Gregors Abendessen bestand ausschließlich aus rohem Fisch, weil er seine kleine Portion Brot und Fleisch Boots überließ. Temp, Howard und Ares taten dasselbe, und sie schien zufrieden. Sie gähnte herzhaft und sagte: »Wir machen heia?«
»Ja, wir machen heia, Boots«, sagte Gregor, und sie kuschelte sich auf dem Boden an ihn.
Howard, kreidebleich bis auf die purpurne Verfärbung an der Wange, bestand darauf zu steuern, damit Mareth sich ein wenig ausruhen konnte. Temp hielt Wache, während Zack für Licht sorgte.
Kurz bevor die anderen schlafen gingen, sagte Twitchtip: »Es ist jetzt nicht mehr weit. Ich kann die Ratten riechen.«
»Was ist mit den Riesenschlangen?«, fragte Mareth. »Schlafen sie noch?«
»Ja, aber es dauert nicht mehr lange, bis sie an die Oberfläche kommen. Und sie sind tödlich«, sagte Twitchtip.
Gregor war nicht begeistert, vorm Schlafengehen solche Sachen mit anzuhören. Ratten … Riesenschlangen … tödlich … zumal sowieso schon Wörter wie Wüter … töten … Fluch in seinem Kopf kreisten. Er konnte seine Gedanken nicht zum Stillstand bringen. Immer wieder fiel er in einen Dämmerschlaf, doch seine Sinne blieben wach. So war er als Erster auf, als Temp Alarm schlug.
»Weg sind die Leuchter, weg!«, krächzte er.
Gregor setzte sich auf, öffnete die Augen und sah … nichts. Um ihn herum war es stockdunkel. Er hörte Howard, der hinter ihm an etwas herumfummelte und murmelte: »Diese üblen, hinterhältigen Geschöpfe!«
Gregor schaltete die Taschenlampe ein, die er immer neben dem Bett hatte. Jetzt waren alle wach.
»Was ist? Was ist geschehen?«, fragte Mareth und sprang auf.
»Die Leuchter sind fahnenflüchtig!«, sagte Howard und zündete eine Fackel an.
»Fahnenflüchtig? Sie waren für die ganze Reise verpflichtet!«, sagte Mareth.
»Wodurch? Durch ihre Ehre? Sie haben keine. Ihr Wort? Ebenso wertlos! Die Leuchter sind nur ihren Mägen verpflichtet, und da wir diese nicht zufrieden stellen können, haben sie mit uns gebrochen!«, sagte Howard.
»Aber wo können sie hin sein?«, fragte Gregor. Es war viele Tage her, seit die Glühwürmer zu ihnen gestoßen waren.
»Sie gehen zu den Ratten«, sagte Twitchtip rundheraus. »Von denen bekommen sie Essen und eine sichere Heimreise als Gegenleistung für Informationen über unseren Verbleib.« Sie schaute in die entsetzten Gesichter der anderen. »Aber die Sache hat auch ihr Gutes, wir müssen uns ihr Gejammer nicht mehr anhören.«
Einen Augenblick waren die anderen zu verblüfft um etwas zu sagen. Twitchtip hatte einen Witz gemacht! Dann prusteten alle – Menschen, Fledermäuse, Kakerlak und Ratte – los. Wenn sie sich in einem einig waren, dann darin, wie nervtötend die Glühwürmer gewesen waren.
»Ja«, sagte Luxa. »Das wird ein Segen sein.« Sie schaute Twitchtip an. »Aber es ist eine Schande, dass du sie nicht verspeisen konntest.«
»Ach, Leuchter schmecken eklig«, sagte Twitchtip. »Ich wollte sie bloß einschüchtern, damit sie die Klappe halten.«
»Nun ja, niemand wird sie vermissen, doch jetzt haben wir noch eine weitere Schwierigkeit«, sagte Mareth. »Wie ist es um den Brennstoff bestellt, Howard?«
Howard schüttelte den Kopf. »Nicht gut. Das meiste war im anderen Boot. Bis zum Irrgarten werden wir es schaffen, doch danach bleiben uns nicht viele Stunden Licht.«
Licht … Leben … für die Menschen hier unten waren diese beiden Wörter austauschbar.
