25

Es fühlt sich komisch an, ohne Danny auszugehen, auch wenn ich nur drüben im Carbuncle bin. Eigentlich müsste ich mich wohler fühlen, schließlich ist der Pub mein zweites Zuhause, und wenn ich mit Dan hier bin, ist er ohnehin meistens draußen und raucht oder fachsimpelt mit anderen Kerlen über Fußball. Aber ich werde das seltsame Gefühl nicht los, dass ich etwas vergessen habe. Etwas wie meine Handtasche oder mein Höschen – tatsächlich ist es mein Freund.

Trotzdem habe ich einen schönen Abend. Wendy und ich sitzen im Restaurantbereich, wo wir uns zuerst gebackenen Camembert gegönnt haben, weil es nichts Vergleichbares gibt, um ein Mahl zu eröffnen. Als Hauptspeise gab es Coq au Vin, nach einem alten Rezept von Antons französischer Großmutter, das einfach fantastisch schmeckt und mit Kartoffelpüree serviert wird, und zum Nachtisch haben Wendy und ich uns einen Apfel-Rhabarber-Crumble geteilt.

Anton steht heute nicht selbst in der Küche, weil er seinen freien Tag hat. Ich hatte mich eigentlich gefreut, ihn wiederzusehen, aber wahrscheinlich ist es besser, dass er nicht hier ist. Ich habe das Bild heute Nachmittag, nach dem Besuch bei meiner Mutter, für ihn abgegeben. Ich war ziemlich nervös und habe geschwitzt, und statt nach Anton zu fragen, habe ich es einfach einem seiner Mitarbeiter gegeben, mit der Bitte, es ihm auszuhändigen. Dann habe ich mich flott aus dem Staub gemacht. Freddie, Antons Sohn, ist heute auch nicht da, weshalb Wendy und ich den Großteil des Abends damit verbringen, uns darüber zu unterhalten, dass Wendy ihn heiraten möchte. Wendys Besessenheit von Freddie ist eigenartig. Als wir das erste Mal das Carbuncle betraten und ich dachte, o ja, hier fühle ich mich heimisch, hier möchte ich hinziehen, sagte Wendy: »Siehst du den Typen dort drüben, den mit den Sommersprossen und dem halben Guinness? Der ist perfekt.« Ich mache mir ernsthaft Sorgen um Wendy, denn obwohl sie mit nicht wenigen Männern geschlafen hat und grundsätzlich mit jedem eifrig flirtet, ist sie nicht fähig, in Gegenwart von Freddie zusammenhängende Sätze zu bilden. Ich denke, das ist problematisch, weil zusammenhängende Sätze von Vorteil sein können, wenn man jemanden beeindrucken möchte.

»Mmm«, sage ich und löffle die letzten in Eis getränkten Streuselkrümel aus der Schale. »Sollen wir uns noch den Käseteller bestellen?«

Wendy gibt keine Antwort. Sie starrt mich lediglich an und zieht ihre frisch gezupften Brauen hoch.

»Was ist? Deine Augenbrauen sehen übrigens toll aus, jetzt, wo die roten Flecken weg sind.«

»Bist du schwanger oder was? Sonst haust du nie so rein. Normalerweise ist es toll, mit dir den Nachtisch zu teilen, weil dir immer schon ein Bissen genügt.«

Jetzt bin ich an der Reihe, sie anzustarren. Ich ziehe meine Brauen hoch. Sie sind leider nicht gezupft.

»Was ist?«

»Sag das bloß nicht!«

»Oh.« Sie kichert und kippt den restlichen Weißwein in ihr Glas. »Das habe ich ganz vergessen. Hast du deine Tage nicht bekommen?«

»Nein.«

»Fühlst du dich … du weißt schon, schwanger?«

»Wendy, woher soll ich das wissen? Ich war noch nie schwanger.«

»Stimmt. Also, meine Schwester hat während der Schwangerschaft die ganze Zeit geheult.«

Ich hole tief Luft.

