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Kay-Burne-Munitionsfabrik, Stihl, KathilKathil-PDZ, Mark Capella, Vereinigtes Commonwealth
24. November 3062
Lückenhafter Kontakt. Ich schätze, eine MechLanze versucht, uns durch Stihl zu umgehen. Wir ziehen links zurück.« Der bedauernde Unterton in Amanda Blacks Stimme war unüberhörbar.
David registrierte die Meldung, hatte aber keine Zeit, sie zu beantworten. Er hatte momentan ernstere Probleme. Heftige Erschütterungen schüttelten den Destruktor durch, als ein Orkan aus 12-cmAutokanonengranaten die Panzerung auf Torso und Armen zertrümmerte. Die zusätzliche Masse der Geschosse durch ihre Spitzen aus abgereichertem Uran verwandelte sich direkt in Durchschlagswucht. Durallexpanzerung regnete zersplittert zu Boden. Eine Handvoll des glühenden Metalls brach durch einen Fehler der Schutzpanzerung, wo zwei Platten nachlässig verschweißt waren, rammte tief ins Innere des Mechrumpfes und schlug einen Riss in das Gehäuse, das half, die gewaltige Hitze des Fusionsreaktors einzudämmen.
Die ohnehin schon unter der Belastung durch wiederholte Geschützbreitseiten stöhnenden Wärmetauscher des überschweren Kampfkolosses wurden von der zusätzlichen Hitzewelle überwältigt. Einer flog unter der Belastung auseinander und schleuderte eine Fontäne grüner Kühlflüssigkeit aus zerfetzten Leitungen, die innerhalb von Sekunden verdampfte. Was nicht abgeleitet werden konnte, strömte aufwärts, strahlte durch Rumpf und Klimasystem des Destruktor.
Die Hitze traf das Cockpit wie eine Wand und verdampfte den Schweiß auf Davids Haut zu Salz. Er hielt ein paar entscheidende Sekunden die Luft an, dann atmete er langsam aus, um die Lunge davon zu überzeugen, dass ein frischer Atemzug kurz bevorstand. Die Umgebung verschwamm ihm vor den Augen, als ein Hitzeschlag drohte. Doch das Lebenserhaltungssystem pumpte weiter literweise frische Kühlflüssigkeit durch die Schläuche der Kühlweste. Das Endothermalsystem hielt die Körpertemperatur im sicheren Bereich. Gerade eben im sicheren Bereich. Niedrig genug, dass er die Differenz ausschwitzen und bei Bewusstsein bleiben konnte.
»Zu lange«, flüsterte David, während er um die Kontrolle über den BattleMech kämpfte. Er warf einen Blick auf den Countdown, den er an der Zeitanzeige eingestellt hatte. Noch zehn Minuten, bis sie abziehen mussten. Der Weg zur Kay-BurneMunitionsfabrik nahm viel zu viel Zeit in Anspruch.
Irgendwie schien der Angriff nicht mehr annähernd so eine gute Idee wie zwei Tage zuvor, als er ihn sich ausgedacht hatte. Das war gewesen, bevor ein paar Lagerhallen in gigantischen Detonationen in die Luft geflogen waren und eine Reihe unvorbereiteter Mechs zu Boden geschickt hatten, auch wenn inzwischen alle wieder auf den Beinen und kampfklar waren. Dichter schwarzer Qualm stieg in den Himmel und regnete Asche und Ruß auf das nahe Industriegebiet ab. Ursprünglich hatten sich die zwei Kompanien in Davids Bataillon in einer weiten VFormation aufgebaut und den weiten Bereich offenen Geländes überquert, der die Munitionsfabrik vom Rest des Industrieareals trennte. Mit jeder Minute schoben sich die Flanken der Kampflinie weiter vor, um die Munitionsfabrik und ihr Hauptwarenlager einzuschließen.
Und ihre beträchtlich verstärkte Kompanie Verteidiger, die mit allem zurückschlug, was sie aufzubieten hatte, um den Verstärkungen Zeit zu verschaffen.
»Zum Teufel mit Sampreis.« Es tat gut, es auszusprechen, auch wenn David sorgsam darauf achtete, nur zu flüstern, damit das sprachaktivierte Helmmikrofon den Fluch nicht über Funk abstrahlte.
