21
CIA-Hauptquartier
Langley, Virginia
Die Fotos auf Wards Bildschirm schienen jetzt noch genauso unrealistisch wie die vorhin im Fernsehen. Gardner hatte angerufen, um seiner Entrüstung Ausdruck zu verleihen, dass Ward ihn nicht umgehend informiert hatte, legte aber auf, als er erfuhr, wie wenig Ward wusste. Und jetzt, Stunden später, wusste Ward nicht viel mehr.
Im Moment lag der Fokus auf Panama, aber die Aufmerksamkeit würde sich schnell genug auf ihn richten; und das Scheinwerferlicht war ein schlechter Ort für einen Spion, der keine Antworten hatte. Er griff zum Telefon.
»Carlucci.«
»Frank, Jesse Ward.«
»Oh, hallo«, begrüßte ihn Frank Carlucci, CIA-Verbindungsmann in Panama. »Sie sind einer von dreien im Hauptquartier, außer dem Hausmeister und der Frau von der Snackbar, der mich bisher noch nicht angerufen hat. Wie darf ich Sie enttäuschen?«
»Wirklich so schlimm?«
Carlucci seufzte. »Sie wollen es nicht wissen.«
»Oh doch. Berichten Sie mir das Neueste?«
»Himmel noch mal. Hat dieses aufgeblasene Arschloch, für das Sie arbeiten, Sie nicht informiert? Ich verbrachte zwanzig Minuten damit, seine schwachsinnigen Fragen zu beantworten. Redet ihr nicht miteinander?«
»Gardner? Wann?«
»Vor über zwei Stunden.«
Peinlich berührt hielt Ward inne.
»Ähm … tut mir leid, Frank. Würden Sie …«
Carlucci gab nach. »Okay, Jesse. Die Kurzversion: fünf Schiffe Toast, eines davon ein Kreuzfahrtschiff, alle tot. Alle drei Pazifikschleusen zerstört, das gesamte ACP-Personal tot. Einhundert Besucher im Besucherzentrum, inklusive einer Schülergruppe, mutmaßlich alle tot. Eine Anzahl amerikanischer Expats nach einem Grillfest im Pedro-Miguel-Yachtclub vermisst. Die Krankenhäuser überlaufen mit Notfällen. Die Zahl der Toten kann nur geschätzt werden. Die Pedro-Miguel-Schleuse wurde durchbrochen, ist aber teilweise durch Trümmer blockiert, und der See läuft aus. Eine absolute Katastrophe.«
»Verdammt«, sagte Ward. »Okay. Ich bin auf dem Weg. Behalten Sie Dugan bei sich, sobald er ankommt.«
»Wen?«
Mein Gott, Gardner hatte es ihm nicht erzählt. Ward fasste die Operation zusammen.
Carlucci explodierte. »Sie wussten davon und haben uns nicht gewarnt?!«
»Nein, wir wussten es nicht. Hören Sie, Frank, es ist eine lange Geschichte. Ich erkläre sie Ihnen, sobald ich ankomme.«
»Ich hoffe, Sie wissen, was Sie tun, Jesse.«
Ja, das hoffe ich auch, dachte Ward.
Der Palast von
Miraflores
Caracas, Venezuela
Rodriguez erwachte, genoss die seidenen Betttücher und Evas Haut, als sie verkrampft und unbeweglich auf ihm lag.
Er schlug dem Teenager aufs Hinterteil und lachte, als sie zusammenzuckte.
»Du hast mich verschlafen lassen. Ich sollte dich wegen Hochverrats einsperren.« Leise kicherte er vor sich hin, als sie zitternd aufsprang.
Eine Weile später lächelte er noch immer, als er das großräumige Büro seiner Sekretärin betrat und ihr anzeigte, sie solle ihm Kaffee bringen. Dann nickte er seinem wartenden Stabschef zu, der Rodriguez in sein privates Büro folgte.
»Neuigkeiten?«, fragte Rodriguez, während er den Fernseher anschaltete.
»Exzellenz, es gab … Entwicklungen …«
Rodriguez winkte ab und erhöhte die Lautstärke, während Szenen der Zerstörung den Bildschirm füllten.
»… über fünftausend Tote, inklusive der Passagiere eines Kreuzfahrtschiffes. Fotos, die CNN zugespielt wurden, zeigen den Angreifer Momente vor der Explosion.« Ein Foto von einem Mann mit hoch erhobenen Armen erschien.
