Montag, 16:20 Uhr, Studio der Wupperwelle
»Das war der aktuelle Sommerhit von Marquess … und nur die wenigsten wissen, dass die Jungs keine Spanier sind, sondern aus der Gegend von Hannover stammen. Die beste Musik gibt es auch gleich wieder hier bei uns auf der Wupperwelle. Ich bin Stefan Seiler, schön, dass Sie da sind.« Stefan klickte mit der Maus auf einen neuen Titel, und schon setzte die Musik ein. Er schaltete ebenfalls per Mausklick das Mikro aus und setzte das Headset ab. Kreuzblenden, Übergänge und die Lautstärke der eingespielten Beiträge regelten sich jetzt fast von alleine. Auch die Texte seiner Moderationen erschienen auf dem Monitor vor ihm. Das rote »On Air«-Leuchtschild über der Studiotür erlosch.
»Ich bin hin und weg«, lachte Heike, die neben ihm im gläsernen Studio des kleinen Radiosenders stand und ihn beobachtet hatte.
»Warum?«
»Na ja, den Umstieg auf die digitale Studiotechnik hast du ja ganz gut geschafft. Du als Technikmuffel.«
»Also, die Schieberegler und das gute alte Mischpult fehlen mir doch ganz schön, um ehrlich zu sein.« Stefan schob sich das Baseballcap in den Nacken. »Aber diese Technik hier ist schon faszinierend. Sie bietet unglaublich viele Möglichkeiten. Nur ungewohnt, dass man anstatt der ganzen Schieber, Regler und Knöpfe jetzt nur noch zwei Monitore und die Maus hat.«
»Dir wäre es doch am liebsten, wenn die Musik noch von der Schallplatte und die Beiträge von der Bandmaschine kommen würden«, frotzelte Heike.
»Erzähl von deiner Wohnung, die Musik ist gleich aus.«
»Nein, erzähl du von der Fußballgeschichte.«
»Da gibt es nicht allzu viel zu erzählen. Wir müssen erst noch weiter recherchieren. Aber ich weiß nicht, ob wir das vom Computer aus können.« Er wedelte mit einem Stapel Blätter vor ihrer Nase herum. »Hier«, sagte er. »Ich habe die Geschichte des Wuppertaler Fußballclubs schon mal ausgedruckt. Kannst du ja mal querlesen, wenn du magst.«
Heike nickte und kaute nachdenklich auf der Unterlippe. »Kann ich für eine Stunde deinen Käfer haben?«
»Natürlich. Ich brauche ihn nicht, habe ja noch knapp zwei Stunden Sendung vor mir. Was hast du vor?«
»Ich muss jemanden besuchen, der vielleicht die ganze Geschichte kennt.«