In Anbetracht der Tatsache, dass die Miliz über einige Regimenter Hilfstruppen verfügte, hatte David eine Kompanie Mantikore oder sogar Goblins zur Bildung einer Verteidigungslinie angefordert, während seine BattleMechs sich auf die Flankenmanöver um die Stellungen der RKG konzentrierten. Stattdessen hatte der Major General ihn mit einer halben Kompanie Tausendfüße-Scoutwagen zur Flankendeckung und ein paar Hubschraubern zur Unterstützung von Infanterieaktionen abgespeist. Zwei Mechkompanien, hatte Sampreis argumentiert, würden mehr als genug sein, um die erwartete Kompanie Verteidiger zu überwältigen. Und die schwereren Panzer wurden besser zum Schutz wichtiger Städte südlich von D. C. aufgehoben. Die Katzbalger rückten entlang mehrerer Linien vor, und David hatte für seinen Überfall schon eine doppelte Übermacht.
Nur hatten die Verteidiger der Munitionsfabrik Davids Team mit einer Kompanie Taifun- Straßenkampfpanzern, bestückt mit überschweren Autokanonen, und einer zusätzlichen Lanze LSRWerfern überrascht, von denen jeder eine Wand aus sechzig Raketen abfeuern konnte - pro Salve. Das hatte, kombiniert mit einer zusätzlichen Mechkompanie, Davids Leuten innerhalb kürzester Zeit reichlich Schaden beigebracht. Drei der hoch gelobten Tausendfüße des Major Generals waren nur noch brennende Schrotthaufen, und zwei von Davids Mechs waren nach einer Begegnung mit den Panzern nur noch wandelnde Skelette. Er hatte sie bereits zum Landungsschiff zurückgeschickt und verfluchte ihren Verlust. Sie mussten um jeden Meter kämpfen, und mit jeder Minute kamen die Verstärkungen für die umkämpfte Munitionsfabrik näher.
Auch David wurde fast ein Opfer von zwei
Taifunen.
Er hatte sich auf ein Chamäleon
konzentriert und es zwischen das gedrungene Munitionslager und die
Fabrikanlage zurückgedrängt, dabei aber das Anrükken der
Straßenkampfpanzer übersehen. Allerdings nur, bis ein Sturm aus
tödlichem Metall seinen Kampfkoloss erfasste, nach hinten auf die
Fersen und fast zu Boden warf.
Jetzt rollten die Panzer nebeneinander vor, teilten sich, um links
und rechts des sich zurückziehenden Chamäleon vorbeizufahren, und schlössen wieder
zueinander auf, als sie einen aus zwei Gräben geformten Engpass
erreichten. Die Maschinen bewegten sich auf sechs riesigen,
gepanzerten Rädern mit eigenem Antrieb. Der Rumpf hing dicht über
dem Boden, was sie trotzdem kaum geländetauglich machte. Durch die
Umstände in unmittelbare Nähe zueinander gedrängt, boten die beiden
Straßenkampfpanzer und der Chamäleon
David eine Möglichkeit, den Gegner hart zu treffen und die Mitte
der gegnerischen Linien aufzubrechen.
Neun Minuten. Es war die beste Gelegenheit, mit der er rechnen
konnte. Er zog das Fadenkreuz über die Silhouette des
mittelschweren Mechs und wartete auf wenigstens eine unsichere
Zielerfassung der überhitzten Sensoren. »Wenn sich niemand um diese
Taifune kümmert, geht euer Kommandeur
zu Fuß nach Hause«, gab er über das Kommsystem durch.
Als die Gaussgeschütze zuschlugen und die linke Seite des
Chamäleon zertrümmerten, feuerte ein
Taifun eine lange Granatsalve, die das
Cockpit des Destruktor nur knapp
verfehlte. David sah die Geschosse als graue Schatten über die
Mechschulter zucken und den Suchscheinwerfer sauber abrasieren.
Nicht, dass er ihn gebraucht hätte, solange Kathils Sonne hell am
kristallklaren Himmel stand.
David stählte sich für das gnadenlose Bombardement durch den
zweiten Panzer, aber der Geschützturm schwang zur Seite, als ein
heranrasender Schatten den Kanonier ablenkte. Davids erster Gedanke
galt den Turmfalken, die hoch über dem
Schlachtfeld auf das Zeichen warteten, um die Sprengkommandos zur
Vernichtung der Munitionsfabrik abzusetzen. Aber der über den Boden
gleitende Schatten war dafür viel zu grobschlächtig.
