Es gäbe jetzt vieles für mich und meine Mum zu besprechen, aber während wir hier auf dem Sofa sitzen, uns an den Händen halten und leise weinen (mit Jesus und Mary zu unseren Füßen), bleibt uns nicht viel Zeit zum Reden. Das Haus ist voller Leute – Polizisten, Kommissare, Sanitäter, Leute von der Spurensicherung –, alle gehen ihrer Arbeit nach und das bedeutet auch, dass sie uns Fragen stellen, uns vernehmen und uns daran hindern wegzulaufen, und sehr bald werden wir wohl fortgebracht und aufs Polizeirevier gefahren … deshalb haben wir jetzt gerade wie gesagt nicht viel Zeit zum Reden.
Aber ich denke, in gewisser Weise ist das okay.
Das Schweigen zwischen uns ist ein gutes Schweigen. Wir sitzen eng zusammen, wir halten uns an den Händen, wir wissen ganz tief um unsere Liebe füreinander – und jetzt, in diesem Moment, ist das alles, was ich brauch. Natürlich sind wir beide absolut am Ende wegen Dad (und werden es für den Rest unseres Lebens bleiben) und ich bin dazu auch noch krank vor Sorge, was mit Mum geschehen wird. Ich glaub, wir wissen beide, dass die nächsten paar Monate, die nächsten paar Jahre unglaublich hart werden, vor allem, wenn man uns vielleicht trennt, was in meinen Augen als echte (und entsetzliche) Möglichkeit im Raum steht …
Aber jetzt sind wir zusammen.
Und selbst wenn wir getrennt werden, wird die Zusammengehörigkeit, die wir jetzt fühlen, immer noch da sein. Wir sind zusammen.
Und irgendwie macht das den Unterschied.
Es macht alles nicht ganz so unmöglich.
Wenn die richtige Zeit gekommen ist, werd ich Mum von Dad erzählen. Ich werd ihr erzählen, wie sehr er sich für das hasste, was er getan hat … was er uns beiden angetan hat. Und ich werd ihr erzählen, dass er zurückgekommen war, um uns zu helfen, nicht um mir wehzutun. Und dass er trocken war. Und dass er sie noch immer sehr liebte. Und ich werd ihr auch ehrlich erzählen, dass es eine andere Dawn gegeben hat, eine dreizehnjährige Dawn, eine Dawn, die in einer Höhle in meinem Kopf lebte …
Aber jetzt ist sie fort.
Die andere Dawn ist fort.
Und es ist niemand mehr in meinem Kopf außer mir.
Dawn Bundy.