»Ich könnte tatsächlich ständig losheulen. Jeden Tag. Und du kennst mich, normalerweise weine ich nie«, gestehe ich.

»Ja, aber nach dem Stress auf der Arbeit und der Sache mit dem Grab von deinem Dad und dem Überfall ist es kein Wunder, dass du emotional reagierst. Außerdem hast du eine ganze Wagenladung Hormone geschluckt.«

»O Wendy, ich hab so gar keine Lust, schwanger zu sein«, sage ich mit einem Stoßseufzer.

Sie sieht mich nicht an, vielmehr starrt sie zum Eingang und leckt sich die Lippen.

»Ist das Freddie?«

»Ja, Freddie und Anton sind gerade gekommen«, flüstert sie.

Wenn Wendy jemanden entdeckt, springt sie normalerweise von ihrem Platz auf und ruft »Hey, hallo, setz dich zu uns und bring direkt eine Runde Tequila mit!« Aber da es sich um Freddie handelt, das Objekt ihrer Begierde, bleibt sie nun sitzen und schaut in die andere Richtung. Es ist Anton, der uns als Erster entdeckt, als er zur Küche geht.

»Guten Abend«, begrüßt er uns herzlich.

»Anton, das Essen war absolut göttlich«, sagt Wendy.

»Ja, ausgezeichnet, wirklich ausgezeichnet«, erwidert er und gibt ihr einen Kuss auf die Wange, bevor er sich mir zuwendet. »Grace.« Er beugt sich herunter, um mir auch ein Küsschen zu geben, und als er dicht an meinem Ohr ist, höre ich ihn murmeln: »Danke für das Bild.«

Ich nicke, werde dummerweise rot und küsse ihn auf beide Wangen, wobei es mir gelingt, eine Lunge voll von seinem herrlichen Duft einzuatmen.

»Hey, Wendy, Grace«, ruft Freddie herüber. »Was trinken wir denn heute?«

»Mein Sohn«, sagt Anton und wirft einen Blick zur Decke.

»Äh … ja … danke.« Wendy klingt schüchtern, was völlig untypisch für sie ist. »Ich hätte gern einen Wodka Tonic, wenn das okay ist.«

»Kein Problem«, entgegnet Freddie. »Grace?«

»Ich möchte lieber einen Rotwein. Ich will mir nämlich noch den Käseteller bestellen.«

»Käse und Rotwein, eine Frau ganz nach meinem Geschmack. Kommt sofort«, sagt Anton und marschiert los.

Wendys Augen haften an Freddie, der an der Theke steht, während meine Augen Anton in die Küche folgen. Ich beobachte, wie er dort lächelnd jeden persönlich begrüßt.

»Was für ein toller Mann«, sage ich leise zu mir selbst.

»Wie bitte?«, kreischt Wendy.

»Anton. Er ist so ein netter Mann. Alles ist gut, wenn er in der Nähe ist.«

»Mein zukünftiger Schwiegervater. Und da kommt mein zukünftiger Ehemann.« Sie starrt Freddie verträumt entgegen.

»Die haben schon die letzte Runde ausgerufen, diese Blödmänner!«, ruft er uns zu.

»Ist nicht wahr«, sagen Wendy und ich gleichzeitig.

»Wie kann es sein, dass es schon so spät ist?«, sage ich.

»Egal, macht nichts. Wir kriegen schon noch was zu trinken, aber dafür müssen wir nach oben gehen. Ist das okay?«

Wendy lächelt. Eigentlich strahlt sie. Tatsächlich befürchte ich, dass sie ein bisschen verstrahlt ist.

»Kommt mit«, sagt Freddie, und wir stehen beide auf.

»Dad!«, ruft Freddie Anton zu. »Die schenken hier unten nichts mehr aus. Wir gehen hoch.«

»Komme gleich nach«, antwortet Anton.

Wir gehen hinter die Theke und durch eine Tür.

»Cool«, kichert Wendy.

