Nachtrag
Wir leben jetzt alle in Omis Haus. Nur Agerian hat es nicht lange ausgehalten. Er sei es einfach nicht gewohnt, mit so vielen Menschen auf engem Raum zusammenzuleben. Vor allem nicht in einem Haus. Aber wir telefonieren regelmäßig. Er wohnt jetzt in der Stadt und arbeitet als Touristik-Kaufmann.
Omi und Tante Hablieblieb verstehen sich wunderbar. Gerade erst gestern sagte Omi, Tante Hablieblieb wäre für sie die Tochter, die sie nie hatte. Im gewissen Sinne stimmt das sogar. Wir haben noch nicht darüber gesprochen, was das Birkenwasser mir gezeigt hat. Manche Dinge brauchen einfach ihre Zeit, sagt Omi immer. Und meistens hat sie recht mit dem, was sie sagt.
Elenor und ich sehen uns nach einem eigenen Haus um. Hier im Dorf. Wir wollen noch dieses Jahr heiraten.
Ansonsten geht alles seinen gewohnten Gang. Samstag ist Straßenkehr-Tag, Sonntag ist Fensterputztag, Montag ist Wäschewaschen-Tag, Dientag ist Fensterputz-Tag, Mittwoch ist Staubsaug-Tag und Donnerstag ist Pfandflaschen-weg-bring-Tag. Nur freitags machen wir nichts. Aber keine Sorge, der Rasenmäh-Tag fällt natürlich nicht aus. Das hat mit meinem Wunsch zu tun. Ich habe mir nämlich gewünscht, dass der Chef unseren Rasen mähen muss. Und weil ich an dem rot-gelb gestreiften Löffel geleckt habe, während ich mir das wünschte, muss der Chef das auch machen. Also mäht er unseren Rasen. Jeden Tag. Ohne Widerworte. Auch das Stück vor dem Schuppen. Und Omi ruft immer: „Und mähen Sie mir schön ordentlich am Rand entlang! Nicht dass Sie wieder meine Brennnesseln abschneiden!“ Das macht ihr einen diebischen Spaß. Dem Chef irgendwie nicht so. Die regelmäßige Bewegung an der frischen Luft scheint ihm aber durchaus gut zu tun. Er ist jetzt lange nicht mehr so jähzornig und grausam wie früher. Trotzdem muss er im Schuppen schlafen. Zusammen mit dem grünen Scheusal. Ich glaube, die beiden kommen mittlerweile ganz gut miteinander aus.
Nachmittags sitzen wir alle zusammen auf der Terrasse, trinken Brennnessel-Tee und essen Omis Kamillenkuchen. Am Wochenende kommt manchmal auch Agerian zu Besuch. Und wenn der Chef seine Arbeit schon erledigt hat, darf sogar er mit uns am Tisch sitzen. Aber nur, wenn er sich zu benehmen weiß.
Elenor, Strom-Tom und Strom-Klaus erzählen mir dann immer, was da eigentlich genau passiert ist in den fünf Tagen, nachdem der Kraken-Orang-Utan mich zum ersten Mal umgebracht hat. Ab und an erzählen auch Tante Hablieblieb und Omi etwas und manchmal sogar Manfred. Aber bei dem versteht man meistens nicht so recht, worauf er eigentlich hinaus will. Der benutzt auch immer ganz komische Wörter.
Trotzdem … was da alles passiert ist. Das eine oder andere erinnerte ich mittlerweile auch wieder. Alleine die Sache mit dem Zlatko-Patko in den Gunga-Gunga Höhlen … nur mit einer Haarklammer und einem Erdbeerkaugummi! Da war ich selbst von mir überrascht.
Mal schauen …
Vielleicht erzähle ich euch die Geschichte auch noch irgendwann.