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Stihl, KathilKathil-PDZ, Mark Capella, Vereinigtes Commonwealth
24. November 3062
Der Boden bebte. Fenster barsten, die Menschen auf den Straßen schrieen ängstlich auf. Im Norden erhob sich eine gewaltige Rauchsäule und Stahlbetonbrokken hagelten auf Stihls Gewerbegebiet herab. Ein paar Stücke prallten von Xander Barajas' Falkner ab und hinterließen Scharten in der Panzerung. Die Munitionsfabrik war zerstört. Der Verlust und der damit verbundene Sieg der Miliz nagten an ihm, während er die Sprungdüsen auslöste und den Mech in den Himmel steuerte. Aber eine lautere Stimme drängte diese Sorgen beiseite, ließ die Niederlage vor einer größeren Verlockung verblassen. Die Jagd hatte begonnen.
Xander landete den Falkner auf dem Dach einer Lagerhalle und stampfte am Rand des Flachdachs entlang. Er trat die Lüftungskamine beiseite, zerstampfte sie wie leere Aluminiumdosen. Eine niedrige Backsteinbrüstung, die das Dach umschloss, barst, wo der humanoide Kampfkoloss sie streifte, dessen Fuß gelegentlich einen halben Meter über den Rand hing. In der Straße unter ihm hasteten die Menschen in die relative Sicherheit der Geschäfte und Restaurants. Fahrzeuge kollidierten in der Hektik und blokkierten den Verkehr. Xander lachte. Ihre Angst belustigte ihn, aber er bändigte sein Vergnügen, als die Sichtprojektion vor einer Bedrohung warnte.
An der gegenüberliegenden Kreuzung bog ein Enfield in der grün-roten Lackierung der MCM Kathil in die Straße, die Xander bewachte. Offensichtlich sah der Pilot den sich gegen den Himmel deutlich abzeichnenden Falkner. Er drehte sofort um und verschwand hinter einem großen Baumarkt. Laserfeuer und eine Salve Kurzstreckenraketen hetzten ihn über die Kreuzung, Sekunden später gefolgt von zwei RKG-BattleMechs, die in dem Bemühen, sich in die vorderste Position zu schieben, beinahe zusammenstießen.
Xander ließ sie ziehen. Der Enfield war kein würdiger Gegner für seinen Falkner. Mit dem Gaussgeschütz und der Extremreichweiten-PPK hätte er den mittelschweren Mech mit Leichtigkeit zerlegen können und nicht einmal die vier mittelschweren Laser einzusetzen brauchen. Nein, den würde er den anderen überlassen.
Er hatte es auf den Bushwacker abgesehen, den Mech, der seine Lanze kostbare Sekunden aufgehalten und daran gehindert hatte, die Kay-Burne-Fabrik zu entsetzen. Erst, als er die ganze Lanze in Position gebracht und drei seiner vier Mechs über die Milizionäre hatte springen lassen, war deren Linie aufgebrochen. Doch zu diesem Zeitpunkt war es bereits zu spät gewesen.
Schlimm genug, dass Kommandant Greene ihn eingeteilt hatte, in District City zu bleiben, während er selbst auf eine wichtige Mission für Lieutenant General Fallon zog. Jetzt kam es auch noch zu einer erbitterten Schlacht um eine so wichtige Anlage wie eine Munitionsfabrik, und er kam zu spät, um sich einen Sieg ans Revers heften zu können. Dafür würde jemand bezahlen.
Und dieser MechKrieger war die Mühe wert. Der Bushwacker hatte sich ihm zwar bis jetzt noch nicht zum Kampf gestellt, aber für eine nicht sprungfähige Maschine bewegte er sich reichlich schnell durch die Vororte. Während er mithilfe der Sprungdüsen von einem Dach zum nächsten hüpfte, versuchte Xander das Bewegungsmuster nachzuvollziehen. West, Süd, Süd, West... Falls er richtig lag, würde der Bushwakker immer noch auf Südsüdwestkurs eine Straße weiter auftauchen. Sein Instinkt sagte ihm, dass der Pilot früher oder später wieder nach Osten abbiegen würde, in der Hoffnung, zu seinen jetzt weit entfernten Kameraden aufzuschließen Er grinste. Nicht, wenn er ihn vorher fand. Im tödlichen Versteckspiel des Straßenkampfes wurden Schlachten in den wenigen Sekunden gewonnen und verloren, die ein Feind in einer Seitengasse oder auf einer Kreuzung in Sicht kam. Unter anderem damit erklärte sich Xanders Vorliebe für Dächer. Zumindest, bis er sein Opfer gesichtet hatte. Wie jetzt, eine Straße entfernt, genau so, wie er es vorhergesehen hatte.