Allerdings. Das ist in der Tat cool. Ich wollte schon immer wissen, wie es über dem Pub aussieht. Die Einrichtung unten ist schlicht und rustikal, sodass die alten viktorianischen Kamine und die Stuckdecke voll zur Geltung kommen. Das Gebäude hat eine atemberaubende Außenfassade, man erwartet unwillkürlich, dass die beiden Etagen über dem Pub ähnlich beeindruckend sind. Vorausgesetzt, sie wurden in Schuss gehalten. Wir gehen eine schmale, wacklige Treppe hoch und dann wieder durch eine Tür.

»Oh!«, flüstert Wendy. »Geile Hütte.«

Ich sage keinen Ton, sondern lächle nur still vor mich hin. Vor uns erstreckt sich ein großer, offener Raum. Auf der einen Seite steht ein langer Holztisch mit Stühlen, die andere Seite wird von zwei großen braunen Ledersofas eingenommen. Hier herrscht derselbe schlichte Stil wie unten im Pub, es ist nur behaglicher. An der einen Wand hängt eine Sammlung eingerahmter Fotos, alle in unterschiedlichen Größen, und an der anderen Wand steht ein riesiger Bücherschrank, der vom Boden bis zur Decke reicht. Wendy schlendert hinüber, um die Fotos zu betrachten, während ich zu den Büchern gehe, um zu sehen, ob ich den Fünfjahresplan entdecke. Ich weiß, das ist albern.

»Oh, bist du das, Freddie? Das pausbäckige kleine Baby hier?«, gurrt Wendy.

Freddie stellt sich neben Wendy vor die Bildergalerie, und ich beobachte die zwei mit offenem Mund. Wendy hat gerade in Freddies Gegenwart einen vollständigen Satz herausgebracht mit allen Wörtern in der richtigen Reihenfolge. Ich muss den beiden etwas Raum geben. Ich kehre dem Bücherschrank den Rücken zu und gehe hinüber in die Küche. Die lässt keine Wünsche offen. Ich bin halt Maklerin. Eine Wand wird gesäumt von großen Einbauschränken, und es gibt einen richtigen Kaffeeautomaten und große Kupfertöpfe. Ich stelle mir vor, wie ich am Tisch sitze, Wein trinke und plaudere, während Anton für mich Coq au Vin zubereitet. Auf dem Tisch steht sogar eine gesund aussehende Topfpflanze. Ich muss daran denken, meine Blumen zu gießen, wenn ich nach Hause komme.

»Freddie, sind die Schlafzimmer ganz oben?«

»Ja, genau.«

»Darf ich mich dort mal umsehen? Sorry, alte Maklerkrankheit. Die Wohnung ist einfach super.«

»Mach ruhig, aber auf eigene Gefahr«, sagt er mit einem breiten Lächeln.

Ich gehe zurück zu der wackligen Treppe und steige die letzten Stufen hoch, sie knarren unter meinen Füßen. Oben durchquere ich langsam einen Flur mit drei geschlossenen Türen. Ich werfe einen Blick in das erste Zimmer, das wohl Freddie gehört. In den Regalen stapeln sich juristische Fachbücher, das große Bett ist ungemacht, in einem Doppelkleiderschrank hängen lauter Hemden.

Ich öffne die nächste Tür und finde das Badezimmer, aber es ist kein gewöhnliches Badezimmer. Erstens ist es riesig, und zweitens wurde viel Geld hineingesteckt. Die Mitte des Raums wird von einer großen, frei stehenden Badewanne dominiert, außerdem gibt es zwei Waschbecken, über denen ein antiker Spiegel hängt, und eine Luxusdusche, die so groß ist, dass man darin breakdancen kann, wenn man das Bedürfnis hat. Genau so würde ich mein Bad einrichten, wenn Geld keine Rolle spielte.

