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An Bord der BA225, Flughafen Heathrow
Rens Flugzeug hatte sich keinen einzigen Zentimeter weit bewegt. Vom Kapitän hatte es keine weitere Durchsage mit Neuigkeiten gegeben, aber für jeden an Bord war ersichtlich, dass noch immer kein Flugsteig zur Verfügung stand, auf den sie hätten aufrücken können. Der japanische Geschäftsmann warf inzwischen jede Minute einen prüfenden Blick auf die Uhr, und seine Nervosität steigerte sich beständig, während er an seine Tochter dachte, die seiner Schätzung nach den Gipfel des Mount Everest mittlerweile längst erreicht haben musste.
Er begann, sich durch den Stress ein wenig krank zu fühlen. Die Klimaanlage des Flugzeugs schien ihren Kampf aufgegeben zu haben. Schweißtröpfchen bildeten sich in seinem Nacken. Ihm war zumute, als wäre er außer Atem, und obendrein hatte er das unangenehme Gefühl einer wachsenden Klaustrophobie.
Wieder drückte er die Ruftaste und bestellte damit die Stewardess zu sich.
»Wie lange dauert es noch, bis ich aus diesem Flugzeug aussteigen kann?«, fragte er sie barsch.
»Das kann ich Ihnen wirklich nicht sagen, Sir. Ich bin sicher, es wird nicht mehr lange dauern.«
Ren zeigte ihr sein Handy. »Dieser Anruf, den ich erwarte – er ist von meiner Tochter, wissen Sie? Sie ist eine Bergsteigerin, sie ist auf dem Mount Everest, und …«
Die Stewardess fiel ihm ins Wort. »Es tut mir wirklich leid, Sir, aber Vorschrift ist Vorschrift. Ich kann Ihnen nicht erlauben, Ihr Handy zu benutzen, solange Sie sich noch an Bord befinden.«
An dem entschlossenen Ausdruck in ihren Augen konnte Ren erkennen, dass er diesen Streit nicht für sich entscheiden würde. Er lehnte sich in seinen Sitz zurück und fühlte sich unruhig und gereizt, während die Stewardess ihn im Auge behielt. Er sah aus dem Fenster, wo andere Flugzeuge an ihnen vorbei auf die Startbahn zurollten, und betete, es möge endlich ein Flugsteig frei werden.