Kapitel 34

Inzwischen hatte Lincoln Beths Freund schon ein halbes Dutzend Mal gesehen. Nach dieser ersten Show hatte Justin wirklich Geschmack an Sacajawea gefunden und rief Lincoln jedes Mal an, wenn die Band spielte. Dena, Justins Freundin, kam auch mit. Meistens landeten sie hinterher im Village Inn. Dann bestellten sie Kuchen, und Justin analysierte das Konzert.

»Scheiße, Mann, wie kann es denn sein, dass diese Typen keine Rockstars sind?«, fragte Justin jedes Mal. »Warum laufen deren Videos nicht auf MTV und stattdessen dieser ganze Backstreet-Scheiß?«

Lincoln zuckte mit den Achseln.

»Guck mal«, sagte Dena und nickte in Richtung Raucherecke, »da ist wieder der Gitarrist.«

Chris saß an einem Tisch, aß eine Frühstückspfanne und las.

»Wie kann es sein, dass ein Typ wie der keine Freundin hat?«, fragte Dena.

»Vielleicht hat er ja eine«, murmelte Lincoln.

»Auf keinen Fall«, widersprach Dena. »Kerle, die eine Freundin haben, essen am Freitagabend nicht allein im Village Inn.«

»Er sollte da draußen sein und Groupies flachlegen«, meinte Justin.

»Er ist immer allein«, fügte Dena hinzu.

»Wenn ich aussehen würde wie der«, verkündete Justin, »dann würde ich jeden Abend eine andere poppen.«

»Das hast du doch sowieso schon gemacht.« Dena rollte mit den Augen. »Und dabei siehst du aus wie du.«

»Hast recht«, stimmte Justin zu. »Wenn ich so aussehen würde wie der, würde ich jeden Abend zwei Frauen poppen.«

»Vielleicht hat er ja eine Freundin«, wiederholte Lincoln.

»Dann tut sie mir leid«, erklärte Dena.

»Vielleicht hat er ja einen Freund«, überlegte Justin.

»Dann tut er mir leid«, sagte Dena.

»Sie spielen morgen auch. Da könnten wir doch wieder hingehen«, schlug Justin vor.

»Morgen Abend spiele ich D & D«, erklärte Lincoln.

»Wo wir gerade bei Dingen sind, die man so macht, wenn man keine Freundin hat«, feixte Justin.

Justin lag Lincoln ständig damit in den Ohren, doch mehr auszugehen. Irgendwohin, wo es Frauen gab. Mal was zu versuchen. Vielleicht, weil Justin Sam aus der Highschool kannte. Vielleicht, weil er sich an die Zeit erinnerte, als Lincoln der Einzige mit einer schönen Frau an seiner Seite war. »Ein bisschen zu vorlaut für meinen Geschmack«, hatte Justin mal während eines Golftrainings erklärt. »Aber heißer als ein Jalapeño-Milchshake.«

Nach der Zeit in Kalifornien, als Lincoln an der staatlichen Uni auftauchte und ein Jahr hinter allen anderen herhinkte, hatte Justin ihn nie gefragt, was eigentlich mit Sam passiert war. Lincoln hatte eines Abends sogar versucht, es ihm bei einer Papa-John’s-Pizza und einem Sixpack Dr. Diablo zu erzählen, aber Justin hatte ihm das Wort abgeschnitten.

»Alter. Lass es gut sein. Freu dich, dass du ’ne Menge Probleme los bist.«

Liebe auf den zweiten Klick
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