Kapitel 27

»Warst du schon mal oben in der Redaktion?«, fragte Greg Lincoln, als er am Montagabend zur Arbeit kam.

»Nein.« Woher wusste Greg das? Was wusste er? Nein, warte, nichts. Da gab es nichts zu wissen. »Tut mir leid«, murmelte Lincoln. »Was?«

»Was? Die Redaktion«, wiederholte Greg. »Du warst doch schon mal oben in der Redaktion, richtig?«

»Richtig«, bestätigte Lincoln.

»Richtig, wie auch immer. Also weißt du, wo die Korrektoren sitzen?«

»Ja, denke schon.«

»Du müsstest für mich an einigen Arbeitsplätzen diese neuen Rechner anschließen.« Greg deutete auf einen Stapel Computerkartons und reichte Lincoln ein Blatt Papier.

»Jetzt?«

»Ja. Die wissen schon, dass du kommst. Sie haben ihre Leute an anderen Schreibtischen untergebracht.«

Lincoln legte die Kartons auf einen Wagen und fuhr mit dem Aufzug hoch zur Redaktion. Um vier Uhr nachmittags, bei Tageslicht, war der Raum kaum wiederzuerkennen. Überall traf man auf Leute, die tippten oder sich unterhielten oder hin und her eilten. Wer hätte gedacht, dass Schreiben und Korrigieren so viel Lärm machen würden? Schrillende Telefone, brummende Fernseher, schreiende Babys …

Babys? An einem Ende des Redaktionstisches hatte sich eine Menschenmenge versammelt, die ein riesiges Getue um einen Kinderwagen machte. Ein kleiner Junge hockte auf einem Schreibtisch und spielte mit einem Tacker herum.

Lincoln begann, Kabel auszustöpseln, Drähte zu entwirren und keinen von ihnen allzu genau anzusehen. Jennifer saß wahrscheinlich da drüben bei den anderen Korrektoren der Tagesschicht. Vielleicht war sie immer noch da. Vielleicht war das hier sogar ihr Arbeitsplatz. Nein, außer sie war besessen vom Kansas-Basketball-Team. Was wusste er über sie? Dass sie verheiratet war. Würde sie verheiratet aussehen? Dass sie sich selbst fett fand … das konnte bei jeder von denen zutreffen. Vielleicht war Beth ja auch hier. Vielleicht ging sie gerade durch den Raum. Unterhielt sich mit einem der Redakteure. Oder gurrte mit dem Baby herum.

Nein, befahl er sich selbst, guck nicht hin.

Er brauchte etwa drei Stunden, um die neuen Computer zu installieren. Während Lincoln arbeitete, fand der Raum nach und nach zu seinem nächtlichen Selbst. Es wurde ruhiger und dunkler. Die Mitarbeiter mit Krawatte machten den Mitarbeitern in kurzen Hosen und zerknitterten T-Shirts Platz. Eine der Redakteurinnen, ein Mädchen mit einem laschen blonden Pferdeschwanz und netten blauen Augen, brachte Bananenbrot mit und bot ihm ein Stück an.

Er dankte ihr und zog dann ab, in den leeren Informatikraum, ohne sich auch nur ein Mal umzusehen.

Liebe auf den zweiten Klick
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