Die Schmach geht weiter: Schwimmunterricht
Ich war nicht nur an Land, sondern auch zu Wasser komplett inkompetent, jedenfalls dachte das meine Schwimmlehrerin Frau Morrig. Der wöchentliche Schwimmunterricht, den wir seit der fünften Klasse unter ihr erdulden mussten, hatte dem normalen Sportunterricht voraus, dass es noch mehr Gelegenheiten zur öffentlichen Entwürdigung gab. Jede Stunde Schwimmunterricht war wie eine Einladung, jede unserer körperlichen Unzulänglichkeiten noch einmal in voller Gänze vorzuzeigen. Schon der Sportunterricht reichte eigentlich, um die Schwächen meines schlaffen Pennälerleibs zu offenbaren, im Schwimmunterricht wich jedoch die letzte schützende Hülle, das zu enge Oberteil und meine purpurnen Leggins wurden von einer noch stärker unterdimensionierten Dreiecksbadehose im Batikdesign ersetzt. Ob es wirklich Batik war oder das aggressive, chlorhaltige Wasser einfach nur die Farben aus allem heraustrieb, was den Fehler beging, in ihm zu baden, lässt sich wohl nicht mehr nachvollziehen. Es wäre jedoch vorstellbar, dass die fiese Chemiebrause nicht nur die Farbe aus meiner Hose, sondern auch aus der Haut, den Haaren und den Lippen von mir und meinen Mitschülern trieb. Wir standen alle entkleidet und entwürdigt am Beckenrand, die Haut wie Milchglas ausgebleicht, und zitterten vor dem bitterkalten Wasser, aus dem nur die ledrigen Köpfe einiger Senioren wie wackelnde Steine hervorragten.
Der Ort des Geschehens war das Zentralbad Gelsenkirchen, eine Schwimmanstalt, deren nüchterner Name nur von ihrer nüchternen Wirklichkeit übertroffen wurde. In dem Ambiente dieser eiskalten Einrichtungskatastrophe fühlten sich wahrscheinlich nicht einmal die Fußpilzerreger wohl. Vom Boden bis zur Decke in 20 Metern Höhe weiß gekachelt, machte das Zentralbad beim Betreten den Eindruck, als könnte hier jeden Moment eine Wagenladung altersschwacher Kühe zersägt werden. Stattdessen warteten aber nur die erbarmungslosen Adleraugen von Frau Morrig auf uns, eine Wagenladung unwilliger, schwimmunfähiger Schüler.
Frau Morrig war ein wenig wie der böse, verhärmte Zwilling meines Sportlehrers Schmitz, sie lachte nie, stattdessen kam immer, wenn eines der Kinder mal wieder hilflos auf den Beckenrand zustrampelte, nur ein metallisches, kühles Husten. Frau Morrig war dreimalige Seniorenweltmeisterin im 50-Meter-Kraulen, nebenbei hielt sie wohl auch den Rekord für die meisten filterlosen Zigaretten pro Stunde. Sie war der lebende Beweis, dass nicht nur männliche Sportlehrer Sadisten waren. Ihre Haut war einem gelben Pergament gewichen, aus dem ein paar stumpfe Zähne der Welt kalt entgegenbleckten. Wie sie ihre sportlichen Leistungen zustande brachte, obwohl ihre Lunge vermutlich mehr Teer enthielt als Helmut Schmidts Scheitel, bleibt wohl auf ewig ihr Geheimnis. Frau Morrig war so verbittert und kalt, vielleicht hatte der Krebs einfach keine Lust auf sie. Wenn sie ein Herz hatte, dann war es eine schwarze Wurzel aus Nikotin und Kaffeesatz, die sich wie die Hand des Teufels in ihrer Brust festkrallte.