Die Ortung gellte warnend, als der Bushwacker auf die Kreuzung rannte, abbremste, um sich vorsichtig neunzig Grad zu drehen, ohne mit den ausladenden Armen eine Hausecke zu rammen, und wieder beschleunigte. Zu spät bemerkte der Pilot den Falkner. Xander drückte den Feuerknopf durch und erwischte den Kampfkoloss mit dem Gaussgeschütz knapp über dem linken Knie. Die Teilchenkanone schleuderte eine Kaskade grell gleißender Energie auf die Schulter derselben Seite, aber die niedrige Silhouette der gegnerischen Maschine ermöglichte es ihr, dem Schuss auszuweichen. Stattdessen peitschte der bläulich strahlende Blitzschlag durch die Backsteinfassade eines Geschäftsgebäudes. Unter lautem Krachen barsten Schaufenster und Eingangstür und überschütteten die Straße und die in Deckung stürzenden Passanten mit Glasscherben.
Der andere MechKrieger sah sich vor die harte Entscheidung gestellt, wie er auf den Katzbalger reagieren sollte, der ihn aus der erhöhten Dachposition angriff. Schließlich wendete er in Xanders Angriff, um unter dem Falkner vorbeizustürmen, wo dessen Geschütze ihn möglicherweise nicht erfassen konnten. Barajas sah das Manöver kommen, erkannte die Bewegung der Hüft-aktivatoren, die untrüglich eine Richtungsänderung ankündigten. Er ließ sich auf die Straße hinab fallen und zerquetschte bei der Landung einen geparkten Wagen, dessen Alarmanlage hilflos aufjaulte. Verärgert schüttelte er das Fahrzeug vom Fuß und trat auf die Fahrbahn, um dem Bushwacker den Weg abzuschneiden.
Direkt und persönlich, so hatte Xander es gern. Seine bis jetzt abkühlenden mittelschweren Laser spuckten ein Stakkato kurzer Energieblitze auf den Bushwacker, als der anhielt und die Arme hob. Doch er war zu langsam. Xander schaltete bereits wieder auf die nachladenden Hauptgeschütze. Er fluchte, als die Partikelprojektorkanone zum zweiten Mal über das Ziel hinausschoss und diesmal eine Wohnungszeile zertrümmerte. Das Gaussgeschütz riss immerhin ein weiteres Loch im Rumpf des Gegners auf, bevor die silbrige Kugel abprallte und durch eine andere Geschäftsfassade schlug.
Seine Finger stießen nach den Schaltern, mit denen er den Ladevorgang beschleunigen konnte. Während die Hitze im Cockpit schlagartig um mehrere Grad anstieg und ihm Schweiß auf Stirn und nackte Oberarme trat, spannte er sich in Erwartung des Antwortfeuers. »Komm schon, komm schon. Was hast du zu bieten?«, knurrte er den Bushwacker an.
Und dann starrte er entgeistert, als sein Gegner zurückwich. Langsam zunächst, als sei er unsicher, ob er kämpfen oder fliehen sollte. Dann schob er sich zurück auf die Kreuzung und beschleunigte in Richtung Querstraße. Die Entscheidung war getroffen.