Dann kamen zwei gepanzerte Mechfüße in Sicht, etwas verschwommen im
Widerschein der Plasmadüsen, die Corporal Smiths umgebauten
Cestus in der Luft hielten. Der
BattleMech stürzte sich in einem unter Mech-Kriegern ›Todessprung‹
genannten Manöver geradewegs auf einen Taifun. Fünfundsechzig Tonnen Metall krachten auf
Geschützturm und Heck des Stadtkampfpanzers. Eine der im Turm
montierten KSR-Lafetten brach unter dem Aufprall weg, und die
Panzerung über dem hinteren Teil des Fahrzeugs beulte deutlich
ein.
Corporal Smith schaffte es, den Mech aufrecht zu halten, als er vom
Panzer abprallte und neben seinem Opfer hart auf den Boden schlug.
Aber der angeschlagene Taifun war noch
nicht außer Gefecht und hämmerte dem Cestus einige Kilogramm Panzer brechende Geschosse
in die linke Flanke. Der Beschuss schälte Panzerung beiseite, legte
Myomerbündel, Aktivatoren und Reaktorgehäuse frei. Welche Schäden
Smith genau einstecken musste, konnte David nicht erkennen, aber es
sah nicht gut aus. Der Mech fiel bei dem Versuch, das Gleichgewicht
zu halten, auf ein Knie und die linke Hand. Dann zündete der
Corporal, ohne erst lange nach dem Gleichgewicht zu suchen, wieder
die Sprungdüsen und schoss aus der Nähe des tödlichen
Panzerfahrzeugs davon, gerade als schweres Feuer von Tara Michaels'
Lanze die Bresche im Seitenschutz des Taifun ausnutzte.
Laserfeuer und die blau schillernden Entladungen von mindestens
zwei PPKs schlugen ungebremst bis ins Innere des Panzers durch.
Zuerst explodierten die Munitionsmagazine. Die Druckwelle riss den
Geschützturm komplett vom Rumpf und schleuderte ihn einige Meter
entfernt zu Boden. Dann brach sich das goldene Feuer der
Fusionsreaktion in einer Explosion Bahn, die den Stadtkampfpanzer
durch die Luft schleuderte wie ein achtlos weggeworfenes Spielzeug:
durch das Dach und auf eine Mauer der Lagerhalle. Unwillkürlich
wartete David auf eine Kettenreaktion im Innern der Halle, die den
größten Teil des Schlachtfelds leer fegte und die Hälfte seiner
Einheit mit, aber glücklicherweise fingen die Mauern der Halle den
größten Teil der Aufschlagswucht ab und beschützten die
eingelagerte Munition.
Von Smiths Cestus konnte man das nicht
behaupten. Die Druckwelle erfasste ihn mitten im Sprung und machte
jeden Versuch illusorisch, die Flugbahn noch irgendwie zu
beeinflussen. Der schwere Kampfkoloss wurde mit weiterlodernden
Sprungdüsen auf die Seite gedreht und hoch über die Lagerhalle
getragen, bevor er abstürzte und in einem überdimensionierten
Bauchklatscher aufschlug. David zuckte zusammen. Ein derartiger
Absturz konnte dem Piloten das Genick brechen oder innere Organe
zerfetzen, wenn die Sicherheitsgurte ihn nach hinten auf die Liege
rammten. Allermindestens erwarteten Smith eine Unzahl von
Prellungen und Zerrungen.
Aber offensichtlich keine Bewusstlosigkeit. Eine lange Sekunde
nachdem der Mech zum letzten Mal abgeprallt und wieder
aufgeschlagen war, drang die Stimme des Corporals laut und deutlich
über die Kommverbindung.
»Au.«
Der Destruktor stampfte mit vier Meter
weiten Schritten vor. Mit jeder verstreichenden Sekunde wurde David
nervöser. Taras Lanze flankierte ihn auf der rechten Seite, und
hinter ihr schwenkte Captain Gersts Kompanie ein, um die
Verlagerung der Linie zu stützen. David stellte kurz das Feuer ein
und gab den Wärmetauschern Gelegenheit, die Betriebstemperatur
zurück in den gelben Bereich der Skala zu drücken, während er
seinen Abschnitt der Schlacht begutachtete. Ein Taifun zerstört. Der andere... Er grinste. Der
andere lag auf der Seite und drehte sich auf den nach Halt
suchenden Rädern hilflos im Kreis, während er versuchte, sich
wieder aufzurichten.
