10. Kapitel

 

Es war eines jener Tage im September, an dem die Luft schon ein wenig feucht ist. Das Meer geht in den Himmel über, ohne eine sichtbare Grenze, ohne einen Horizont, und die Schiffe fliegen, so wie die Flugzeuge zu schwimmen scheinen. Die Häuser der Dörfer schweben über den Hügeln wie Wolken, und die Wolken liegen in den Tälern wie blasse sumpfige Seen. Es war an einem solchen Tag, als Vieri zum letzten Mal in seine Maschine stieg.

Er war früh aufgestanden. Er hatte den zerbrechlichen Schlaf der zum Tode Verurteilten geschlafen, jenen Schlaf, der kaum mehr als ein Schließen der Augen ist, ein Nachlassen der Spannung im Nacken, in den pochenden Schläfen, kaum mehr als ein Schwimmen auf der Oberfläche eines flüchtigen Traumes. Und ein Erschrecken über jedes Geräusch, jedes Knacken im Holz, jedes Blatt, das gegen die noch dunkle Scheibe fliegt.

Im Zimmer liegt noch schwer die Feuchte der Nacht. Die Scheibe ist beschlagen, und er wischt mit der Hand darüber, um hinaus zum Hangar zu sehen, auf das Flugfeld, das in den mondlosen Morgen hinausführt. Es ist kalt. Mit zitternden Händen entzündet er die Kerze. Dann zieht er sich an, langsam und sorgfältig.

Draußen im Gang sitzt Giovanni. Der Freund schreckt hoch, als die Tür aufgeht, salutiert, um dann verlegen den Arm zu senken. Vieri legt ihm eine Hand auf die Schulter, nickt.

„Ich muss mit dir gehen“, sagt Giovanni, und Vieri nickt erneut.

Der Morgen ist grau und gleichförmig. Die Gaslampen schwimmen wie bläuliche Inseln im sich lichtenden Nebel. Es ist still.

Erst als sie auf den Vorplatz treten, hören sie die Vögel. Vieri geht ein paar Schritte auf das Flugfeld hinaus. Er sucht mit den Augen die Stelle, an der die Räder das sonnenverbrannte Gras loslassen, dort, wo die Startbahn sich senkt, um fast senkrecht ins Meer zu stürzen. "Man fliegt von allein, muss die Höhenruder kaum berühren", hatte ihm sein Ausbilder am ersten Tag gesagt, an einem Tag mitten im Krieg, "streichle sie nur, zieh den Steuerknüppel so sanft an dich, so vorsichtig, wie du deine Mutter an dich ziehen würdest oder deine Schwester", und Vieri hatte an Laura gedacht, an den Abschied, an ihren letzten Spaziergang hinunter zur Verladestation, als er sie an sich gezogen hatte, um sie zu trösten, und ihr wiederzukommen versprach. "Ein Flugzeug wird über den Strand fliegen", hatte er ihr ins Ohr geflüstert, "ein Flugzeug, weiß wie der weißeste Stein und leicht und schnell wie ein Vogel, und alle im Dorf werden staunend zusammenströmen, und du wirst sagen: Das ist Vieri, der Pilot, das ist mein großer Bruder." - "Wirst du kommen, wirklich?" - "Ja, ich werde kommen."

Und plötzlich hört er das Meer. Das dunkle Grollen der Wellen, die sich unten in den Felsen brechen, die Schaumkronen, die der auffrischende Wind mit sich reißt, schnell und heiser wie das Fauchen eines Tieres. Er fröstelt. Mit klammen Fingern legt er sich den weißen Schal enger um und knöpft die mit Lammfell gefütterte Fliegerjacke zu. Noch einmal schaut er zum Meer, das wie ein fernes Leuchten aus dem Ende der Nacht zu steigen scheint, zu den ersten rosafarbenen Streifen, die die aufgehende Sonne ankündigen. Er will zum Hangar gehen, als er noch einmal vor Giovanni stehen bleibt.