»Nein! Kämpfen sollst du, verdammt!« Xander rammte den Fahrthebel bis zum Anschlag vor, drehte sich auf die Kreuzung und stieß den Daumen auf den Feuerknopf, als Gaussgeschütz und mittelschwere Laser endlich wieder feuerbereit waren. Die Lichtwerfer trommelten auf den Milizmech und einen Teil der Hausecke, schnitten Einschussbahnen in Panzerung und Backsteinmauern, schleuderten eine Wolke kleiner Metallkeramiktropfen auf. Die Gausskugel schlug knapp hinter dem Kampfkoloss auf, prallte von der Straße ab und hüpfte die Fahrbahn hinab. Der Bushwacker verschwand außer Sicht, aber nur für eine Sekunde, denn Xander jagte auf die Kreuzung und pflanzte den rechten Mechfuß auf, um die Maschine hart um neunzig Grad herumzureißen.
Fünfundsiebzig Tonnen aufrechtes Metall, mühsam mithilfe eines Kreiselstabilisators und neuralen Feedbacksystems in Balance gehalten, schossen mit über sechzig Stundenkilometern geradeaus. Das war eine der Risiken, wenn man Straßen entlangrannte. Selbst das Rautenprofil eines Mechfußes fand auf Asphalt keinen sicheren Halt. Xander spürte, wie der aufgepflanzte Fuß abglitt und mehrere Meter rutschte, dabei das Hüftgelenk des Falkner überdehnte. Dann verfing sich der linke Fuß hinter ihm und zog den schweren Mech in eine Linksdrehung, als die ganz und gar nicht sanfte Hand der Schwerkraft den Kampfkoloss erfasste.
Funkenfontänen sprühten, als Schulter und linkes Knie des Mechs mehrmals hart vom Straßenbelag abprallten. Der rechte Mechfuß krachte durch einen von seinem Fahrer an der Ecke aufgegebenen Lieferwagen. Die Seitenwände verklemmten sich im Knöchelgelenk und blockierten das Bein. Die Wucht des Sturzes warf Xander in die Gurte. Er knirschte vor Wut mit den Zähnen, die Augen unter dem Gleichgewichtsverlust, den die Neurohelmkopplung an dem Kreiselstabilisator noch verstärkt, fest zugekniffen. Dann öffnete er die Augen wieder und starrte durch das Kanzeldach auf die Seitenstraße, in die er gewollt hatte.
Er sah gerade noch, wie der Bushwacker die nächste Ecke erreichte und erneut außer Sicht verschwand.
Xander sah rot vor Wut, als er mit einem brutalen Tritt den Lieferwagen vom Mechfuß streifte und die Arme unter den Rumpf zog, um den Falkner wieder aufzurichten. Da er keine Lust hatte, dem Bushwakker zu folgen und an der nächsten Kreuzung einen erneuten Sturz zu riskieren, wählte er den kürzesten Weg zwischen den beiden Maschinen: Durch das Eckhaus. Ein Farbenladen, stellte er durch den Vorhang aus herabstürzenden Ziegeln und Mörtel fest. Literweise spritzte Farbe durch die Luft, als der Metallkoloss durch die Verkaufsdisplays und Regale stampfte und Farbkanister in alle Richtungen davonschleuderte, wo sie an Decke und Wänden zerplatzten. Grellgelbe Farbe schlug auf das Kanzeldach, spritzte über die Kameras und blockte einen großen Teil des Sichtschirms aus. Aber es reichte nicht aus, ihn zu stoppen.
Nichts konnte ihn stoppen.* * *
An der Kay-Burne-Fabrik hatte Amanda es für einen Augenblick mit der Angst zu tun bekommen, als die abrückenden Verteidiger sich mit der Entsatzlanze vereinigt hatten. Das waren zu viele Feindmaschinen in nächster Nähe gewesen, und damit in der bevorzugten Kampf Situation der 8. RKG, und nicht genug Zeit für McCarthy, ihr zu Hilfe zu kommen.
Als sie Barnes' Paladin ein Opfer des Falkner werden sah, hatte sie zu verzweifelten Maßnahmen greifen müssen. Seit dem Simulatorduell gegen McCarthy hatte sie eine Aversion gegen Straßenkämpfe, doch der Schutz der Straßen war die einzige Möglichkeit gewesen, den Rest ihrer Lanze zu retten. Also hatte sie die Sergeants Geriene und Benjamin zu sich gerufen und war losgestürmt, um die Katzbalger-Maschinen möglichst weit hinter sich zu lassen.
