aus, deckte ein, bespaßte und fütterte. Paula war jetzt zwei Wochen alt, zu beachtlicher Größe herangewachsen und so weit selbstständig, dass sie »nur« noch sechsmal täglich die Flasche brauchte. Als ich ausnahmsweise einmal mittags von der Arbeit heimfuhr, weil ich glaubte Fieber zu haben, traf ich nur meine Mutter und unseren Hund an, vor dessen Maul ein bemerkenswertes Gebilde aus Sabberblasen klebte. Als ich in das zum Stall umfunktionierte Zimmer ging, herrschte völlig Stille, kein raschelndes Stroh, kein Geruch von frischem Mist, kein kleines Lamm, das mir seinen Kopf zum Trinken in den Schritt prügelte. Aufgeregt rannte ich zu meiner Mutter, mein erster Gedanke war, dass Paula ausgebüxt war und jetzt irgendwo in Gelsenkirchen herumlief und Passanten in den Schritt boxte.

»Wo ist das Schaaaaf«, schrie ich hysterisch. Ich hatte mich doch nicht dem Schlafmangel und der sozialen Verbannung ausgesetzt, nur um Paula jetzt in Einzelteilen von der Hauptstraße zu kratzen.

»Bei deinem Vater, wie schon die ganze Woche … «, antwortete meine Mutter gelangweilt, meine Aufregung schien bei ihr noch nicht ganz angekommen zu sein.

»Ja, und wo ist der?«, fragte ich und linste auf das Ziffernblatt der Küchenuhr, auf dem ein schwarzer Zeiger gerade lautlos auf 11.30 Uhr sprang.

»Na ja, in der Schule, falls du’s nicht weißt, wir sind Lehrer!«, murrte sie genervt.

»Und was machst du dann hier?«

»Ich hab Migräne«, knurrte meine Mutter und machte den Fernseher lauter.

Augenblicke später saß ich in meinem maroden Golf II, drehte hektisch am Zündschlüssel und würgte den Wagen zweimal polternd ab, bevor ich das Klappergestell auf die Einfahrt rollte. Der war ja wohl wahnsinnig geworden, das Schaf mit in die Schule zu nehmen. Hunderte Schüler, die an dem kleinen Leib »Ei« machen wollten, die jetzt bestimmt gerade an der kleinen Paula herumquetschten und -drückten, mit ihren ungewaschenen Drecksfingern. Das ging gar nicht.

Ich rannte in meine ehemalige Schule, der vertraute Duft von Bohnerwachs und staubigen Wandschränken legte sich sofort über meine Sinnesorgane. Ich passierte meinen ehemaligen Direktor Märziger, der mich auf der Treppe ansprechen wollte, und murmelte nur etwas, das vermutlich nach »Kann nicht … muss Schaf« klang, bevor er mich mit einem seiner ellenlangen Monologe einlullen konnte.

Der Klassenplan verwies auf die 8b in Raum 307, wo mein Vater gerade eine Stunde über Wilhelm Busch gab. Als ich die Tür einen Spalt weit öffnete, trug mein Vater passenderweise gerade folgende schlaue Zeilen von Busch vor:

 

»Will das Glück nach seinem Sinn

Dir was Gutes schenken,

Sage Dank und nimm es hin

Ohne viel Bedenken«

 

Die Klasse schaute allerdings nicht meinen Vater an, sondern starrte wie gebannt hinter ihn. Denn während er das Gedicht vorlas, taperte unser kleines Lamm fröhlich um sein Pult herum.

Ich riss die Tür auf, alle Pennäleraugen schwenkten von Paula zu dem Türspalt, in dem nun ein junger Mann mit hochrotem Kopf versuchte, Herrn Bielendorfer gespielt freundlich aus dem Klassenzimmer zu bitten.

»Herr Bielendorfer … könnten Sie bitte mal mitkommen … und bringen Sie das Schaf mit«, fauchte ich und setzte ein schmerzerfülltes Lächeln auf. Am liebsten hätte ich ihn vor der gesamten Klasse den Tafelschwamm fressen lassen.