»Ich habe Leben – ich meine Licht! Ich hab auch Licht!«, rief Gregor.
»Dir steht die schwerste Aufgabe bevor, Überländer«, sagte Howard. »Du musst dein Licht behalten.«
»Das werde ich auch, jedenfalls zum Teil. Aber ich kann euch etwas abgeben. Warte mal!« Gregor kippte seinen Rucksack aus. Er hatte vier Taschenlampen, darunter die, mit der er geschlafen hatte, außerdem die Minitaschenlampe von Mrs Cormaci und viele volle Batterien. Seit die Glühwürmer mit von der Partie waren, hatte er die Taschenlampen nur sehr sparsam benutzt. Er hatte auch noch die Rolle Klebeband.
»He, Luxa, gib mir deinen Arm! Nicht den mit dem Schwert!«, sagte er. Luxa streckte neugierig den Arm aus. Gregor legte eine Taschenlampe so auf ihren Unterarm, dass sie über den Handrücken hinwegstrahlte. Dann wickelte er ganz viel Klebeband rundherum und befestigte die Taschenlampe damit am Ärmel. Nur den Schalter ließ er frei. »Bitte! Jetzt brauchst du sie nicht zu halten und sie kann auch nicht verloren gehen.«
Luxa schaltete die Taschenlampe ein und leuchtete hin und her. »O ja, Gregor. So geht es sehr gut.«
Gregor stattete auch Howard und Mareth mit Taschenlampen aus, dann befestigte er eine an seinem eigenen Arm. Er musste allerdings seinen Schwertarm benutzen, weil der andere immer noch vom Tintenfisch lädiert war.
Er hörte ein Rascheln und dann patschte ihm eine kleine Hand auf den Bauch. »Ich auch, Ge-go. Boots auch Lampe haben!«
»Tut mir leid, Boots. Mehr Taschenlampen hab ich nicht. Ach doch, warte mal!«, sagte er. Er nahm die Minitaschenlampe und klebte sie ihr am Ärmel fest.
Hochzufrieden lief Boots zu dem Kakerlak hinüber. »Boots auch Lampe, Temp!«
»Gut, aber du musst sie ausschalten. Geh sparsam mit dem Licht um, ja?«, sagte Gregor und schaltete die Taschenlampe aus. Er hatte es zu Boots gesagt, doch auch die anderen, die mit ihren Taschenlampen herumgeleuchtet hatten, schalteten sie schuldbewusst aus. Gregor lächelte. Sie waren alle ziemlich fasziniert von den Taschenlampen.
Er hatte nur noch sechs Batterien übrig. Die Unterländer bestanden darauf, dass er sie behielt, und er widersprach nicht groß. Howard hatte Recht, schließlich sollte Gregor den Fluch zur Strecke bringen, und das würde ganz sicher nicht gelingen, wenn er sich im Stockdunkeln bewegen musste und auf Ultraschallortung angewiesen war.
Gregor wollte gerade seine eigene Taschenlampe ausschalten, als er etwas bemerkte. Tagelang waren sie durch die endlose Leere gefahren und hatten außer dieser Horrorinsel kein Land gesehen. Jetzt sah er zu beiden Seiten Felswände aufragen. Sie mussten sich in einer Art Kanal befinden.
Twitchtips Nase zuckte wie verrückt. »Es kann sich nur noch um Minuten handeln, bis wir da sind. Und Photos Glimm-Glimm und Zack haben ganze Arbeit geleistet. Die Ratten erwarten uns.«
»Kannst du sagen, wie viele?«, fragte Luxa.
»Siebenundvierzig«, sagte Twitchtip ohne zu zögern. »Sie warten in den Tunneln über dem Humpen.«
»Was ist der Humpen?«, fragte Gregor.
»Das ist ein großer runder Schacht, sehr tief und zur Hälfte mit Wasser gefüllt. Auf seinem Grund schlafen die Riesenschlangen«, sagte Twitchtip.
»Dann sind die Riesenschlangen so was wie Fische?«, fragte Gregor.
»Nein, sie atmen Luft. Doch sie können lange Zeit unter Wasser schlafen«, sagte Howard.
Gregor dachte an Alligatoren. Die konnten auch unter Wasser schlafen. Hoffentlich waren das keine Riesenalligatoren – die normal großen waren schon schrecklich genug.