In den Straßen Stihls hatten sie sich aufgeteilt, um den Gegner in verschiedene Richtungen zu locken, in der Hoffnung, es würde ihnen allen gelingen, irgendwie zurück zur Einheit zu finden. Sergeant Benjamin hatte es geschafft: Amanda hatte einen Teil des Funkverkehrs aufgefangen, als sie McCarthy erreichte, aber dann war die Verbindung im Funkschatten des nächsten Hauses erneut abgerissen.
Jetzt war die Angst wieder da. Nicht um ihre Lanze sondern um die Einwohner Stihls. Wie sie befürchtet hatte, kostete die Flucht durch die Stadt unschuldige Bürger das Leben, Bürger, die zu beschützen sie als Mitglied der planetaren Miliz geschworen hatte. Aber dieser Schwur schien für den Mechpiloten des Falkner ohne jede Bedeutung.
Einen Augenblick lang, als sie ihn am Rand der Rundumanzeige des Sichtschirms stürzen sah, hatte sie gehofft, die fünfundsiebzig Tonnen Gestalt gewordenen Albtraums abschütteln zu können. Wenn es ihr gelang, ein Parkhaus zu finden, oder vielleicht eine Lagerhalle, irgendeinen Ort ohne viel Verkehr, hätte sie sich verstecken und sich nach einer Weile einen Weg zurück ins Industriegebiet suchen können. Zurück zum Landungsschiff und ihrem einzigen Heimweg.
Dann sah sie hinter sich die Explosion aus Ziegeln und Mörtel. Der Falkner trat sich den Weg aus dem Gebäude frei, die obere Rumpfhälfte mit grauem Staub bedeckt, die Beine von grellen Farbklecksen übersät.
Sie war noch ein gutes Stück von der nächsten Kreuzung entfernt. Amanda blieb nur, weiter geradeaus zu stürmen, oder ihrerseits durch ein Haus zu brechen. Aber diese Häuser bestanden nicht aus Pixeln auf den Bildschirmen einer Simulatorkabine. Die Schäden in diesem Gefecht waren keine Illusion. Sie betrugen Tausende höchst realer C-Noten und unbezahlbare Kathiler Menschenleben.
Als sie abbremste, um in die nächste Querstraße vier Schritte voraus einzubiegen, erwischte das Gaussgeschütz des Falkner sie im Rücken. Die Nikkeleisenkugel brach durch die Schutzpanzerung wie durch eine Eierschale, barst durch Titanstahlstützstreben und bohrte sich tief in die linke Rumpfseite. Die Statusanzeige für das Maschinengewehr im Torso des Bushwacker blinkte rot auf und meldete die Zerstörung der wohl unwichtigsten Komponente ihrer Maschine.
Wieder feuerte der Falkner. Die PPK fraß sich tief in den rechten Knöchel, riss den Aktivator auseinander und verschmolz das Gelenk wie ein titanischer Elektroschweißer. Der Bushwacker stolperte, und nur durch den blitzschnellen Einsatz der riesigen Arme konnte sie die Balance halten und einen Sturz verhindern.
Aber der Schaden war angerichtet. Der zertrümmerte Knöchel bremste sie dermaßen, dass der Falkner sie mit Leichtigkeit einholen konnte. Die nächste Ecke erreichte sie vielleicht noch, aber was dann? Sollte sie den Katzbalger-Krieger durch noch ein Gebäude brechen lassen, um sie einzuholen? Wie viele Leben war sie zu opfern bereit?
Amanda nahm Geschwindigkeit zurück, bremste den Mech auf ein langsames Humpeln ab und hielt schließlich an. Eine zweite Gausskugel traf den linken Mecharm, als sie sich zu ihrem Gegner umwandte. Der Schuss schlug den Arm nach hinten und riss am Schultergelenk, kostete sie aber diesmal wenig mehr als den letzten Panzerschutz. Der Energiestoß der Partikelkanone prallte von der rechten Rumpfseite ab und ließ einen Teil der Panzerung zerschmolzen auf die Straße spritzen. Den größten Teil seiner Energie entlud er aber in einen nahen AvantiSportwagen. Das Fahrzeug flog in einem rotorangenen Feuerball in die Luft, und die Flammen leckten über die nahen Häuser.