Schweigend sehen sie sich an. Dann streckt ihm Vieri die Hand entgegen, und Giovanni ergreift sie mit den seinen. Es tue ihm Leid, sagt er und sieht zu Boden, während er Vieris behandschuhte Hand drückt. "Ja, ich weiß", antwortet er. Ein Gewehrschuss ertönt, dann ein zweiter, eine ganze Salve hallt über den Vorplatz und verliert sich zwischen den Holzbaracken der Unterkünfte. Beide lauschen ihr nach. Aber es bleibt still. "Falscher Alarm", sagt Giovanni, "wahrscheinlich." Er versucht zu lächeln. Vieri antwortet nicht. "Ich gehe allein", sagt er. Giovanni zögert, dann nickt er.

Er geht ohne Eile. Fast scheint es, als genieße er diese Minuten der Ruhe, der inneren Sammlung. Wie so oft zuvor untersucht er das kurze Stück Rasen, nimmt einen trockenen Ast und wirft ihn weg, einen Stein, tritt mit dem Stiefel einen frischen Maulwurfhügel glatt. Die großen Hangartore sind bereits geöffnet. Gelbes Licht fällt hinaus in den aufziehenden Morgen. Er nickt seinem Mechaniker zu, der fröstelnd neben der Albatros steht. Einen Augenblick lang ruht sein Blick auf dem weißen Flugzeug. Dann öffnet Vieri die seitliche Eisentür und geht zu seinem Spind. Er nimmt seine Fliegerkappe, die Brille, die Papiere und Karten, die er heute nicht brauchen wird. Er greift tief ins oberste Fach hinein, findet noch ein paar Briefe, Fotos, eine alte Eisenbahnfahrkarte. Er nimmt alles an sich. Die Spindtür lässt er offen. Er macht sich auf den Weg in die Halle.

Noch im Gang, unter der Gaslampe, bleibt er stehen und schaut sich die Fotografien an. Eine ist das Hochzeitsbild seiner Eltern, die andere zeigt ihn selbst, ernst und stolz am Tag seiner Ankunft. Wie jung wir alle waren, denkt er, unbegreiflich jung. Er steckt die Fotografien in die Innentasche seiner Fliegerjacke und geht hinein.

Die Albatros steht schon im offenen Tor, und der Wind, der mit dem Morgen an Kraft gewonnen hat und in die Halle drückt, zerrt an ihre Aufbauten. Wie ein Pferd, denkt Vieri, ungeduldig und nervös wie ein Rennpferd und genauso verletzlich.

Sein Mechaniker hat sich zu ihm gesellt. Schweigend betrachten sie das Flugzeug. Ohne ein Wort treten sie dann gemeinsam vor die Halle. Wie jeden Morgen schauen sie zum Meer hinaus, zu den wenigen Wolken am Himmel, zum Windsack, der sich neben dem Flugfeld hebt und senkt, zappelt wie ein gefangener Fisch.

„Es frischt auf“, sagt der Mechaniker. „Vielleicht kehrt der Sturm zurück.“

Vieri nickt. „Vielleicht.“

Er sieht zur Sonne, die jetzt eine Handbreit über dem Meer steht. Mit jedem Zentimeter, den sie höher steigt, kehren die Farben zurück, scheinen sie in die Dinge zurückzuströmen, färbt sich das Flugfeld mit dem bräunlichen Grün des Tages, das Meer türkis, der Himmel rosarot wie die fernen Berge. „Vielleicht wird es schön“, sagt Vieri. Und später: „Ist die Albatros startklar?“ Noch immer sind seine Augen auf die Sonne gerichtet, auf das Meer, das sich in ihrem Licht auszubreiten, den Horizont immer höher in den Himmel zurückzudrängen scheint.

„Jawohl, signor capitano, alle Schäden sind behoben.”