»Ich kann ihn riechen!«, sagte Twitchtip. Sie stellte sich auf die Hinterbeine und hielt die Nase über den Bug. »Ich kann den Fluch riechen!«
Bis dahin hatte Gregor insgeheim halb gehofft, dass die Unterländer einem Irrtum aufsaßen. Dass der Fluch vielleicht so etwas wie ein Märchen oder ein Mythos war und die Ratten nur das Gerücht verbreitet hätten, er sei unterwegs. Aber wenn Twitchtip ihn riechen konnte …
»Bist du dir sicher?«, fragte Gregor. »Ich meine, woher willst du wissen, dass es der Fluch ist und nicht irgendeine andere Ratte?«
»Ich kann ihr weißes Fell riechen«, sagte Twitchtip. »Es blitzt nur hier und da auf. Sie ist tief im Irrgarten und dazwischen liegen viele Steinschichten. Aber sie ist auf jeden Fall da.«
Gregor verspürte einen unwiderstehlichen Bewegungsdrang. Er ging auf dem einen Meter, der verfügbar war, immer hin und her. »Na gut, was habt ihr für einen Plan? Was machen wir, wenn wir zu diesem Stumpen kommen?«
»Humpen«, sagte Howard. »In den Tunneln über dem Humpen gibt es mehrere Eingänge zum Irrgarten. Ursprünglich wollten wir heimlich in einen davon hineinschlüpfen und den Fluch zu Fuß aufspüren. Doch das war, ehe die Leuchter uns im Stich ließen.«
»Das war also Plan A. Was ist mit Plan B?«, fragte Gregor. Es folgte ein langes Schweigen. »Na los, man hat doch immer einen Plan B!«
»Alles, was recht ist, Überländer, es war für den Rat schwierig genug, überhaupt einen Plan zu ersinnen, mit dem wir so weit kommen würden«, sagte Mareth. »Wenn im Unterland ein Plan scheitert, bleiben für gewöhnlich zwei Möglichkeiten: Kampf oder Flucht.«
»Flucht?« Vor ihnen lagen Tunnel voller Ratten. Hinter ihnen lag der Wasserweg, und das einzige erreichbare Stück Land war die Insel, auf der es von Fleisch fressenden Mücken wimmelte. »Wir können nirgendwohin fliehen!«, sagte Gregor.
»Das erleichtert uns die Entscheidung«, sagte Howard und verteilte die Schwerter.
»Twitchtip, an welchem Eingang haben wir die besten Überlebenschancen?«, fragte Mareth.
»Es gibt einen am hinteren Ende des Humpens. Er liegt direkt am Wasser. Seit Jahren ist keine Ratte mehr darin gewesen. Möglicherweise wurde er vergessen, oder es verbirgt sich eine Gefahr darin, die die Ratten fern hält, doch ich kann nicht erschnüffeln, was das sein könnte«, sagte Twitchtip.
»Kannst du uns führen, wenn wir im Humpen sind?«, fragte Mareth.
»Wir sind schon da«, sagte Twitchtip.
Gregor schaltete seine Taschenlampe ein und die anderen folgten seinem Beispiel. Sie trieben durch etwas, das sich als riesiges rundes Becken entpuppte. Die Wasseroberfläche war glatt und unbewegt wie ein Spiegel. Es gab keine Strände, das Wasser wurde zu allen Seiten von Steinwänden begrenzt. In den Wänden waren lauter Tunnelöffnungen, einige vom Wasser fast verdeckt, andere hundert Meter weit oben. Aus vielen Öffnungen lugte eine riesige Ratte hervor.
Niemand bewegte sich, weder die Ratten noch die Besucher. Eine gespenstische Stille umgab sie. Dann hörten sie über sich ein leises Scharren.
Platsch! Etwas landete rechts von ihnen im Wasser, dass es nur so spritzte. Platsch! Platsch! Die Ratten stießen Gesteinsbrocken aus den Tunneln und ließen sie ins Wasser plumpsen.
»Na, das ist aber schwach. Die Steine landen ja noch nicht mal in unserer Nähe«, sagte Gregor. Es stimmte, die Steine verfehlten sie weit. Es beruhigte ihn etwas, zu sehen, dass die Ratten so einen miserablen Angriff starteten.