»Kontakt bestätigt«, rief Amanda Black mit aufgeregter Stimme. »Es
ist tatsächlich eine Entsatzlanze. Wir haben sie hinter einer Art
Stromwerk an acht Uhr relativ zur Munitionsfabrik gestellt. Ich
würde vermuten, wir legen keinen Wert darauf, dass sie sich mit den
Verteidigern koordinieren können, mit denen ihr da hinten noch zu
tun habt.«
Noch grob sechs Minuten, und jetzt tauchte eine neue Bedrohung an
der linken Flanke der Milizlinie auf. Black würde die Verstärkungen
aufhalten, weil sie musste. Währenddessen drängte David die Zeit,
für eine Entscheidung zu sorgen, und das besser früher als
später.
Er schaltete mit einem besorgten Blick auf die Wärmeskala die
Waffen wieder aktiv und hoffte, dass er der Ausrüstung lange genug
Ruhe gegönnt hatte. Das Chamäleon
humpelte zurück zum Munitionswerk, an Smiths gestürztem
Cestus vorbei, der noch keine Anstalten
machte, sich wieder zu regen. Ein anderer Kampfkoloss, ein neuerer
JägerMech III, zog sich ebenfalls aus
einem Versteck hinter der Fabrik zurück und überließ Davids Leuten
die Kontrolle über den Bereich.
Keiner der beiden Feindpiloten sollte so leicht
davonkommen.
David schaltete Gaussgeschütze und PPKs zusammen und erledigte das
Chamäleon mit einer gezielten Salve.
Eine Gausskugel riss das linke Mechbein direkt unter dem Hüftgelenk
ab, während die beiden Partikelblitze durch ruinierte Panzerung
schlugen und das Gyroskop zu Schlacke zerschmolzen. Das
Chamäleon fiel auf den Rücken, und ein
kurzer Feuerschein erhellte den Mechkopf, als der Pilot den
Schleudersitz betätigte, statt der Maschine zu Boden zu folgen. Die
Pilotenliege schoss auf den Flammenzungen der Raketentreibsätze in
den Himmel. Am Scheitelpunkt der Flugbahn öffnete sich ein
Gleitschirm, um den Krieger in Sicherheit zu tragen.
Der JägerMech III war bereits Ziel
einzelner Salven Taras und ihrer Lanzenkameraden, hätte sich aber
möglicherweise lange genug halten können, um in Sicherheit zu
gelangen, wäre da nicht auch noch Smith gewesen. Er meinte
offenbar, lange genug tot gespielt zu haben, und richtete den
Cestus auf einem Arm auf, um die
meisten Waffen einsetzen zu können. Ein schwerer Armlaser
schleuderte eine Lanze aus grünem Licht in den unteren Torso des
schweren Mechs, gefolgt von einem Gaussschuss, der sich noch tiefer
ins Innenleben des Stahlriesen bohrte. Davids Sensoren meldeten
einen plötzlichen Anstieg der Reaktortemperatur, mit der sich in
der Regel eine katastrophale Überlastung ankündigte, der abrupt
abbrach, als die Sicherheitsautomatik den Reaktor notabschaltete.
Das rettete den JägerMech für einen
späteren Einsatz, aber vorerst war er nicht mehr zu
gebrauchen.
Tara Michaels war als Erste mit einem Kommentar zur Stelle. »Nicht
gerade sportiv, Richard. Ein Schiedsrichter hätte dir dafür die
rote Karte gezeigt.«
Smith brachte den Cestus wankend zurück
auf die Beine. »Hätte halt ein Suspensorium tragen
sollen.«
Ringsum wichen die Verteidiger der 8. RKG vor der mit neuer Wucht
anstürmenden Miliz zurück. Ein paar Taifune hielten noch tapfer die Stellung und
versuchten, eine Verteidigungslinie aufzubauen, in deren Schutz
sich ihre Kameraden neu formieren konnten, aber ein konzentrierter
Beschuss von Gersts Leuten machte aus diesem Vorhaben schnell
Makulatur. Feindliche Panzer und Mechs waren auf dem Rückzug. Eine
größere Gruppe schnellerer Maschinen stockte, dann nahm sie,
angeführt von einem Nachtschatten, Kurs
nach Süden, in den Schutz einiger naher Gebäude.
Nach Süden, auf die geschwächte linke Flanke der Miliz
zu.
