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Ob Frank Wood mit zum Mars fliegen wollte?

Im Jahre 2045 war Francis Paul Wood, Pensionär der US Air Force, einundsechzig Jahre alt. Schon als kleiner Junge hatte er davon geträumt, in den Weltraum zu fliegen.

Als Kind war er eine merkwürdige Mischung aus Sportfreak, Hobby-Ingenieur und Träumer gewesen. Seine Eltern hatten ihn stets ermutigt, auch ein Onkel, der über das Raumprogramm schrieb und ihm eine ganze Bibliothek alter Science-Fiction-Romane lieh, von Asimov über Clement bis zu Clarke und Herbert. Als Woods Träume endlich Realität annahmen, war der Challenger-Absturz längst Geschichte, ein Unglück, das passierte, als er zwei Jahre alt war.

Trotzdem machte er immer weiter, bis er nach seinem aktiven Dienst bei der Luftwaffe offizieller Kandidat für das NASA-Raumfahrtprogramm wurde. Er war so dicht dran gewesen. Dann kam der Wechseltag, und unendlich viele Welten öffneten sich. Sie waren für jeden Menschen nur einen Schritt entfernt, und man brauchte dazu nicht mehr als einen Wechsler. Damit waren Raumschiffe mit einem Schlag zu Museumsstücken geworden. Ebenso wie Frank Wood selbst, so kam es ihm jedenfalls vor, obwohl er damals erst einunddreißig Jahre alt war. Er wurde ruhelos, nostalgisch und stand ohne eigene Familie da, da er alle Beziehungen seiner Traumkarriere geopfert hatte. Plötzlich stellte er fest, dass er selbst zu dem Onkel mit den Verbindungen zum Raumprogramm und einem Koffer voller Science-Fiction-Romane geworden war.

Die verpassten Gelegenheiten lasteten schwer auf ihm, und er verbrachte etliche Jahre im Dunstkreis dessen, was noch von Cape Canaveral übrig war. Aber abgesehen von einem fortlaufenden Programm, bei dem kleine, unbemannte Satelliten ins All geschossen wurden, war Canaveral bald nicht viel mehr als ein zerbröselndes Museum der Träume.

Dann hatte er von der Entdeckung der Lücke erfahren, eines Ortes, an dem eine Fügung kosmischer Zufälle ein Loch in die Weltenkette der Langen Erde gerissen hatte. Ein Loch, das einen neuen Zugang ins Weltall bot. Einige Jahre später war Frank, inzwischen schon über fünfzig, dort aufgetaucht und hatte einen Haufen junger und junggebliebener Typen vorgefunden, die eifrig und unermüdlich an einem neuen Raumprogramm bastelten, das auf einem völlig neuen Prinzip basieren würde. Auch Frank hatte sich diesem Projekt voller Enthusiasmus verschrieben und hielt sich gerne zugute, dass er ein Mindestmaß an Wissen und Erfahrung in die, wie er es damals in der Frühzeit empfand, endlosen Science-Fiction-Conventions eingebracht hatte. Inzwischen fühlte es sich eher wie der historische Goldrausch an.

Als zu Hause auf der Erde Yellowstone in die Luft geflogen war, hatte Frank wie viele andere, darunter auch seine neue Freundin Monica Jansson, alle eigenen Projekte ruhen lassen und war zur Datum zurückgekehrt, um dort nach Kräften zu helfen. Monica, die er als Begleiterin von Sally Linsay kennengelernt hatte, als sie damals kam, um, wie sie es sah, die Trolle zu retten, war nun schon lange tot, und auf der Datum hatte sich allmählich ein neues Gleichgewicht eingestellt. Zumindest starben nicht mehr so viele Leute wie in der ersten Zeit, und Frank hatte den Eindruck, dass er sich wieder seinen aufgeschobenen Träumen widmen durfte. Also zurück zur Lücke.

Wieder traf er auf Sally Linsay und auf ihren Vater, die ihm einen erstaunlichen Vorschlag machten.

Ob Frank Wood mit ihnen zum Mars fliegen wollte? Verdammt noch mal – selbstverständlich!

Sie machten sich an die Arbeit.