Platsch! Platsch! Platsch! Platsch! Platsch!
Luxa runzelte die Stirn. »Hier stimmt etwas nicht.«
Mareth nickte. »Ja, es sieht den Nagern nicht ähnlich, ihre Kräfte mit einem aussichtslosen Angriff zu vergeuden.«
Howard riss die Augen auf und begann wild zu winken. »Hebt das Boot hoch! Flieger! Hebt das Boot hoch, auf der Stelle!«
Fast im selben Moment sprang Twitchtip auf. »Sie wachen auf! Sie wachen auf! Fliegt los!«
Und da begriff Gregor. Mit den Steinen wollten die Ratten nicht das Boot versenken – sie versuchten die Riesenschlangen zu wecken! Aurora und Andromeda fassten die vorderen Schlaufen, Ares nahm die beiden hinteren Schlaufen in die Klauen. Sie hoben das Boot aus dem Wasser und drehten es, während sie aufstiegen, immer im Kreis herum.
»Wohin fliegen wir?«, fragten alle drei Fledermäuse.
»Twitchtip, wo liegt der Tunnel?«, fragte Mareth.
»Hört auf, das Boot so schnell zu drehen, dann sag ich es euch!«, rief die Ratte. Die Fledermäuse flogen einen langsameren Kreis, und Twitchtip zeigte auf eine Tunnelöffnung gegenüber dem Kanal, durch den sie gekommen waren. »Da! Der Tunnel, der aussieht wie ein Bogen!«
Gregor sah ihn im Schein seiner Taschenlampe. Er war nur etwa zwei Meter hoch, und man hätte direkt hineinschwimmen können. »Aber der liegt halb unter Wasser! Hat man da überhaupt Boden unter den Füßen?«
»Weiter drinnen. He, wir können jetzt nicht wählerisch sein«, sagte Twitchtip heftig. »Die Riesenschlangen …«
Wumm! Etwas knallte gegen die Bootswand und riss ein Stück heraus. Sie wurden ruckartig zur Seite gestoßen. Die Fledermäuse konnten das Boot kaum halten.
Gregor dachte, die Ratten hätten das Boot mit einem Stein getroffen. Dann sah er es. »Oh!«, stieß er hervor. »O Gott!«
Sein erster Gedanke war: Dann sind sie also doch nicht ausgestorben. Er meinte die Dinosaurier, aber da täuschte er sich. Dinosaurier konnten sich an Land fortbewegen. Dieses Wesen hatte Flossen. Es war also eine Art Wasserreptil, aber so alt wie ein Dinosaurier. Und so groß wie die größten Skelette, die er im Museum in New York gesehen hatte. Der Körper war ein flaches Oval. Ein peitschenartiger Schwanz schlug aufs Wasser und schickte Wellen über das ruhige Becken. Der Hals war mindestens zehn Meter lang, gewunden und rosa geschuppt, und darauf saß ein kugelförmiger Kopf. Höhlen waren dort, wo irgendwann im Laufe der Evolution dieses Tiers vielleicht einmal Augen gewesen waren, doch die waren schon lange nicht mehr da. Was sollte es hier unten mit Augen anfangen? Es riss das Maul auf und ließ ein tiefes Grollen ertönen, das Gregor das Blut in den Adern gefrieren ließ. Und dann fiel der Schein seiner Taschenlampe auf die Zähne. Hunderte und Aberhunderte von Zähnen in drei Reihen bahnten sich ihren Weg. Krach! Noch ein Stück Boot war weg!
»Verlasst das Schiff!«, rief Mareth mit erstickter Stimme.
Es beeindruckte Gregor, dass er überhaupt einen zusammenhängenden Satz zustande brachte. Mit einem Griff schnappte er sich Boots und seinen Rucksack und stolperte zu Ares.
»Bei drei springen alle!«, rief Mareth.
Gregor wurde klar, dass er meinte, sie sollten über Bord springen. Nur so konnten die Fledermäuse sie fangen. Er kletterte auf die Bootswand.
