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Stützpunkt der MCM Kathil, Radcliffe, Kathil Kathil-PDZ, Mark Capella, Vereinigtes Commonwealth7. Dezember 3062
Der für Davids Kompanie reservierte Mechhangar schien vor nervöser Energie bersten zu wollen, als der Vormittag verstrich und der Abmarschtermin näher rückte. Techs schwärmten über die BattleMechs, führten letzte Tests durch und füllten die Munitionskammern bis zum letzten Raketenpack und Granatenmagazin. Ein Team schweißte neue Panzerung über einen gerade erst entdeckten Materialfehler an einem Schleicher. Über die Halle verteilt standen MechKrieger in kleinen Gruppen beisammen, bekleidet nur mit Shorts und Kühlwesten, bereit für die Saunahitze des Gefechts, und debattierten den bevorstehenden Einsatz. Einige von ihnen halfen den Techs bei den letzten Vorbereitungen. Der Hangar roch nach heißem Metall, dem Leichtlauföl, mit dem die künstlichen Myomermuskeln geschmiert wurden, und dem Schießpulverduft der Munition.
David ging einen langen Weg entlang, der ihn an allen Lanzen vorbeiführte, um die ganze Kompanie zu inspizieren. Tara Michaels begleitete ihn in ihrer Eigenschaft als amtierende Kompanieführerin. Den Rest des Bataillons, einschließlich der Neuzugänge aus dem 2. NAIW-Kader, hatte er bereits auf diese Weise begutachtet und bei der Verschiffung in zwei der drei Urion-Landungsschiffe beobachtet, die sie nach Yare bringen sollten. Seine Kompanie würde an Bord des dritten gehen. Panzer und Infanterie hatten ihr eigenes Transportschiff der Sucher-Klasse. Ein Teil der Luft/Raumjäger war bereits gestartet, um die milizfreundlichen Landungsschiffe um die Robert Davion zu verstärken, der Rest würde ebenfalls bald aufsteigen.
Er hörte Taras Statusbericht nur mit halbem, aber geübtem Ohr zu, während er die zahlreichen Konflikte in bedanken, die sich heute entscheiden würden, Revue massieren ließ. Würde es ihnen gelingen, Karen Fallon ond Evan Greene Yare Industries zu entreißen? Wie stand es um die Sicherheit der 1. Capella-Dragoner, die kurz vor einer Konfrontation mit dem neuesten Kriegsschiff des Vereinigten Commonwealth standen. Oder, falls es ihnen gelang, dem auszuweichen, vor einem Katz-und-Maus-Spiel mit dem Mikrowellensender von Yare Industries. Und dann war da noch Major General Sampreis' Überfall auf District City, in der Hoffnung, Duke VanLees und dessen Familie in Sicherheit zu bringen, und der alternative Plan, Yares Mikrowellenstrahl auf die Robert Davion zu richten.
Ein bedeutender Tag, höchstwahrscheinlich der entscheidende Tag im Kampf um Kathil. Und einiges von diesem Gewicht lastete auf den Schultern Davids und seiner Krieger, von denen mancher den Abend nicht mehr erleben würde. Wie viele würden es diesmal werden? Ungefragt schoben sich die Bilder von Diana in seine Gedanken. Ein Skarabäus, das Cockpit von goldenem Feuer ausgeweidet. Isaaks Enfield, in einem Sekundenbruchteil vernichtet. Ein Berserker: Elise Kennedy, die Kriegerin, der er in jenen letzten Sekunden den Rücken zugekehrt hatte, von zwei Clan-OmniMechs zerfetzt.
David überlegte sich, wieder vor die Entscheidung gestellt zu werden... drei Leute in seiner Kompanie nennen zu müssen, die er verlieren konnte. Es war eine unmögliche Aufgabe, aber sie unterstrich seine Verantwortung, sie alle lebend zurückzubringen. Wenn schon jemand im Feld bleiben musste, wollte er es lieber selbst sein.