»… unbestätigte Berichte einer Verbindung zu einem ähnlichen Anschlag gestern in der Nähe von Singapur …«
»Das ist eine Katastrophe! Warum wurde ich nicht sofort informiert?«, schrie Rodriguez.
»Vergeben Sie mir, Euer Exzellenz. Aber ich habe strikte Anweisung, Sie nicht während Ihrer … Siestas zu stören.«
»War Ihnen nicht klar, dass das hier eine Ausnahme ist, Sie Idiot?«
»Ich war mir nicht sicher …«
»Raus! Alle raus!«, wütete Rodriguez, als sein Kaffee kam. Die verängstigte Sekretärin flüchtete gemeinsam mit dem Stabschef, den nicht servierten Kaffee in der Hand.
Seine Gedanken überschlugen sich. Falls er entlarvt würde, war nicht abzusehen, was die Amerikaner oder die Chinesen tun würden. Die Chinesen stellten womöglich sogar die größere Bedrohung dar, da sie jeden ihrer Racheakte wahrscheinlich den Amerikanern in die Schuhe schieben würden. Er zog das Sat-Telefon aus der Schublade, seine einzige Verbindung zu Braun. Seine Rage legte sich, er lächelte und zitierte seinen Stabschef herbei.
»Kommen Sie rein, Geraldo«, lud ihn Rodriguez freundlich ein, als der Mann, immer noch zitternd, zurückkehrte.
»Ich will, dass Sie dieses Telefon umgehend zerstören und alle Rückstände verbrennen. Außerdem … aufgrund der Tragödie lassen wir unsere eigene Unabhängigkeitsfeier morgen entfallen. Sagen Sie das Feuerwerk und alle anderen Veranstaltungen ab. Ich werde in einer Ansprache über unsere Anteilnahme und gemeinsame Trauer sprechen und ankündigen, dass wir das ersparte Festgeld dem Panamaischen Hilfsfond zur Verfügung stellen.«
»Aber Exzellenz, das Geld ist bereits ausgegeben. Es gibt keine Ersparnisse.«
»Genauso wenig wie einen Hilfsfond, Sie Idiot.« Rodriguez schüttelte den Kopf über die Unfähigkeit des Mannes, gewisse Nuancen der Diplomatie zu verstehen.
Die Büros der Phoenix-Schifffahrtsgesellschaft
»Hallo«, sagte Basaev in Paris.
»Die Sache läuft. Viel Glück«, sagte Braun.
»Verstanden«, sagte Basaev und legte auf.
Als Reaktion auf das Unerwartete improvisierte Braun. Die China Star lag in Singapur. Berichterstattung war eingeschränkt, solange Panama die Nachrichten dominierte. Eine Invasion von gefönten Reportern war über die Landenge hergefallen und hatte jeden zur Verfügung stehenden Hubschrauber zu exorbitanten Raten angemietet. Sie schrien »Verschleierungstaktik«, als die panamaischen Behörden erfolglos versuchten, den Luftverkehr über dem Kanal zu unterbinden. Aber nicht alles lief falsch. Das Schiff aus dem Schwarzen Meer hatte endlich seinen Hafen erreicht und ihm damit ermöglicht, Basaev zu aktivieren. Nun musste er die Dinge nur noch zu Ende bringen, solange seine Glückssträhne anhielt.
Braun hörte sich eine CD an. Der Dialog stellte einen Zusammenschnitt von Sprachfetzen von Dugan und Kairouz dar, die angeblich im Gespräch mit Rodriguez waren. Rodriguez erörterte darauf den Anschlag im Detail, mit dem sich alle einverstanden erklärten. Zunächst hatte Braun sich Gedanken um Rodriguez’ Fokus auf Panama gemacht, da der kaum von etwas anderem sprach, und Braun nur das nutzen konnte, was ihm geboten wurde. Aber die unerwartete Schwere des Anschlags in Panama würde die Täuschung erleichtern. Zudem würde die Aufnahme weiter an Glaubwürdigkeit gewinnen, sobald Kairouz sie unter Androhung unmenschlicher Qualen für Cassie vor den Behörden bestätigen würde.
Der Kreis schloss sich, trotz aller Überraschungen.
Er tippte eine Nachricht an Motaki.