Vieri geht um das Flugzeug herum. Es ist breiter als lang, und scheint nur aus dünnen Hölzern, aus Klavierdraht und Leinwand zu bestehen. Ein kunstvolles Nichts aus Stielen und Zeilen, aus Verspannungen und Holmen, in denen der Wind pfeift. Es ist neu und kaum geflogen, erst zwei Mal war er mit ihm draußen auf dem Meer. Wie schon am Abend zuvor fragt er sich, warum sie es ihm geben. Liegt es an der fehlenden Bewaffnung? Daran, dass sie nicht wollen, dass es den anderen in die Hände fällt? Sein Blick fällt auf die lange Reihe der Benzinkanister, die gleich hinter dem Tor stehen. Wahrscheinlich hätten sie es ohnehin verbrannt, verbrannt wie den Rest der Staffel.

Er geht wieder hinaus auf den Vorplatz. Giovanni steht noch immer vor der Baracke. Unbeweglich schaut er zu ihm herüber. Es ist der gleiche Blick wie am Vortag, der gleiche Blick, mit dem ihn die anderen angeschaut haben, die Freunde, Francesco, Ruggiero, Ferruccio, Marziale.

Es war eine seltsame Kommission, die zusammengetreten war. Es war die seltsamste Sitzung, an der Vieri jemals teilgenommen hatte.

Die Freunde mit den enttäuschten Augen hatten ihn zum Tode verurteilt. "Wir können dich nicht laufen lassen, wir können dich nicht einsperren", hatte Francesco am Ende gesagt und dabei auf seine Hände geblickt, die ineinander verschlungen waren wie Ringer. "Morgen schon werden sie hier sein, spätestens übermorgen."

Vieri stand in der Mitte des kleinen Raumes und starrte auf die rotschwarze Binde am Arm des tenente-colonello. Noch immer versuchte er den Sinn seiner vorherigen Worte zu ergründen, dieses Das provisorische Revolutionsgericht verurteilt capitano Vieri Tarabella wegen Hochverrats zum Tode durch Erschießen. Auszuführen am morgigen Tag bei Sonnenaufgang, das noch im Raum stand, obwohl der tenente-colonello die lederne Mappe mit dem unterschriebenen Protokoll bereits geschlossen hatte. Es ist nur ein Spiel, dachte er, gleich werden sie brüllen vor Lachen, werden mir auf die Schulter klopfen und sagen: Na, haben wir dir einen schönen Schrecken eingejagt? Und es sah so echt aus, nicht wahr? Alles mit Brief und Siegel, roter Fahne an der Wand und einem Bild des Genossen Lenin. Wir spielen Räuber und Gendarm, dachte er, so wie früher, und einer wird auf einem Stuhl oder an einem Baum festgebunden und in den Rücken geschossen, in  den Rücken oder in den Bauch. Meist ein Verräter oder ein Feigling. Es ist fast immer ein feiger Verräter.

Es war am 12. September gewesen, am Tag als D’Annunzio, der Dichtersoldat, an der Spitze einer bunt zusammenwürfelten Privatarmee im istrischen Fiume einmarschiert war. Wenn man ihm jetzt nichts entgegensetze, hatte Ruggiero gesagt, dann ist die Revolution am Ende. "Sie wird ersticken in Patriotismus und Revanchismus", hatte Ferruccio hinzugefügt, als sie alle auf ihn eingeredet und ihn beschworen hatten, sich ihnen anzuschließen. "Es ist vorbei", hatte Vieri geantwortet, "ihr kennt D’Annunzio nicht. Die Massen auf der Straße brüllen O Fiume o morte, nicht mehr Anarchia o morte. Niemand wird sich noch für uns interessieren."

Sie hatten ihn unter Hausarrest gestellt. Eine Woche lang hatte er in dem kleinen Zimmer gewartet, hatte atemlos die Gefechte verfolgt, unter denen der Stützpunkt gefallen war, und später war es Giovanni, der ihm die Neuigkeiten zuflüsterte, wenn er etwas zu essen oder zu trinken brachte. "Zwei Regimenter rücken von Bari aus vor. Sie haben Kartätschen. Sie werden uns zusammenschießen wie einen Haufen verrückter Neger." Und später. "Sie stehen schon in Castellaneta." Wenn Vieri ihn fragte, ob andere Einheiten sich den Aufständischen angeschlossen hätten, schüttelte er den Kopf. Dann sah er zu Boden, murmelte etwas von Feiglingen, von Verrat und ging hinaus.