Amanda blieb stehen. Der breitschultrige Mech wartete auf den anrückenden Falkner, der misstrauisch auf Gehgeschwindigkeit abgebremst hatte. Ihr Fadenkreuz spießte die Feindmaschine auf, lag exakt auf dem unter dem Rumpf hängenden Gyroskopgehäuse. Es leuchtete im stetigen Goldton einer sicheren Ortung, und das Pfeifen der Zielerfassung bestätigte eine hundertprozentige Peilung der Raketenlafetten.
Trotzdem konnte sie nicht abdrücken.
Was für einen Schaden könnte ein Fehlschuss
anrichten ? Welche Folgen hätte ein Reaktorbruch hier mitten in der
Stadt? Sie wagte nicht, es sich auszumalen. Amanda hatte ihr
Ziel erreicht, hatte ihren Leuten die Chance zur Flucht gegeben.
Jetzt lehnte sie sich in die Polster der Liege, ließ die
Steuerknüppel los und wartete auf das Ende. Ein dunkler Schatten
zog über sie, als sich eine Wolke vor die Sonne schob. Der
Falkner hielt an, hob die Arme zum
Schuss. Es war vorbei.
Dann regnete die erste Raketenbreitseite auf den Falkner hinab, geradewegs in die Schusskrater auf
Schultern und Brustpartie. Ein paar Geschosse hämmerten auch auf
den Kopf des Mechs. Das weitgespannte Raketennetz traf auch nahe
Fahrzeuge, schlug durch die Dächer und füllte den Innenraum mit
wogenden Flammen. Noch mehr streiften Hausecken oder explodierten
auf Dächern und streuten den Schaden über mehrere hundert
Meter.
»Wo...?« Amanda schaute sich um, suchte Sichtprojektion und
Hilfsschirme ab. Nirgends war eine Milizeinheit zu sehen. Nichts,
was ihre Ortung erfassen konnte. Dann erinnerte sie sich an die
dunkle Wolke, die sich an einem strahlenden Tag vor die Sonne
geschoben hatte. Sie neigte den Rumpf des Bushwacker minimal nach hinten und schaute durch
das Kanzeldach nach oben.
Sofern sie nicht als Ziel definiert waren, markierten die Sensoren
Landungsschiffe nicht auf der Sichtprojektion. Sie waren zu
groß.
Der gigantische Overlord der Miliz hing
wie ein grauer, dreißig Stockwerke hoher Wolkenkratzer, der
plötzlich flugfähig geworden war, am Himmel über der Stadt. Aus den
seitlichen Raketenlafetten feuerte das Raumschiff eine weitere
Salve. Die Kanoniere brauchten nur senkrecht nach unten zu
zielen.
Der Falkner überstand auch das zweite
Bombardement, aber schwere Schäden an der rechten Schulter ließen
den Arm nutzlos herabhängen. Mit einem langen, gelassen wirkenden
Blick nach oben drehte er um und verschwand in dem Loch, durch das
er aus dem Gebäude gebrochen war, um in der Deckung der Stadt
unterzutauchen.
Amanda schaute ihm nach. Sie zitterte in einem Adrenalinausstoß.
Sie wusste nicht, was sie von ihrer Rettung halten sollte, von
ihrer Entscheidung, Kurs in die Stadt zu nehmen, von ihrer Wahl,
überhaupt Mech-Kriegerin zu werden. Und das war die schwerste
Einsicht, der sie sich je gestellt hatte. Tränen traten ihr in die
Augen. Sie war müde und verängstigt, und sie hasste es bis ins
Mark, zusehen zu müssen, wie ihre Heimatwelt verwüstet
wurde.
Und in der Einsamkeit des Cockpits, wo niemand es hörte und niemand
es erfuhr, weinte SergeantMajor Amanda Black.