Das Unheil eines jeden Schwimmunterrichts begann in den Umkleidekabinen, in denen ein trüber Dunst aus Bohnerwachs, billigem Deodorant und Chlor wie unter einer Käseglocke gefangen hing. Kein Junge in der unfertigen Phase zwischen zehn und 18, während derer sein Körper eigentlich wöchentlich zu einer neuen Abstrusität mutiert, hat Lust, sich vor anderen auszuziehen, erst recht nicht im fahlen Licht einer einsamen Neonleuchte, unter der selbst Naomi Campbell wie eine Wasserleiche wirken würde. Jeder von uns klappte seine Spindtür als Sichtschutz zur Seite, versuchte sich dahinter von seiner Kleidung zu befreien und in die Badesachen zu schlüpfen.
Der einzige Junge, dessen Glied nicht mehr wie ein verkümmerter Rest Nabelschnur an den Körper gepappt war, Thomas Moorenbecker, zeigte dies auch stolz und zog sich immer in der Mitte des Raums um, während alle anderen beschämt und unzufrieden über die eigene Unfertigkeit ihre Köpfe in die Spinde steckten. Da in den Spinden meist ähnliche Lichtverhältnisse herrschten wie in einem Maulwurfspo, war der Versuch, sich fast blind aus- und anzukleiden, meist von absurden Choreografien gekrönt. Alle wackelten wie eine Gruppe Königspinguine mit dem Kopf im Spind hin und her, manche fielen um, andere blieben stehen und bewahrten sich einen Rest Würde. Ich gehörte zu der ersten Gruppe.
Der einzige Lichtblick nach dieser Ankleidungskatastrophe bestand darin, dass wir auf die Mädchen trafen, deren Anblick im Universum eines Dreizehnjährigen, in dem Mädchen eine widersprüchliche Position einnahmen, eine kurze, stille Freude erregte. Alle Jungs aus unserer Klasse, außer diesem verdammten Thomas Moorenbecker, befanden sich am Scheideweg vom Kind zum Mann, der Körper war eine Großbaustelle, das Fertigstellungsdatum lag noch in weiter Ferne, man stellte gerade die ersten Gerüste auf das Fundament. Klapprig schoben sich zu lange Arme aus den Hühnerbrüsten, Andeutungen eines schwarzen Damenbärtchens umspielten die Oberlippen mancher muslimischer Mitschüler, und die meisten von uns hatte der Stimmbruch schwer gezeichnet, es klang, als würde eine schwerhörige Blaskapelle einen Song von Metallica in unseren Kehlen proben.
Wir hassten die Mädchen, weil sie anders waren, sie interessierten sich nicht für Fußball, Autos und schon gar nicht für Wrestler. Und sie waren größer als wir.
Na ja, eigentlich interessierte ich mich auch nicht für Fußball und Autos, selbst Wrestling hatte seine Faszination verloren, außerdem war ich der einzige Junge, der größer als die Mädchen war. Ich hatte aber über die Jahre gemerkt, dass es besser war, so zu tun, als würde man Interessen mit den anderen teilen. Meine Scheinidentität verlangte zwar, dass ich mich wöchentlich auf dem Laufenden hielt, wer gerade in der Bundesliga Tabellenführer war, doch das war immer noch besser, als täglich gehänselt zu werden. Wöchentlich reichte mir.
Frau Morrig stand schon wie ein Obelisk am Beckenrand, ihr kurzes, stumpfes Haar schoss wie Unkraut aus ihrem Kopf, sie hielt ihren besten Freund in der Hand, die Stoppuhr. Dieses blanke Stück Plastik entschied über die Zukunft, über Noten, ja über das ganze weitere Leben. So war es jedenfalls in unseren Köpfen, Frau Morrig war Vertreterin der These, dass Angst Macht bedeutet, und sie machte uns wöchentlich wirklich große Angst, wenn sie ihren zweiminütigen Anfangsmonolog hielt.
