PARVATASANA
Die Bergstellung (Parvatasana) macht entschlossen und mutig.
Es gibt diese Augenblicke im Leben, da gibt es nur einen Trost. Es kann nicht noch schlimmer kommen.
Mein Trost währte nur kurz.
Es kam schlimmer.
Dort auf dem Parkplatz hatte ich meinen Vater und IPS einfach wortlos stehen lassen. Und sie waren wohl so geschockt gewesen, dass keiner von ihnen mich zurückgehalten hatte.
Auf dem Heimweg war es vor allem ein völlig nebensächlicher Gedanke, der mich beschäftigte: Durfte ich sie überhaupt noch IPS nennen oder von nun an nur noch Ilona? Schließlich war sie jetzt so etwas wie meine – ja, was eigentlich?
Meine Stiefmutter?
Eine Frau, die höchstens zwei Jahre älter war als ich?
Wenn das hier ein Märchen war, dann wollte ich lieber auf der Stelle vom bösen Wolf gefressen werden.
Schon im Treppenhaus konnte ich hören, wie das Telefon hinter meiner Wohnungstür klingelte. Sicher mein Vater, der mir alles erklären wollte. Wenn er dieses Gespräch mit den Worten »Es ist nicht so, wie du denkst« beginnen würde, ich würde einfach auflegen.
Betont langsam betrat ich meine Wohnung, obwohl mir das Herz bis zum Hals klopfte. Mittlerweile war der Anrufbeantworter angesprungen, und der lang gezogene Piepton ertönte.
»Geh ran. Ich bin’s.«
Melli. Was war denn da schon wieder los? Ihre Stimme klang seltsam belegt. So, als hätte sie geweint. »Evke«, ich hörte sie lautstark ein- und ausatmen, »ich habe deine Mail bekommen.«
Meine Mail? Hatte ich Melli heute gemailt? Ich konnte mich nicht erinnern. Aber das hatte nicht viel zu bedeuten. Schließlich war in der Zwischenzeit ein mittelgroßer Meteorit in meinem Leben abgestürzt. Da konnte es schon einmal zu gedanklichen Ausfällen kommen.
Ich ging zum Schreibtisch und riss das Mobilteil aus der Ladestation. »Melli? Was ist los? Ist alles in Ordnung bei dir?«
In der Leitung war es still.
»In Ordnung?«, sagte sie schließlich kaum hörbar. »Das fragst du mich? Nach dem, was du mir da geschrieben hast?«
Zuerst verstand ich nur Ong namo narayanaya. Wurde ja langsam zur Manie.
Und dann passierte es mir zum zweiten Mal innerhalb von zwei Stunden, dass der Boden unter mir plötzlich tiefer sackte, so wie in einem der Fahrgeschäfte auf dem Rummel, die wir als Kinder so geliebt hatten. Nur ohne den wohligen Kitzel, der damals damit verbunden war.
Nein. Das durfte nicht sein. Das konnte einfach nicht auch noch passieren.
»Ist ja ganz erhellend, was du so über mich schreibst, wenn du mit Nadine mailst. Ich hoffe nur, ich bekomme auch die Antwort zu lesen.«
Ogottobuddhaojesusoshivaovishnu. Oder welcher von den Hindugöttern war noch mal der Weltzerstörer? Egal, ab heute musste man ihn sowieso umbenennen.
In Evke Frank.
»Aber wie«, stotterte ich, »wie kann denn diese Mail bei dir …«
Dann fiel es mir wieder ein. Der Anruf. Fixx-TV, die Einladung in die Talkshow. Nebenbei und ohne richtig hinzusehen hatte ich die Nachricht abgeschickt. Und musste dabei die falsche Adresse erwischt haben. Sonnenschein_82 statt Sexybitch_83. Was mussten die auch ausgerechnet Mailadressen haben, die mit dem gleichen Buchstaben anfingen?
