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Silsbury Village, Wiltshire, Vereinigtes Königreich
Mike Sampson fuhr Howard zurück nach Hause, wo dieser sofort bemerkte, dass im Fernsehen nicht der Sender MTV lief, was bedeutete, dass sein dreizehnjähriger Sohn mit ziemlicher Sicherheit noch nicht wach war.
»Will?«, rief er die Stufen hinauf. »Du hast noch zwanzig Minuten Zeit, um in die Schule zu kommen. Ich will nicht, dass du wieder auf der schwarzen Liste landest, hast du gehört?«
Keine Antwort erfolgte. Der Tierarzt rannte nach oben zu Wills Zimmer. »Will! Du hast deinen Wecker verschlafen. Du hast fünf Minuten Zeit, dich anzuziehen und aus dieser Tür zu treten.«
Unter der Bettdecke war ein undeutliches Grunzen zu vernehmen, auf mehr Kommunikation durfte Howard unter den gegebenen Umständen kaum hoffen. »Ich fahre mit Mike Sampson nach Newbury«, teilte er der unsichtbaren Gestalt mit. »Und du machst dich gefälligst auf den Schulweg. Fünf Minuten, hast du verstanden?«
In dem Augenblick, in dem er die Tür hinter sich zuknallte, fiel Howard ein, dass er seine Schlüssel auf dem Tisch liegen gelassen hatte. Er tastete in seinen Taschen. »Verdammt noch mal. Warte mal, Mike.« Er beugte sich herunter zum Briefschlitz und brüllte nach drinnen: »Will, ich bin es! Mach die Tür auf, ich habe meine Schlüssel vergessen!«
Wieder keine Antwort. Howard trat einen Schritt zurück und hob eine Handvoll Kies auf, den er mit leichtem Schwung an Wills Zimmerfenster warf. »Will! Lass mich rein!« Aber noch immer kam keinerlei Antwort. Und dann wurde ihm klar, dass Will womöglich unter der Dusche stand.
»Vergessen wir’s«, sagte er zu Mike und stieg wieder in den BMW. »Rebecca ist sicher schon von der Arbeit zurück, wenn wir aus Newbury zurückkommen. Sie wird mich reinlassen. Wir machen uns besser auf den Weg.«
Als der Wagen die Auffahrt verließ, zog Will den Vorhang im Flur ein winziges Stück weit beiseite, um zuzusehen, wie er davonfuhr.
In seinen Fingern baumelten die Schlüssel seines Vaters.