»So meine Lieben, schön, dass ihr wieder alle da seid, heute wollen wir Turmspringen üben, wir beginnen bei einem Meter, dann zwei Meter und zum Abschluss fünf Meter. So ist das Leben auch, erst beginnt ihr mit kleinen Herausforderungen, dann folgen größere, und am Ende schafft ihr selbst die größten Ziele. Und wie im Leben ist es auch jetzt so, dass die, die es nicht schaffen und meinen, sie könnten sich auf den Erfolgen der anderen ausruhen, keine Chance haben und nicht weiterkommen werden. Ganz einfach, wenn ihr hier nicht alles gebt, wenn ihr im Leben nicht immer alles gebt, dann geht ihr als grauer Durchschnitt in der Masse unter. Die Menschen wollen keine Verlierer oder den Durchschnitt, ihr werdet einfach an den Rand gedrängt werden, durchgekaut und ausgespuckt. Anscheinend habt ihr das Prinzip ja schon verstanden, sonst wärt ihr nicht auf dem Gymnasium. Das ganze Leben ist ein Wettkampf, ein Wettschwimmen, keiner interessiert sich für den Zweiten, nur der erste Platz zählt, und genau das erwarte ich von euch: dass ihr den ersten Platz erreicht. Denkt einfach immer daran, dass ihr sein müsst wie ein Milky Way, das ist so leicht, es schwimmt sogar auf Milch.«
Die Ansprache hätte auch gereicht, um eine Horde Wikinger in Kampfeslust zu versetzen, vor den paar mülltonnengroßen Gestalten, die Frau Morrig bibbernd in der klirrenden Kälte der Schlachthofatmosphäre gegenüberstanden, wirkte die Nummer einfach nur maßlos überzogen. Besonders der letzte Satz, den sie wahrscheinlich auf einem Pädagogiklehrgang der Volkshochschule Bielefeld gehört hatte, passte so gar nicht in ihre sonstige romantisch verklärte Schlachtenphilosophie. Vielleicht wurde Frau Morrig von der Süßwarenindustrie geschmiert, vielleicht dachte sie auch, dass wir Kinder Gleichnisse, die sich auf aktuelle Werbespotslogans bezogen, besser verstehen würden. Ich hatte längst mit allen Wettkampfgedanken abgeschlossen, ich hatte nie irgendeinen Wettkampf gewonnen, und ehrlich gesagt hätte ich es, selbst wenn ich gekonnt hätte, auch nicht gewollt. Dieses ganze Strampeln für eine dösige Medaille und einen feuchten Handschlag der toten Hand Frau Morrigs, das war es nicht wert, wenn, dann hätte ich höchstens die Mädchen beeindrucken wollen. Das wäre bei meinem Anblick allerdings selbst bei sportlichen Höchstleistungen schwer geworden, über meinem kleinen Badehosendreieck zeigten sich schon die ersten Anzeichen meines späteren Wohlstandbauchs, und da, wo die anderen sportlichen Jungs wenigstens ihr Rippenxylophon zeigen konnten, befand sich bei mir nur blasse Haut, schlaff über den Körper geworfen wie ein fleischfarbener Schlafsack. Schwimmen lag mir eigentlich von allen Sportarten am meisten, hier waren meine offensichtlichen Defizite, dass ich riesig, ungelenk und dezent fett war, am besten abgepuffert.
Es gab einige, denen es bedeutend schlechter ging, Moritz Piepenkötter, zum Beispiel, ein Junge, dessen winziger Körper von einem riesigen Kopf gekrönt wurde, auf dem eine Frisur Platz fand, die wohl von einem blinden Hinterhofbarbier im Suff kreiert worden war. In Wirklichkeit verpasste Moritz’ Mutter, eine tiefgläubige Frau, die mit einem Küster verheiratet war, der ein so ernster Mann war, dass er Lachen als Krankheit empfand und sich im stillen Kämmerlein manchmal selbst ohrfeigte, ihm regelmäßig diesen Haarschnitt. Moritz war rein optisch eine Mischung aus Prinz Eisenherz und dem schielenden Löwen Clarence, wobei er sich mit Letzterem nicht nur den Haarschnitt, sondern auch die Fehlstellung der Augen teilte, weshalb er unentwegt auf die Spitze seiner weit vorragenden Nase starrte. Alles in allem eine arme Wurst. Wo andere wie ich noch die Hoffnung hatten, durch den Messias Pubertät wenigstens etwas Männlichkeit geschenkt zu bekommen, würde Moritz für den Rest seines Lebens unter seinem Silberblick, dem Wasserkopf und den Auswirkungen seiner streng christlichen Erziehung leiden, in der Spaß unter Strafe stand und die eigentlich wie ein Petrischale für Irrsinn war.