NEUESTE ENTWICKLUNGEN KEIN PROBLEM. ENDGÜLTIGE PHASE INITIIERT. KLAR SCHIFF MACHEN.
Er verschlüsselte die Nachricht und hängte sie an das Pornovideo an. Dann verweilte er noch ein wenig auf der Webseite. Er hasste es, allein zu feiern. Vielleicht hatte sich die süße, kleine Yvette mittlerweile wieder erholt.
Der
Präsidentenpalast
Teheran, Iran
1.30 Uhr Ortszeit, 5. Juli
Mit rotgeränderten Augen starrte Motaki den Monitor an. Die US-Märkte waren wegen des Feiertages geschlossen, und in Europa und Asien war der Börsentag bereits vorbei. Aber von Toronto bis Sao Paulo schossen Gold- und Ölpreise in die Höhe. Die Panik würde ganz sicher den asiatischen Markt bei seiner Öffnung erfassen. Aber wo war Sheibani, und warum gab es keine Berichterstattung über die China Star? Und würde das unbeabsichtigte Desaster in Panama weltweite Sicherheitsvorkehrungen verstärken und den endgültigen Schlag in Gefahr bringen?
Er redete sich selbst gut zu. Alles geschah nach Allahs Willen. Panama war notwendig gewesen, um Rodriguez zu rekrutieren, der wiederum Braun besorgt hatte, der seinerseits klug die Rolle Irans gegenüber den Ungläubigen vertuscht hatte. Motaki steckte einen USB-Stick in einen Port, um Zugang zu seiner Büro-E-Mail zu erlangen. Er hatte die Spam-Nachricht erwartet, sah aber zuerst nach, dass niemand aus seiner schlafenden Familie erwacht war, bevor er die Pornowebseite besuchte.
Mit Erleichterung las er Brauns Nachricht. Bald, dachte er, und sah auf die Uhr. Er würde die asiatischen Märkte nicht abwarten. Er brauchte Schlaf.
Krankenhaus Del
Niños
Panama City, Panama
Die Ärzte eilten vorbei, die Köpfe in wichtigen Diskussionen gesenkt, kämpften mit einer Katastrophe, die sogar die schlimmsten Vorhersagen der Planer von nie abgehaltenen Notfallübungen übertraf. Reyes betrat das Zimmer, aus dem er geflohen war, als Miguelito sich bewegt und nach Maria gerufen hatte. Bevor er es den Jungen sagen konnte, musste er es zunächst selbst akzeptieren, die Lügen aufgeben, die er sich selbst aufgetischt hatte, als er sie nicht erreichen konnte. Aber die Wahrheit lag ganz in der Nähe in einer provisorischen Leichenhalle.
Er sah in die traurigen Augen seiner Eltern und Schwiegereltern. Eine Großmutter saß an jeder Bettseite und hielt den Jungen die Hand, während die Männer still in ihrer Trauer danebenstanden. Reyes Mutter erhob sich und nahm sein Gesicht in ihre Hände.
»Du solltest dich ausruhen, hijo. Wir werden dich anrufen, wenn die Kleinen aufwachen.«
Reyes schüttelte den Kopf. »Für mich gibt es kein Ausruhen.«
»Das weiß ich, hijo, ich weiß. Aber du brauchst Zeit, um zu trauern. Die Jungen brauchen deine Stärke.«
Reyes umarmte sie, nickte dann und ging. In der Nähe des vollen Besucherzimmers hörte er seinen Namen.
»Manuel«, fragte Marias Vater, der hinter ihm hereilte. »Weißt du schon, wer dafür verantwortlich ist?«
Er schüttelte den Kopf. »Nein, ich bin sofort aus dem Büro gerannt, als …«
Er sah an seinem Schwiegervater vorbei und lief auf den Fernseher im Warteraum zu.
»… bestätigt, dass die Explosion der M/T Asian Trader das Werk eines Selbstmordattentäters war, wie diese Fotos, die CNN zukamen, beweisen. Derzeit hat keine Gruppe die Verantwortung für das …«
Reyes erstarrte. Nach der Explosion hatte die Suche nach seiner Familie Vorrang. Nun hörte er zum ersten Mal einen Namen, der ihm bekannt vorkam. Er stürzte zur Treppe.
