Samstag, 16:30 Uhr, Lokalnachrichten der Wupperwelle
»Es ist halb fünf. Sie hören Lokal im Tal, mein Name ist Roland Kracht, schönen guten Tag! Wie wir vor wenigen Minuten erfahren haben, ist Fritz Plunger, der Präsident des Wuppertaler Fußballclubs, tot aufgefunden worden. Alles deutet derzeit auf einen Mord hin. Mehr nach den Kurzmeldungen aus aller Welt.«
Sie standen zu zweit am Pult im Studio. Heike trug ein Headset, ebenso der diensthabende Nachrichtenredakteur der Wupperwelle. Unmittelbar vor der Sendung hatte Heike noch mit Stefan telefoniert. Und jetzt war Showdown. Heike liebte solche Momente, denn dann konnte sie beweisen, dass es kein schnelleres Medium als das Radio gab.
Inzwischen hatte Roland Kracht die Schlagzeilen der anderen Nachrichten verlesen. Kurze Pause, er blendete einen »Wupperwelle Exklusiv«-Jingle ein, dann fuhr er fort.
»Meine Kollegin Heike Göbel ist jetzt bei mir im Studio.« Er nickte Heike zu. »Heike, was ist denn da genau im Stadion passiert?«
»Ja, Roland, nachdem der WFC das Regionalligaspiel gegen Rotweiß Eifel mit einem sensationellen drei zu null gewonnen hatte - die Wupperwelle hat das Spiel ja live übertragen -, bemerkte unser Reporter im Stadion einige Auffälligkeiten.«
»Auffälligkeiten?« Kracht zog eine Augenbraue hoch.
»Ja, Roland. Unserem Reporter Stefan Seiler war aufgefallen, dass Fritz Plunger mit dem Erfolg seines Vereins in keiner Weise zufrieden war, im Gegenteil: Er schien sich über die drei Tore zu ärgern. Ein sehr seltsames Verhalten, das uns inzwischen auch durch andere Augenzeugen bestätigt wurde.«
»Es heißt, dass Plunger nach dem Spiel tot in seiner Kabine aufgefunden wurde.«
»Das ist richtig. Unbestätigten Berichten zufolge starb Plunger an einem Schuss aus nächster Nähe, den der Täter vermutlich aus einer Waffe mit Schalldämpfer abgegeben hat, da niemand den Mord bemerkt hat. Auch in den Nachbarkabinen hat niemand einen Schuss gehört.«
»Gibt es schon eine offizielle Stellungnahme?«
»Nein, noch nicht. Aber wir bleiben am Ball, und sobald sich im Mordfall an Fritz Plunger etwas Neues ergibt, erfahren Sie es hier auf der Wupperwelle zuerst.«
»Vielen Dank, das war meine Kollegin Heike Göbel zum wahrscheinlichen Mord am Präsidenten des WFC, Fritz Plunger. Nun zu den weiteren Themen.«
Heike setzte das Headset ab und verschwand mit einem Kopfnicken aus dem Studio, während ein vorproduzierter Beitrag lief. Sie musste recherchieren. Und um jeden Preis der Welt wollte sie den Fall der ungeklärten Morde aufdecken.