Julia,
Du …
… Du hast es gewusst.
Es ist vier Uhr morgens und ich sitze im Badezimmer auf dem Boden. Ich habe eine Ewigkeit wach gelegen, weil mir alles, was Patrick gesagt hatte, im Kopf herumging, aber am Ende muss ich doch eingeschlafen sein und ich schreckte zitternd aus einem Traum auf, der keiner war, sondern die Erinnerung, wie deine aufgerissenen Augen in meine starrten ohne etwas zu sehen.
Es tut mir leid, was ich Dir angetan habe, und Du weißt das, ja? Musst es wissen. Aber Julia, Du hast …
Du wusstest es, stimmt’s?
Damals, an dem Abend, als Du nicht von der Party – von Kevin – wegwolltest, wusstest Du, was der andere Typ gemacht hat. Ich weiß jetzt auch, was Du mir im Krankenhaus wirklich sagen wolltest. Aber warum hast Du mich an dem Abend nicht gewarnt? Warum, Julia?
Nein.
Du hast nichts gewusst.
Wie denn auch? Du warst so auf Kevin fixiert, wolltest unbedingt mit ihm zusammen sein, aber Du hättest mich trotzdem nach Hause gefahren. Das hast Du gesagt. Du hast mir versprochen, dass Du mich fahren würdest. Und Du hast mir diesen Typen vom Hals geschafft. Kann ja sein, dass Du irgendwas gesehen hast, aber nicht genug, nicht so, dass Du dir sicher warst, denn sonst hättest Du was gesagt.
Du hast es nicht gewusst.
Stimmt’s?
Ich hasse Laurie für das hier. Ich will meine Erinnerung behalten, so wie sie war – wie ich aufgewacht bin und Du bei mir im Krankenhaus warst. Ich will nicht denken, dass da ein Schatten in Deinen Augen war. Dass Du etwas anderes meintest, als Du mich beim Auto zum Abschied umarmt und mir zugeflüstert hast, dass Du Angst um mich hattest. Ich will nicht daran denken, dass Du mir in Wahrheit sagen wolltest, dass es dir leidtut.
Aber Julia, ich kenne Dich und »leidtun« ist ein Wort, das Du nie über die Lippen gebracht hättest.
Ich will nicht mehr darüber nachdenken.