Corporal Smith kam herübergeschlendert, schlaksiger denn je und mit einem müden Grinsen auf dem Gesicht, scheinbar so entspannt wie vor der langweiligsten Routinepatrouille. Er winkte einigen der neueren MechKrieger zu, und David sah einen Teil ihrer Anspannung sich lösen, als sie den Gruß erwiderten. Der Mann war unorthodox, undiszipliniert und nicht zu ändern. Aber er erzielte Resultate.
»Entschuldigen Sie mich, Sir«, sagte Tara.
»Richard hat sich unser Landungsschiff angesehen.«
David nickte. »In Ordnung, Tara. Lassen Sie es mich wissen, falls
es Probleme gibt, sonst können Sie mit dem Einschiffen
beginnen.«
Er schaute ihr nach, wie sie zu dem Corporal hinüberging und
bemerkte geistesabwesend, mit welcher vertrauten Leichtigkeit Smith
an ihre Seite kam, gleichzeitig aufmerksam und vertraut. Aber er
kam nicht dazu, den Gedanken weiterzuverfolgen, weil in diesem
Augenblick Amanda Black auftauchte - in Mechkampfmontur: Stiefeln,
Unterhose und Kühlweste. Als er sie am Morgen verlassen hatte,
hatte sie nichts davon erwähnt, sie auf den Einsatz begleiten zu
wollen, und er hatte auch nicht gefragt.
»Amanda«, begrüßte er sie neutral und verzichtete darauf, ihren
Rang zu benutzen, solange sie ihn nicht zum Thema machte.
Was sie auf der Stelle tat. »Major, ich bitte formell um
Reaktivierung.« Sie schaute an sich herab. »Falls das nicht
offensichtlich genug war, Sir.«
David versuchte, seine Gefühle von den Instinkten des Kommandeurs
zu trennen. Der heutige Kampf würde brutal werden, mindestens so
hart wie die Schlacht in Stihl. Er konnte sich keine Kriegerin
leisten, die im entscheidenden Moment unter Umständen versagte. Er
war schon vollauf damit beschäftigt, sich selbst an die Kandarre zu
nehmen.
»Glaubst du, du schaffst das?«, fragte er schließlich.
»Ich weiß es nicht«, antwortete sie kopfschüttelnd. »Seit du früher
aus Vorhaven zurückkamst, ringe ich mit mir. Als du heute Morgen
fort warst, war mir kalt. Ich sollte nicht
zurückbleiben.«
»Das reicht nicht«, schüttelte nun er den Kopf. »Außerdem habe ich
deine alte Position bereits neu besetzt, Amanda. Die Leute haben
hart gearbeitet und sie sind zuversichtlich. Ich kann nicht
unmittelbar vor einer wichtigen Schlacht jemanden
degradieren.«
»Das verlange ich auch nicht. Aber du hast eine Lücke in der
Einheit, die ich füllen könnte.« Amanda schaute hinüber zu ihrem
Bushwacker, der in seinem Kokon am Ende
des Hangars stand, wo er bleiben würde, während der Rest des
Bataillons in den Kampf zog. »Nimm mich als MechKriegerin mit,
David. Wenn ich nicht mitkomme, werde ich nie wissen, ob ich mich
nicht zu früh aufgegeben habe.«
Besser zu früh als zu spät, dachte
David mit aufwallender Bitterkeit. Besser, als
andere mit ins Verderben zu ziehen. Aber dann stockte er,
als ihm die Bedeutung ihrer Worte deutlich wurde. Hatte er sich zu
früh aufgegeben? Diana verfolgte ihn jetzt schon über ein Jahr.
Jeden Tag von Neuem setzte der Tod seiner Leute ihm zu. Doch sie
hatten alle gewusst, wie mörderisch es werden würde, als sie zu
dieser Halteaktion aufbrachen. Keiner von ihnen hatte ernsthaft
erwartet, zurückzukommen. Und falls er tatsächlich glaubte, es sei
besser, sein Leben zu retten, was versuchte er dann zu beweisen,
indem er weiter Soldat spielte? Dass er noch immer ein MechKrieger
war? Dass er noch immer führen konnte? Daran hatte nie jemand
Zweifel gehabt, außer ihm selbst. Nach mehreren Wochen heftiger
Kämpfe in diesem Feldzug war es an der Zeit, diese Zweifel endlich
zu begraben.
