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Die A631, Wiltshire, Vereinigtes Königreich
Tina musste scharf auf die Bremse treten, um einen Zusammenstoß mit dem Pferdetransporter zu vermeiden. Die Nadel an ihrem Tacho schoss hinunter auf dreißig Meilen pro Stunde, und sie steckte mitten in einer widerlichen schwarzen Rauchwolke, die das alte Fahrzeug vor ihr ausstieß.
»Herzlichen Dank auch«, murmelte sie ärgerlich und stellte sich das Gelächter der beiden Stallburschen vorn in der Kabine vor, die ihr den Weg abgeschnitten hatten. Ganz sicher würde sie jetzt keine Gelegenheit mehr bekommen, ein solches Gefährt zu überholen, denn auf der M4 würde dichter Verkehr aus der Gegenrichtung herrschen.
Tina hasste Pferdetransporter, sie waren so gottverdammt langsam.
Dann ließ sie sich die verschiedenen Möglichkeiten durch den Kopf gehen. Acht Meilen noch auf der Autobahn. Und von da aus eine weitere Stunde bis nach Heathrow – sofern die Straßen dort frei waren. Die Zeit war jetzt bereits extrem knapp, und aus diesem Grund beschloss Tina, ihren speziellen Seitenweg einzuschlagen und zu versuchen, vor dem Pferdetransporter den nächsten Kreisverkehr zu erreichen. Es war ein Spiel, das sie gelegentlich spielte, um auf ihrem Weg hier und da eine Sekunde einzusparen, und die fragliche Abkürzung war der Traum eines Sportfahrers. Allerdings war ›Abkürzung‹ nicht das richtige Wort, denn tatsächlich war der Seitenweg anderthalb Meilen länger und schlängelte sich an einer der Galoppstrecken entlang durch den Wald.
Aber die Straße war unbefahren, und es gab keine Geschwindigkeitskameras. Es war die Art von Straße, die Menschen wie Tina benutzten, um ein bisschen Spaß zu haben. Die Abzweigung befand sich neben einer örtlichen Sehenswürdigkeit, die unter dem Namen Middelton Folly bekannt war, der charakteristischen Ruine eines Turms, die allein inmitten eines Feldes stand. Sobald sie sie erreichte, steuerte Tina kurzentschlossen den Audi von der Autobahn herunter und bog in die schmale Waldstraße ein.