„Möchten Sie noch etwas sagen, capitano Tarabella?“ Es war Ruggieros Stimme, oder eine Stimme, die jener von Ruggiero sehr ähnlich war.

Ein Spaziergang mit der Mutter an einem Sonntag in Monteforte fiel ihm ein. Er trug seinen neuen Marineanzug, so wie ihn die Bürgerkinder zu jener Zeit häufig trugen. Unsere Flotte, der Stolz des Vaterlands! Die Bergarbeiterkinder hatten mit Steinen nach ihm geworfen, schmutzige Bergarbeiterkinder mit aufgeschürften Knien und eingetrocknetem Rotz im Gesicht. Und er war selbst in den Dreck gefallen, hatte sich die Hose zerrissen und die weißblaue Mütze verloren.

Ich bin kein Verräter, wollte er sagen, und ich werde schweigen, sollte ich den regulären Armeeeinheiten in die Hände fallen. Oder ich werde kämpfen und sterben, so wie auch ihr morgen oder übermorgen kämpfen und sterben werdet. Aber vielleicht wusste er, dass sie ihn nicht hörten, oder wenn sie ihn hörten, nicht verstünden, oder wenn sie ihn verstünden, nicht glaubten. So sagte er: „Ich bitte darum, in Ehren zu sterben. Ich bitte nicht für mich, ich bitte für meine Familie.“ Und als sie schwiegen, fügte er hinzu: „Gebt mir ein Flugzeug und lasst mich aufs Meer hinaus.“ Und als sie noch immer nicht antworteten, fügte er hinzu: „Ich gebe euch mein Ehrenwort als Offizier.“

Signor capitano?“

Vieri schreckt aus seinen Gedanken auf. „Was gibt es, Pertini?“

Sein Mechaniker sieht ihn fragend an, fragend und ein wenig erstaunt. Vielleicht hat er ihn mehr als einmal gerufen. „Die Albatros ist bereit, signor capitano“, sagt er nur.

Grazie, Pertini.“

Vieri tastet nach seinen Handschuhen, nach der Brille. Gemeinsam gehen sie zum Flugzeug. Weiß und hoch, groß wie ein Haus ragt es vor ihnen in den Morgenhimmel. Es ist ein Kunstwerk, denkt Vieri, irgendeine verrückte Skulptur. Eine Skulptur oder ein Spielzeug, jedenfalls nichts, womit sich ein Soldat beschäftigen sollte. Hier draußen auf dem Flugfeld, auf dem verbrannten Gras, wirkt es noch fremder als vorher im Hangar. „Es ist ein Wunder, dass es fliegt“, sagt er wie zu sich selbst.

„Es ist das Modernste und Schnellste, was wir haben, signor capitano.“

„Es ist aus Papier, Pertini, aus Stoff und Papier. Ein Windstoß genügt, und es fällt in sich zusammen wie ein Kartenhaus.“ Er schaut in das offene Gesicht des Mechanikers. Er könnte mein Vater sein, denkt er, und für einen Augenblick sieht er Piero vor sich, Piero auf dem Flugtag in Brescia. Damals muss er etwa so alt gewesen sein wie Pertini jetzt. „Eines Tages wird man die Flugmaschinen aus Eisen bauen, Pertini, aus Blech, aus Aluminium, aus irgendetwas, was härter ist als der Pilot.“ Er sieht D’Annunzio am Flugtag in Brescia unter dem Jubel der Tausenden aus dem Wright-Doppeldecker steigen, ein kleiner, fast schüchtern wirkender Mann, der den Himmel bezwungen hat. Wie sehr habe ich mich danach gesehnt zu fliegen, denkt er, wie sehr habe ich mir gewünscht, so zu sein wie er.

Dann setzt er seine Fliegerkappe auf, rückt sie zurecht, schiebt die Brille darüber. Er nimmt die Handschuhe, schlüpft hinein und drückt in das Leder zwischen den Fingern, bis es wie eine zweite Haut über den Knöcheln spannt. Die Hand schon an der Leiter, hält er inne. Er greift in die Jacke und holt die Fotografien heraus. „Pertini, heben Sie das bitte für mich auf. Ich habe angst, ich könnte sie verlieren.“

„Zu Befehl, signor capitano!”