Und wenn er diese Chance erhielt, hatte er kein Recht, sie Amanda
zu verweigern.
»Captain Michaels«, rief er zu Tara hinüber. »Schieben Sie Kadett
Driscoll zurück in SergeantMajor Moriads Lanze. Sergeant-Major
Black wird unsere auffüllen.«
Tara bestätigte den Befehl mit einem begeisterten Salut. »Mit
Freuden, Sir. Volle Kompanie!« Sie setzte sich in Bewegung, Smith
im Gefolge.
Jetzt erst bemerkte David, dass die beiden sich an der Hand
hielten. Er fühlte einen leichten Stich vor Eifersucht, aber die
sich entwickelnde Beziehung mit Amanda hatte sein vages Interesse
an Tara Michaels im Grunde gelöscht. Es schien ganz so, als hätte
sich alles zum Besten gefunden.
Ein guter Gedanke für den Aufbruch in die Schlacht.
Kommodoreleutnant Jonathan Kerr betrachtete das Chaos auf den Panoramasichtschirmen der Brücke mit einer Art erstaunter Belustigung. Die mehreren Hundert Kubikkilometer Weltraum um die Robert Davion wimmelten von Dutzenden gegeneinander kämpfenden Landungsschiffen und einigen Staffeln Luft/Raumjägern, die in einem tödlichen, gelegentlich von Geschützsalven unterstrichenen Tanz umeinander wirbelten.
Und mitten durch dieses Gefecht schob sich mit majestätischer Macht der Kreuzer, ohne von irgendeinem der Beteiligten herausgefordert oder gar beschossen zu werden. Nach dem Exempel Kerrs an der Guardian wagte kein anderer Kapitän auch nur ein zufälliges Aneinandergeraten mit ihm.
Die Raumschlacht war gegen Mittag District-CityOrtszeit durch das Eintreffen von der Planetenoberfläche kommender Jäger ausgelöst worden. Hauptsächlich Korsaren und Luzifer der Miliz, die sich als Erstes auf ein Sturmschiff gestürzt hatten, dessen Kapitän sich loyal zu Generalhauptmann Weintraub gezeigt hatte. In der Hoffnung, damit für Ordnung sorgen zu können, hatte Kerr zwei der Maschinen zerstören lassen. Sie waren von schweren Lasersalven verdampft worden.
Aber stattdessen hatte er damit das Signal für eine hemmungslose Abrechnung gegeben. Ein Teil der Lan-lungsschiffe hatte Jäger ausgeschleust und war in Stellung gegangen, um die Milizjäger zu verteidigen, während andere sie angriffen. Es hatte nicht lange gedauert, und mit Ausnahme Kerrs und der Robert Davion war jedes Schiff in der Umlaufbahn in den Kampf verwickelt gewesen. Sein Kreuzer war das einzige Schiff, das in der Lage war, das gesamte Schlachtfeld zu überblicken, jeden Raketenabschuss und Jägerangriff zu registrieren. Aber er konnte nur in den seltensten Fällen ein sicheres Ziel ausmachen. Manche Kapitäne standen treu zum Archon, andere ebenso fest auf der Seite Duke VanLees'. Die meisten handelten rein in Selbstverteidigung oder versuchten nur, in der Schiffsflottille, die theoretisch zum Schutz der Robert Davion versammelt war, für Ordnung zu sorgen.
Die Raumschlacht tobte jetzt schon seit zwei Stunden, und Kerr hatte inzwischen auch Nachricht über eine bevorstehende Feldschlacht auf der Planetenoberfläche erhalten. Immer wieder schien der Kampf abzuklingen und sich in ein paar isolierte Einzelgefechte aufzulösen, nur um dann wieder auszubrechen, weil eine der kleineren Auseinandersetzungen sich zu einer Großschlacht ausweitete. Anfangs hatte er versucht, den Kapitänen Schutz zu bieten, die sich für die Archon-Prinzessin erklärt hatten, bis zwei dieser Schiffe über irgendeine reale oder vielleicht auch nur eingebildete Beleidigung aneinander gerieten. An dem Punkt hatte Kerr sich angewidert zurückgezogen. So lange niemand seinem Kriegsschiff zu nahe kam, überließ er die Streithähne sich selbst, während er auf ein weit würdigeres Ziel wartete...