Trotz alledem war Moritz ein netter Kerl, er war so entstellt, dass selbst die meisten Klassenschönlinge ihn in Ruhe ließen. Ebenso wenig wie sie seine Feinde waren, waren sie dann allerdings auch seine Freunde. Moritz hatte Angst vor Wasser und vor Höhe, was in Anbetracht der Tatsache, dass er gleich aus einer beachtlichen Höhe in einen Bottich voll Wasser springen sollte, zu einem bemerkenswerten Heulkrampf führte.
Ich absolvierte die Sprünge relativ gelassen, Frau Morrigs Radar der Unbarmherzigkeit hatte noch nicht registriert, dass ich bei allem, was ich tat, nur halbe Kraft fuhr, dass jeder Zug durchs kalte Wasser mir eigentlich leichter fiel, als ich angab, und dass ich ganz bewusst lieber Zweiter wurde als Erster. Ich wollte einfach nicht im Fokus dieser seelischen Trümmerhalde stehen, ich wollte von Frau Morrig nicht bemerkt und am Ende noch zur Teilnahme an Schwimmwettbewerben gezwungen werden.
Moritz kraxelte die bierkastenhohe Steigung zum Einmeterbrett hoch, als würde er gerade ohne Sauerstoffgerät den K2 besteigen. Seine Storchenbeine wackelten, die kleine Beule in seiner Hose schrumpfte auf Molekülgröße, und seine aschfahle Haut wechselte ihren Ton in ein vornehmes Königsblau. Der Junge hatte nicht nur Furcht, nein, er hatte das Maximum an Angst, das man einem so zerbrechlichen Figürchen wie ihm überhaupt zumuten konnte. Moritz wandte seinen Kopf in jede Richtung der Schwimmhalle, es wirkte, als würde er einem Kolibri folgen, der betrunken Schlangenlinien flog. Die restliche Schwimmklasse ging in monotones Klatschen über, halb teilnahmslose Anfeuerungsgeste, halb Erwartung, dass der verbaute kleine Junge dort oben gleich explodieren würde vor Angst.
Dann sprang er, und die wenigen Kilogramm, die sein schmaler Körper auf die Waage brachte, schnitten nicht durch die Luft, nein, er schwebte wie eine menschgewordene Decke die anderthalb Meter bis zur Wasserfläche hinab, die ihn dann mit einem spröden »Plopp« verschlang. Dasselbe passierte auf dem Dreimeterbrett, Frau Morrigs starrer Blick harrte wie ein Raubtier auf Moritz’ blanker Brust, sein Atem ging steil auf und ab, bevor er sich schreiend in die Tiefe stürzte und dabei seine Nase zuhielt.
Dann folgte der Fünfmeterturm, und auch wenn die Steigerung der Höhe noch einmal dieselbe war, schien sich irgendetwas an Moritz Piepenkötters Bewusstsein geändert zu haben. Da, wo ihn vorher noch Trotz und ein wenig Hoffnung zum Absprung bewegt hatten, war jetzt blanke Panik in seinem Gesicht. Irgendwann auf den metallenen Leitersprossen war offenbar die Grenze überschritten worden, die Moritz sich und seinem zerbrechlichen Selbstbewusstsein zutraute.
Jetzt stand er da oben, schob sein Gesicht zwischen seine Hände und weinte bitterlich, sein Schluchzen prallte an den kahlen Wänden der Schwimmhalle ab und vervielfachte sich zu einem hohlen, toten Echo. Meine Mitschüler, deren Geheimrezept zur Ermutigung anderer einfach die Erhöhung des Klatschrhythmus war, riefen jetzt einfühlsam: »Spring, Moritz, spring!«
Doch Moritz sprang nicht, es war ganz offensichtlich, dass seine Angst soeben seinen Mut erdrosselt hatte und nun langsam dabei war, ihn ganz in Beschlag zu nehmen.