Ich öffne die letzte Tür und sehe einen großen quadratischen Raum, der Antons Schlafzimmer sein muss. Ich habe das Gefühl, ich sollte mich nicht darin aufhalten, aber es widerstrebt mir, wieder rauszugehen. Ein riesiges Bett aus Holz mit einem lederbezogenen Kopfteil und weißer Bettwäsche thront mitten im Raum, die eine Seite des Zimmers wird von einer großen Schrankwand, deren Türen geschlossen sind, eingenommen. Hier im Raum hängen nur drei Bilder. Eins davon ist eine großformatige, eingerahmte Fotografie von einer hübschen jungen Frau. Das Bild ist körnig und hat einen gelblichen Stich, was mich vermuten lässt, dass das Original aus den Siebzigern stammt. Das zweite Bild ist ein Porträt der Farbe Rot. In wörtlichem Sinne. Es besteht aus unterschiedlichen Schattierungen von Orange über Rot bis hin zu Violett. Und das dritte Bild ist die Bleistiftzeichnung, die ich ihm geschenkt habe. Er hat sie bereits aufgehängt.

Mein Hintern beginnt zu vibrieren, als mein Handy klingelt. Ich ziehe es aus meiner Hosentasche. Es ist 23.23 Uhr, und meine Mutter ruft an.

»Mum, alles in Ordnung?«

»Grace, das muss ich dir unbedingt erzählen. Ich lag schon im Bett und war gerade im Begriff einzuschlafen, als dein Vater wieder vor mir stand. Er hat zu mir gesprochen, und er klang sehr bestimmt. Er hat gesagt: ›Grace muss wieder singen.‹«

»Oh«, sage ich traurig. Ich war heute Nachmittag nach unserem Gespräch ein bisschen euphorisch, weil ich dachte, zwischen Mum und mir wäre ein Stück Eis gebrochen. Wie dumm von mir. Mum bleibt Mum, und so ist sie nun einmal. »Ich werde es mir merken. Leg dich wieder schlafen, Mum. Hab dich lieb.«

»Nacht, Grace. Und sing, wie dein Vater gesagt hat!«

Ich stecke das Handy wieder in meine Jeans und seufze. Was erwartet sie von mir? Dass ich sofort losschmettere? Vielleicht sollte ich mal mit einem Arzt sprechen. Vielleicht ist sie ernsthaft krank. Gott, ich wünschte, ich hätte einen Bruder oder eine Schwester. Ich lege mich auf Antons Bett. Ich weiß, ich sollte das nicht tun, aber ich habe ziemlich viel Wein getrunken, also mache ich es mir zwischen den Kissen bequem. Anton kauft teure Bettwäsche. Meine Kopfkissen fühlen sich an, als würde man auf einem Netz Satsumas schlafen. Ich drehe mich auf die Seite und atme Antons Geruch ein.

»Grace, ich …«

Es ist Anton, der sofort verstummt, als er mich zusammengerollt auf seinem Bett vorfindet, während ich an seinem Kissen schnuppere.

Ich setze mich ruckartig auf. »Sorry, tut mir leid, das war … Es sah einfach nur so gemütlich aus.«

Er steht da und lächelt, völlig unbeeindruckt. Ich würde jeden verprügeln, der in meiner Wohnung herumschnüffelt und sich in mein Bett legt.

»Ich wollte vor Freddie und Wendy nichts sagen, aber das Bild, das du mir geschenkt hast, ist wunderschön. Das ist so ziemlich das schönste Geschenk, das mir jemals jemand gemacht hat. Danke.«

»Es grenzt an Kitsch«, sage ich und klettere aus dem Bett.

»Das finde ich überhaupt nicht. Außerdem … was wäre gegen ein bisschen Kitsch einzuwenden? Die besten Songs, die jemals geschrieben wurden, sind alle ein bisschen kitschig.«

Ich lächle. Er hat Recht, natürlich.

»Okay, Käse und Wein stehen unten auf dem Tisch, und ich habe auch die Karaoke-Anlage hochgebracht. Ich dachte, wir könnten zusammen singen, während Wendy mit meinem Sohn flirtet.«

Ich starre ihn an und spüre, dass mein Herz laut klopft.

»Grace, alles in Ordnung?«

»Ich singe nicht«, antworte ich leise.