Turmfalken stürzten hinter der Deckung
der Munitionsfabrik aus der Luft und spieen die Infanterietrupps
and Sprengstoffexperten der Miliz aus. Sie würden ein paar Minuten
brauchen, um die Ladungen anzubringen, dann konnte sich die ganze
Truppe zum wartenden Landungsschiff zurückziehen, von wo aus sie
die Fabrik mit einem Funksignal in die Luft jagen würden. Die Zeit
reichte. Nachdem das Hauptangriffsziel erreicht war, zog David
seine Lanze zu Sergeant-Major Blacks Position ab. Wie sich
herausstellte, Sekunden zu spät.
»Springer! Vorsicht, hinter...«
»Verdammt! Die sind überall!«
»... aus dem Gewerbegebiet...«
»Ausweichen«, befahl Black, deren Befehlskanal alle anderen
Meldungen unterbrach. »Rückzug!«
Wenn es in einer Schlacht den Bach hinunter ging, dann innerhalb
von Sekunden. Die kurze Zeit, die David DIS um die Ecke der
Munitionsfabrik benötigte, genügte, um die linke Flanke seiner
Linien ins Chaos zu stürzen. Blacks Lanze war das Opfer einer
Zangenbewegung geworden. Vermutlich saß sie zwischen der Lanze
fest, deren Auftauchen Amanda zuvor gemeldet hatte, und der
größeren Mechgruppe, die David kurz zuvor hatte nach Süden
aufbrechen sehen. Mit klarem Blick für die Prioritäten befahl er
den Sprengkommandos weiterzumachen. »Gerst, Sie behalten mit
Patschenko die Lage im Griff« setzte er hinzu. »Tara, Sie kommen
mit mir.«
Der Destruktor war die langsamste
Maschine auf dem Feld und hatte keine Chance, Amandas bedrängte
Lanze rechtzeitig zu erreichen. Auch ohne dass er es befehlen
musste, wartete kein Pilot der hastig zusammengezogenen
Rettungsmannschaft auf seinen Kommandeur. Michaels' Vollstrecker rannte mit maximalen sechsundachtzig
Stundenkilometern an ihm vorbei, möglicherweise sogar noch ein,
zwei km/h schneller. Sergeant Nichols war in ihrem neuen
Luchs nicht weit dahinter. Selbst
Smiths Cestus, der nach dem wilden,
unbeholfenen Ritt durch die Lüfte über dem Schlachtfeld deutlich
hinkte, überholte den Destruktor, noch
bevor David hundert Meter weit gekommen war.
Er bog gerade rechtzeitig um die letzte Ecke des Fabrikgebäudes, um
zu sehen, wie sich die frisch entbrannte Schlacht in das nahe
Gewerbegebiet ausdehnte. Auf der Sichtprojektion verschwanden die
farbigen Symbole, als die Sensoren die Mechs in den Ortungsschatten
der höheren Gebäude verloren. Und nicht nur die roten Dreiecke der
Feindmaschinen erloschen... auch nicht wenige grüne
Symbole.
»Amanda, Meldung!«, bellte er.
Michaels war Sekunden vorher auf dem Schlachtfeld eingetroffen und
wusste mehr. »Sie ist mit zwei aus ihrer Lanze hinter dem Stromwerk
in Deckung gegangen, verfolgt von mindestens acht Feindmaschinen.
Ihr vierter Mann ist aus dem Gefecht. Er steht nicht mehr auf.«
Eine kurze Pause. Ihre sonst rauchige Stimme klang tonlos. »Nie
mehr.«
David konnte den gestürzten Paladin
sehen. Corporal Barnes' letzte Maschine. Eine Hälfte des Mechkopfes
fehlte. Laser hatten sich erst in, dann durch das Cockpit gebohrt,
bevor Barnes eine Chance gehabt hatte, sich in Sicherheit zu
bringen. Zwei feindliche Maschinen lagen in der Nähe am Boden, eine
davon der Nachtschatten, den er zuvor
gesehen hatte. Als er den Blick zum Himmel wandte und die Skyline
absuchte, sah er drei Querstraßen entfernt einen Falkner auf flammenden Sprungdüsen aufsteigen. Ein
paar andere sprungfähige Mechs, die zu identifizieren ihm keine
Zeit blieb, stiegen ebenfalls auf, bevor sie zurück in Deckung
fielen... und seine vermissten Krieger weiter von ihren Rettern
fort trieben.
»Verdammt, Amanda, nein«, flüsterte er in das leere Cockpit. »Nicht
in die Stadt.«