»Melli«, sagte ich, »das tut mir so leid, dass du auf diese Weise … wollen wir uns gleich treffen und reden? Auf einen Iced Chai im ›Delhi Deli‹? Die haben ein tolles Wochenangebot, bei dem …«
»Evke«, unterbrach mich Melli, »ich glaube nicht, dass ich mit dir irgendwo hingehe. Ich wüsste auch nicht, was es noch zu reden gibt.«
»Ja«, plapperte ich weiter um mein Leben, »dann vielleicht morgen? Ich könnte vielleicht früher Schluss machen und dich im Kindergarten abholen, und wir …«
»Weißt du was?« Mellis Stimme klang wieder gefasst, und das erschreckte mich fast noch mehr als ihre Tränen zu Beginn.
»Weißt du, ich glaube, ich möchte dich erst einmal überhaupt nicht mehr sehen.«
»Aber Siv …«, begann ich, und wieder unterbrach sie mich.
»Lass Siv aus dem Spiel«, sagte sie düster, »der hat mir immerhin nie etwas versprochen. Auch wenn ich immer geglaubt habe, zwischen uns würde etwas wachsen. Hab ich mich wohl getäuscht. Egal. Aber du, du hast mich betrogen. Und dabei bist du meine Freundin. Wenigstens warst du das bis heute.«
Ich hielt das Telefon noch immer, obwohl schon das Besetztzeichen daraus tutete. Kraftlos ließ ich mich niedersinken. Was sollte ich nur tun?
Zu Mellis Wohnung fahren und Sturm klingeln?
Doch erst mal warten, bis mein Vater anrief, um ihm die Meinung zu sagen?
Gab es für solche Dramen vielleicht eine Yogaregel?
Ich dachte daran, was mir Melli zum Thema Karma Yoga erzählt hatte. Immer das tun, was gerade ansteht, und das mit voller Hingabe.
Wenigstens hatte sich auf diese Weise mein Geburtstagsdilemma von selbst gelöst.
Im gleichen Moment, in dem ich diesen Gedanken hatte, schämte ich mich auch schon dafür.
Was hatte ich Nadine geschrieben? Oder schreiben wollen? Dass ich ihren Rat brauchte? Jetzt brauchte ich ihn mehr denn je.
Ich brauchte ganz dringend eine Freundin, mit der ich reden konnte. Und zwar sofort. Zuerst über Melli. Dann über den Meteoriteneinschlag namens Papa.
Nadine hob beim ersten Klingeln ab und klang, als würde sie vor Energie platzen.
»Sweetie!«, rief sie in den Hörer. »Ich bin gerade auf der After-Work-Goa-Party im Beachclub City! Komm vorbei, ich hab schon an dich gedacht! Es gibt nämlich Caipirinha für zwei Euro!«
»Sitzt du?«, fragte ich zurück.
»Ob ich sitze?«, ich hörte sie kichern. »Ja, ich sitze sogar ausgesprochen gut. Ich weiß nur nicht genau, auf wem. He, du! Wie heißt du?« Ich hörte Geraschel, neues Gekicher und Loungemusik im Hintergrund. »Der heißt Malte«, sagte sie, »und ich sitze gerade auf seinem Schoß, weil kein Strandkorb mehr frei war.«
»Gut. Hauptsache, du sitzt.«
»Hey, was ist los bei dir? Alles okay?«
»Nein. Gar nichts ist okay. Nadine, ich hab dir heute eine Mail geschrieben, und die ist aus Versehen bei Melli gelandet.«
»Und was stand drin? Was Interessantes?«
»Hör zu, du wolltest das ja neulich nicht wissen, aber jetzt muss ich es dir einfach sagen. Erinnerst du dich an den Yogalehrer von unserem Wochenende im Ashram?«
»Den Bayern, der immer auf ›mei‹ meditiert hat?«
»Nein. So einen großen, gut aussehenden, mit rasiertem Schädel, der …«
»Siv?« Ihre Stimme klang seltsam alarmiert.
»Du erinnerst dich?«, fragte ich noch einmal.