»Nein? Ich dachte, du hättest eine Gesangsausbildung.«

»Was?«

»Als wir im Wagen gesungen haben … deine Stimme … sie ist …«

»Wir haben was?«

»Wir haben gesungen … zu Simon & Garfunkel.«

»Ich habe nicht gesungen.«

»Doch, hast du. Wir haben zwei Stücke zusammen gesungen.«

»Ich habe gesungen?«

»Ja, weißt du das nicht mehr?«

»Mir war nicht bewusst, dass ich gesungen habe.«

Ich habe seit jenem Sommer, in dem Dad starb, nirgendwo mehr gesungen außer an seinem Grab.

»Deine Stimme. Sie ist … sie ist …«

»Wie die von einem schwarzen Kettenraucher?«, spotte ich.

»Gracie Flowers.« Er klingt plötzlich sehr ernst. »Du hast eine der … wenn nicht sogar die schönste Stimme, die ich je gehört habe.«

»Sei nicht albern.«

»Grace.« Er nimmt meine Hand und hält sie fest. Es fühlt sich so schön an, dass ich ein Kribbeln im Bauch bekomme und das eigenartige Gefühl, diesen Mann hier in seinem Schlafzimmer küssen zu wollen, obwohl er sicher mindestens doppelt so alt ist wie ich, und dass es bestimmt wundervoll sein würde. »Ich habe einen Großteil meines Lebens mit Musikern verbracht. Was du hast, ist ganz selten.« Er lässt meine Hand los, und das Bedürfnis, ihn zu küssen, verschwindet sofort, wie eine platzende Seifenblase. »Ich muss ständig daran denken, wie du in meinem Wagen gesungen hast. Ich wünschte, ich hätte vorher gewusst, dass direkt gegenüber von meinem Pub Dusty Springfield wohnt … Ich hätte mich mit dir für ENGLAND SUCHT DEN SUPERSTAR bewerben können.«

»Hast du dich denn beworben?«

»Ja. Ich bin in die Vorauswahl gekommen«, antwortet er verlegen. »Gemeinsam mit einer Bekannten von mir. Allein hätte ich das nicht geschafft.«

»Oh! Das ist doch super.« Ich lächle.

Ich hasse ESDS. Nicht, dass ich die Sendung jemals gesehen hätte, aus so ziemlich demselben Grund nicht wie dem, dass ich kein Radio höre, aber ich weiß, dass es sich um einen großen Gesangswettbewerb handelt, der einmal im Jahr stattfindet und nach dem die ganze Nation verrückt ist. Er wurde ins Leben gerufen, kurz bevor mein Vater starb. Die Leute haben mir damals empfohlen, daran teilzunehmen, aber ich dachte nicht im Traum daran. Meine Mutter redete jahrelang auf mich ein, dass ich mich bewerben sollte. Es war lächerlich, ausgerechnet meine Mutter, die früher immer dagegen gewesen war, dass ich als Kind bei Gesangswettbewerben auftrat, versuchte mich nun leidenschaftlich von einer Teilnahme zu überzeugen.

Offenbar geht es bald wieder los. Jeder bekommt mit, wenn eine neue Staffel von ESDS startet, weil dann monatelang über nichts anderes mehr gesprochen und geschrieben wird. Es gibt eine Unmenge von Vorentscheidungen, und zum Schluss treten alle Finalisten live in einer Samstagabendshow auf. Nach allem, was ich aus den Zeitungen weiß, darf der Gewinner ein paar grauenhafte Coverversionen aufnehmen, bevor er in irgendeinem Freizeitcamp endet. Ich denke, ich sollte das nicht verurteilen, schließlich wollte ich früher selbst Animateurin werden.

»Und, kommst du runter und singst mit mir?«, fragt Anton und streckt die Hand aus.

Und obwohl ich seine Hand wieder nehmen möchte, bremse ich mich. »Nein, danke, Anton, ich möchte nicht singen.«

»Oh.« Er wirkt verdutzt. »Dann also nur Käse und Cracker?«

»Genau, nur Käse und Cracker.«