»Eins … zwei … drei!« Gregor spürte, wie seine Füße sich abstießen. Dann war das Boot weg, aber fast gleichzeitig war Ares unter ihnen. Ares flog kurz nach unten und wieder hoch, schwenkte herum, und dann landete Temp hinter ihnen. Der arme Kakerlak zitterte wie Espenlaub. Nun ja, wer nicht? Temp begann Gregor mit dem Kopf in den Rücken zu stupsen. Gregor drehte sich um und sah, dass er ein Schwert im Maul hatte.
»O Mann, danke, Temp!«, sagte Gregor und nahm es mit der gesunden Hand. Er hatte noch nicht mal daran gedacht, es mitzunehmen. Ein toller Krieger war er.
Alle Taschenlampen waren jetzt voll aufgedreht, und das war gut, denn die einzige Fackel, die sie angezündet hatten, war gerade mit einem Zischen ins Wasser gefallen. Vor ihnen spielte sich ein prähistorischer Albtraum ab. Ein halbes Dutzend Riesenschlangen war an die Wasseroberfläche gekommen und Gregor hatte das schlimme Gefühl, dass es noch mehr werden würden. Sie ließen die Köpfe und Schwänze durch die Luft sausen und versuchten alles zu zerstören, was sie finden konnten. Da sie keine Augen hatten, vermutete Gregor, dass sie irgendeine andere Art der Orientierung hatten – vielleicht sogar Ultraschallortung.
Es war völlig aussichtslos, gegen sie zu kämpfen. Gregor konnte sich nur an Ares’ Nacken festklammern, während die Fledermaus den Köpfen und Schwänzen panisch auswich. Aus dem Augenwinkel sah er Mareth und Howard auf Andromeda und Luxa auf Aurora … aber Moment mal! Wo war Twitchtip? Gregor hörte ein Quieken und sah die arme Twitchtip, die am Schwanz aus dem Maul einer Riesenschlange baumelte.
»Los, Ares!«, schrie er, und Ares flog direkt auf die Ratte zu. Gregor hob das Schwert zum Angriff, als ein Schwanz Ares seitlich traf und Boots und Gregor heruntergeschleudert wurden. Boots flog ihm aus dem Arm. »Boots! Nein!«, schrie er. »Ares! Fang sie auf, Ares!« Doch die Fledermaus fing zuerst ihn auf.
»Luxa hat sie!«, rief Ares, bevor Gregor ausrasten konnte. »Luxa hat Boots und Temp!«
»Fliegt in die Tunnel!«, rief Howard, als Andromeda vorbeisauste. »Die Tunnel!« Er saß aufrecht auf der Fledermaus und versuchte den bewusstlosen, blutenden Mareth festzuhalten.
Fünf Meter hohe Wellen rollten über das Becken und krachten gegen die Felswände. Einige Ratten, die nicht schnell genug in ihre Tunnel geflüchtet waren, schrien jetzt in den Mäulern der Riesenschlangen. Das Wasser spritzte nur so von den Schlägen der Schlangenschwänze.
Gregor merkte, wie Ares zum Sturzflug ansetzte. Sie tauchten in die Wellen ein, und einen Augenblick war er unter Wasser. Als er hustend wieder hochkam, war er verwirrt. Er spürte, dass Ares gegen ein Gewicht ankämpfte. Sie erhoben sich in die Luft und bewegten sich ruckartig nach links und nach rechts, während Ares den vielen gierigen Mäulern auswich. Dann sauste Ares auf eine Felswand zu und tauchte in einen Tunnel ab.
Ares ließ seine Last fallen und brach zusammen. Gregor rollte von seinem Rücken und plumpste auf den Boden. Hinter ihnen im Tunnel war Licht. Howard war über Mareth gebeugt, während Andromeda über ihnen hing. Eins von Mareths Hosenbeinen war blutdurchtränkt. Vor ihm lag ein bebender Haufen nasses Fell – Twitchtip. Blut troff aus ihrer Nase, die aussah, als wäre sie eingeschlagen worden, und Blut lief aus dem Stumpf, der einmal ihr Schwanz gewesen war.
Vom Tunneleingang kam ein Geräusch, und Gregor leuchtete mit der Taschenlampe in der Hoffnung, Aurora mit Luxa, Boots und Temp zu sehen.
Stattdessen kam etwas anderes in den Tunnel geschossen – drei Reihen gefletschter Zähne.