Peking, Volksrepublik China
Präsident Zhang Wei wartete, bis der Diener den Tee eingegossen und sich zurückgezogen hatte.
»Also, meine Herren. Was halten Sie von diesen Anschlägen?«
»Sie scheinen miteinander in Verbindung zu stehen«, meinte Premier Wang Fei.
»Aber die Motive sind unklar«, fügte Li Gang, der Minister für Staatssicherheit, hinzu. »Malakka allein könnte eine US-Finte sein, um die gesteigerte Präsenz der US Navy in der Passage zu rechtfertigen, aber in diesem Zusammenhang macht das Ereignis in Panama keinen Sinn.«
Wang nickte. »Das müssen wir in Erwägung ziehen. Ihre Anweisungen?«
»Gehen wir vorsichtig vor«, sagte Zhang. »Wir bieten Panama unsere Hilfe an, während wir den USA versichern, dass unsere Hilfe auf gegenseitigen Interessen beruht und nicht darauf, Einfluss zu gewinnen. Die Lüge wird erkannt werden, aber die Reduzierung der Belastung für die US-Steuerzahler wird sie ihnen schmackhaft machen. Gleichzeitig werden wir unsere Absicht signalisieren, unsere eigenen Interessen in der Straße von Malakka zu schützen, indem unsere neuen Zerstörer in regelmäßigen Abständen unsere Freunde in Burma besuchen.«
»Sofort«, versicherte Wang. »Weitere Anweisungen?«
»Nur noch ein Gedanke«, sagte Zhang. »Vor nicht allzu langer Zeit hat uns unser venezolanischer Freund um finanzielle Unterstützung für einen zweiten Kanal in Nicaragua gebeten. Wenn ich mich recht erinnere, argumentierte er damals, dass der unsere Anfälligkeit gegen Handelsunterbrechungen mit Panama reduzieren würde.« Er zögerte. »Präsident Rodriguez war recht vorausschauend, so scheint es.«
»Beinahe hellseherisch«, bestätigte Wang.
»Haken Sie da nach«, wies Präsident Zhang ihn an.
Die
Gardner-Residenz
Alexandria, Virginia
Gardner verfluchte die Panamaer. Er steckte in der Warteschleife. Himmel, was für ein Tag. Die Neuigkeiten hatten ihn bei den Gunthers bei einem Drink nach der Parade erreicht. Sofort hatte er den DDCI angerufen, den stellvertretenden Direktor des CIA, und angeboten, die »Geheimdienstaktivitäten zu leiten«. Der Schuss war nach hinten losgegangen. Ward war nutzlos, und dieser territoriale Trottel Carlucci in Panama war noch schlimmer. Zuerst hatte er es mit Überheblichkeit versucht und danach mit höflicher Abfuhr.
Gardner hatte tapfer weitergekämpft, arbeitete von zu Hause, um das Wenige, was er wusste, in eine Art Bericht zu packen. Und nach all dem hatte Seine Eminenz das Angebot einer persönlichen Power-Point-Präsentation abgelehnt und auf einen telefonischen Bericht bestanden – nur eine mittelmäßige Rezitation, und eine, die der DDCI offenbar schon gehört hatte.
»Danke, mein Junge«, sagte der alte Mann, nachdem er geendet hatte. »Wann wird Ward in Panama erwartet?«
Carlucci hatte ihn übertölpelt, offensichtlich mit Wards Wissen. Unvorbereitet spielte er mit. »Heute Abend, Sir. Ich rufe Sie mit der genauen Ankunftszeit zurück.«
»Unnötig. Informieren Sie mich nur über Wichtiges.«
Dann hörte er nur noch den Freiton.
Ward verschwand ohne ein »mit Verlaub«, und alle wussten davon. Außerdem war Ward scheinbar immer noch nicht davon überzeugt, dass Dugan ein Verräter war, sogar nachdem das Schwarzgeldkonto aufgetaucht und das Schiff, das er in Singapur überwacht hatte, in die Luft geflogen war. Wie viele »Zufälle« würde Ward noch schlucken? Und jetzt ging dieser aufsässige Bastard nicht mal ans Telefon.