„Pertini?“

Signor capitano?“

„Haben Sie ein Boot?“

Signor capitano?“

„Fahren Sie manchmal mit dem Boot aufs Meer hinaus?“

“Ja, mein Bruder hat eines. Manchmal, wenn ich frei habe, dann fahren wir zum Fischen hinaus.“

„Es ist seltsam, Pertini, seit über einem Jahr bin ich schon hier, aber ich bin kein einziges Mal mit dem Boot hinaus gefahren.“

„Wir nehmen Sie mit, signor capitano. Am nächsten Sonntag. Wenn Sie können. Serena, meine Nichte, verlobt sich. Vielleicht fangen wir einen Thunfisch oder einen schönen Schwertfisch.“

„Das Meer ist hier so anders.“ Vieri schaut hinaus, aber seine Augen sind aufwärts gerichtet, als stiegen sie schon jetzt hinauf wie später das Flugzeug. Mit einer Hand umfasst er noch immer die erste Sprosse der Leiter. „Dieses Grün. Ich habe noch nie ein so helles Grün gesehen. Es ist wie Glas, hauchdünnes Glas. Pertini, wie fährt sich ein Boot auf diesem Meer?“

„Es ist Wasser, signor capitano, einfach nur Wasser.“

„Wissen Sie, Pertini, ich habe mich immer gefragt, was auf der anderen Seite ist.“ Er löst die Hand von der Sprosse, um hinauszuzeigen, und der Mechaniker folgt ihr mit den Augen, als gäbe es dort tatsächlich etwas zu sehen.

„Land, nehme ich an, signor capitano, Afrika oder Arabien oder die Türkei, ich weiß es nicht genau. Auf jeden Fall Wüste, nichts als Wüste. Der Wind ist voller Sand.“

„Ja, Pertini, der Wind ist voller Sand.“

Vieri lächelt. Einen Moment lang legt er seine Hand auf die Schulter des Mechanikers. Dann klettert er schnell die Leiter hinauf. Mit dem Zeigefinger macht er eine kreisende Bewegung, und der Mechaniker umfasst die Schaufel des Propellers und hängt sich mit seinem ganzen Gewicht daran. Zögernd springt der Motor an, zündet ein paar Mal fehl, um dann am Gas rund zu laufen, sich zu einem ohrenbetäubenden Kreischen zu steigern. Sieben Zylinder, denkt Vieri, eine feine Maschine.

Der Mechaniker steigt nun ebenfalls auf die Leiter. Er reicht ihm das Wachs. Signor capitano?

“Ja, Pertini?”

“Was ist auf der anderen Seite?” Der Mund des Mechanikers ist dicht an seinem Ohr, um den Lärm des Motors zu übertönen.

Vieri stopft sich die Wachskügelchen sorgfältig in die Gehörgänge. „Nichts, Pertini. Ich glaube, nichts.“ Er hebt die Hand zum Gruß und löst die Bremsen.

Der Mechaniker springt ab, und die Albatros rollt langsam über das Flugfeld. Vieri betätigt die Höhen- und das Seitenruder, und Pertini kommt es vor, als winke er ihm zum Abschied zu. Dann bleibt das Flugzeug noch einmal stehen. Das Dröhnen des Motors füllt die Luft. Mit einem Ruck macht sich die Maschine los.

Die Albatros stemmt sich gegen den Wind, der jetzt stetig aus Süden über das Feld zieht. Nur sehr langsam kommt sie voran. Es ist fast, als müsse sie jeden Augenblick wieder zum Stehen kommen. Doch sie wird schneller, beschleunigt auf dem sich senkenden Hang, wird kleiner und leiser, schrumpft im schwindenden Dunst. An der Stelle, an der sie das Meer zu berühren scheint, löst sie sich vom Boden und springt mit einem Satz in die Luft. Ruhig zieht sie dann hinauf in die aufgehende Sonne.