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An Bord der BA225, Flughafen Heathrow
Ren Hayashis Flug von Glasgow nach Heathrow war auf die Minute pünktlich gelandet. Die einstündige Flugdauer ließ der Crew kaum Zeit, Tee und Kaffee zu servieren, bevor die Boeing 737 zur Landung auf Heathrow ansetzte.
Jetzt, wo das Flugzeug sicher auf dem Boden stand, lehnte sich der japanische Geschäftsmann in seinem Sitz zurück und fragte sich gemeinsam mit dem Rest der Passagiere, warum das Flugzeug noch nicht an seinen Flugsteig geleitet worden war. Es juckte ihn in den Fingern, sein Handy einzuschalten.
Plötzlich erwachten die Lautsprecher mit einem Krachen zum Leben:
»Hier spricht Ihr Kapitän. Ich möchte Sie nur kurz über die Situation hier auf dem Laufenden halten. Sie haben wahrscheinlich bemerkt, dass wir uns während der letzten Minuten nicht bewegt haben. Die Maschine, die ihren Flugsteig für uns hätte räumen sollen, war zum Flug nach Edinburgh bestimmt, aber dieser Flug ist gestrichen worden. Also warten wir jetzt darauf, dass uns ein neuer Flugsteig zugeteilt wird. Ich bin sicher, Sie haben Verständnis dafür, dass auf dem Flughafen heute extrem viel Betrieb herrscht und dass ich daher nicht viel tun kann, um die Sache zu beschleunigen. Sobald ich etwas Neues erfahre, gebe ich Ihnen Bescheid.«
Ren warf einen Blick auf seine Uhr und rechnete aus, dass es in Nepal inzwischen nach fünf Uhr nachmittags sein musste. Dann drückte er die Ruftaste, um die Aufmerksamkeit einer Stewardess auf sich zu lenken.
»Ja bitte, mein Herr?«
»Kann ich mein Handy einschalten?«
»Ich fürchte, nein, Sir.«
»Aber ich erwarte einen höchst wichtigen Anruf.«
Die Stewardess schenkte dem japanischen Geschäftsmann ihr strahlendstes Lächeln.
»Das glaube ich Ihnen gerne, Sir, aber obwohl wir uns nicht in der Luft befinden, müssen Sie trotzdem alle elektronischen Geräte ausgeschaltet lassen.«
Was für ein Pech, dachte er und schäumte innerlich. Seine Tochter würde auf dem Gipfel des Mount Everest aufgehalten werden, weil in fünftausend Meilen Entfernung irgendein lausiger Flug gestrichen worden war.