Mein Vater ignorierte mich zunächst und las weiter, als ich dann aber zu penetrant wurde, schob er seinen Stuhl quietschend vom Tisch weg, erhob sich und trug einem Jungen aus der ersten Reihe, der wie ein Elch schielte, auf, das Gedicht laut zu Ende zu lesen. Als er zur Tür kam und Paula hinter ihm hertippelte wie ein Messdiener, ging ein lautes »Ooouuuuh« der Entzückung durch den Klassenraum.

»Was machst du denn da«, fuhr ich ihn an, als wir auf dem Flur standen.

»Ich unterrichte, falls du es noch nicht weißt, ich bin Lehrer!«, schnauzte mein Vater genervt zurück – diesen Satz hatte ich heute schon einmal gehört.

»Ich meine doch mit dem Schaf«, röhrte ich wütend. Manchmal war ich mir nicht sicher, ob ich nicht doch nur einen ausgestorbenen Dialekt des Gälischen sprach, anders war nicht zu erklären, dass meine Eltern keine meiner Fragen zu verstehen schienen!

»Deine Mutter hat Migräne, das Schaf plärrt, und irgendwo musste ich ja damit hin …«

Ich beendete die unglückselige Diskussion ohne jeden weiteren Kommentar, klemmte mir Paula unter den Arm und wackelte wie eine etwas abgewrackte Diva den Schulflur entlang. Hinter mir gurrte mein Vater nur »Na warte«, bevor er wieder die Klasse betrat.

Die ganze Sache wird langsam einfach zu viel, dachte ich, während Paula auf meinem Arm kreischte, als würde ich sie in Geiselhaft verschleppen.

Gerade war ich am Ende des Flurs angekommen, als mir Josefine Seifler entgegenkam, ein Mädchen, das ich schon während meiner Schulzeit heimlich angehimmelt hatte. Sie war eine Klasse unter mir gewesen, befand sich jetzt in den Abiturvorbereitungen und war von so ausnehmender Schönheit, dass sie die letzten dreizehn Jahre zu Recht keine Notiz von mir genommen hatte.

Sie wandte sich mir lächelnd zu, worauf ich erschrak, bis ich mich erinnerte, dass ich ein plärrendes Lamm in der Armbeuge bei mir trug.

»Och, ist das süüüüß, wie süüüß ist das denn! Ist das deins?«, fragte Josefine. Eine honigfarbene Locke fiel ihr ins Gesicht, und ich war am Ende.

Hätte mich ein Freund etwas so Offensichtliches gefragt, wäre meine Antwort wahrscheinlich so ausgefallen: »Nein, nein, ich trag hier nur die Lämmer vom Bauern spazieren, damit sie auch mal eine deutsche Bildungseinrichtung sehen, bevor man sie an griechische Imbisse verteilt, du Idiot.« Bei Josefine hingegen ging mir nur ein schwaches »Ja, ja … äh« über die Lippen.

Sie streichelte Paula, strich mit ihren Klavierspielerfingern über ihre flache, weiche Stirn, und langsam verstummte die Sirene in meiner Armbeuge. Nach Wochen des Schlafentzugs und der Entbehrung jeder Selbstpflege sah ich aus wie ein irrer Landstreicher, dieser Umstand wurde aber anscheinend durch Paulas ausgesprochene Niedlichkeit neutralisiert.

»Du bist doch der Sohn von Herrn Bielendorfer«, fragte Josefine scheu – ich zögerte mit meiner Antwort, denn normalerweise lief diese Frage immer darauf hinaus, dass ich kurz später den Arzt aufsuchen musste.

Ich nickte.

»Dein Vater ist echt ein super Lehrer«, sagte sie zu meiner Verwunderung. Sie hatte einen Arzt wohl nötiger als ich.

»Danke …«, lispelte ich scheu.

»Wenn du willst, können wir ja mal ein Eis essen gehen«, schlug sie vor. In meinem Kopf sah ich Isabella Calotti vor mir, wie ihr die Waldmeistereiscreme unter Hochdruck aus der Nase schoss.

»Mmmh, gern«, stammelte ich und verbeugte mich in einem Maß, dass es wahrscheinlich schon eigenartig wirkte. Dann watschelte ich durch die noch offen stehende Tür, nicht ohne den wippenden Kopf meines Lamms mit einer gewissen Freude zu mustern.

»Gutes Lamm«, sagte ich.

»Määääh«, schallte es zurück.

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