Gardner kochte, zerbrach sich stundenlang den Kopf, wie er wieder die Kontrolle erlangen konnte. Er musste vorsichtig sein. Dugans Beteiligung war ein Problem. Er hatte seinen eigenen Verdacht gegenüber Dugan durch die Initiierung der finanziellen Überwachung dokumentiert, hatte Ward aber nicht überstimmt, Dugan überhaupt erst in die Operation einzuschalten. Er war also nicht komplett aus der Sache raus. Es könnte sogar noch komplizierter werden, falls Ward weiter auf die Unschuld dieses Verräters bestand. Nötig war ein klares, zweifelsfreies Geständnis, je früher, desto besser.
Die Panamaer mussten einen Hinweis erhalten. Sobald Dugan gestand, wären Gardners Zweifel nachweisbar. Und falls er das nicht tat – nun ja, schließlich konnte Gardner nicht für die Exzesse ausländischer Polizei verantwortlich gemacht werden.
Er lächelte, schenkte sich noch einen Scotch ein und hing weiter in der Warteschleife seinen angenehmen Gedanken nach.
Wie alle in Panama machte Sergeant Juan Perez Überstunden und versuchte Ordnung in das Chaos zu bringen. Er sah auf die blinkende Taste seines Telefons hinunter, überrascht von der Ausdauer des Gringos.
Er hatte diesen Gardner etwa zehn Sekunden nach Gesprächsbeginn als Volltrottel eingestuft und war in Spanisch verfallen, bevor er aufgelegt hatte. Nachdem mehrere Aufhänger ihn nicht entmutigen konnten, hatte Perez ihn in die ›ewige Warteschleife‹ abgeschoben. Schon richtig, dass er eine seiner Leitungen blockierte, aber er hatte drei und konnte sowieso nur auf einer sprechen.
Captain Luna kam aus seinem Büro und machte Essensgebärden. Perez nickte, stand auf und warf einen letzten Blick aufs Telefon. Vielleicht würde der verrückte Gringo ja aufgeben, bevor er vom Abendessen zurück war.
Reyes wartete draußen, bis Captain Luna und Juan Perez weg waren. Er wollte keine hilflosen Beileidsbekundungen hören und befürchtete, sie würden ihn nach Hause schicken. Mit seinem Eintritt verstummte der Einsatzraum, während er die Kollegen durch seine Körpersprache und ein grimmiges Gesicht davor warnte, sich ihm zu nähern.
Beim Hinsetzen bemerkte er das blinkende »Warteschleifen«-Licht auf einer der Leitungen, die er mit Perez teilte.
«Teniente Reyes. Quien habla?«
»Sprechen Sie Englisch?«, fragte eine überraschte Stimme.
»Ja, ich spreche Englisch. Mein Name ist Lieutenant Reyes. Wer spricht da?«
»Gardner, Lieutenant. Lawrence Gardner. Ich arbeite für die Central Intelligence Agency in Washington. Ich habe vertrauliche Informationen bezüglich der Asian Trader-Situation.«
Reyes kochte. Keine »Situation«, Gringo. Mord. Wer war dieses betrunkene Arschloch?
»Ihre Information, Señor?«
»Ein Mann namens Thomas Dugan kommt heute Abend bei Ihnen an. Sie sollten ihn befragen.«
Reyes schoss in die Höhe.
»Interessant, Señor«, sagte er. »Das lässt auf vorherige Kenntnis dieses Anschlags schließen. Dennoch lag uns keine Warnung von der CIA vor!« Seine Worte enthielten eine unverwechselbare Drohung.
»Wir wussten nichts von diesem Angriff«, stotterte Gardner, »aber Dugan arbeitet für uns. Ich will sagen, das sollte er, aber ich …, das heißt einige von uns … glauben, dass er übergelaufen ist. Kürzlich tauchte ein großer Geldbetrag auf seinem Schwarzgeldkonto auf, und er war derjenige, der letzten Monat die Reparaturarbeiten an der Asian Trader in Singapur überwachte.«
Gardner senkte seine Stimme. »Bitte verstehen Sie. Nicht jeder ist meiner Meinung. Ich warne Sie als einen Kollegen und wäre Ihnen für Ihre Diskretion dankbar.«
»Ich werde Sie als vertraulichen Informanten behandeln«, log Reyes.
»Danke«, sagte Gardner mit Erleichterung in der Stimme.
»Ganz im Gegenteil, Señor, wir danken Ihnen.«
Reyes legte ohne auf Antwort zu warten auf und blätterte durch seinen Notizblock nach Dugans Flugnummer und Ankunftszeit.