»Ja.«
Ich wartete, ob sie noch mehr zu sagen hatte. Sie blieb bei ihrer knappen Antwort.
»Jedenfalls, die Sache ist die, Melli ist total verliebt in Siv. Es hat sogar damit zu tun, dass Steve und sie sich getrennt haben. Sie ist überzeugt, dass er so etwas ist wie die verlorene Hälfte ihrer Seele.«
»Ja. Und?«
Was war die denn plötzlich so einsilbig?
»Nadine?«
»Hm?«
»Sag mal, fummelt dieser Malte gerade an dir herum?«
»Nee. Nicht ablenken. Was läuft denn zwischen Melli und Siv? Läuft da überhaupt was?«
»Nein, eben nicht. Aber … wie soll ich sagen …«
»Komm, spuck’s aus!«
Seltsam. Ihr Ton war so barsch. Irgendwie – angespannt.
»Na ja«, begann ich eingeschüchtert, »Siv gibt ja nicht nur Kurse in Freddys Fitnessfarm, sondern auch in anderen Yogazentren. Nach unserem Wochenende habe ich mich in einem davon angemeldet. Ja, und dann sind Siv und ich uns, wie soll ich sagen, nähergekommen. Ich würde sogar sagen, wir sind zusammen, auch wenn das noch nicht so offiziell ist. Tja, und weil ich nicht wusste, wie ich das Melli erklären soll, wollte ich von dir …«
Ich kam nicht weiter. Nadine rief etwas, das klang wie »Du Sau«.
»Sau? Ich?«
Ich hatte nie behauptet, die Welt zu verstehen. Doch was sie sich heute leistete, diese Welt, das schlug dem Fass den Boden aus.
»Nicht du«, Nadine lachte leicht hysterisch, »ich meine die Sau. Siv.«
»So kann man das nicht nennen«, verteidigte ich ihn, »er hat Melli ja keine Hoffnung gemacht. Das fand ja alles in ihrem Kopf statt. Ich meine, er hat nun wirklich nicht mit ihr geschlafen.«
Nadines Antwort konnte ich nicht verstehen, weil gerade jemand im Hintergrund in eine Fußballtröte blies. Jedenfalls war ich sicher, dass ich es nicht richtig gehört hatte.
Oder konnte sie wirklich gesagt haben, was ich glaubte verstanden zu haben?
»Noch mal«, forderte ich, »war gerade so laut.«
»Ich sagte: Aber mit mir.«
Nicht nur der Boden brach weg. Die ganze Erde begann sich in eine falsche Richtung zu drehen, die Temperatur sank unter den absoluten Nullpunkt, sämtliche Moleküle stellten ihre Bewegung ein und verharrten in Schockstarre.
»Siv hat mit dir geschlafen?«
»Ja, aber nicht so oft. Zwei, drei Mal. Ich fand’s auch nicht so toll, ehrlich gesagt. Zu viel ›Oh-ich-spür-dich-so-intensiv‹-Gerede, zu wenig Action, wenn du verstehst, was ich meine. Scheiße, ich hatte ja keine Ahnung, dass auch du … wie hast du es ausgedrückt? Dass ihr zusammen seid?«
»Ja. Dachte ich wenigstens. Bis vor fünf Minuten.«
»Und warum wusste ich davon nichts? Ich dachte, wir sind Freundinnen! « Nadine klang leicht beleidigt.
