Epilog

Der Mann, der am 21. Juni seine Frau im Mondmilchgubel zu Tode gewürgt hat, bleibt unauffindbar. Was an diesem unseligen Sommeranfang genau geschehen ist, ob es zwischen Täter und Opfer kurz vor der Tat zu einem Streit gekommen ist, bleibt ein Geheimnis. Auch kann nicht bewiesen werden, ob Kuno Brunner den jungen Honegger von der Straße gedrängt hat, und ob er es gewesen ist, der ihm im Spital gedroht hat. Obwohl man intensiv nach dem Täter fahndet, verliert sich seine Spur in Hongkong. Weder Interpol noch der Zürcher Kriminalpolizei gelingt es, seinen Aufenthaltsort ausfindig zu machen. Kuno Brunner hat früh genug erkannt, dass man ihn früher oder später des Mordes an seiner Frau überführen wird. Er hatte die Wahl zwischen der Einsamkeit in Freiheit und der Einsamkeit im Gefängnis. Seiner Mutter kann man keinen Kontakt mit ihm nachweisen. Es ist anzunehmen, dass sie den Preis für seine Freiheit gern bezahlt. Linda Wong kehrt schließlich nach Hongkong zurück, um dort ihre kranke Mutter zu pflegen. Auch ihr kann nichts nachgewiesen werden.

 

Kari Honegger führt sein Eiergeschäft erfolgreich weiter. Sein Alltag ist ausgefüllt mit Arbeit. Oberflächlich betrachtet ist er immer noch derselbe, doch tief in seinem Innern nagt eine Angst, die sich manchmal in seinen Träumen entlädt. Als sein Vater wenige Monate später stirbt, erlebt er eine weitere Tragödie.

 

Bruno Edelmann wird wegen Irreführung der Rechtspflege zu einer bedingten Freiheitsstrafe verurteilt. Der Geschäftspartner, der Kuno Brunner zu seinem Alibi verholfen hat, wird ebenfalls bestraft.

 

Viktoria Jung verkauft ihr Haus im Oberholz und zieht zurück in die Nähe von Zürich. Kaum ist sie umgezogen, beginnt sie ihren ersten Kriminalroman zu schreiben.

 

Valentin Möller widmet sich neuen Fällen. Die Zahl der schweren Gewaltdelikte steigt laufend an. Viele Morde weisen einen Bezug zu Drogen und zum Rotlichtmilieu auf. Der Fall Brunner stößt ihm nicht lange auf. Er weiß, dass er mit solchen Schräglagen leben muss.