Frau Morrig schritt nicht ein, sie hätte hochklettern können, um das kleine, entmutigte Bündel Rotz und Wasser dort herunterzuholen, doch sie hielt es wohl für angebrachter, noch einmal ihr Riegelmantra zu wiederholen.
»Moritz, keine Angst, es passiert schon nichts … Denk immer an das Milky Way, wie leicht es ist, es ist so leicht, es schwimmt sogar auf Milch. Sei wie das Milky Way, Moritz!«
Ich weiß nicht, ob ich zu viel Wasser geschluckt und mir dabei die Gehirnzellen gechlort oder ob das eiskalte Wasser irgendetwas in mir geweckt hatte, jedenfalls sprang ich plötzlich auf, mein schwammiger Körper begann dabei im Takt des Klatschens der anderen zu schwingen. Dann watschelte ich zu Frau Morrig, riss ihr die bescheuerte Stoppuhr aus der Hand und schmiss sie auf den Kachelboden, wo sie zu einem Sammelsurium von Schräubchen und Glasteilen zerbarst.
Das Klatschen verstummte, die Zeit stand für einen Moment still, nicht nur weil ich gerade die Uhr getötet hatte.
Dann fing ich an zu schreien und beendete meine Karriere als Schwimmstar, bevor sie jemals ausreichend von mir verhindert worden war. Seit ein paar Wochen, vielleicht war es die Pubertät, vielleicht hatten die Jahre des Fastfood und Privatfernsehens auch mein Angstempfinden zersetzt, war ich von einer eigenartigen Furchtlosigkeit getrieben.
»Frau Morrig, das ist doch der letzte Mist hier, sehen Sie denn nicht, dass Moritz Angst hat? Wir haben alle Angst, Angst vor Ihnen, Ihren Ansprachen und Ihren absurden Weltvorstellungen. Das Leben ist kein bescheuerter Wettkampf, es geht nicht darum, Erster zu sein und am Ende auf dem Treppchen zu stehen. Es geht darum, alles so zu schaffen, wie man es kann, das Beste zu geben, das man hat. Und wenn man nicht mehr hat, dann hat man eben nicht mehr.
Und hören Sie endlich mal mit Ihrem blöden Milky Way auf, nur weil das auf Milch schwimmt, müssen wir das nicht, außerdem ist das hier nicht Milch, sondern ein eiskaltes Klärbecken … Milky Way ist so leicht, das schwimmt sogar auf Milch … Scheiße schwimmt auch auf Milch, und jetzt? Sollen wir jetzt alle so leicht wie Scheiße sein?«
Frau Morrig feindete mich mit ihren leeren Augen an, als würde sie gerade exhumiert. Ich konnte nicht feststellen, ob eines meiner Worte zu ihr vorgedrungen war, wenn es so war, ließ sie es sich nicht anmerken.
Plötzlich erschallte neben uns ein lautes Klatschen. Moritz Piepenkötter hatte es gewagt, war ins Ungewisse gesprungen und nun unter einer Decke aus blauem Wasser verschwunden.
Als er auftauchte, brachen meine Mitschüler in frenetischen Jubel aus, Moritz grinste, als wäre er gerade zum Kanzler gewählt worden, und selbst Frau Morrig, wahrscheinlich von mir ein bisschen bräsig geredet, rang sich ein kleines Lächeln ab.
Leider hatte Moritz seinen neuen Mut nicht seinem Schließmuskel mitgeteilt, kurz nachdem sein Kopf aus dem blauen Beton hervorschoss, tauchte neben ihm sein persönliches Milky Way auf. Geräuschlos und braun glitt das Stück Lendentorf am Beckenrand vorbei, passierte ein paar Seniorenschädel, die angeekelt untertauchten, und verschwand in einer Filterritze. Moritz hatte vor Glückseligkeit ins Becken geschissen.