»Dasselbe könnte ich dich auch fragen!«, empörte ich mich. »Warum hast du mir nichts erzählt?«
»Tja. Es gab da, wie soll ich sagen – es gab diese Art Schweigegelübde. «
»Schweigegelübde? Das heißt, er hat dich auch gebeten, dass du mit niemandem über ihn und dich reden sollst? Wegen der Energie …«
»… die sonst verpufft. Genau. Und das hat er bei dir auch gemacht? «
»Genau so.«
»Boah.«
»Boah, ey.«
Nach einer kurzen Pause fing Nadine wieder an zu sprechen. »Aber eigentlich, Evke, also, nimm mir das nicht übel – eigentlich bist du doch nicht der Typ, der Geheimnisse besonders gut für sich behalten kann, oder?«
Zugegeben: Da hatte sie recht. »Ich wollt’s dir ja erzählen«, sagte ich lahm, »auf Annas Party. Du hast mir nicht zuhören wollen.«
»Ach ja. Annas Party«, sie gluckste plötzlich, als wäre etwas sehr Komisches passiert. »Ja, da hatte ich ihn auch vorher getroffen. An dem Nachmittag, das war tatsächlich nicht so übel. Aber, sorry, was red ich denn – das willst du natürlich gar nicht hören.«
»Ich hatte ja keine Ahnung … wieso hast du überhaupt Kontakt zu ihm gehabt, nach dem Wochenende?«
»Du hast es doch selbst gesagt«, jetzt klang ihr Lachen deutlich freudloser, »der junge Mann tanzt auf mehreren Hochzeiten, das heißt, ich meine natürlich, er unterrichtet in mehreren Yogazentren. Cleverer Schachzug, wenn du mich fragst. Nach dem Wochenende in Werderhorst habe ich mir einfach den Stundenplan der Nirvana Lodge noch mal etwas genauer angeschaut und die Gruppe gewechselt. Ich dachte, ein bisschen Abwechslung kann nicht schaden. Dabei hat mich Siv gar nicht so interessiert. Als Mann, meine ich.«
»Eben!«, rief ich. »Der ist doch gar nicht dein Typ!«
»Recht hast du. Ich weiß auch nicht – wir sind mal nach der Stunde ins Gespräch gekommen, und irgendwie hat er da meine weiche Seite erwischt. Hat mir gesagt, in mir sei so eine große Traurigkeit, und meine ganze Enttäuschung würde man in meinen Hüften spüren. Da hab ich mich irgendwie – verstanden gefühlt. Angenommen.«
»Das mit der Traurigkeit kommt mir bekannt vor«, jetzt musste auch ich ein irres Kichern unterdrücken, »nur das mit den Hüften, das ist mir neu. Ihr hattet also richtigen Sex? Mit allem Drum und Dran?«
»Ich sag doch. Mir war’s ein bisschen zu wenig Drum und Dran und zu viel Gerede. Ich will jetzt keine schmutzigen Details ausbreiten. Aber rein biologisch betrachtet haben wir’s gemacht, da gibt es keine zwei Meinungen.«
»Ich fass es nicht!« Ich rutschte an der Wand meines Wohnzimmers herunter, kauerte mich auf dem Boden zusammen und hielt meine Knie mit der freien Hand fest, als könnte ich sonst in tausend Teile zerbrechen. »Und mir erzählt er, Sex wäre was Heiliges!«
»Das ist vielleicht ein schwacher Trost, aber ganz ehrlich: Du hast nichts verpasst.«
Darauf fiel mir nichts mehr ein. »Evke?« Als Nadine weitersprach, war kein Spott mehr in ihrer Stimme, kein irres Kichern, keine Belustigung. Sie klang eher ein bisschen enttäuscht. »Verzeih mir, ich wollte dich nicht kränken«, sagte sie leise. »Ich hatte ja wirklich keine Ahnung … shit, du bist echt verliebt, oder?«
»Ich weiß nicht«, meine Gedanken fuhren Achterbahn, »ich … es ist gerade alles ein bisschen viel.«
Wir schwiegen. Draußen röhrte ein Motorrad vorbei. Schließlich nahm Nadine das Gespräch wieder auf.