Die 1. Capella-Dragoner!
Watson gab den Alarm und speiste hastig die Daten der
Langstreckenortung in den Holotank. Die holographische Schlacht
schrumpfte, bis die Landungsschiffe nur noch münzgroße Farbflecken
waren - und die Luft/Raumjäger nur umherzuckende Lichtpunkte von
Stecknadelkopfgröße. Weit entfernt, am Rand des Tanks, näherte sich
ein Pulk roter Symbole Kathil. Die vier größeren Kugelschiffe waren
ohne Zweifel die Transporter für Mechs und schwere Panzer. Die
beiden kleineren Landungsschiffe beförderten Hilfstruppen. Ein
Schwarm winziger Lichter hing vor den Schiffen - die
Luft/Raumjägereskorte.
Kerr lächelte, kehrte an seinen Platz zurück und schnallte sich an.
Er packte mit knochigen Händen die Armstützen und hatte nur noch
Augen für die Neuankömmlinge.
»Da kommen sie«, murmelte er.
Kommandant Evan Greene empfing vereinzelte Berichte der Bataillonsscouts über gelegentliche Ortungskontakte auf dem Weg aus dem nördlichen Vorgebirge. Es war soweit. David McCarthy war gekommen, wie er es gehofft, wie er es geplant hatte, und Evan würde endlich die Schlacht bekommen, die er gesucht hatte. BattleMechs, die in glorreichem Kampf aufeinander trafen und das Schicksal der Dragoner entschieden. Das war weit heroischer, als aus dem Dunkel ein unsichtbares Ziel zu zerstören. Das Risiko, Fallons Befehl zu missachten, hatte sich gelohnt... vorausgesetzt, die Katzbalger blieben siegreich. Nur der leiseste Hauch eines Zweifels nagte in Evans Hinterkopf an seiner Zuversicht, die Andeutung der Möglichkeit, es könnte ein Fehler gewesen sein, die Aufmerksamkeit der Miliz zu erregen.
Aber jetzt war es zu spät, sich darüber Sorgen
zu machen.
Er überprüfte die Linien. Seine Truppen warteten in weiter, nach
Norden offener V-Formation vor dem K-F Yare-Werk auf den Feind.
Seine Kompanie hielt die Mitte, wo die heftigsten Kämpfe zu
erwarten waren. Der Ort lag in der nahen rechten Ecke. Seine
leichteren, beweglicheren Kräfte breiteten sich in weiten Flügeln
nach vorne aus. Evan hatte eine Doppellanze leichte Panzer zur
Unterstützung an den linken Flügel geschickt, wo sie gleichzeitig
die Miliz daran hindern würde, in einem Flankenmanöver in die
Ortschaft vorzustoßen. BattleMechs waren zwar nicht gerade leicht
zu übersehen, aber manche waren schnell. Er wischte sich die
schweißnassen Hände an der Kühlweste ab, schaltete die Aktivortung
ein und vergewisserte sich noch einmal, dass alle Waffensysteme des
Cerberus voll aufgeladen und
schussbereit waren.
»General im Feld!«, meldete eine Stimme über das Kommsystem. Es
klang nach Sergeant Case, einem MechKrieger in Xanders Lanze.
Nicht, dass es irgendeine Bedeutung hatte, wer Fallon zuerst
gesehen hatte. Er drehte den Cerberus
zur Masse Noire um, gerade als der
HA1-O Hauptmann des Lieutenant Generals
hinter dem letzten Wäldchen in die Verteidigungslinien
stolzierte.
