Eine gute Nachricht
Während Moni neben der schlafenden Isabella wachte, summte ihr Handy. Es war Bruni. Sie ging ein wenig beiseite und nahm ab.
„Hallo Bruni, ich kann nur ganz leise sprechen. Ich bin hier im Krankenhaus bei meiner Nichte Isabella. Sie hat versucht, sich das Leben zu nehmen.“
„Das ist ja schrecklich“, entfuhr es Bruni. „Darum konnte ich dich zu Hause nicht erreichen. Es tut mir sehr leid. Kann ich dir irgendwie helfen?“
„Nein danke“, erwiderte Moni, „ich komme heute Abend heim, Isabella wird noch in eine andere Klinik müssen. Wie geht es dir denn? Ich hatte schon ein schlechtes Gewissen, dich im Stich gelassen zu haben.“
„So ein Quatsch“, lachte Bruni. „Du kennst mich doch. Ich denke immer positiv. Jetzt hatte ich mir nur Sorgen um dich gemacht, weil ich dich überhaupt nicht erreichen konnte. Ich habe nämlich eine gute Nachricht ...“
„Erzähl!“
„Bei der letzten Nachuntersuchung wollte ich mir eigentlich ein Hospiz empfehlen lassen, aber das war nicht mehr notwendig. Der Tumor ist geschrumpft und fast nicht mehr zu sehen. Was sagst du jetzt? Mir geht es prima.“
„Das ist ja wunderbar. Und was sagen die Ärzte dazu?“
„Die können es sich nicht recht erklären, aber so etwas kommt wohl manchmal vor. Man nennt es Spontanheilung. Ich weiß allerdings genau, wieso es so ist“, sagte sie mit einem Lächeln in der Stimme.
„Ach ja und wieso also?“
„Es hat zwei Gründe: Erstens habe ich mich in meinen Qigong-Lehrer verliebt und zweitens verwette ich meinen – du weißt schon was – darauf, dass es an der Vollwertkost oder insgesamt an der gesunden Lebensweise liegt. Meine Neurodermitis verhält sich nämlich derzeit auch ruhig.“
„Ist ja auch egal, was der Grund ist“, freute sich Moni, „Hauptsache, es geht dir wieder gut. Magst du morgen auf einen Kaffee vorbeikommen? Egal wann, komm einfach, wann du magst.“
„Gerne, sehr gerne“, sagte Bruni und verabschiedete sich.
Moni war erleichtert und setzte sich dankbar an Isabellas Bett zurück. Wenigstens ein Stein war von ihrer Seele gefallen.