»Das ist eine üble Sache für dich«, sagte sie, »vor allem wegen Melli. Ich finde, das hat dieser Esocasanova nicht verdient, dass seinetwegen eure Freundschaft kaputtgeht. Dass sie es auf diese Weise zufällig erfährt, ist natürlich bitter. So wie ich Melli kenne, trifft sie das hart.«
»Und was ist mit mir?«, jammerte ich. »Wieder ein Traum zerstört! Hab ich denn nicht auch mal das Recht auf ein bisschen Glück?«
»Ja, Evke«, erwiderte sie sanft. »Natürlich. Aber ich hab’s dir neulich schon gesagt: Solange du dem Glück so verbissen hinterherrennst, fühlt sich kein Mann von dir gemeint. Vielleicht solltest du erst einmal mit dir selbst klarkommen, bevor du dich wieder auf den nächsten stürzt. Aber vor allem solltest du dich ganz schnell wieder mit Melli versöhnen. Ihr braucht euch doch, mehr, als ihr die Männer braucht! He! Grobian!«
Ich hörte etwas poltern, dann wieder Nadines Stimme.
»Jetzt hat mich der Malte doch glatt runtergeworfen. Hat ihm wohl nicht gepasst, dass ich auf seinem Schoß über Männer geschimpft habe.«
»Na dann«, sagte ich mutlos, »viel Spaß noch. Ich bin sicher, du findest schnell einen anderen Schoßsitzplatz.«
»Jetzt warte doch mal«, Nadines Stimme klang plötzlich elektrisiert, »ich habe gerade eine sensationelle Idee!«
Nach dem Gespräch legte ich auf und sah mich im Wohnzimmer um.
Alles sah grau aus. Unbelebt. Tot. Das reinste Leichenschauhaus.
Sogar das Sofa wirkte irgendwie fahl. Zugemüllt hatte es mir besser
gefallen.
Es hatte eben auch lange nichts Schönes mehr erlebt.
Seit der Nacht mit Chris, um genau zu sein. Siv hatte ja nie ins Wohnzimmer gedurft. Wegen …
Mein Blick fiel auf den Ficus. Diese blöde Pflanze mit ihren idiotischen Babyblättchen. Von wegen kosmisches Zeichen. Hatte mir auch nichts genützt.
Ich war ein Nichts. Ein Niemand. Ich schaffte es nicht einmal, eine hundsgewöhnliche Zimmerpflanze bei Laune zu halten. Geschweige denn einen Mann. Meine beste Freundin hatte ich auch noch verloren. Und mein Vater? Der zeugte mit fünfundfünfzig einfach mal so nebenbei eine neue Familie, weil die alte ihm nicht gut genug gewesen war. Meine Mutter und ich.
Ich dachte an Nadines Plan, um mich aufzumuntern. Es half. Allerdings nur ein ganz kleines bisschen.
Ich griff nach dem schweren Terrakotta-Übertopf, klemmte ihn unter den linken Arm und öffnete mit rechts die Balkontür. Hitze schlug mir entgegen, ein mobiler Eiswagen bimmelte, jemand lachte. Da draußen lebten und liebten Menschen. Sie taten es ohne mich. Immer taten sie es ohne mich.
Die würden sich noch wundern.
Einen Moment lang ließ ich den Ficus im Übertopf auf dem Geländer balancieren. Er kippelte leicht, so wie ein Kind, das über ein Mäuerchen stakst, dann bekam er Übergewicht. Ich schloss die Augen, dann hörte ich den Aufprall auf der Straße, das hohe Splittern von Scherben. Ein Geräusch, das wenigstens für einige Sekunden die Explosionen in meinem Kopf übertönte.
Welch eine Wohltat.
»Evke?«
Wo kam diese Stimme nun wieder her? Wütend drehte ich mich um. Etwa wieder ein Buddha auf einem Schriftstück, das ich irgendwo liegen gelassen hatte?
Nein. Das kam eindeutig von draußen.
»Evke? Ich versteh ja, dass du wütend auf mich bist, aber musst du mich gleich umbringen?«
Ich beugte mich über das Balkongeländer. Unten vor der Eingangstür stand mein Vater auf einem Bein. Das andere hatte er angewinkelt und wischte Erdkrümel von seiner Hose. Dabei sah er mich an. So liebevoll, wie mich lange keiner mehr angesehen hatte.
»Evke, mein Herz«, fragte er, »darf ich bitte raufkommen?«