Ein überaus passender Ausdruck, fand er. Der in der Freien Inneren
Sphäre konstruierte OmniMech war eine der neuesten Baureihen, die
der 8. RKG zur Verfügung standen, und Fallon bewegte ihn mit einem
Hüftschwung, der keinen Zweifel daran ließ, dass sie den Koloss
perfekt beherrschte. Irgendwie passte das maskuline Aussehen des
Mechs zu ihr. Die fünfundneunzig Tonnen schwere Maschine war
bewusst darauf ausgelegt, ein Macho-Image zu transportieren, bis
hin zu den wuchtigen Gliedmaßen und dem leichten
Extremreichweiten-Laser, der wie eine riesige Zigarre aus der
unteren Kopfhälfte ragte.
Der Hauptmann bewegte sich mit dem
langsamen, schwerfälligen Schritt eines überschweren Mechs und
konnte Fallons unübersehbarem Selbstvertrauen mit einer
beeindruckenden Bewaffnung Nachdruck verleihen. Beide Arme endeten
in Geschützmodulen mit je einem schweren und mittelschweren
Impulslaser. Zwei Blitz-Raketenlafetten verhinderten eine
Munitionsverschwendung, indem sie nur bei sicherer Zielerfassung
das Feuer freigaben. Und über der rechten Schulter lag der
Hammerschlag: eine überschwere DesintegratorAutokanone des Kalibers
12 cm.
Evan schaltete von der allgemeinen Frequenz des Bataillons auf eine
Privatverbindung mit Fallon um. »Willkommen, General«, begrüßte er
sie und fragte sich, ob sie am anderen Ende hören konnte, wie
falsch seine Freude war. »Auf dem Weg zu Yare
Industries?«
»Ich verteidige meine Investition«, schnappte sie so knapp
angebunden, dass es an Feindseligkeit grenzte. »David McCarthy hat
sich als ein zu fähiger Kommandeur erwiesen, um ihn auf die leichte
Schulter zu nehmen. Deshalb habe ich mich großzügigerweise
entschlossen, Sie von meiner Kommandeurserfahrung profitieren zu
lassen.«
Evan wollte den Befehl über die Schlacht, die sein größter Triumph
werden sollte, auf keinen Fall teilen erst recht nicht, da er
starke Zweifel daran hatte, dass Fallon in der Stimmung zum Teilen
war. »Vielleicht sollten Sie besser als unabhängige Kriegerin
mitkämpfen Lieutenant General«, schlug er hoffnungsvoll vor. »Meine
Leute werden bessere Leistung bringen, wenn sie nicht durch zwei
Kommandeure verwirrt werden.«
Fallons Stimme troff vor falscher Kameraderie. »Keine Angst, Evan.
Ich tue Ihnen einen Gefallen. Sie wollen doch ganz sicher die
Freiheit, David McCarthy im Duell zu stellen.«
Falls Fallon Evan tatsächlich einen großzügigen Gefallen getan
hätte, wäre es das erste Mal gewesen. Sie war zu sehr
Opportunistin, um jemand anderen als sich selbst zu bevorzugen.
Zumindest in dieser Hinsicht verstanden sie und Evan sich. Und
unglücklicherweise ließ sich mit einer Generalin nicht
diskutieren.
Außerdem hätte er keine Zeit dazu gehabt, selbst wenn er es hätte
versuchen wollen.
Die Sensoren lösten Warnglocken aus, als sie zwischen den Bergen
nördlich Yares ein paar kurz sichtbar gewordene feindliche Ziele
zeichneten. Sie waren noch außer Waffenreichweite, kamen aber
schnell näher. Mindestens zwei Kompanien, eher drei, und er durfte
nicht vergessen, nach zusätzlichen Panzereinheiten Ausschau zu
halten. Der Wald, der die Berghänge bis hinauf zum fernen
Gebirgskamm im Norden bedeckte, verbarg die Miliz vor den Augen der
Katzbalger, und ihre Landungsschiffe standen ohne Zweifel aus Angst
vor dem Yare-Mikrowellensender hinter der Bergkette. Dies würde
nicht das Einzige bleiben, das ihnen heute Angst einjagen
sollte.
Evan schaltete die Funkanlage zurück auf allgemeine Frequenz und
befahl die Flankeneinheiten links und rechts nach vorne.
»Aufgepasst, 3 Bat«, gab er durch.
»Sie kommen.«